Onkogene

Onkogene

Onkogene (wörtlich Krebs-Gene) sind Teile des normalen Erbgutes einer Zelle, die den Übergang vom normalen Wachstumsverhalten der Zelle zu ungebremstem Tumorwachstum fördern. Das „gen“ in Onkogen wird hier nicht, wie in den Worten karzinogen oder mutagen, im Sinne von „erzeugend“ oder „fördernd“ benutzt, sondern leitet sich direkt von dem Wort Gen als Teil des Erbgutes ab.

Protoonkogene

Onkogene entstehen durch Veränderungen von Gensequenzen (Mutationen), die für das normale Zellwachstum, die Zellteilung und die Zelldifferenzierung eine Rolle spielen. Diese sogenannten Protoonkogene sind Vorstufen von Onkogenen und werden durch schädliche Einflüsse (ionisierende Strahlung, chemische Substanzen oder Viren) in die krebserzeugende Form verwandelt. Es sind heute mehr als 100 (Stand: 2004) Protoonkogene bekannt. Alle Zellzyklus-Kontrollgene sind potentielle Protoonkogene, da ihre Veränderung bzw. Dysfunktion den Verlust der Kontrolle über die Zellteilung bedeuten kann.

Protoonkogene werden anhand der durch sie kodierten Proteine in mehrere Gruppen eingeteilt:

Protoonkogene sind normale Gene, die in jeder Zelle vorkommen und Proteine kodieren, die Wachstum, Teilung und Differenzierung einer Zelle kontrollieren und steuern. Viele Komponenten, die das Wachstum einer Zelle beeinflussen, können als Protoonkogene angesehen werden. Mutiert ein solches Gen, kommt es im häufigsten Fall zu einem Funktionsverlust, die Zellteilung wird nicht mehr gefördert und die Zelle kann sich nicht mehr teilen. Meist zieht das den programmierten Zelltod, die sogenannte Apoptose, nach sich, was für den Organismus kein Problem darstellt, da sich normalerweise genügend andere teilbare Zellen in der Nachbarschaft befinden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass durch die Mutation des Protoonkogens die Zellteilung gefördert wird. Es kann passieren, dass durch Chromosomenumlagerungen ein Wachstumsgen unter den Einfluss eines Promotors gerät, der normalerweise stark aktivierend wirkt. So sind z. B. die Promotor der Immunglobuline in der Lage, Protoonkogene zu Onkogenen zu aktivieren und damit zur Entstehung von Tumoren beizutragen.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Onkogene — Onkogene,   Krebsgene, Tumorgene, Gene, die allein oder in Kombination mit anderen Genen an der bösartigen Entartung von Zellen beteiligt sind. Onkogene wurden zunächst bei Tumorviren (virale Onkogene), später auch im menschlichen und tierischen… …   Universal-Lexikon

  • Onkogene — Onkogene, in Retroviren und Zellen vorhandene Gene, die die Transformation einer normalen Zelle zur ⇒ Krebszelle verursachen können. Das virale O. kann mit dem Virus in die Wirtszelle übertragen werden, dort ins Wirtsgenom integrieren und… …   Deutsch wörterbuch der biologie

  • onkogene Viren — onkogene Viren,   die Tumorviren …   Universal-Lexikon

  • LIM-Motiv-Onkogene — Die LIM Motiv Onkogene sind Gene, die für die Entstehung von Tumoren des Immunsystems verantwortlich gemacht werden. Der folgende Artikel beschreibt die Untersuchung einer so genannten Bruchpunktregion im Falle der T Zell Leukämien und die… …   Deutsch Wikipedia

  • Proto-Onkogen — Onkogene (wörtlich Krebs Gene) sind Teile des normalen Erbgutes einer Zelle, die den Übergang vom normalen Wachstumsverhalten der Zelle zu ungebremstem Tumorwachstum fördern. Das „gen“ in Onkogen wird hier nicht, wie in den Worten karzinogen oder …   Deutsch Wikipedia

  • Protoonkogen — Onkogene (wörtlich Krebs Gene) sind Teile des normalen Erbgutes einer Zelle, die den Übergang vom normalen Wachstumsverhalten der Zelle zu ungebremstem Tumorwachstum fördern. Das „gen“ in Onkogen wird hier nicht, wie in den Worten karzinogen oder …   Deutsch Wikipedia

  • Onkogen — Onkogene (wörtlich Krebs Gene) sind Teile des Erbgutes einer Zelle, die den Übergang vom normalen Wachstumsverhalten der Zelle zu ungebremstem Tumorwachstum fördern. Das „gen“ in Onkogen wird hier nicht, wie in den Worten karzinogen oder mutagen …   Deutsch Wikipedia

  • Medizinnobelpreis 1989: Michael John Bishop — Harold Eliot Varmus —   Die beiden Amerikaner erhielten den Nobelpreis für »ihre Entdeckung des zellulären Ursprungs retroviraler Krebsgene«.    Biografien   Michael John Bishop, * York (Pennsylvania) 22. 2. 1936; ab 1972 Professor für Mikrobiologie und Immunologie an …   Universal-Lexikon

  • Philadelphia-Chromosom — Fluoreszenz Bild von Metaphasechromosomen (blau), bei denen eine Translokation t(9;22) (q34;q11) durch FISH mit dem Einsatz zweier genspezifischer Sonden (grün und rot) nachgewiesen wurde. Erkennbar ist die Translokation an den direkt… …   Deutsch Wikipedia

  • Philadelphia-Syndrom — Fluoreszenz Bild von Metaphasechromosomen (blau), bei denen eine Translokation t(9;22) (q34;q11) durch FISH mit dem Einsatz zweier genspezifischer Sonden (grün und rot) nachgewiesen wurde. Erkennbar ist die Translokation an den direkt… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”