Neuwied-Torney

Neuwied-Torney

Torney ist ein Stadtteil von Neuwied in Rheinland-Pfalz mit 1.867 Einwohnern (Stand 30. Juni 2008).

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt am Rand des Neuwieder Beckens nördlich der Innenstadt. Westlich von Torney liegen der Stadtteil Niederbieber, nordöstlich der Stadtteil Oberbieber, östlich der Stadtteil Gladbach und südlich der Ortsteil Heddesdorf.

Geschichte

Der Name „Torney“ wird in Urkunden aus der Region bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verschiedentlich mit „uff der Torney“ genannt. In Protokollauszügen eines Heimbacher Hexenprozesses ist von Hexentänzen „uff der Torney“ die Rede und in einem Protokoll vom 12. Januar 1644 von „zauberischen Zusammenkünften und Tänzen uff der Thorhecke“. In einer Urkunde von 1668 beansprucht Graf Friedrich von Wied das Eichenwäldchen „Thourney“ als sein Eigentum.

Namendeutung

Es gibt verschiedene Deutungs- oder Ableitungsversuche des Ortsnamens. Eine Möglichkeit ist, dass der Name sich vom mittelhochdeutschen tornei oder turnei (auch turnoi) = Turnier herleitet, dann wäre Torney ein Ort gewesen, wo man Turniere abhielt. Immerhin lagen die Burgen Altwied, Braunsburg, Isenburg und Sayn in der Nähe. Die Erklärung für Torney als Thors-Eiche, dem germanischen Donnergott Thor (Donar) geweiht, wäre auch denkbar. Das Wort könnte auch vorgermanischer Herkunft sein, eine Verschmelzung des keltischen duro - durono - durno (kleines Fort; Erdscholle) mit dem lateinischen Wort turris (Turm).

Besiedlung

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war das Gebiet bewaldet und unbesiedelt. In den 1930er Jahren plante man, hier eine Siedlung für die Arbeiter in den umliegenden Fabriken anzulegen. Im Herbst 1936 begann der Bau der ersten Einzel- und Doppelhäuser, es waren 150 Siedlerstellen geplant. Im Jahr 1938 zogen die ersten 38 Familien mit 155 Personen ein, ab 1942 wurde nicht mehr gebaut. Die zweite Siedlungsperiode begann 1950. Es wurden Häuser für Heimatvertriebene und Flüchtlinge gebaut, in der Zeit siedelten auch die Mennoniten verstärkt. In den 1950er Jahren entstanden auch die „Rasselsteiner Häuser“, die inzwischen unter Denkmalschutz stehen. Ende der 1970er Jahre kamen in hohem Maße mennonitische Spätumsiedler aus der damaligen Sowjetunion, vorwiegend aus dem asiatischen Teil. Der heutige Anteil der Mennoniten der Bevölkerung von Torney wird auf 25 % geschätzt.

Eingemeindung

Ortslogo Torney

Der Ort gehörte bis zur Eingemeindung in die Stadt Neuwied zur Gemeinde Gladbach in der ehemaligen Verbandsgemeinde Engers. Im Vollzug der vom Landtag Rheinland-Pfalz am 13. Juli 1970 beschlossenen Verwaltungsreform, die am 7. November 1970 in Kraft trat, wurde die Verbandsgemeinde Engers aufgelöst und die Gemeinde Gladbach der „Neuen Stadt Neuwied“ zugeordnet. Mit Beschluss des Stadtrats Neuwied vom 22. Januar 1971 wurde Torney ein Stadtteil, welcher durch einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher vertreten wird.

Weblinks

50.4617.48897Koordinaten: 50° 28′ N, 7° 29′ O


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