Nikolaikirche (Oberndorf)

Gesamtansicht von Osten

Vermauerte Arkaden an der Südwand, darüber barocke Fenster

Turm der Kirche

Das „Napfkuchenfenster“

Die Nikolaikirche ist die Dorfkirche des Arnstädter Ortsteils Oberndorf (Thüringen). Sie zählt zu den best erhaltenen romanischen Dorfkirchen der Region. Sie gehört zum evangelischen Kirchspiel Angelhausen-Oberndorf der Superintendentur Arnstadt-Ilmenau.

Geschichte

Die Bauarbeiten an der Kirche begannen in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, als zunächst eine romanische Saalkirche mit halbrunder Apsis und Vierung errichtet wurde. Um 1170/1180 erfolgte erstmals ein Umbau der Kirche. Dabei wurde über der Vierung der Turm errichtet, die Apsis durch den heutigen Chorraum ersetzt und Arkaden an den Seitenwänden ergänzt. Auch die Rundbogenfriese der Kirche stammen aus dieser Zeit. Auch das Farbglasfenster in der Apsis, welches den Patron der Kirche Nikolaus von Myra darstellt, stammte aus der Zeit um 1170. Es gehört damit zu den ältesten erhaltenen Glasmalereien Deutschlands und wurde nach 1900 ins Thüringer Museum nach Eisenach verbracht. In der Kirche ist heute eine Kopie eingebaut.

Die dritte Bauphase der Kirche fällt ins erste Drittel des 13. Jahrhunderts. Damals wurde die Kirche in eine dreischiffige Basilika mit Querhaus umgebaut. Dieser Umbau wurde wahrscheinlich von den Grafen von Schwarzburg-Käfernburg beauftragt, da ihre Residenz, die Käfernburg, nur wenige hundert Meter entfernt lag. Die Grafen nutzten die Kirche wahrscheinlich als Burgkapelle, was ihre große Ausführung rechtfertigen würde. 1353 wurde am päpstlichen Hof in Avignon sogar ein Ablassbrief auf die Oberndorfer Kirche ausgestellt.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts folgte eine vierte Bauphase an der Kirche. So wurden um 1595 die baufälligen Seitenschiffe, das Querhaus und der Westbau abgebrochen. Dabei wurden die Arkaden vermauert, was heute noch deutlich sichtbar ist. Später wurden in die Kirche eckige, barocke Fenster eingesetzt. 1978 entfernte man die Seitenemporen und die Kanzelwand hinter dem spätgotischen Altar.

Literatur

• Matthias Werner (Hrsg.): Romanische Wege um Arnstadt und Gotha. Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2007, ISBN 978-3-89739-549-7.

50.81888888888910.976666666667

Koordinaten: 50° 49′ 8″ N, 10° 58′ 36″ O