Othona

Othona

Othona war ein spätrömisches Kastell an der britischen Sachsenküste. Nach Abzug der Römer nannten die Angelsachsen den Ort Ithancester. Bischof Cedd, der Missionar der Ostsachsen, gründete 653 n. Chr. innerhalb des Kastellareals ein Kloster von dem heute noch die Kapelle von St Peter-on-the-Wall steht. Von hier aus wurde auch Essex christianisiert.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Heute gehört der Ort zur Gemeinde Bradwell-On-Sea im County (Grafschaft) von Essex in England, 9 km nordöstlich von Southminster und 30 km östlich von Chelmsford (in römischer Zeit Caesaromagus), und steht direkt an der Mündung des Blackwater in den Colne; letzterer passiert auch Camulodunum, das heutige Colchester. Die Festung war somit strategisch sehr günstig angelegt, da von hier aus Einfälle von Piraten und Plünderern rasch entdeckt und schon im Keim erstickt werden konnten.

Militär

In der Notitia Dignitatum wird Othona als Othonae bezeichnet. Dort diente eine Einheit der numeri Fortensium unter dem Oberkommando des Comes litoris Saxonici per Britanniam (übersetzt: „Graf der Sachsenküste“) als Garnisonstruppe (ND XXVIII). Festungskommandant war ein Offizier im Rang eines Praepositus.

Befestigungen

Nur die angelsächsische Kapelle, die auf Fundamenten des Westtores des einstigen Kastells steht, markiert heute noch diese archäologische Stätte. Große Mengen des Baumaterials (Ziegel, Kalkstein) stammen direkt vom Sachsenküsten-Kastell und sind überall in ihrem Quadermauerwerk zu finden. Die Wälle standen noch bis ins 17. Jahrhundert und wurden von Philemon Holland in der Ausgabe von William Camdens Britannien (1637, S. 443) als buge ruin beschrieben. Spätere Ausgrabungen bestätigten einen trapezoiden Grundriss der Verteidigungsanlage, der besonders im Norden, Süden und Westen noch gut zu erkennen ist. Vermutlich hatte das Kastell auch – wie Garrianonum (Burgh Castle) – noch abgerundete Ecken.

Die bis heute erhaltenen Grundmauern umfassen ein Areal von annähernd zwei Hektar, das Kastell dürfte aber noch um einiges größer gewesen sein. In der Nordwestecke fand man die Reste eines Hufeisenturmes und noch eines anderen zwischen ersterem und der Kapelle. Die Wehrmauer war größtenteils aus örtlich gewonnenem Steinmaterial hochgezogen. Auch hier waren in der Fassade die typischen dreigliedrigen Ziegelbänder eingebaut. Eine Schnittgrabung im Südwall ergab eine Dicke von ungefähr 4,2 m. Die Grundmauern waren sehr massiv und noch etwas breiter. Den Wall umgab ein einzelner v-förmiger Graben.

Literatur

  • Nick Fields: Rome’s Saxon Shore Coastal Defences of Roman Britain AD 250–500, Fortress 56, Osprey Books, Dezember 2006

51.7352777777780.947Koordinaten: 51° 44′ 7″ N, 0° 56′ 24″ O


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