Oberrad

Oberrad
Wappen von Oberrad
Wappen von Frankfurt am Main

Oberrad
Stadtteil von Frankfurt am Main

Karte
Koordinaten 50° 6′ 2″ N, 8° 43′ 27″ O50.1005555555568.72416666666677Koordinaten: 50° 6′ 2″ N, 8° 43′ 27″ O
Fläche 2,75 km²
Einwohner 11.941
Bevölkerungsdichte 4350 Einwohner/km²
Postleitzahl 60599
Vorwahl 069
Website Website
Gliederung
Ortsbezirk 5 – Süd
Stadtbezirke

380 - Oberrad

Verkehrsanbindung
Straßenbahn 15 16

Oberrad ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main.

Im Norden wird das Ortsgebiet durch den Main begrenzt, am gegenüberliegenden Ufer liegt der Frankfurter Osthafen im Stadtteil Ostend, im Nordosten grenzt es an den Offenbacher Stadtteil Kaiserlei, im Süden und Westen an Sachsenhausen.

Der nördliche Teil von Oberrad zwischen Ortskern und Main ist geprägt durch weitläufige Felder von Gärtnereibetrieben, im Süden schließt sich der Frankfurter Stadtwald an, der hier den Namen "Scheerwald" trägt.

Oberrad gehörte seit 1425 als Landgemeinde zur Freien Stadt Frankfurt und ab 1866 zum preußischen Stadtkreis Frankfurt, ehe der Ort 1900 in die Stadt Frankfurt eingemeindet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits in römischer Zeit verlief durch das Oberräder Gebiet im Verlauf der Deutschherrenstraße eine Römerstraße über Offenbach (Bernardstraße) nach Offenbach-Bürgel und weiter nach Steinheim. Seit etwa 1100 wurden im Wildbann Dreieich Rodungen vorgenommen. 1151 wurde erstmals ein „Rode iuxta [bei] Frankenvurt“ genannt, ob es sich dabei um Oberrad handelt, ist jedoch nicht sicher. Eine urkundliche Erwähnung des Dorfes Oberrad stammt aus dem Jahr 1270, in dem es erstmals namentlich als Rodung „Oberrod“ im Reichsforst Dreieich im königlichen Besitz erwähnt wird. Bald darauf wurde der Ort an den Adel verpfändet. Damals bestand der Ort nur aus wenigen Häusern sowie einer Kirche und hatte etwa 60 Einwohner.

Im Jahr 1311 wurde das – später als „Wasserhof“ bekannt gewordenes – Lehngut als „Strahlenberger Hof“ von Philipp von Falkenstein und Philipp von Münzenberg begründet. Der Hof ging 1601 an den Erzstift Mainz über und 1803 an die Stadt Frankfurt.

Herz-Jesu-Kirche

1372 erwarb Frankfurt den Stadtwald und löste Oberrad 1425 aus jahrzehntelanger Verpfändung. In diese Zeit fällt der Bau der Oberräder Landwehr im Süden des Ortes. Im 15. Jahrhundert wurde Oberrad ein zur Freien Stadt Frankfurt gehörendes Dorf.

Nachdem lange Zeit die Viehzucht in Oberrad dominierte, verlegte man sich ab dem 16. Jahrhundert zunehmend auf Getreide-, Wein- und Obst- und schließlich vor allem auf den Gemüseanbau. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Oberrad durch seinen ländlichen Charakter und den guten Ruf der Gastronomie zu einem beliebten Ausflugsziel und zum Sommersitz wohlhabender Frankfurter; so traf sich Johann Wolfgang von Goethe mit Marianne von Willemer 1814 und 1815 an der Gerbermühle.

Im Jahr 1866 wurde Oberrad zusammen mit Frankfurt in den preußischen Staat eingegliedert und wurde Teil des Stadtkreises Frankfurt, bis es 1886 zum Landkreis Frankfurt kam. 1900 folgte die Eingemeindung in die Stadt Frankfurt.

