Pius-Bruderschaft

Pius-Bruderschaft
Erstes Priesterseminar in Ecône (Schweiz)

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. (lat. Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X., abgekürzt FSSPX, umgangssprachlich oft Piusbruderschaft) ist eine Priestervereinigung katholischer Traditionalisten. Sie wurde 1970 von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet, um an Riten und Lehren der römisch-katholischen Kirche festzuhalten, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) aus ihrer Sicht aufgegeben hatte. Sie lehnt Konzilsbeschlüsse wie die Öffnung zur Ökumene, Religionsfreiheit, Kollegialität der Bischöfe, Liturgiereform und Anerkennung des Judentums als eigenständigen Heilsweg (Nostra Aetate) als „modernistisch“ ab und strebt eine „Erneuerung des Priestertums“ und „Verbreitung und Wiederherstellung der authentischen katholischen Lehre“ an.[1]

Sie betreibt ohne Erlaubnis der jeweiligen Diözesanbischöfe Priesterseminare, Priorate und Kapellen. Seit 1994 leitet der von Lefebvre zum Bischof geweihte Bernard Fellay die Piusbruderschaft, die seit 1975 keinen kanonischen Status mehr in der Kirche hat; 1988 stellte der Vatikan fest, durch ungenehmigte Bischofsweihen hätten sich die vier geweihten und zwei weihenden Bischöfe der Bruderschaft selbst aus der Kirche ausgeschlossen. Am 21. Januar 2009 hob Papst Benedikt XVI. diese Exkommunikation (nicht aber die Suspension) der vier Bischöfe auf.

Inhaltsverzeichnis

Anhängerschaft

Zur Piusbruderschaft gehören nach eigenen Angaben von 2009 weltweit 493 Priester. Die Zahl der Gläubigen, die sich zu ihr bekennen, soll nach Angaben von Kardinal Darío Castrillón Hoyos von 2007 um 600.000 Personen umfassen, davon 100.000 in Frankreich.[2] Andere Quellen nennen 150.000 Anhänger.[3] Unabhängige und regelmäßig überprüfte Erhebungen zu den Anhängerzahlen sind nicht bekannt.

Einrichtungen

1970 erlaubte Bischof François Charrière Monsignore Lefebvre die Gründung eines Priesterseminars in Ecône (Schweiz). Seither gründete die Piusbruderschaft ohne kirchliche Erlaubnis weitere fünf Priesterseminare: in Flavigny-sur-Ozerain (Frankreich), Goulburn (Australien), Winona (Minnesota) (USA), La Reja (Argentinien) und das Internationale Priesterseminar Herz Jesu in Zaitzkofen (Deutschland). Insgesamt unterhält sie 450 Messzentren, 127 Priorate, 86 Schulen und zwei Universitätsinstitute in 63 Staaten auf allen Kontinenten.[4] Ihr Generalhaus liegt in Menzingen im Schweizer Kanton Zug.

Altar in der Piusbruderschaftskirche St. Joseph in Memmingen

In Deutschland betreibt sie mit etwa 50 Priestern etwa 42 als „Priorate“ bezeichnete Niederlassungen und Kapellen, die meisten davon im süddeutschen Raum; für Ostdeutschland gibt es nur ein Priorat in Berlin und eine Kapelle in Dresden. Zudem betreibt sie ein Kloster, ein Schwesternnoviziat, ein Altenheim und fünf Privatschulen: darunter das St.-Theresien-Gymnasium bei Bonn mit Mädcheninternat und zwei Grundschulen in Baden-Württemberg.[5] Im Jahr 1997 erhielt sie für vier Schulen 1,1 Millionen Euro staatliche Gelder.[6] Für eine Grundschule mit insgesamt 18 Schülern und eine Realschule mit etwa 50 Schülern in Saarbrücken erhält die Bruderschaft jährlich Gelder in Höhe von 425.000 Euro vom Saarland.[7] Distriktoberer der deutschen Einrichtungen ist Franz Schmidberger.

In den Diözesen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz darf die Piusbruderschaft meist keine römisch-katholischen Kirchengebäude nutzen, auch nicht für Beerdigungen, Taufen, Eheschließungen oder Wallfahrten. In Lisieux und Lourdes wurden ihr 2005 und in den folgenden Jahren Hochämter in römisch-katholischen Kirchen gestattet.

2002 wurde in der Ukraine die Priesterbruderschaft St. Josaphat gegründet mit dem Ziel der „Bekehrung des schismatischen Ostens zur Anerkennung des Papstes und der traditionellen katholischen Lehre“ errichtet.

Im schweizerischen Oensingen wird der zur Piusbruderschaft gehörige Verein „Robert-Mäder-Werk“ die „Sarto Verlagsbuchhandlung“ eröffnen. Er liefert keine Artikel aus, die nach der traditionalistischen Auslegung der Zehn Gebote als unmoralisch eingestuft werden.[8]

Positionen von Vertretern

Atheismus und Menschenrechte

In einer Predigt zu Allerheiligen 1990 im schweizerischen Ecône sagte Lefebvre:[9]

„Wegen des Abfalls vom Glauben, der in Rom herrscht, müssen wir mit ansehen, wie die Seelen in Massen der Hölle zustreben? Der Atheismus beruht auf der Erklärung der Menschenrechte. Die Staaten, die sich seither zu diesem offiziellen Atheismus bekennen, befinden sich in einem Zustand dauernder Todsünde.“

