Piszkowice

Piszkowice
Piszkowice
Wappen fehlt
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Piszkowice (Polen)
Piszkowice
Piszkowice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Geographische Lage: 50° 28′ N, 16° 35′ O50.46888888888916.589444444444Koordinaten: 50° 28′ 8″ N, 16° 35′ 22″ O
Höhe: 310 m n.p.m
Einwohner:

590

Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Flughafen Breslau

Piszkowice (deutsch Pischkowitz; 1937–1945 Schlosshübel) ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Wojewodschaft Niederschlesien in Polen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt sechs Kilometer nordwestlich von Kłodzko, zu dessen Landgemeinde es gehört, im Tal der Steine. Nachbarorte sind Czerwienczyce im Norden, Wojbórz, Łączna und Bierkowice im Nordosten, Korytów im Süden, Ruszowice im Südwesten sowie Gorzuchów und Święcko im Nordwesten. Westlich erhebt sich der 401 m hohe Berg Orła (Georgshöhe).

Geschichte

Pischkowitz wurde erstmals 1291 unter der Bezeichnung Piskowicz erwähnt. Für 1384 ist in einem Verzeichnis des Prager Erzbistums die Pfarrkirche Johannes der Täufer nachgewiesen, die zum Glatzer Dekanat gehörte und zu der 1560 die Dörfer Birgwitz, Schwenz, Möhlten, Rauschwitz und Kamnitz gepfarrt waren. Es war Sitz der gleichnamigen Herrschaft und gehörte zum Glatzer Land, mit dem es die Geschichte seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit von Anfang an teilte.

Pischkowitz bestand in älterer Zeit aus den Gutsteilen Ober- und Niederpischkowitz, die zeitweise verschiedenen Besitzern gehörten und erst 1715 unter dem Grundherrn Maximilian von Haugwitz vereint wurden. Dieser erbaute 1722 das Pischkowitzer Schloss. 1728 wirkte er als Mannrechtsbeisitzer und Amtsverwalter in Glatz und erwarb 1738 das Freirichtergut in Dürrkunzendorf von Johann Georg von Ullersdorf auf Gellenau. Zehn Jahre später tauschte er mit diesem das Gut Schönau gegen die Herrschaft Gellenau. Ab 1741 bekleidete er das Amt eines Verwesers der Glatzer Landeshauptmannschaft. Nach seinem Tod 1749 erbte dessen einziger Sohn Johann Wenzel, der mit Maria Helena von Hartig verheiratet war, die Besitzungen. Er wurde kurz vor seinem Tod 1780 vom preußischen König Friedrich II. in den Grafenstand erhoben. Dessen Sohn Johann Anton Graf von Haugwitz erwarb 1787 die Herrschaft Koritau.

Im Siebenjährigen Krieg diente das Schloss Pischkowitz während der Belagerung der Festung Glatz dem General Ernst Gideon von Laudon als Hauptquartier. Nach den Schlesischen Kriegen kam Pischkowitz zusammen mit der Grafschaft Glatz 1763 mit dem Hubertusburger Frieden an Preußen.

Um 1795 gehörten zur Herrschaft Pischkowitz das Dorf Rauschwitz sowie Teile von die Niedersteine, Dürrkunzendorf, Kaltenbrunn und Kamnitz. Für diese Zeit sind nachgewiesen: ein Schloss, zwei Vorwerke (Oberhof und Niederhof), eine Pfarrkirche, ein Pfarrhaus und eine Schule, zwei Bauern sowie 39 Gärtner- und Häuslerstellen.

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Pischkowitz ab 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. Ab 1874 bildete es einen Amtsbezirk mit den Landgemeinden Birgwitz, Möhlten, Pischkowitz, Rauschwitz und Schwenz.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs wurde Pischkowitz, das 1937 in Schloßhübel umbenannt worden war, 1945 wie ganz Schlesien polnischer Verwaltung unterstellt. Die Ortsbezeichnung wurde in Piszkowice abgeändert. Die deutsche Bevölkerung wurde 1946 aufgrund der Bierut-Dekrete vertrieben. Die polnischen Neusiedler waren zunächst zum Teil aus Gebieten östlich der Curzon-Linie gekommen. Sie waren an ihren Heimatorten von der zuständigen Sowjetkommandantur im allgemeinen vor die Wahl gestellt worden, entweder eine andere Staatsangehörigkeit anzunehmen oder auswandern zu müssen. 1975–1998 gehörte Piszkowice zur Wojewodschaft Wałbrzych.

