- Nunkirchen
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Nunkirchen Stadt WadernKoordinaten: 49° 29′ N, 6° 50′ O49.4833333333336.8333333333333350Koordinaten: 49° 29′ 0″ N, 6° 50′ 0″ O Höhe: 350 m Fläche: 13,44 km² Einwohner: 2.487 (1. Jan. 2011) Eingemeindung: 1. Jan. 1974 Postleitzahl: 66687 Vorwahl: 06874 Lage von Nunkirchen in der Stadt Wadern
Nunkirchen ist der größte Stadtteil der Stadt Wadern im Landkreis Merzig-Wadern im Saarland (Deutschland). Nunkirchen liegt am Fuß des Schwarzwälder Hochwalds an der Bundesstraße 268 ziemlich genau zwischen Trier und Saarbrücken im moselfränkischen Sprachraum.
Inhaltsverzeichnis
Ortsteile
Zu Nunkirchen gehört der Ortsteil Münchweiler. Der Name „Münchweiler“ geht auf ein im 13. Jahrhundert erwähntes befestigtes Hofgut zurück. Der Ort wurde 1932 durch den Aufbau von Siedlerhöfen gegründet. Er beherbergt mit Schloss Münchweiler das einzige noch vollständig erhaltene Barockschloss im Saarland.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Nunkirchen 1147 durch den Trierer Erzbischof Albero. Der Ort war aber nachweislich schon früher besiedelt. Funde aus der Bronzezeit (1935), aber auch die Lage an einer Römerstraße, die durch mehrere Ausgrabungen belegt wurde, zeigen dies. Die Schreibweise des Namens Nunkirchen variierte im Laufe der Jahrhunderte öfter. Die latinisierte Form „Nunkircha“ wich „Nunkirke“ (1235) und „Neunkirchen“ (1551 und 1724), um zeitweilig auch „Brums-Nunkirchen“ bzw. Brims-Nunkirchen", in Anlehnung an den nahen Fluss Prims, Platz zu machen. Ob die „neue Kirche“ oder eine so genannte „Hunkirche“, was so viel bedeutet wie Mittelpunkt einer germanischen Hundertschaft, als Namenspatron fungierten, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen.
Der Dreißigjährige Krieg setzt dem Ort schwer zu. Wird 1618 noch von 25 Feuerstellen berichtet, ist es 1648 nur noch eine. 1794 zählt das Dorf allerdings wieder 275 Einwohner, eine Zahl die bis 1843 auf 919 gesteigert wird.
Nach dem 1. Weltkrieg bekommt der Ort am 19. Mai 1919 eine Grenzfunktion. Während das östlich gelegene Dörfchen Auschet zum Saargebiet unter Völkerbund-Verwaltung gehört, verbleibt Nunkirchen ebenso wie das südlich gelegene Nachbardorf Michelbach beim Deutschen Reich. Nach dem 2. Weltkrieg wird Nunkirchen dem Saarland zugeteilt und gerät unter französische Verwaltung. Am 23. Oktober 1955 entscheiden sich die Nunkircher mit 57,6 Prozent gegen das Saarstatut und damit gegen die Europäisierung des Saarlandes. Sie folgen damit dem landesweiten Trend. Am 1. Januar 1957 wird das Saarland und damit auch Nunkirchen wieder ein Teil Deutschlands. Der wirtschaftliche Anschluss an die Bundesrepublik erfolgt allerdings erst am 6. Juli 1959.
Mit der Gebietsreform am 1. Januar 1974 hört die selbstständige Gemeinde Nunkirchen auf zu existieren. Gehörte sie bis dahin zum Amt Weiskirchen, so wird der Ort Nunkirchen 1974 ein Teil der Gemeinde Wadern, als diese wiederum 1978 Stadt wird, Stadtteil.