Ablehnung eines weltanschaulich neutralen Staates

Am 2. April 2006 erklärte Bernard Fellay in einer Predigt:[10]

„Er [Papst Benedikt XVI.] betonte: ‚Sie müssen das Konzil annehmen, aber natürlich das im Licht der lebendigen Tradition ausgelegte Konzil!‘ […] Wenn er von Tradition spricht, so versteht er darunter das aktuelle Lehramt, welches die Vergangenheit wieder überarbeitet, neu interpretiert und sie uns lehrt. Das ist die lebendige Tradition. Andersgesagt: Die lebendige Tradition, das ist Benedikt XVI. Also ist das im Licht der lebendigen Tradition interpretierte Konzil jenes Konzil, so wie es der jetzige Papst versteht. Natürlich stimmt das nicht mit dem überein, was wir meinen. […] Ebenso verurteilt er jene, die im Konzil einen Bruch sehen. […] Da erklärt er uns, der moderne Staat habe sich seit dem 19. Jahrhundert, wo er von der Kirche verurteilt wurde, verändert. Heute sei der moderne Staat besser, versöhnlicher, weniger radikal und folglich musste die Kirche auf dem Konzil bezüglich des Verhältnisses zum Staat eine neue Haltung einnehmen. Und indem sich die Kirche eines der fundamentalen Prinzipien des modernen Staates zu eigen machte, nämlich die Neutralität, die Unparteilichkeit allen Religionen gegenüber, konnte die Kirche ihr (eigentliches) Erbe wiederfinden. […] Anders ausgedrückt erklärt der Papst, 1700 Jahre der Kirchengeschichte sei außerhalb der Lehre Unseres Herrn abgelaufen; die Kirche habe während 1700 Jahren ihr Erbe verloren und jetzt wiederentdeckt, indem sie auf den katholischen Staat verzichtet. Wenn das kein Bruch sein soll, was ist es dann? […]“

Auch der deutsche Distriktobere Franz Schmidberger lehnt die religiöse Neutralität des Staates ab und plädiert für eine „christliche Gesellschaftsordnung“, in der etwa die Todesstrafe gälte, „keine zivile Ehescheidung“ vorgesehen sei, eine „Unauflöslichkeit der Ehe“ als „einer ihrer Grundpfeiler“ bestehe, „den vorehelichen und außerehelichen Beziehungen“ der „Kampf“ angesagt werde und der „Vertrieb von empfängnisverhütenden Mitteln“ verboten werde, ebenso wie Zinsspekulation, Großbanken, Abtreibung, „Gotteslästerung, Homosexualität und Pornographie“. Er fordert, dass die „Gewalt in Staat und Gesellschaft“ „nicht vom Volke“, nicht „von der Basis aus[geht], sondern von Gott... folglich bezeichnet das Volk in Wahlen allein diejenigen, die es regieren sollen, verleiht ihnen aber nicht die Autorität; ebenso wenig kann es Regierungen beliebig absetzen.“ Statt eines Parteiensystems empfiehlt er, dass an deren „Stelle jene christlichen Männer treten, die sich durch sittliche Reife und Lebenserfahrung, durch Gerechtigkeitssinn und Sorge um das Gemeinwohl auszeichnen“.[11]

Nähe zu Rechtsextremismus und Faschismus

Vor 1985 fiel Lefebvre durch Aussagen in Predigten auf, wonach die Militärjunta von Argentinien und die Diktatur in Chile unter Augusto Pinochet vorbildliche Regierungen seien. Lobende Worte fand er auch für die Diktatoren Francisco Franco, António de Oliveira Salazar und den Kollaborateur der Nationalsozialisten Philippe Pétain. Er wurde durch reaktionäre Aristokraten, die sich die Monarchie zurück wünschen, und aus autoritär-republikfeindlichen Kreisen des Großbürgertums finanziell unterstützt.[12] Am 31. August 1985 schrieb Lefebvre an Papst Johannes Paul II., die Feinde der Kirche seien Juden, Kommunisten und Freimaurer.[13]

Philippe Laguérie, der ab 1979 Priester der Piusbruderschaft war, 2004 jedoch aus der Bruderschaft ausgeschlossen wurde, erklärte 1991: Der Front National sei die Partei, die am wenigsten weit „von dem Naturrecht“ entfernt sei.[14] 1996 hielt er ein Requiem für den verurteilten Kriegsverbrecher Paul Touvier und erklärte sich zum Anwalt Touviers vor Gott: Vor dem letzten Gericht gäbe es keine Medien, keine Inszenierungen, keine Nebenkläger und keine Organisationen gegen Rassismus und Antisemitismus.[15]

Die Piusbruderschaft nahm mehrfach an Pilgerfahrten zum Grab Pétains teil. Dabei verglich der französische Distriktobere der Bruderschaft, Abbé Regis de Cacqueray, den „Kampf von Pétain für Frankreich“ 2007 mit dem „Kampf des Lefebvres für die katholische Kirche“.[16]

Markus Heggenberger war als deutscher Distriktoberer auch Referent des Cannstatter Kreises der Stuttgarter FDP, den der Verfassungsschutz als rechtsextrem einstuft. Heggenberger, Niklaus Pfluger und weitere deutsche Piusbrüder gaben der „Jungen Freiheit“ Interviews.[17] Am 2. Juni 2008 sollte der österreichische Rechtsextremist Richard Melisch in der Kirche des Priorats St. Athanasius in Stuttgart – seit 1984 Deutschland-Zentrale der Piusbruderschaft – ein Referat zu den „Gefahren der Globalisierung“ halten. In der Einladung war von einem „Angriffskrieg“ der Globalisierer und einer „Allianz von Pentagon & Wall Street“ die Rede, die ihre „Welteroberungspläne“ schriftlich veröffentlicht hätten. Kurz vor Beginn wurde der Vortrag abgesagt.[18]

Antijudaismus und Antisemitismus

Führende Vertreter der Priesterbruderschaft sind immer wieder mit antijudaistischen und antisemitischen Aussagen hervorgetreten.

