Obere Einflußstauung

Obere Einflußstauung
Klassifikation nach ICD-10
I87.1 Venenkompression
- Vena-cava-superior-Syndrom
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Als obere Einflussstauung (engl. superior vena cava syndrome) bezeichnet man in der Medizin ein Syndrom, bei dem der venöse Rückfluss zum Herzen aus den oberen Extremitäten und dem Kopf behindert wird. Es äußert sich in Form von gestauten angeschwollenen Halsvenen und Armvenen, es besteht die Gefahr des Auftretens von Venenthrombosen. Subjektiv empfinden die Patienten häufig einen Kopfdruck sowie ein Gefühl der Blutfülle im Kopf und Kopfschmerzen. Die Symptome sind im Liegen verstärkt, da hier die Schwerkraft den venösen Blutrückstrom nicht mehr unterstützt. Im Allgemeinen ist die Leistungsfähigkeit stark herabgesetzt und häufig bestehen auch andere Beschwerden:

  • Kurzatmigkeit (Dyspnoe)
  • Stridor (pfeifendes Atemgeräusch bei Verengung der Bronchien)
  • u.U. Dysphagie (Schluckbeschwerden bei Einengung der Speiseröhre)

Ursachen und Diagnostik

Ursache einer oberen Einflussstauung sind in der Regel Tumoren des Mediastinums, die auf die große obere Hohlvene (Vena cava superior) drücken und diese komprimieren. Dadurch kommt es zum Rückstau des Blutes in die zuführenden Venen des Kopfes und der oberen Extremitäten und es können sich bei längerem Bestehen der oberen Einflussstauung venöse Umgehungskreisläufe ausbilden.

Verursachende Tumoren können sein:


Weitere Ursachen einer oberen Einflussstauung:


Zur Sicherung der Diagnose sollte schnellstmöglich eine Computertomografie des Thorax ("CT Thorax") oder auch ein MRT des Thorax erfolgen. Bei einem größeren Tumor sieht man auch schon im konventionellen Röntgenbild des Thorax eine Mediastinalverbreiterung.

Behandlung

Eine höhergradige obere Einflussstauung muss sehr schnell behandelt werden. Es handelt sich praktisch um einen lebensbedrohlichen onkologischen Notfall. Die Behandlung muss sich natürlich nach der Ursache richten. Häufig ist dafür eine Gewebeprobe (Biopsie) notwendig, um zu klären, um welchen Tumor es sich handelt. Wenn die Ursache nicht sehr schnell geklärt werden kann, muss die Behandlung u.U. aber auch schon vorher beginnen. Grundsätzlich stehen zwei Behandlungsmodalitäten zur Verfügung: Bestrahlung des Mediastinums und Chemotherapie. Die Erfolgsaussichten hängen natürlich stark von der Natur des verursachenden Tumors ab (malignes Lymphom und akute lymphatische Leukämie: sehr gut, nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom: mäßig bis schlecht).

Gesundheitshinweis
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