Linie 16 der Frankfurter Straßenbahn (von der Offenbacher Stadtgrenze kommend)

Die elektrische Straßenbahn erreichte den Stadtteil 1884, als die Strecke von der Frankfurter Alten Brücke bis zur Buchrainstraße in Oberrad am 18. Februar eröffnet und am 10. April des gleichen Jahres bis zum Mathildenplatz in Offenbach verlängert wurde. Die Bahn, zu deren Bau sich 1882 die Frankfurt-Offenbacher Trambahn-Gesellschaft gegründet hatte, war bis 1907 in Besitz eines Offenbacher Bankiers namens Weimann.

Die katholische Herz-Jesu-Kirche wurde in den Jahren 1891/93 errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Oberrad durch britische Bombenangriffe im Oktober 1943 und März 1944 zu 90% zerstört. 1951 begann der Wiederaufbau in größerem Umfang.

Am 23. Juni 2007 um 12:40 Uhr entwickelte sich aus einer lokalen Gewitterzelle über Oberrad ein Tornado, der einen Sachschaden von mehreren hunderttausend Euro anrichtete. Das nur wenige Sekunden dauernde Wetterereignis beschädigte rund um den Buchrainplatz etwa 30 Dächer, sechs Autos und entwurzelte 15 Bäume, von denen einer auf die Oberleitung der Straßenbahn in der Offenbacher Landstraße stürzte. Der Verkehr war für mehrere Stunden unterbrochen.[1]

2007 eröffnete das ehrenamtlich geführte Heimatmuseum Oberrad in der Wiener Straße.[2]

Wirtschaft

Da das Siedlungsgebiet des Ortes trotz der Nähe zu den Innenstädten von Frankfurt und Offenbach nicht direkt an die angrenzenden Stadtteile anschließt, ist der dörfliche Charakter bis heute erhalten geblieben. In Oberrad gibt es nur wenige Industriebetriebe und keine größeren Einkaufszentren, das Ortsbild ist vielmehr durch kleinere Betriebe des Einzelhandels und ausgedehnte Wohngebiete geprägt.

Auch wirtschaftlich ist Oberrad heute ein durchaus ansehnlicher Standort. So haben sich bis heute mehr als 300 Firmen im Mitgliederregister des Gewerbevereins Oberrad eintragen lassen. Ballungsraum der meisten Firmen ist die Offenbacher Landstraße, die durch ihre zentrale Lage auch Durchreisende dazu animiert in den teilweise kleinen Läden einzukaufen.

Oberrad hinter seinen Gärtnereien

Landwirtschaft

Oberrad ist insbesondere bekannt für seine große Zahl von Gärtnereien und bekam daher seinen Ruf als „Gärtnerdorf“. Es gibt insgesamt zwölf landwirtschaftliche Betriebe in Oberrad, die zusammen eine Fläche von rund 130 Hektar bewirtschaften, was fast der Hälfte der Gesamtfläche des Stadtteils entspricht. Neben den Kräutern für die Frankfurter Grüne Soße werden hauptsächlich Feldsalat und Rauke angebaut. Seit dem 21. Mai 2007 gibt es in Oberrad auch ein Denkmal für die Grüne Soße. Es wurde von der Ludwigsburger Künstlerin Olga Schulz entworfen und besteht aus sieben Gewächshäusern in verschiedenen Grüntönen, deren jedes eine der Zutaten repräsentiert.

Verkehr

Noch heute verkehren die Linien 15 und 16 der Frankfurter Straßenbahn durch den Ort bis hin zur Endhaltestelle Offenbach Stadtgrenze. Der Bahnhof Frankfurt-Oberrad war von 1862 bis 1987 in Betrieb.

Rudererdorf

Am Mainufer nördlich von Oberrad bilden die Bootshäuser von fünf Frankfurter Rudervereinen das sogenannte Rudererdorf. Die angeschlossenen Vereinslokale sind wegen ihrer Biergärten mit Blick auf den Main ein beliebtes Ausflugsziel.

Weblinks

Quellen

  1. Meldung bei fr-online.de
  2. Heimatmuseum

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