Die belgische Webseite Joods Actueel zitierte eine Passage der amerikanischen Webseite der Piusbruderschaft, wonach das „internationale Judentum“ die christlich-katholische Ordnung zerstören wolle: „Das Geld, die Medien und die internationale Politik sind zu großen Teilen in den Händen der Juden“.[19]

Richard Williamson vertrat in Reden und Predigten die antisemitische Theorie eines Weltjudentums und Verschwörungstheorien zum 11. September 2001.[20] Im Mai 2000 bezeichnete er die antisemitische Hetzschrift Protokolle der Weisen von Zion als Gabe Gottes für Menschen, die die Wahrheit wissen wollten.[21] Im März 2008 bezeichnete er sie als authentische Informationsquelle. Aussagen dieser Art wurden von seinen Anhängern gefilmt und unter anderem als YouTube-Videos veröffentlicht.[22]

Bernard Fellay lehnte in seiner Predigt am 2. April 2006 auch die kirchliche Anerkennung des Judentums und den jüdisch-christlichen Dialog ab und erklärte diesen Gegensatz zum Vatikan für unüberbrückbar:

„...Er [Benedikt XVI.] betont, dass die Kirche eine neue Haltung in ihren Beziehungen mit dem Judentum einnehmen muss. Die Juden lehnen die Gottheit Unseres Herrn Jesus Christus ab. Man fragt sich, was dies bedeuten soll, eine neue Haltung jenen gegenüber zu haben, die Unseren Herrn ablehnen. Das Evangelium sagt sehr deutlich: ‚Wer den Sohn nicht hat, hat auch den Vater nicht.‘ […] Man fragt sich wirklich, warum es eine neue Haltung braucht. Das ist äußerst schlimm. […] Wenn man dies alles betrachtet, so ist man sehr wohl verpflichtet, sich zu fragen: Welches Übereinkommen ist dann überhaupt möglich? Es ist sehr einfach, meine lieben Brüder. Solange Rom in einer solchen Position verharrt, ist kein Übereinkommen möglich.“

Franz Schmidberger schrieb im Oktober 2008 an alle 27 deutschen römisch-katholischen Bischöfe:[23]

„Mit dem Kreuzestod Christi ist der Vorhang des Tempels zerrissen, der Alte Bund abgeschafft, wird die Kirche, die alle Völker, Kulturen, Rassen und sozialen Unterschiede umfasst, aus der durchbohrten Seite des Erlösers geboren. Damit sind aber die Juden unserer Tage nicht nur nicht unsere älteren Brüder im Glauben, wie der Papst bei seinem Synagogenbesuch in Rom 1986 behauptete; sie sind vielmehr des Gottesmordes mitschuldig, so lange sie sich nicht durch das Bekenntnis der Gottheit Christi und die Taufe von der Schuld ihrer Vorväter distanzieren. Im Gegensatz dazu behauptet das II. Vatikanum, man könne die Ereignisse des Leidens Christi weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen (§ 4). Stimmt dies überein mit der Lehre des ersten Papstes, des Heiligen Petrus, der den Juden unterschiedslos zuruft, sie hätten den Urheber des Lebens getötet (vgl. Apg 3,15)? Die gläubigen Juden des Alten Testamentes, Abraham, Isaak, Jakob, diese sind unsere älteren Brüder im Glauben. [...] Wir sehen mit Trauer Papst Johannes Paul II. und nun auch Papst Benedikt XVI. in eine jüdische Synagoge gehen.“

Nachdem die Zeitschrift Der Spiegel diese Aussagen veröffentlicht hatte, korrigierte Schmidberger sich am 20. Januar 2009:[24]

„Die Aussage, die heutigen Juden trügen die Schuld ihrer Väter, muß auf jene Juden eingeschränkt werden, welche die Tötung Jesu Christi gutheißen. Sie ist in der zitierten Verallgemeinerung unrichtig.“

Er blieb aber dabei, dass Jesus Christus auch für die heutigen Juden der einzige Weg zum Heil, das Judentum als Heilsweg also überholt sei. Schon weil Jesus und alle Apostel Juden waren, könne „kein aufrechter Christ Antisemit sein“.

