PDF-X

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PDF/X ist die Sammelbezeichnung für mehrere Normen zu Dateien vom Typ Portable Document Format. Ist eine Datei zu einer PDF/X-Norm konform, so lassen sich unmittelbar Rückschlüsse auf die Verwendbarkeit dieser Datei ziehen. Beispielsweise, ob diese vorlagengetreu gedruckt werden kann, oder nicht.

Inhaltsverzeichnis

Details

Es enthält Anforderungen für zu übermittelnde Druckvorlagen. PDF/X definiert eine Untermenge von PDF speziell für die Anforderungen der Druckindustrie. Kurz gesagt werden einfach PDF-Inhalte, die die Vorhersehbarkeit des Druckergebnisses beeinträchtigen können (Transferfunktionen) oder sich nicht sinnvoll drucken lassen (Video, Audio), untersagt - und Angaben, die für die präzise Kommunikation mit dem Druckdienstleister erforderlich sind (Anschnitt, Farbangaben usw.), vorgeschrieben. Die Norm wurde für den Austausch von Anzeigendaten im Zeitungs- und Zeitschriftengeschäft oder die Übermittlung von Vorlagen für Druckaufträge entwickelt - zwecks Ablösung von Dokumentformaten aus DTP- und Grafikprogrammen. Die Einhaltung der Anforderungen lässt sich mit den üblichen Werkzeugen im PDF-Workflow für die Druckvorstufe maschinell überprüfen (z.B. mit dem Preflight-Werkzeug in Adobe Acrobat Professional ab Version 6 oder Enfocus Pitstop), wodurch die Übermittlung von Druckvorlagen erheblich zuverlässiger gestaltet werden kann. Im MedienStandard Druck, den vom Bundesverband Druck und Medien herausgegebenen Richtlinien zur Übergabe von Daten und Proofs für die Druckproduktion wird PDF/X seit 2001 als bevorzugten Datenformat genannt.

PDF/X-Dateien enthalten beispielsweise Angaben zur Seitengröße der beschnittenen Seiten (TrimBox) und zu eventuell erforderlichen Beschnittzugaben (BleedBox), sie dürfen keine LZW-Kompression enthalten, Notizen und Kommentare sind nur eingeschränkt erlaubt (außerhalb des bedruckten Bereichs). Es darf kein JavaScript (für PDF-Formulare) enthalten sein, verwendete Schriften müssen eingebettet sein. Farbangaben müssen bestimmten Anforderungen genügen.

PDF/X existiert in einer Vielzahl von Varianten, die durch ein Zahlenkürzel und eine Jahresangabe gekennzeichnet sind. Da PDF/X auch ein ISO-Standard ist, existieren für die unterschiedlichen PDF/X Varianten auch unterschiedliche Version des ISO-Standards 15930, die durch Spiegelstriche und Zahlenkürzel unterschieden werden.

Übersicht über die Standards

PDF/X ist in den ISO-Standards 15929 und 15930 genormt:

  • ISO 15929 definiert den PDF/X-Ansatz insgesamt.
  • ISO 15930 definiert konkrete Normteile
    • ISO 15930-1: PDF/X-1a:2001 (beschränkt Farbangaben auf CMYK und Sonderfarben) auf der Basis von PDF 1.3
    • ISO 15930-2: ursprünglich geplante Fassung von PDF/X-2; ist nie erschienen (siehe Normteil -5)
    • ISO 15930-3: PDF/X-3:2002 (unterstützt neben CMYK und Sonderfarben auch RGB, Lab- und ICC-basierte Farbangaben) auf der Basis von PDF 1.3.
    • ISO 15930-4: PDF/X-1a:2003, aktualisierte Fassung von PDF/X-1a:2001 auf der Basis von PDF 1.4
    • ISO 15930-5: PDF/X-2:2003 (spezielle Variante von PDF/X, die referenzierte – im Gegensatz zu eingebetteten – Seiteninhalte unterstützt und damit standortübergreifende OPI-ähnliche Workflows ermöglicht)
    • ISO 15930-6: PDF/X-3:2003, aktualisierte Fassung von PDF/X-3:2002 auf der Basis von PDF 1.4
    • ISO 15930-7: PDF/X-4 basiert auf PDF 1.6, Transparenzen und "Ebenen", JPEG2000, 16-bit Bilddaten, OpenType-Fonts erlaubt)
    • PDF/X-5 (basiert auf PDF/X-4, bietet zusätzlich die Möglichkeiten wie in PDF/X-2 Mehrkanal-ICC-Profile mittels eines referenzierten Zielprofils im OutputIntent zu verwenden).
zu den Fachbegriffen siehe Abschnitt Problembereiche

Die Unterstützung von Lab- und ICC-basierten Farbangaben in PDF/X-3 ermöglicht eine gewisse "Medienneutralität", d.h. dasselbe Dokument kann theoretisch unter verschiedenen Druckbedingungen mit bestmöglicher Farbdarstellung ausgegeben werden. PDF/X-1 ist stärker in Amerika verbreitet. PDF/X-3 wird überwiegend in Europa propagiert.

