Osterkirche (Eilbek)

Osterkirche (Eilbek)
Lage des Stadtteils

Eilbek

Lage des Bezirks

Wandsbek

Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Wandsbek
Fläche: 1,7 km²
Einwohner: 19.995 (Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 11.762 Einwohner je km²
Vorwahl: 040
Geographische Lage: 53° 34' 4″ n. Br.
10° 2' 44" ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HH


Eilbek ist ein am gleichnamigen Alster-Nebenfluss gelegener Stadtteil im Hamburger Bezirk Wandsbek. Er grenzt im Westen an Hohenfelde (Straßenzug Wartenau – Landwehr), im Nordwesten an Uhlenhorst und Barmbek Süd (der Fluss Eilbek bildet die Grenze), im Osten an Wandsbek – hier bilden die Brauhausstraße und Hammer Straße die Grenze; bis in die 1980er war im Straßenpflaster noch die Grenze zwischen Hamburg und Preußen markiert – und im Süden an Hamm-Nord; hier bildet die Trasse der Eisenbahnlinie nach Lübeck die Grenze. Der Stadtteil ist angesiedelt auf 179 ha und liegt beiderseits der Wandsbeker Chaussee. [1]


Das Viertel ist im Wesentlichen durch eine mehrgeschossige enge Wohnbebauung gekennzeichnet. Das westliche alsternahe Auenviertel entlang dem Eilbekkanal, hier enden viele Straßennamen auf -au, wie Eilenau, Blumenau und Hagenau, kennzeichnet eine kleinteiligere, meist zweistöckige Bebauung mit sehr viel Bäumen auf den Straßen und in den Gärten, die die alten Stadthäuser oder Mehrfamilienhäuser umschließen.

Es gibt einzelne verstreute Gewerbebetriebe, alte umgenutzte Fabriken und in der Nähe vom Bahnhof Hasselbrook einige größere Verwaltungsbauten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Eilbeks erfolgte 1247 als Ylenbeke, was soviel wie (Blut-)Egelbach heißt. Es gehörte zunächst für 600 Jahre zum Hospital zum Heiligen Geist. Die Südgrenze bildete zunächst der Heerweg von Hamburg nach Lübeck, die heutige Wandsbeker Chaussee. Ab dem Jahr 1829 gehörte es zur Vogtei Barmbek. Im Jahr 1856 wurde das Gebiet durch die Stadt nach Süden längs des Peterkamps bis zur Papenstraße/Pappelallee erweitert. Nach dem Deutsch-dänischen Krieg von 1864 wurde die Bahnlinie nach Lübeck gebaut und Eilbek daraufhin südlich bis zur Bahnlinie erweitert.[2]


Nach dem Großen Hamburger Brand von 1842 siedelten sich viele der obdachlos gewordenen Bürger in Eilbek an. 1861 wurde dort das heutige Allgemeine Krankenhaus Eilbek als Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Friedrichsberg gegründet. Nach dem Bau der Bahnlinie Hamburg-Lübeck 1865 verstärkte sich der Zuzug nach Eilbek weiter, das schließlich 1894 zum Hamburger Stadtteil erweitert wurde. 1923 war Eilbek eines der Zentren des kommunistischen Hamburger Aufstands.

Eilbek 1904: Das Maria-Magdalenen-Kloster (erbaut 1901, zerstört 1943)

Im Zweiten Weltkrieg wurde Eilbek durch die schweren Luftangriffe im Juli 1943 (Operation Gomorrha) nahezu vollständig zerstört. Mit der Neugliederung Hamburgs im Jahre 1949 wurde Eilbek ein Teil des Bezirks Wandsbek.

Ein berühmter Sohn des Stadtteils ist Max Schmeling, der in der Hasselbrookstraße aufwuchs.

Gleichfalls in der Hasselbrookstraße (Nr. 54) lebte 1928 Rudolf Ditzen, später als Schriftsteller Hans Fallada bekannt geworden, nach seiner Haftentlassung aus der Justizvollzugsanstalt Neumünster, wo er zuvor wegen eines Unterschlagungsdelikts in Haft gewesen war, das er zur Finanzierung seiner Alkohol- und Drogensucht begangen hatte.

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Eilbek zum Wahlkreis Wandsbek.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Versöhnungskirche
Reliefs über dem Eingang der Versöhnungskirche

Kirchen

Versöhnungskirche

Der Kirchenbau entstand 1916–20 nach Plänen von Fernando Lorenzen, der Turm wurde 1925 fertiggestellt. Wilhelm Rex fertigte 1921 die drei Reliefs über dem Eingang.
Koordinaten der Versöhnungskirche: 53° 34′ 21,1″ N, 10° 2′ 51,4″ O53.57253888888910.0476166666677