Der Distriktobere der Piusbruderschaft in Österreich, Helmut Trutt, bezeichnete den Verzicht auf Judenmission am 7. Februar 2009 als Irrlehre: Juden sei die Erlösung allein durch Jesus Christus ebenso wie Heiden zu vermitteln.[25]

Am 10. Februar 2009 berichtete der „Spiegel“ über weitere antisemitische Aussagen in der Piusbruderschaft, unter anderem in deren Mitteilungsblatt für den deutschen Sprachraum.[26]

Der der Piusbruderschaft nahestehende Theologe Heinz-Lothar Barth vertritt die traditionelle Substitutionstheologie, wonach der neue Bund in Jesus Christus den alten Bund Gottes mit Israel aufgehoben habe, als Hintergrund des tridentinischen Messritus. Im März 2007 begrüßte er deshalb dessen Wiederzulassung durch Papst Benedikt XVI., zunächst mit einer vorkonziliaren Variante der Karfreitagsfürbitte für die Juden, und wies die innerkatholische Kritik daran zurück.[27] Ratzinger hatte mit Barth brieflich schon 2003 über diese Wiederzulassung kommuniziert.[28] Barth hält Vorträge zu diesem Thema im Rahmen von Hochämtern der Piusbruderschaft nach dem tridentinischen Ritus.[29]

Die Erklärung Nostra Aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils hatte demgegenüber die Gottesmordtheorie und Substitutionstheologie ausdrücklich verworfen und das aktive Bekämpfen des Antisemitismus und Antijudaismus zur christlichen Pflicht erklärt.[30]

Islamfeindlichkeit

Schmidberger bezichtigte den Islam als „jene Religion, die unsere Väter mehrfach unter größtem Einsatz und dem Opfer ihres Lebens zurückgeworfen haben, da sie sich zum Ziel gesetzt hat, die Erde durch Feuer und Schwert dem Halbmond zu unterwerfen.“; „Was dem Islam im 16. und 17. Jahrhundert mit Waffengewalt nicht gelungen ist, das schafft er heute in der nachkonziliaren Aera auf friedlichem Wege. Er besetzt Europa. Frankreich wird überschwemmt von Arabern, Deutschland von Türken, England und Skandinavien von Pakistani.“[31]

Am 5. Februar 2009 erklärte Schmidberger in einem Interview, der islamische Prophet Mohammed habe nachweislich mit einem acht- oder neunjährigen Mädchen „geschlechtlichen Umgang gepflegt“. Man könne ihn daher heute als „Kinderschänder“ bezeichnen.[32] Noch am selben Tag bedauerte er diese Aussage, warf den Medien aber zugleich vor, Aussagen aus der Piusbruderschaft bewusst zu verzeichnen, und stellte Medienkontakte deshalb ein.

Holocaustleugnung

1987 verteidigte Philippe Laguérie Äußerungen Le Pens zum Holocaust mit den Worten, dieser sei ein Opfer des „jüdischen Finanzkapitals“, das Frankreich seit 45 Jahren tyrannisiere. Die Thesen der Holocaustleugner Henri Roques und Robert Faurisson seien „absolut wissenschaftlich.“[33]

Im April 1989 bestritt Richard Williamson in einer Messe im kanadischen Sherbrooke die Vergasung von Juden im Vernichtungslager Auschwitz und behauptete, Juden hätten den Holocaust erfunden, um die Anerkennung des Staates Israel zu erpressen. Einem deswegen drohenden Strafverfahren entzog er sich durch Ausreise aus Kanada.[34]

Im November 2008 leugnete Williamson den Holocaust in einem Interview im Priesterseminar Herz Jesu in Zaitzkofen erneut. Mit Berufung auf den Leuchter-Report erklärte er, es seien allenfalls 200000 bis 300000 Juden in deutschen Konzentrationslagern gestorben, aber kein einziger von ihnen in Gaskammern ermordet worden. Er glaube nicht, dass sechs Millionen Juden vergast worden seien. Es habe keine Gaskammern in den Lagern gegeben. Dabei war ihm die Gesetzeswidrigkeit dieser öffentlichen Aussagen in Deutschland bewusst.[35]

Der Spiegel veröffentlichte Auszüge des Interviews am 19. Januar 2009. Das schwedische Fernsehen SVT strahlte es am Abend des 21. Januar 2009 vollständig aus.[36] Die Staatsanwaltschaft in Regensburg leitete daraufhin Ermittlungen wegen Verdachts auf Volksverhetzung gegen Williamson ein.[37]

Der Priester und Regionalleiter der Piusbruderschaft in Nordost-Italien, Pater Florian Abrahamowicz, wurde 2007 durch eine lateinische Messfeier für den Lega-Nord-Vorsitzenden Umberto Bossi bekannt.[38] Am 30. Januar 2009 bezweifelte er den Vernichtungszweck der Gaskammern und die Opferzahlen des Holocaust:[39]

„Ich weiß, dass die Gaskammern zur Desinfektion benutzt wurden. Ich weiß nicht, ob darin Menschen zu Tode gekommen sind.“

Weiter behauptete Abrahamowicz, „wenn Williamson den Völkermord an den Armeniern geleugnet hätte, wäre nichts passiert“. Im Februar 2009 schloss die Piusbruderschaft ihn wegen dieser Äußerungen aus.[40]

Ablehnung der Aufklärungsphilosophie

Im April 2006 erklärte Tissier de Mallerais in einem Interview,[41] das von Josef Ratzinger 1968 veröffentlichte Buch Einführung in das Christentum sei „voller Häresien“. Die im Buch vertretenen Positionen seien „schlimmer als Luther, viel schlimmer“. Ferner erklärte er:

„Sie können Vatikanum II nicht als ein katholisches Werk lesen. Es basiert auf der Philosophie des Immanuel Kant. […] Ich werde sagen, eines Tages sollte die Kirche dieses Konzil tilgen. Sie wird nicht mehr von ihm reden. Sie muss es vergessen. Die Kirche wird weise daran tun, dieses Konzil zu vergessen.“

Antiaufklärerische Erziehungsziele

Die Schulen der Bruderschaft sollen nach ihrem deutschsprachigen Mitteilungsblatt vom Juli 2005 „nicht nur Wissen vermitteln, sondern ebenso auf die Erziehung und Charakterbildung der Schüler Wert legen“. Der „katholische Lehrer“ müsse die „Hauptirrlehren unserer Zeit“ erklären, ohne diese „zu loben“ oder gar „anzunehmen“. Schüler müssten sich mit Martin Luther, René Descartes, David Hume, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Jean-Paul Sartre in der Weise beschäftigen, wie sich Medizinstudenten mit Krankheiten beschäftigen: mit dem Ziel, diese Krankheiten dann bekämpfen zu können. [42]

Grundlage der Bekenntnisschulen ist die Erziehungsenzyklika Divini illius magistri von Papst Pius XI. Es sei wichtig, die Werte der „traditionellen katholischen Kirche“ an Kinder weiterzugeben. Ziel sei es, „frohe, selbstständige junge Menschen heranreifen zu lassen, die gelernt haben, ihr Leben auf der Grundlage christlicher Überzeugung und Selbstbeherrschung zu gestalten.“ Besonderer Wert werde auf „Ehrfurcht vor Gott und den Nächsten, Disziplin, Höflichkeit, Ordnung und die Vermittlung der abendländischen Kultur gelegt“.[43]

Nachdem die Mutter eines von der Schule verwiesenen Schülers Strafanzeige erstattet hatte, ermittelte die Staatsanwaltschaft von April 2005 bis Juni 2006 gegen die Lehrer und die Leitung der Herz-Jesu-Schule in Saarbrücken wegen Misshandlungen an Schülern. Das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes erlaubte den Weiterbetrieb der Schule, da deren Leitung auf die Verfehlungen eines Lehrers angemessen reagiert habe.[44]

Verunglimpfung von Homosexuellen

Zum traditionellen Christopher Street Day von Schwulen, Lesben und Transgendern veranstaltete die Piusbruderschaft am 28. Juli 2007 in Stuttgart eine Gegendemonstration. Ihre Anhänger versammelten sich mit Protestplakaten mit Aufschriften wie „Rettet Kinder vor Perversen“ und „AIDS – Geißel der Unzucht“ und beteten zur „Wiedergutmachung der Perversion und Übertretung des 6. Gebotes des Dekalogs: ‚Du sollst nicht Unzucht treiben.‘“ öffentlich den Rosenkranz.[45] Peter Lang, Pater des Priorats St. Athanasius in Stuttgart-Feuerbach, erklärte:[46]

„Der Umzug und seine Teilnehmer zeigen ein Verhalten, das dem Menschen nicht angemessen ist, eine moralische Umweltverschmutzung.“

Niemand verteidige mehr „die christlichen Werte, wie Familie, Treue, Keuschheit. Dafür müssen unsere Kinder ansehen, wie pervers Erwachsene sein können.“[47]

Diskriminierung von Frauen

In einer auf den Internetseiten der Priesterbruderschaft in Kanada veröffentlichten Predigt vom September 2001 sprach sich Richard Williamson gegen höhere Bildung und Selbstbestimmung für Frauen aus:[48]

„Fast kein Mädchen sollte zu irgendeiner Universität gehen. [...] Aber wo finden weiterführende Mädchenschulen dann ihrerseits weibliche Lehrkräfte, wenn kein Mädchen mehr ein Studium absolviert? Man braucht keine Universität, um das meiste von dem zu lernen, was Mädchen unterrichtet zu werden brauchen, zum Beispiel Hauswirtschaft, Einrichtung und Unterhalt eines Heims, Pflege und Erziehung der Kinder, die geistige und soziale Vorbereitung auf die Ehe.“

In einer mit den Piusbrüdern verbundenen Schule in Kansas wurde einer Schiedsrichterin die Tätigkeit verboten, da Frauen keine Autorität gegenüber Männern ausüben sollten. [49] Schmidberger äußert sich ähnlich:[50]

„Wir brauchen heute Männer, die Männer sein wollen, Frauen, die Frauen sind und Frau sein wollen, das heißt Gehilfin des Mannes und Mutter der Kinder.“

Geschichte

Gründung

Lefebvre wurde im Juli 1962 zum Generaloberen der Spiritaner gewählt und in die Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Konzils berufen. Dort kritisierte er die Kollegialiätsidee, die ökumenische Öffnung und die Religionsfreiheit, nicht aber die Liturgiekonstitution von 1963. Nach dem Konzil lehnte er jedoch die Liturgiereform ab, verschärfte seine übrige Kritik am Konzil und gab im September 1968 das Amt des Generaloberen auf.