Eine Reihe aktueller Layoutapplikationen bietet direkten Export von PDF/X-Dateien. Können nur PDF-Dateien exportiert werden, müssen Programme wie Adobe Acrobat Professional (6 oder neuer) verwendet werden, um aus dem PDF ein gültiges PDF/X zu erstellen. In allen Fällen, in denen auch kein PDF-Export möglich ist, muss zunächst in PostScript gedruckt werden und dann mittels eines Konvertierungsprogramms wie Adobe Acrobat Distiller nach PDF bzw. PDF/X gewandelt werden.

Problembereiche

Im Einzelnen gibt es für PDF/X-1a bzw. PDF/X-3 folgende Vorschriften, geordnet nach Problembereichen (in Auswahl):

  • Eindeutig interpretierbare Farbangaben
  • Vollständigkeit der Daten und Angaben für den Druck
    • alle Schriften müssen eingebunden sein, zumindest als Untergruppen
    • alle Bilder müssen eingebunden sein (keine OPI-Funktionen, dafür gibt es PDF/X-2)
    • keine Verschlüsselung („Sicherheit“), da diese hinderlich ist für Dateien, die von anderen gedruckt werden sollen
    • Überfüllung: Es muss angegeben werden, ob die PDF/X-Datei bereits überfüllt wurde oder vom Empfänger gegebenenfalls noch überfüllt werden muss
    • Erstellungs- bzw. letztes Änderungsdatum und sowie Dokumenttitel und Angaben zum Erzeugungsprogramm müssen vorhanden sein
    • Anschnitt und Endformat müssen definiert sein (BleedBox, TrimBox)
  • Ausschluss von unvorhersehbaren Druck-Ergebnissen

Nicht im PDF/X-Standard definiert sind diejenigen Qualitätsanforderungen an PDF-Dateien, die vom konkreten Verwendungszweck abhängig sind – die Anforderungen beispielsweise für den Zeitungsdruck und für den hochwertigen Bilderdruck weichen erheblich voneinander ab. In der Praxis sollte man dementsprechend zusätzlich folgende Aspekte im Auge behalten:

  • effektive Auflösung von Bilddaten: Für Akzidenzdruck (Raster mit 60 L/cm oder mehr) sollte sie mindestens 300 ppi für Halbtonbilder bzw. mindestens 600 ppi für Strichbilder betragen
  • JPEG-Kompression: bei starker JPEG-Kompression stellen sich mitunter deutlich sichtbare Artefakte ein
  • Haarlinien
  • unbemerkte Fontersetzung mit Courier schon in der PDF-Datei (statt der ursprünglichen Schrift wurde Courier eingebettet)
  • schwarze Schrift oder Linien in Lab- oder ICC-basiertem Farbraum definiert, dadurch im Druck vierfarbig aufgebaut

Diese Probleme werden in Acrobat-Prüfprofilen wie „Liste möglicher Probleme“ (Acrobat 6) abgefragt. Die „Ghent PDF Workgroup“ (www.gwg.org) hat zu diesen Problemen Empfehlungen und Spezifikationen (Mindestbildauflösungen, Mindestschriftgrößen, Mindestanschnitt usw.), Distiller-Voreinstellungen und Prüfprofile veröffentlicht.

Deutschsprachige Hilfestellungen

Der cleverprinting-Ratgeber der als PDF-Datei kostenlos per Download oder als gedrucktes Buch im Magazin-Format erhältlich ist, ist die meist verwendete deutschsprachige Anleitung zur Erstellung druckfertiger PDF/X-Dateien sowie zur Einrichtung eines Colormanagement-Workflows im Agentur-Umfeld. PDF/X-ready ist eine Schweizer Initiative, die viele Hilfestellungen zur Erzeugung und Prüfung von PDF/X-Dateien und der Einrichtung von Farbmanagement-Workflows bei der Druckdatenerstellung bietet. Die PDF/X-ready Preflight-Kriterien stellen eine Umsetzung der GWG-Spezifikationen dar. Die Farbmanagement-Empfehlungen von cleverprinting und PDF/X-ready stimmen weitgehend überein und entsprechen den Vorgaben des MedienStandard Druck vom bvdm. PDFzone bietet ein sehr aktives Forum sowie News rund um das Thema PDF mit dem Unterbereich PDF/X und PDF in der Druckproduktion.

Zertifizierungen

PDF/X-Ready war weltweit die erste Organisation, die für Datenerzeuger und Druckdienstleister die Zertifizierung der Erzeugung von PDF/X-Druckdaten und der Verarbeitung von PDF/X-Druckdaten anbietet. Die meisten von PDF/X-ready zertifizierten Firmen befinden sich in in der Schweiz. In Kooperation mit PDF/X-Ready bietet die FOGRA die identische Zertifizierung als FograCert Dienstleistung an.

Siehe auch

Weblinks


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