Friedenskirche

Die evangelisch - lutherische Friedenskirche wurde im März 1885 eingeweiht. Damals, zu Beginn des zweiten Kaiserreiches, knüpfte man gern an mittelalterliche Traditionen an. So wurde auch die Kirche von Professor Otzen im gotischen Stil entworfen. Man legte unter anderem Wert darauf, dass der Altar im Osten der Kirche steht und der Turm im Westen. Denn der Osten mit der aufgehenden Sonne dient als Symbol des ewigen Lebens. Die christliche Gemeinde richtet sich zum Leben, zur Auferstehung hin aus; den Westen, zur Nacht, den Tod lässt sie hinter sich. Diese Botschaft des Baus akzentuieren die Pastoren, die in der Kirche predigen, dadurch, dass sie die Gebete mit Blick zum Altar sprechen und nicht mit dem Gesicht zur Gemeinde. Sie stehen so symbolisch an der Spitze des Zuges der Christenschar, die durch die Zeit zur Ewigkeit wandert.
Friedenskirche 1905
Die Kirche wurde im Juli 1943 zerstört und blieb Ruine, nur notdürftig gesichert, bis zur ersten Renovierung im Jahre 1954. Diese Renovierung blieb unzulänglich. Es gelang nicht, das kranke Mauerwerk zu sanieren. Bald fiel der Putz wieder von den feuchten, salpeterigen Wänden.
Aus der Zeit dieser Renovierung stammt das Holzkreuz neben der Kanzel. Es wurde hier in der Kirche von einem Laienkünstler, einem Herrn Eck, geschnitzt und als Altarkreuz aufgestellt. Anlässlich der zweiten Renovierung 1960 wurde das Kreuz aus der Kirche entfernt, weil es sich nicht in den Chorraum einfügte. Aber viele Gemeindeglieder hatten das Kreuz, so befremdlich es auch auf den ersten Blick wirkt, in innerer Auseinandersetzung lieb gewonnen; der Gekreuzigte erscheint zugleich als der Auferstehende. So wurde das Kreuz im Jahre 1975 neben der Kanzel wiederaufgestellt als Mahnung für den Prediger, den gekreuzigten Christus und sonst niemanden zu predigen.
Der Plan, die altersschwache Kirche abzureißen, wurde 1959 von dem Kirchenvorstand verworfen. Trotz hoher Kosten hielt die Gemeinde an ihrer traditionsreichen Kirche fest. Bei der Renovierung waren allerdings denkmalspflegerische Gesichtspunkte nicht maßgebend. Die Kirche sollte licht und hell werden. Die mehr der Zierde dienenden Seitenemporen wurden entfernt, die Orgelempore wurde wesentlich vergrößert. Vor die kranken Mauern wurde eine gelbe Klinkerwand gesetzt. Das unansehnlich gewordene Gewölbe wurde unter einer akustisch wirksamen, schallmindernden Gipsdecke verborgen. Im Inneren der Kirche ist nicht ein Stein des alten Gebäudes sichtbar geblieben.
Auf den Bau eines Uhrturmes wollte der Kirchenvorstand verzichten. Er wendete das zur Verfügung stehende lieber darauf, um den Raum durch wertvolle Fenster zu schmücken. Der kleine Uhrturm wurde mit zusätzlichen Mitteln trotzdem gebaut, weil es der Kirchenleitung nicht ratsam erschien, eine vom Senat der Gemeinde geschenkte Turmuhr zurückzugeben.
Koordinaten der Friedenskirche: 53° 33′ 54,9″ N, 10° 2′ 41,4″ O53.56523888888910.0448305555567

Osterkirche Eilbek

Die kleine Osterkirche ist die ehemalige Friedhofskapelle des Jacobi-Friedhofs. Obwohl Gottfried Semper den Wettbewerb für die Friedhofskapelle gewonnen hatte, wurde der Auftrag an den neu-gotischen englischen Architekten Gilbert Scott vergeben. Die Bauausführung lag bei Iesaia Wood, der bei der Realisierung 1863–64 auf Pläne von Alexis de Chateauneuf zurückgriff. In den 1930er-Jahren wurde der Friedhof aufgehoben und die Kapelle verlor ihre Funktion. Seit 1962 wurde sie nach Beseitigung erheblicher Kriegsschäden und nach Umbauten im Inneren als Gemeindekirche geweiht. Zur Ausstattung gehört ein gemaltes Altarbild aus Zeit um 1500. Es zeigt auf der Innenseite der Flügel zwei Darstellungen aus der Passion Jesu sowie Geburt und Verkündigung. Den Mittelteil bildet ein Kreuzigungsbild. Die Malerei auf den Außenseiten der Flügel ist nicht mehr vorhanden. 2000 wurde das Bild restauriert.
Koordinaten der Osterkirche im Jacobipark: 53° 34′ 5,1″ N, 10° 3′ 11,5″ O53.56807510.0532027777787

St. Michael der Serbisch-Orthodoxen Kirche

Parks

  • Jacobi-Park, ein 1954 aufgelassener Friedhof.
Er wurde 1848 von der Hauptkirche St. Jacobi in der Hamburger Innenstadt vor den Toren Hamburgs angelegt.
Einzelne Grabmale sind noch vorhanden.

Bauwerke

Verkehr

In Eilbek befinden sich mehrere Stationen der S-Bahn-Linie 1 nach Poppenbüttel sowie der U-Bahn-Linie 1 nach Ohlstedt und Großhansdorf. Außerdem führen die Bundesstraße 75 (Wandsbeker Chaussee) sowie die Fernbahnlinie nach Lübeck durch den Stadtteil.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Pommerening/Karl-Heinz Meier: Eilbek in Wort und Bild. Mühlenbek-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-980-74604-5
  • Günther Severin: Jahre einer Gemeinde Eilbek 1872–1943. Zitiert im Faltblatt der Einkaufs-Meile-Eilbek e. V. von ca. 2008.

Einzelnachweise

  1. Günther Severin: Jahre einer Gemeinde Eilbek 1872 -1943. Zitiert im Faltblatt der Einkaufs-Meile-Eilbek e. V. von ca. 2008.
  2. Günther Severin: Jahre einer Gemeinde Eilbek 1872 -1943. Zitiert im Faltblatt der Einkaufs-Meile-Eilbek e. V. von ca. 2008.

Weblinks


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