Kurz darauf baten Seminaristen des Französischen Priesterseminars in Rom Lefebvre um ein konservatives Seminar zum Beenden ihrer Studien, um unbedrängt an traditionellen Glaubensvorstellungen und Doktrinen festhalten zu können. Er verwies sie zunächst an die Universität Freiburg in der Schweiz. Nachdem er gebeten worden war, diese Seminaristen persönlich zu unterrichten, wandte er sich an den Diözesanbischof vom Bistum Lausanne-Genf-Freiburg, François Charrière. Dieser genehmigte im Sommer 1969 die Gründung der Confraternitas Pius X. in seiner Diözese unter dem Titel einer „pia unio” und genehmigte die Statuten für einen Zeitraum von sechs Jahren „ad experimentum” Kardinal John Joseph Wright, Präfekt der Kongregation für den Klerus, gratulierte Lefebvre brieflich zur Gründung der Bruderschaft. [51]

Verlust kirchlicher Anerkennung

1971 lehnte Lefebrve die neue Messordnung, die Paul VI. am 3. April 1969 verkündet hatte, ab und betrachtete die Liturgiereform von 1969 nun als Einführung von Martin Luthers Abendmahlsverständnis in der katholischen Kirche. Die kirchlichen Veränderungen seit dem Konzil seien das Ergebnis eines Komplotts liberaler und antichristlicher Mächte. Daraufhin berief Kardinalstaatssekretär Jean-Marie Villot angeblich im Auftrag des Papstes eine Kommission ein, die die Angelegenheit untersuchen sollte. Dazu gehörten Kardinal Gabriel-Marie Garrone, Kardinal Wright und Kardinal Arturo Tabera.[52]

Am 21. November 1974 veröffentlichte Lefebvre folgende „Grundsatzerklärung“:[53]

„Wir hängen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele am katholischen Rom, der Hüterin des katholischen Glaubens und der für die Erhaltung dieses Glaubens notwendigen Traditionen … Wir lehnen es hingegen ab, und haben es immer abgelehnt, dem Rom der neo-modernistischen und neo-protestantischen Tendenz zu folgen, die klar im Zweiten Vatikanischen Konzil und nach dem Konzil in allen Reformen, die daraus hervorgingen, zum Durchbruch kam … Keine Autorität, selbst nicht die höchste in der Hierarchie, kann uns zwingen, unseren Glauben, so wie er vom Lehramt der Kirche seit neunzehn Jahrhunderten klar formuliert und verkündet wurde, aufzugeben oder zu schmälern … Da diese Reform vom Liberalismus und vom Modernismus ausgeht, ist sie völlig vergiftet. Sie stammt aus der Häresie und führt zur Häresie, selbst dann, wenn nicht alle ihre Akte direkt häretisch sind! Daher ist es jedem wachen und treuen Katholiken unmöglich, diese Reform anzunehmen und sich ihr, in welcher Weise auch immer, zu unterwerfen.“

Am 13. Februar und 3. März 1975 musste sich Lefebrvre vor der Kardinalskommission in Rom für seine Haltung verantworten. Danach erteilte Kardinal Tabera Bischof Pierre Mamie, Charrières Nachfolger, brieflich die Vollmacht, die Piusbruderschaft aufzulösen. Daraufhin entzog Mamie ihr am 6. Mai 1975 die Anerkennung als offizielle katholische Organisation.[54] Lefebvre werde bis zum Widerruf seiner Erklärung vom 21. November 1974 keinerlei kirchliche Unterstützung erhalten.

Dieser lehnte gegenüber der Apostolischen Signatur diese Entscheidungen ab, da die Kardinalskommission nicht befugt gewesen sei, seine Erklärung zu beurteilen. Diese sei persönlicher Art gewesen, so dass allenfalls er selbst dafür bestraft werden dürfe. Es gehe nicht an, deshalb die Piusbruderschaft und deren Priesterseminare aufzulösen. Die Apostolische Signatur lehnte diesen Rekurs Lefebvres am 10. Juni 1975 ab, da Papst Paul VI. die Entscheidung der Kardinalskommission in forma specifica befürwortet habe. Dies bestätigte dieser in einem persönlichen Brief an Lefebvre. Für den Vatikan war die Piusbruderschaft fortan keine römisch-katholische Organisation mehr.

Diese erklärte ihren Ausschluss für ungültig: Die Kardinalskommission habe ihre Kompetenz überschritten, da der Papst ihre spezifische Entscheidung erst nach Erlass des Rechtsaktes bestätigt habe.[55] Sie setzte ihre Arbeit fort und ignorierte die Weisungen des Diözesanbischofs und Roms. Im Konsistorium am 24. Mai 1976 kritisierte Papst Paul VI. Lefebvre deswegen öffentlich und appellierte an ihn und seine Anhänger, sich zu besinnen.[56]

Verbotene Priesterweihen und Seminargründungen

Trotz zweifachen Verbots durch Erzbischof Giovanni Benelli weihte Lefebvre am 29. Juni 1976 Seminaristen der Piusbruderschaft zu Priestern. In der Predigt dazu bekundete er:[57]

„Es bereitet uns einen ungeheuren und unermesslichen Schmerz, feststellen zu müssen, dass wir mit Rom Schwierigkeiten haben — wegen unseres Glaubens! […] Wir befinden uns in einer wahrhaft dramatischen Situation. Wir müssen uns entscheiden. Es geht um einen sozusagen scheinbaren Gehorsam, denn der Heilige Vater kann von uns nicht mit Recht verlangen, unseren Glauben aufzugeben. […] Wir entscheiden uns dafür, unseren Glauben nicht aufzugeben, denn darin können wir uns nicht täuschen.“

