Opiumgeld

Opiumgeld
Die Hintha wird seit dem 16. Jh. als Massekörper-Motiv verwendet.

Bronzegewichte in Tierform, seit der Kolonialzeit „Opiumgewichte“ genannt, stammen vor allem aus Burma und Laos. Diese Massekörper wurden lange Zeit mit Balkenwaagen im älltäglichen Gebrauch eingesetzt. Heute werden sie auch als Kunstgegenstände gesammelt und Nachbildungen werden vielerorts als Souvenirs angeboten. Wie bei anderen über 75 Jahren alten Antiquitäten ist in Burma auch die Ausfuhr von originalen Opiumgewichten untersagt.[1]

Von den Pyu kennt man erste Tierfiguren aus den Jahren 100-400 n. Chr., wobei ungewiss ist ob sie schon als Gewicht benutzt wurden. Erste urkundliche Erwähnungen finden sich aus der Zeit König Kyanzittha von Bagan (reg. 1084-1113). Ab dem 16. Jh. gibt es Berichte von Asienreisenden über die Gewichte. In einem Manuskript von Nandabahu, Verwalter von König Alaungpaya (1714-1760), werden Gewichte und typische Formen ab dem 13. Jh. beschrieben.[2]

Als Lan Na wiederholt zwischen 1558 und 1774 von Burma unterworfen wurde, wurde es dort eingeführt. Das Königreich Ayutthaya wurde 1564 von Burma für 15 Jahre besetzt und in Lan Chang versuchte man es zwischen 1571 bis 1621. Nachdem König Thibaw Min 1885 von den Engländern zum Abdanken gezwungen wurde, wurden keine offiziellen Bronzegewichte mehr gegossen, die Engländer führten flache, runde Eisengewichte ein. In entlegenen Regionen werden sie jedoch noch immer verwendet. Repliken sind meist aus Messing.[2] Angeblich wurden die Gewichte nach Verbot des Opiumshandels als Geld verwendet werden daher werden auch als Opiumgeld bezeichnet.[3] Auch wenn die genaue Geschichte in Frage gestellt werden kann, so ist in mehreren Kulturen die Verwendung von Gewichten als Geldwert bekannt.

Die Gewichte sind Münzenartig oder Tiere auf einem Standfuß. Als Motive wurden meist verschiedene Fabelwesen und reale Tiere verwendet, die eine mystische Bedeutung haben. Sie änderten sich von Zeit zu Zeit und teilweise nach Landstrich. Oft verwendet sind die Hintha bzw. Hantha (eine mythische Ente oder Gans, die burmesische Form der Garuda), Karaweik (mystischer Kranich), oft auch eine Mischform zwischen den beiden. Der Toe bzw. To ist ein Löwenartiges Fabeltier, mit dem Gesicht eines Löwen, Hörnern eines Rindes und Hufe und Schwanz eines Pferdes. Je nachdem welcher Teil stärker hervortritt hat er auch verschiedene Namenserweiterungen. Weitere Fabeltiere sind Naga-Schlangen und Drachen. Aus der realen Tierwelt kommen Elefanten, Wasserbüffel, Fische, Pferde, Ratten, Affen, Tiger, Ziegenböcke und Hunde vor. Daneben gibt Massekörper mit nicht-tierischen Motive, sogenannte Pagoden- oder Trommelgewichte.[2] Massekörper über 20 Tical haben gewöhnliche einen halbkreisförmigen Griff, der Kopf und Schanz der Figur verbindet.[4]

Zuerst wurden die Figuren von Hand aus Wachs geformt und im Wachsausschmelzverfahren gegossen, ab dem 19. Jh. wurden Bleimodel verwendet. Für 1 Viss Bronze wurden 10 Tical Wachs verwendet. Später wurde noch nachgeeicht indem Material aus dem Sockel abgekratzt wurde oder Metallfäden, Glasstückchen oder Bleiklumpen angebracht wurden. Die Bleiklumpen sieht man häufig zwischen den Füßen der Tiere. Zuletzt wurden sie mit Eichmarken versehen. Nach einem Bericht aus dem Jahre 1795 durften in Burma Skalen und Gewichte nur in der Hauptstadt hergestellt und markiert werden.[4]

Ein Gewichtssatz umfasste üblicherweise folgende Einheiten, wobei auch viele Gewichte nicht diesen Systemen zuordenbar sind:[2]

Burmesische Einheit Mu Mat Ngamu Tical Viss
Standardsystem in Tical 1/8 1/4 1/2 1 2 5 10 20 50 100
Annäherung in g 2 4 8 16 32 80 160 320 800 1600
Älteres System
Annäherung in g
2 4 8 16 32 75 150 300 750
3. System, vor allem bei Elefanten
möglicherweise aus Laos
Annäherung in g
2 4 8 16 32 64 128 256

Literatur

  • Rolf und Ilse Braun: Opiumgewichte / opium weights / Poids d'Asie (deutsch, englisch, französisch), Pfälzische Verlaganstalt, Landau 1983

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Reiseinformationen - Kommunikation, Maynmar Discovery
  2. a b c d Bernhard Peter: Opiumgewichte aus Birma, 2004&2005, Abruf: 23. April 2009
  3. Palmöl, Salz und Opium, moneymuseum.com
  4. a b Kulturelles, Spirit of Asia

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