Politik
Ortsrat
Ergebnisse der Ortrsratswahlen vom 7. Juni 2009:
Ortsvorsteher
Seit der Gebietsreform 1974:
- Paul Schmitz, CDU (1974 bis 1984)
- Franz-Josef Lauer, SPD (1984 bis 1999)
- Josef Moos, SPD (1999 bis 2004)
- Jochen Kuttler, ProHochwald (seit 2004)
Wappen
Blasonierung: „In Silber schräggekreuzt ein rotes Schwert und ein roter Pfeil, überdeckt von einem roten Herzen.“
Die Kirche des Ortes war für die Ersterwähnung Nunkirchens Voraussetzung. Daher hat der saarländische Heraldiker Kurt Hoppstädter bei der Wappenegstaltung auf die ursprünglichen Kirchenpatrone Barbara (rotes Schwert) und Sebastian (roter Pfeil)zurückgegriffen. Er verband dieses Motiv mit dem Herz Jesu, dem die Pfarrei seit 1896, dem Jahr der Einweihung der jetzigen Pfarrkirche, geweiht ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Schmuckstück des größten Stadtteils der Stadt Wadern ist die Pfarrkirche Herz Jesu. Die unter Denkmalschutz stehende dreischiffige Hallenkirche wurde am 26. April 1896 konsekriert und im Jahr 2005 komplett im Inneren renoviert. Die Pfarrkirche gilt als einer der wenigen Kirchen im Saarland, deren Innenausstattung weitgehend den ursprünglichen Charakter der Erbauung erhalten konnte.
Nur zwei Kilometer entfernt von Nunkirchen findet sich Schloss Münchweiler. Von Freiherr Emmerich Carl Josef Zandt von Merl zu Weiskirchen erbaut, 1752 fertig gestellt, erstrahlt das einzige noch weitgehend erhaltene Barockschloss im Saarland heute fast gänzlich wieder in altem Glanz. Es beherbergt im neu aufgebauten Wirtschaftsgebäude ein Hotel, in einem Flügel des historischen Gebäudes ein Café. Die Gebäude befinden sich heute im Besitz eines Nachfahren des Erbauers, Freiherr von Hagke.
Nunkirchen hat eine lange Tradition in der Verhüttung von Eisen. Von 1724 bis Mitte 1820 betrieb die Familie Gottbill eine Eisenschmelze im Ort, die weit über die Region hinaus bekannt war. Fast zeitgleich hatte auch Freiherr Emmerich Karl Joseph von Zandt im heutigen Ortsteil Münchweiler ein Eisenwerk gegründet, das 1725 den Betrieb aufnahm. Es wurde 1868 stillgelegt.
Bis 1970 betrieb die Firma Wild & Co in Nunkrirchen eine Edelsteingrube, die der Lapis-Förderung diente. Der Nunkircher Jaspis, der von den Einheimischen vereinfacht auch als Achat bezeichnet wird, gilt als Halbedelstein. Er kann dauerhaft gefärbt werden und war ab 1860 weltweit als Schmuckstein begehrt. Er wurde oft mit Berliner Blau eingefärbt und als Imitation von Lapislazuli unter den Handelsbezeichnungen Deutscher Lapis, Swiss Lapis oder auch Nunkirchener Lapislazuli vertrieben. Als Mitte des 20. Jahrhundert neue Färbetechniken für Gesteine entdeckt wurden, wurde die Förderung des Jaspis in Nunkirchen unrentabel.
Von 1955 bis 1967 zog ein vom damaligen Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins, Matthias Müller, ins Leben gerufenes Blumenfest Zehntausende Besucher nach Nunkirchen.
Veranstaltungen
- Faasend-Nachtexpress (Karnevalsumzug bei Nacht, Samstag vor Rosenmontag)
- Kirmes (Juni/Juli)
- Christmarkt (3. Adventwochenende)
- Altbierfest der Malteser (immer am Samstag vor Pfingsten)
Sport
Nunkirchen verfügt neben einem Sport-Hartplatz mit Laufbahn und zwei Bouleplätzen auch über eine Tennisanlage mit fünf Plätzen, die sich durch ihre besondere Lage, mitten im Wald, auszeichnet. Von herausragender Bedeutung für den Ort ist der Golfpark Weiherhof mit einer 18-Loch-Golfanlage.