Gut Oberpischkowitz

Das Gut Oberpischkowitz war ein Stammsitz der aus Böhmen stammenden Familie von Haugwitz (Hugevicz, Hugwitz, Hawgevicz). Es wurde deshalb als der Sitz oder auch der Hof bezeichnet. Der erste namentlich bekannte Besitzer war 1346 Otto von Haugwitz. Er war mit Gertrud, Tochter des Titzko von Pannwitz auf Burg Landfried verheiratet und besaß auch den Pischkowitzer Niederhof, das Dorf Friedersdorf und einen Anteil von Niedersteine. Für 1361 und 1368 ist er als Mannrechtsbeisitzer nachgewiesen. 1428 wurde der Oberhof durch die Hussiten zerstört. Hinko (Heinrich) von Haugwitz verkaufte 1472 Friedersdorf und den Anteil Niedersteine und erwarb die Dörfer Birgwitz und Rauschwitz, die er mit seinem Gut Oberpischkowitz verband. 1499 bestätigten die Brüder Albrecht, Georg und Karl von Münsterberg, die zugleich Grafen von Glatz waren, dem Hans von Haugwitz und seinen Nachkommen dessen Güter und gewährten ihm gleichzeitig das Jagdrecht für die Kammerdörfer Hollenau, Koritau, Kamnitz und Reichenau.

Wegen seiner Beteiligung am böhmischen Ständeaufstand wurde Dietrich von Haugwitz 1625 durch den Kaiser Ferdinand II. enteignet. Das Gut Oberpischkowitz schenkte der Kaiser 1626 dem damaligen Glatzer Landeshauptmann, Adam Gottfried Berka von Dubá. Nach dessen Tod im gleichen Jahr kam es kurzfristig an andere Besitzer. Nachdem sich Dietrich von Haugwitz 1628 zum katholischen Glauben bekannte, wurde er begnadigt und erhielt seine konfiszierten Güter zurück. 1635 wurde er wiederum Verwalter der Landeshauptmannschaft und 1641 durch den Kaiser zu einem kaiserlich-königlichen Rat ernannt. Sein Urenkel Maximilian von Haugwitz erwarb 1714 von seinem Vetter Wolf Dietrich von Haugwitz das Gut Niederpischkowitz, so dass er nunmehr beide Teile eignete.

Gut Niederpischkowitz

Das Gut Niederpischkowitz (Niederhof) war in ältesten Zeiten mit Oberpischkowitz vereint und ebenfalls im Besitz der Familie von Haugwitz. Nach dem Tod des Hans von Haugwitz 1538 wurden die Besitzungen auf dessen drei Söhne verteilt. Niederpischkowitz erbte Georg von Haugwitz. Da er ohne männliche Nachkommen 1603 starb, erbte Niederpischkowitz seine Tochter Magdalena, die sich 1605 mit Friedrich Heinrich von Stillfried auf Walditz vermählte, der 1618 starb. 1629 verkaufte Magdalena, verwitwete Stillfried, das Gut Niederpischkowitz dem Glatzer Amtssekretär Adam Christian von Ampassek, der es 1670 dem kaiserlichen Waldmeister Johann Albin Domnisch verkaufte. Nach dessen Tod 1673 wurde seine Tochter Johanna Rosalia Alleinerbin. Sie heiratete 1680 Wolfgang Dietrich von Haugwitz auf Hausdorf, auf den es nach ihrem Tod 1709 überging. Dieser verkaufte das Gut Niederpischkowitz 1714 seinem Vetter Franz Anton von Haugwitz, dem schon das Gut Oberpischkowitz gehörte.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (Kośćiół Św. Jana Chrzciciela) wurde nach den Zerstörungen der Hussitischen Kriege wieder aufgebaut und mehrmals umgebaut bzw. erweitert. 1672 wurde eine Gruft für die Familie von Haugwitz errichtet. Die barocken Seitenaltäre stammen aus den Jahren 1720 und 1770. Der letzte Umbau erfolgte Mitte des 19. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt auch der klassizistische Hauptaltar. Der Kirchhof ist von einer Steinmauer mit spätgotischem Torhaus umgeben.
  • Das Pfarrhaus im Stil des Barock wurde im 18. Jahrhundert erbaut und im 19. Jahrhundert umgebaut.
  • Das Schloss diente 1373–1819 als Wohnsitz der Familie von Haugwitz. Es wurde 1722 von Maximilian von Haugwitz errichtet und später vergrößert. Es besaß eine reiche Innenausstattung. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es zeitweise für Schulzwecke, wurde jedoch später dem Verfall preisgegeben.
  • Der Schlosspark wurde im 19. Jahrhundert mit Terrassen und anderen dekorativen Elementen angelegt. Auf einer laternenbekrönten Säule befindet sich eine Nepomukfigur aus dem 18. Jahrhundert.
  • Der Gutshof mit Mühle und dreigeschossigem Speicher im unteren Teil des Dorfes stammt aus dem 18./19. Jahrhundert.

Literatur

Weblinks


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