Lefebvre wurde am gleichen Tag von seinem Amt suspendiert (a collatione ordinum), so dass er von nun an keine rechtmäßigen Priesterweihen durchführen konnte. Kardinal Sebastiano Baggio, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, forderte ihn eine Woche später auf, sich beim Papst für die verbotenen Priesterweihen zu entschuldigen. In seinem Antwortschreiben verweigerte Lefebvre dies. Paul VI. solle seinerseits „die richtige Auffassung der verfälschten Ideen wiederherstellen, die zu Idolen des modernen Menschen geworden sind: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Demokratie.“[58] Der Papst solle das „unglückselige Unternehmen eines Kompromisses mit den Ideen des modernen Menschen aufgeben“, das vor dem Konzil mit einem geheimen Abkommen zwischen hohen kirchlichen Würdenträgern und den Freimaurerlogen begonnen habe. Vermutlich meinte er die Lichtenauer Erklärung.[59]

Saint-Nicolas-du-Chardonnet, Paris

Daraufhin suspendierte der Papst Lefebvre am 22. Juli 1976 a divinis und entzog ihm damit alle Vollmachten seines Priester- und Bischofsamts. Dennoch empfing er ihn am 11. September 1976 nochmals zu einer Audienz, die ergebnislos verlief.

Lefebvre blieb Leiter der Piusbruderschaft, seit 1982 zusammen mit Franz Schmidberger als Generalvikar mit dem Recht auf Nachfolge. Er wurde zur Symbolfigur für konservative und radikale Gegner aller Kirchenreformen seit 1960 in der Tradition der Action française. Die Piusbruderschaft wurde vor allem in Frankreich zu deren Sammelbecken.

Lefebvres Anhänger besetzten am 27. Februar 1977 die Kirche Saint Nicolas du Chardonnet in Paris.[60] Unter der Führung des Pariser Priesters Francois Ducaud-Bourget wurde der amtierende Priester aus der Kirche gewiesen.[61] Die Kirche wird bis heute nur von der Piusbruderschaft genutzt und gilt in Frankreich als deren Hauptquartier, da behördlich mehrmals verfügte Räumungen nicht durchgeführt wurden.[62]

Die Piusbruderschaft eröffnete in verschiedenen Staaten weitere kirchlich ungenehmigte Priesterseminare und Kapellen und führte unerlaubte Priesterweihen durch. Sie begründet dies im Gegensatz zum Sedisvakantismus mit einer existierenden Kirchenkrise, leitet daraus einen Notstand und damit ein Recht zum Ungehorsam gegenüber Rom und den lokalen Diözesanbischöfen ab.[63]

Verbotene Bischofsweihen

1987 erklärte Lefebvre, er werde einen Nachfolger mit oder ohne Erlaubnis des Vatikans zum Bischof weihen. Denn dieser sei von antichristlichen Kräften besetzt:[64]

„Da dieses modernistische und liberale Rom sein Werk der Zerstörung der Herrschaft Unseres Herrn weiterverfolgt, […] sehe ich mich gezwungen […] die Gnade des katholischen Bischofsamtes […] weiterzugeben, damit die Kirche und das katholische Priestertum fortfahren zu bestehen.“

Der Vatikan verhandelte daraufhin mit Lefebvre und erreichte, dass er am 5. Mai 1988 ein Protokoll unterschrieb.[65] Im ersten, doktrinalen Teil versprach er als Vertreter der Piusbruderschaft:

  • der katholischen Kirche sowie dem Papst und seinem Primat als Oberhaupt der Gesamtheit der Bischöfe immer treu zu sein,
  • die in Sektion 25 der dogmatischen Konstitution über die Kirche (Lumen Gentium) enthaltene Lehre über das kirchliche Lehramt, die Papst Paul VI. promulgiert hatte, anzunehmen,
  • hinsichtlich der vom Zweiten Vatikanischen Konzil eingeleiteten Liturgie- und Kultreformen, bei deren Studium und einem Vorbringen beim Heiligen Stuhl eine positive Haltung einzunehmen und jede Polemik zu vermeiden,
  • die Gültigkeit des Messopfers und der Sakramente anzuerkennen, die in den von den Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. promulgierten offiziellen Ausgaben des römischen Messbuches und in den Ritualen für die Sakramente enthalten sind,
  • die allgemeine Disziplin der Kirche und die kirchlichen Gesetze zu achten, besonders das von Papst Johannes Paul II. promulgierte Kirchliche Gesetzbuch.

Der zweite, juristische Teil sah vor, dass:

  • die Priesterbruderschaft eine Gesellschaft des Apostolischen Lebens wird,
  • Erzbischof Lefebvre oder ein von ihm gebilligter anderer Bischof autorisiert werde, Bruderschaftsseminaristen zu Priestern zu weihen,
  • dieser Bischofsanwärter dem Papst aus praktischen und psychologischen Gründen im Rahmen der doktrinalen und kanonistischen Lösung der Wiederversöhnung vorgeschlagen wird,
  • eine Kommission eingesetzt wird für die Koordinierung der Beziehungen zwischen der Piusbruderschaft einerseits und den verschiedenen vatikanischen Dikasterien und den Diözesanbischöfen andererseits sowie für die Lösung eventueller Probleme und Streitfragen,
  • die kirchenrechtliche Suspension von Erzbischof Marcel Lefebvre aufgehoben wird,
  • es zu einer „Amnestie“ und einer Genehmigung kommt für die Häuser und Kultstätten, die die Bruderschaft ohne Autorisierung der zuständigen Bischöfe errichtet und benutzte.