Vereine
Die wichtigsten Vereine sind (alphabetische Reihenfolge):
- Boule Spielgemeinschaft Nunkirchen 1992
- CDU-Ortsverband Nunkirchen
- Judo- / Ju-Jutsu-Kampfsportverein Nunkirchen
- Kath. Jugend / Messdiener Nunkirchen
- Kirchenchor Nunkirchen – Michelbach
- Kneippverein Nunkirchen
- Kultur am Tor
- Männergesangverein Nunkirchen
- MHD – Ortsgruppe Nunkirchen
- Musikverein Nunkirchen „Dorfmusikanten“
- Obst- und Gartenbauverein Nunkirchen
- ProHochwald
- SPD-Ortsverein Nunkirchen
- Sportverein Nunkirchen 1925
- Tennisclub Grün-Weiß Nunkirchen
- Tischtennisverein Nunkirchen
- VdK Nunkirchen
- Verein für Gewerbe, freie Berufe & Touristik Nunkirchen
Wirtschaft und Infrastruktur
Nunkirchen zeichnet sich durch seine besondere Lage an zwei wichtigen Straßenknotenpunkten aus. Der Ort liegt zum einen an der Bundesstraße 268 zwischen Trier und Saarbrücken, zum anderen an den Landstraßen nach Weiskirchen und Wadern. Die hohe Verkehrsbelastung, die sich aus der Knotenpunktsituation ergibt, hat andererseits eine Infrastruktur zur Folge, die viele andere Ort in ländlichen Regionen vermissen lassen. Nunkirchen verfügt über zwei Allgemeinmediziner, einen Zahnarzt, zwei Bankfilialen, eine Postagentur, vier Bäckereien, einen Supermarkt, einen Getränke- und Veranstaltungsservice, zwei Tankstellen, einen Zeitungsladen, zwei Autohändler, einen Markt für landwirtschaftliche Bedürfnisse, mehrere Restaurants und Imbisstände. Nunkirchen verfügt ferner über ein großes Gewerbegebiet.
Medien
- Saarbrücker Zeitung
- Wochenspiegel Hochwald
- Amtliches Bekanntmachungsblatt der Stadt Wadern
Erziehungs- und Bildungseinrichtungen
- Katholischer Kindergarten
- Grundschule Nunkirchen der Stadt Wadern
- Berufsbildungszentrum Hochwald
- Staatliche Kindertagesstätte
Persönlichkeiten
- Elmar Engel (1933–2001), Schriftsteller, Reisejournalist
- Walter Wolter (* 1950), Schriftsteller
Literatur
- Geschichte und Kultur
- Elmar Engel, Hampitt Holbach's Odyssee – Canada 1896, Edition Meyster, 1985
- Elmar Engel, Hampitt Holbach's Odyssee – Goldrausch am Yukon 1897/98, Edition Meyster, 1986
- Elmar Engel, Hampitt Holbach's Odyssee – Hinter den blauen Bergen, Lehnert Verlag, 1992
- Elmar Engel, Wer zuletzt lacht, Lehnert Verlag, 1996
- Fritz Glutting, Heimatbuch Nunkirchen, Selbstverlag, 1992
- Anne-Mie Puhl-Herbst, Pfarrkirche Herz Jesu Nunkirchen: 1896 – 2006; die Kirchen in Michelbach, Büschfeld, Bardenbach, Provesa Verl, 2006
- Hans P Klauck, Walter Petto und Werner Habicht, Die Einwohner der Pfarrei Nunkirchen vor 1801: Biel, Büschfeld, Michelbach, Münchweiler, Nunkirchen, Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde, 1992
- Jochen Kuttler, Wie vor Jahr und Tag: ein Ausflug in die Vergangenheit von Nunkirchen und Münchweiler, 2004
- Matthias Müller, Nunkirchen/Münchweiler – ein Heimatbuch, Fremden-Verkehrsverein Nunkirchen-Münchweiler, 1957
Weblinks
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