Oelinghausen

Oelinghausen

Das Kloster Oelinghausen im Arnsberger Ortsteil Holzen wurde 1174 als Prämonstratenserkloster gegründet und im Zuge der Säkularisation im Jahr 1804 aufgehoben. Seit dem Jahr 1992 wird das restaurierte Klostergebäude von Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel bewohnt. Im Mai 2005 erhielt das Kloster die Auszeichnung Denkmal des Monats in Nordrhein-Westfalen.

Die Kirche ist Simon Petrus geweiht.

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Klosterkirche Oelinghausen

Gestiftet wurde das Kloster 1174 von einem Ministralen in Diensten des Kölner Erzbischofs Siegenand von Basthusen. In der ersten Entwicklungsphase (bis etwa 1280) war die Anlage ein Doppelkloster, d.h. Chorherren und -frauen lebten räumlich getrennt in einem Gebäudekomplex. Diese Lebensform war für die frühe Ordensgeschichte nicht ungewöhnlich. Bis 1238 war Oelinghausen nicht unabhängig sondern unterstand dem Abt des Klosters Scheda bei Wickede. Anschließend unterstand es dem Kloster Wedinghausen bei Arnsberg. Seit dem 13. Jahrhundert war Oelinghausen dann ein ausschließlich Chorfrauen vorbehaltenes Kloster. 1583 verwüsteten Truppen des Kölner Erzbischofs Gebhard Truchsess im Zuge des gescheiterten Versuchs, das Kurfürstentums Köln in einen protestantischen Staat zu verwandeln, Kirche und Kloster. Dieser Übergriff verstärkte den bereits im Spätmittelalter einsetzenden Niedergang der Gemeinschaft. Dieser endete erst unter der Ägide der Priorin (seit 1618 Äbtissin) Ottilia von Fürstenberg (1585-1621). Dabei spielte die Unterstützung durch ihren Bruder Bischof Dietrich von Fürstenberg eine bedeutende Rolle. Freilich fiel in ihre Zeit auch die Umwandlung des Klosters in ein Laienstift für adelige Damen noch im Jahr 1618. Erst im Jahr 1641 wurde es vom Orden zurückgewonnen und anfangs mit Chorfrauen aus dem Kloster Rumbeck bei Arnsberg besetzt. Im Jahr 1804 wurde es im Zuge der Säkularisation aufgehoben. Das Klostergut wurde 1830 vom Freiherrn von Fürstenberg aus Herdringen gekauft, während die Kirche zunächst als Vikarie und seit 1904 als Pfarrkirche diente.

Baugeschichte und Ausstattung

Grundriss und Lager der Kirche und der Klostergebäude

Teile der ursprünglichen Kirche sind in der Unterkirche (romanische Krypta) erhalten. Bereits aus dem Beginn des 13.Jahrhundert stammt die Plastik der sogenannten "Kölschen Madonna", die der Klostertradition nach Erzbischof Engelbert von Köln (1225) dem Kloster geschenkt haben soll. Sie wird noch heute als Gnadenmadonna verehrt. Um 1380 wurde das gotische Langhaus mit 5/8-Schluss erbaut. Im 15. Jahrhundert wurden gotische Kleinplastiken geschaffen, die noch heute auf der Nonnenempore zu besichtigen sind. 1599 stiftete der Paderborner Fürstbischof Theodor von Fürstenberg eine neue Orgel (Ersterwähnung einer Orgel bereits 1390). In der Kreuzkapelle steht das Epitaph für Ottilia von Fürstenberg von Gerhard Gröninger (+ Münster 1652). 1704 bis 1732 ließ Propst Theodor Sauter die Kirche barock ausstatten. Der Bildschnitzer Wilhelm Spliethoven genannt Pater aus Volbringen, Kreis Soest, schuf eine umfassende Einrichtung mit Hochaltar, lebensgroßen Apostelfiguren und Orgel. Nur in Oelinghausen ist das Werk dieses Künstlers, der mehrere Kircheneinrichtungen Westfalens geschaffen hat, bis heute vollständig erhalten geblieben. Auch die Illumination (= Ausmalung) der barocken Einrichtung durch Alexander La Ruell (Münster, Nordkirchen u.a.) ist nur in Oelinghausen bewahrt worden. Die barocke Orgel (1714 – 1717), das größte Werk Johann Berenhard Klausings aus Herford, wurde in den Jahren 2000 bis 2002 durch die Firma Orgelbau Kuhn (Männedorf/Schweiz) mit finanzieller Unterstützung des Freundeskreises Oelinghausen e.V. (gegründet 1983) umfassend restauriert.

Literatur

  • Die Baudenkmäler der Stadt Arnsberg. Erfassungszeitraum 1980 – 1990. Arnsberg 1990. S. 187-197
  • Franz Fischer: Zur Wirtschaftsgeschichte des Prämonstratenserinnenklosters Ölinghausen. Arnsberg 1912
  • Friedrich Jakob: Die Orgel der Kloster- und Pfarrkirche St. Petri zu Oelinghausen. Arnsberg 2006 (ISBN 978-3-930264-59-9)
  • Magdalena Padberg: Kloster Oelinghausen. Arnsberg 1986
  • Harald Polenz, Wilfried Michesl: Kloster Oelinghausen und seine historischen Orgeln. Iserlohn 1989
  • Helmut Richtering: Kloster Oelinghausen. In: Westfälische Zeitschrift. 123. Band. Münster 1973. S. 115-136
  • Werner Saure: Kloster Oelinghausen. Kirchenführer. Arnsberg 2005
  • Werner Saure (Hrsg.): Oelinghauser Beiträge. Freundeskreis Oelinghausen e.V. Arnsberg 1999
  • Manfred Wolf (Bearb.): Die Urkunden des Klosters Oelinghausen. Regesten. Fredeburg 1992. ISBN 3-922659-39-7 (formal falsche ISBN)
  • Schieferbergbau- und Heimatmuseum Holthausen (Hrsg.): Kosterschicksale, Zur Geschichte der säkularisierten Klöster im kurkölschen Sauerland, 2003

Weblinks

51.4126388888897.94416666666677Koordinaten: 51° 24′ 46″ N, 7° 56′ 39″ O


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