Oedingen im Sauerland

Oedingen im Sauerland

Das Dorf Oedingen ist ein Ortsteil der Gemeinde Stadt Lennestadt im Kreis Olpe (Nordrhein-Westfalen). Mit seinen etwa 1500 Einwohnern zählt es zu den mittelgroßen Orten der Region. Im Jahr 1000 wurde Oedingen zum ersten mal in einer Urkunde, die Kaiser Otto III ausstellen ließ, erwähnt.

Von 1962 bis 2002 gab es in unmittelbarer Nähe der dörflichen Bebauung die Sauerlandkaserne als Stützpunkt der Luftwaffe (Bundeswehr).

Die Postanschrift lautet heute 57368 Lennestadt, von 1962 bis 1993 594 Lennestadt 13 oder 5940 Lennestadt-Oedingen. Davor gehört Oedingen im 1941 einführten System zum Postleitgebiet 21 (Westfalen) bzw. 21b (Südwestfalen). Die Ortsvorwahl des Telefons ist 02725, die sich die Einwohner nur noch mit den Nachbarn im etwas kleineren Bracht (Schmallenberg) und Burbecke (ebenfalls Lennestadt) teilen müssen. Folglich sind dreistellige Telefonnummern noch weit verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ausschnitt Oedingen, preußische Uraufnahme 1841, Historika25
Ausschnitt aus der Übersichtskarte, Urkataster von 1831

Im 9. bis 10. Jahrhundert befand sich bereits eine Wallburg auf dem Oedingerberg. Am 18. Mai 1000 nimmt Kaiser Otto III. das Damenstift Oedingen von der Gräfin Gerberga (Tochter des Königs Konrad von Burgund und Mathilde, einer Tochter König Ludwigs IV. von Frankreich) unter seinen besonderen Schutz. 1068 Nennung des Vogt von Oedingen als Zeuge in einem Prozess. 1144 curia (Haupthof) in Oedingen wird urkundlich genannt. 1192 Kaiser Heinrich VI. verzichtet bei einem Tausch auf ein Gut in Oedingen im Tal. 1279 Dietrich Rump bezeichnet sich als Vogt der Kirche von Oedingen. 1294 erstmalige Nennung von Varenbert, Gut Valbert. 1538 Aufhebung des Stiftes auf dem Oedingerberg durch den Kölner Erzbischof Hermann von Wied 1553 Nennung der Kapelle St. Martin in Brenschede. 1567 Stiftung einer Vicarie St. Johannes Baptist auf dem Oedingerberg(früher Berge) durch den Kölner Erzbischof Hermann v. Wied. 1601 Der Kölner Erzbischof Ernst von Bayern schenkt die Vicarie St. Johannes Baptist dem Kloster Odacker bei Hirschberg. 1625 Nennung einer Schule in Oedingen. 1635 16. Juni 1635 Ermordung des Obristen Timann Dietrich von Lintelo auf Haus Valbert. 1670 Am Sonntag Laetare stürzt die Kirche auf dem Oedingerberg ein. 1767 Errichtung einer Vicarie, St. Antoni Albertis auf dem Oedingerberg. 1801 Schöndelt, Obervalbert, Haus Valbert, Wiebelhausen und Nocken in Brenschede werden zur Pfarrei Oedingen umgepfarrt. 1802 Oedingen fällt an das Herzogtum Hessen-Darmstadt. 1816 Oedingen wird zusammen mit dem Herzogtum Westfalen an den König von Preußen abgetreten. 1817 Oedingen kommt zum neu gegründeten Kreis Arnsberg und wird 1819 dem neu gegründeten Kreis Meschede zugeschlagen. 1821 Durch den Tod des letzten Richters, F.J. Beckers v. Oedingen endet das Freigericht Oedingen. Oedingen wird durch Papst Pius VII. dem Erzbistum Paderborn zugeteilt.

Kirche St. Burchard Oedingen

Die heutige Kirche wurde 1832 unter dem damaligen Pfarrer Ritter erbaut, nachdem die Vorgängerkirche wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Die neue Kirche wurde als stattliche spätklassizistische Saalkirche, mit gut gegliedertem 7-Achsigen Ausbau, großen Rundbogenfenstern und Archivolten sowie mit 2 Reihen dorischer Säulen erbaut, auf denen die Deckenbalken ruhen. Der Baustil verrät einen Architekten, der auf der Höhe seiner Zeit liegt. Das Baumaterial wurde von der abgerissenen Kirche des Klosters Grafschaft beschafft. Nur zwei weitere katholische Kirchen in Westfalen sind nach ähnlichem Muster erbaut worden. Der romanische Turm der alten Kirche aus dem 11. Jahrhundert blieb erhalten. Die Orgel mit 16 Registern aus dem Jahre 1894 wurde von der Orgelbaufirma Stockmann aus Werl erbaut und am 20. Januar 1895 eingeweiht. In den Jahren 1982/83 wurde die Kirche umfassend renoviert. Im hinteren Teil der Kirche neben dem Eingang hängt die Kopie einer gotischen Statue um 1520 des Hl. Jakobus d.Ä. von dem Reister Künstler Petrus Kolshusen. Das Original befindet sich im Diözesanmuseum Paderborn.

Literatur

  • Kirche und Kapellen in Attendorn,Lennestadt und Kirchhundem, 1999, Breer und Höffer
  • Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,1935, Dehio/Gall
  • 175 Jahre Kirche St. Burchard Oedingen, 2007, G. Arens

Kommunale Neugliederung

Zur Gemeinde Oedingen gehören die Siedlungsflecken oder Gehöfte Brenschede, Oedingermühle, Haus Valbert, Obervalbert und Oedingerberg. Bis zur kommunalen Neugliederung der Regionen Sauerland und Paderborn im Jahre 1969 war Oedingen Bestandteil des Amtes Serkenrode im Kreis Meschede und umfasste zusätzlich noch Schwartmecke, Schöndelt, Permecke, Elsmecke und Wiebelhausen.

Die Gründung der Stadt Lennestadt im Jahre 1969 hatte zur Folge, dass sich die Amts- und Schulwege mehr oder weniger schnell änderten - oft mit Erleichterungen, da der Neuzuschnitt der Gemeinden nach Tälern erfolgte. So besuchen Schüler seither nicht mehr die Realschule in Eslohe sondern die in Grevenbrück, anstelle des Gymnasiums in Schmallenberg wird eine der Schulen in Altenhundem gewählt, wo sich auch das Rathaus befindet. Gleichzeitig wurde eine gewisse Eigenständigkeit aufgegeben, die dazu führte, dass die just neu errichtete Hauptschule zur Grundschule degradiert wurde und somit der Besuch einer weiterführenden Schule, vormals durch die Volksschule gewährleistet, am Ort nicht mehr möglich war. Die nächste Hauptschule befindet sich in Elspe.

Persönlichkeiten

Am 14. September 1871 wurde Karl Joseph Kardinal Schulte, der spätere Bischof von Paderborn und Erzbischof von Köln in Haus Valbert bei Oedingen geboren.

Literatur

  • ARGE 1000 Jahre Oedingen (Hrsg): Eintausend Jahre Stift und Dorf Oedingen. 2000

Weblinks

51.1733333333338.12277777777787Koordinaten: 51° 10′ N, 8° 7′ O


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