Panzer-Division Clausewitz

Panzer-Division Clausewitz
45. Panzer-Division
Aktiv 1. April 1945 [1]–8. Mai 1945 (Kapitulation)
Land Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Panzer
Typ Panzerdivision
Aufstellungsort Lauenburg/Elbe[1]
Schlachten Zweiter Weltkrieg
Leitung
Letzter und einziger Kommandeur Generalleutnant Martin Unrein

Die 45. Panzer-Division (Panzer-Division Clausewitz) war eine der jüngsten deutschen Divisionen des Heeres im Zweiten Weltkrieg und gehörte zu der Mitte März 1945 neuformierten 12. Armee von Walther Wenck. Sie wurde nach dem preußischen General Carl von Clausewitz benannt. Ihre offizielle Bezeichnung war: Kampfgruppe/Panzerdivision Clausewitz oder kurz CLW. Die Division erreichte nur Brigadestärke.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufstellung

Die Aktivierung der Einheit erfolgte im April 1945 bei Lauenburg an der Elbe. Die Truppe wurde zusammengewürfelt aus einer Reservebrigade der Panzerdivision Großdeutschland, Einheiten aus einer Panzerübungsschule Putlos (nördlich von Oldenburg i.H). Ebenso wurden einige versprengte Teile der Panzerbrigade 106 Feldherrnhalle eingegliedert. Die Heranführung von Ausrüstung und Nachschub erwies sich aufgrund des nahezu zusammengebrochenen Verkehrssystems als schwierig. Die neuformierte Einheit hatte sogar Mühe genug Nahrungsmittelrationen aus dem von den Alliierten fast schon eroberten Hamburg verfügbar zu machen. Hinsichtlich der Fahrzeuge sah es noch schlechter aus. Zwar erhielt man einige Panzer des Typs III, IV und Panther, doch wurde die vorgesehene Stärke nie erreicht, wie auch bei der Divisionsaufklärung, die nur zur Hälfte besetzt war. Eine geordnete Nachschubabteilung fehlte der Formation völlig und die Motorisierung mit LKW und Kübelwagen erfolgte gerade einmal zu einem Fünftel.[2]

Einsatz 10. bis 23. April 1945

Am 10. April 1945 erfolgte der erste Kampfeinsatz der Einheit. Die niedersächsische Kleinstadt Uelzen wurde durch die Truppen erfolgreich gegen einen britischen Panzervorstoß verteidigt. Infolgedessen erhielt der Kommandeur der Einheit, Generalmajor Martin Unrein den Befehl 100 km nach Süden vorzustoßen. Damit sollte er sich den von Westen vorstoßenden Briten entziehen und nach einem Durchbruch durch die amerikanischen Verbände Fühlung mit der 11. Armee im Harz aufnehmen. Nach einem weiteren Gefecht mit britischen Truppen gelang es dem Verband am 21. April um 2 Uhr in der Früh den Weser-Elbe-Kanal in Fallersleben gegen den Widerstand amerikanischer Panzerabwehr zu überqueren. Doch schon Tags darauf wurde die Linie der Division von amerikanischen Panzertruppen in schwere Kämpfe verwickelt. Dies und amerikanische Luftangriffe leiteten die Auflösung des Verbandes ein. Nachdem am 21/22. April Teile des Divisionsstabes gefangen genommen wurden, blieb nur noch eine kleine Kolonne aus 10-12 Panzern und wenigen weiteren Motorfahrzeugen übrig. Bei Bornum am Elm erreichte der Marsch sein Ende. Die restlichen Panzer wurden wegen Treibstoffmangels von den Mannschaften zerstört und die verbliebenen Truppen zerstreuten sich. General der Panzertruppe Karl Decker (General), der sich mit einigen Fahrzeugen bis nach Wendhausen durchschlagen konnte, wählte kurz vor seiner Gefangennahme den Tod. Abschließend lässt sich sagen, dass der vom OKW gegebene Befehl illusorisch war. Die 11. Armee wurde vor dem Erreichen der Region durch die Panzerdivision Clausewitz von US-Truppen vollständig aufgerieben. Ebenso stellte die Einheit nur auf dem Papier eine Panzerdivision da.[2]

Verwendung von Infrarotsichtgeräten

Die Clausewitz teilt ihre typische Geschichte mit vielen noch hastig im Jahre 1945 aufgestellten Einheiten der Wehrmacht und der SS. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Truppe den ersten Einsatz von Nachtsichtgeräten auf Panzern durchführte. Zwei der zugewiesenen Panzerkampfwagen V "Panther" besaßen FG1250-Nachtsichtgeräte. Diese wurden auf dem Turm des Fahrzeuges befestigt und der Kommandant konnte, unter Verlassen des Turms auf 600 m feindliche Ziele bei Nacht erkennen. Ein Nachweis über kampfentscheidende Wirkungen der neuen technischen Ausrüstung ist allerdings nicht bestätigt.

Ritterkreuzträger

  • Major Gustav Walle - Ritterkreuz am 23.April 1945
  • Leutnant Fritz Anding - Ritterkreuz am 23.April 1945
  • Obergefreiter Nepomuk Stützle - Ritterkreuz am 23.April 1945

Einzelnachweise

  1. a b 2. Panzerdivision im Lexikon der Wehrmacht
  2. a b Axishistory.com: Bericht des Generalmajor Martin Unrein von 1947 (engl.)

Literatur

  • Paul Kehlenbeck; Klaus Voss: Letzte Divisionen 1945: Panzerdivision Clausewitz/Infanteriedivision Schill. Kienesberger, Nürnberg 2000 ISBN 3923995261

Erwähnt wird die Einheit außerdem in:

  • Friedrich Bruns: Die letzten Tage. Dokumente über Geschehnisse bei Kriegsende sowie Aussagen zu Vorgängen jener Zeit. EA o.O., o.J.
  • Friedrich Bruns: Die Panzerbrigade 106 „FHH“. EA Celle o.J.
  • Rolf Stoves: Die 22. / 25. / 27. Pz.-Div. und die 233. Res.-Pz.-Div. Podzun-Pallas, Wölfersheim 1985 ISBN 3790902527
  • Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Grossverbände 1935 - 1945. Podzun-Pallas, Wölfersheim 1994 ISBN 3790902799

Weblinks


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