Dieses Dokument unterschrieben Lefebvre und Kardinal Joseph Ratzinger – der heutige Papst – und sandten es an Papst Johannes Paul II. mit der Bitte um Zustimmung.

Lefebvre ersuchte am 6. Mai in einem Brief an Kardinal Ratzinger um ein päpstliches Mandat für eine Bischofsweihe am 30. Juni. Sollte ihm dies verweigert werden, sehe er sich verpflichtet, bereits mit der Zusage eines Bischofs im Protokoll zur Bischofsweihe zu schreiten. Am 24. Mai stellte Kardinal Ratzinger dem Erzbischof in Aussicht, dass der Papst am 15. August einen Priester der Bruderschaft zum Bischof ernennen werde, falls man einen geeigneten Kandidaten finde. Im Gegenzug müsse Lefebvre auf der Basis des am 5. Mai von ihm unterzeichneten Protokolls um Aussöhnung mit dem Papst ersuchen und einen Brief mit Entschuldigungsbitten unterzeichnen. Lefebvre beharrte jedoch für eine Bischofsweihe weiterhin auf den Termin des 30. Juni.

Nachdem in den Gesprächen von Seiten Roms kein genauer Termin für die Bischofsweihe genannt wurde und sich auch abzeichnete, dass die vorgesehene Kommission nicht mehrheitlich aus Mitgliedern der Bruderschaft bestehen würde, teilte Lefebvre am 3. Juni 1988 in einem Brief dem Papst mit, er werde am 30. Juni die von ihm geplanten Bischofsweihen auch ohne päpstliche Erlaubnis durchführen.

Papst Johannes Paul II. erinnerte Lefebvre am 9. Juni 1988 nochmals brieflich an die von ihm am 5. Mai unterzeichnete Vereinbarung und appellierte an ihn, nicht mit seinem Plan fortzufahren. Dieser werde als schismatischer Akt bewertet, dessen theologische und kanonische Konsequenzen Lefebvre bekannt seien. Als dieser darauf nicht antwortete, machte der Vatikan den Briefwechsel am 16. Juni 1988 öffentlich bekannt.

Am 30. Juni 1988 weihte Lefebvre, assistiert vom emeritierten brasilianischen Bischof Antônio de Castro Mayer, die Priester der Piusbruderschaft Bernard Fellay, Bernard Tissier de Mallerais, Richard Williamson und Alfonso de Galarreta gegen das päpstliche Verbot zu Bischöfen. In der Predigt dazu begründete er den Abbruch der Verhandlungen mit Rom:[66]

„Was ist die Wahrheit für diese Menschen? Es ist die Wahrheit des Zweiten Vatikanischen Konzils, dieser konziliaren Kirche. Folglich ist für den Vatikan die heute einzige existierende Wahrheit, die konziliare Wahrheit, die Wahrheit des ‚Geistes des Konzils‘. Es ist der Geist von Assisi. Das ist heute ‚die Wahrheit‘. Diese Wahrheit wollen wir nicht, um alles in der Welt! Der feste Willen der gegenwärtigen römischen Behörden ist, die Tradition zu vernichten und alle in diesen Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils hineinzuziehen, in diesen Geist von Assisi. Darum haben wir es vorgezogen, uns zurückzuziehen. Diesem Geist konnten wir nicht zustimmen, das war unmöglich. Für uns war es nicht möglich, sich einer solchen Obrigkeit zu unterwerfen. Wir hätten der Amtsgewalt von Kardinal Ratzinger, des Präsidenten dieser römischen Kommission, die uns hätte leiten sollen, unterstanden. Wir wären ihm ausgeliefert gewesen. Wir wären in die Hände der Personen gefallen, die uns dem Geist des Konzils und dem Geist von Assisi unterwerfen wollen. Das ist unmöglich!“

Ein späterer Vermittlungsversuch des französischen Philosophen Jean Guitton scheiterte.

Exkommunikation

Als Reaktion auf die unerlaubten Bischofsweihen erließ die Kongregation für die Bischöfe am 1. Juli 1988 ein Dekret, das Lefebvre, de Castro Mayer und die vier frisch geweihten Piusbischöfe für exkommuniziert erklärte.[67] Am folgenden Tag bestätigte Papst Johannes Paul II. dieses Dekret mit einem Apostolischen Brief. Der Vollzug illegitimer Bischofsweihen durch Lefebvre im Ungehorsam gegenüber dem Papst sei ein schismatischer Akt. Er forderte alle Katholiken mit irgendwelchen Kontakten zur der Piusbruderschaft auf, diese nicht mehr zu unterstützen. Zugleich setzte er die Kommission Ecclesia Dei mit dem Auftrag ein, um den Fall zu prüfen.

Abspaltungen

Einige Priester verließen die Piusbruderschaft sofort nach deren unerlaubten Bischofsweihen und gründeten noch 1988 die Priesterbruderschaft St. Petrus. Diese erkennt alle Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils und die auf dessen Anordnung durchgeführte Liturgiereform an, so dass sie vom Papst anerkannt wurde. Dies gilt auch für das Institut du Bon Pasteur, das Philippe Laguerie 2006 nach seinem Ausschluss aus der Piusbruderschaft gründete.

Kirchenrechtlicher Status

Der Vatikan sieht die Piusbruderschaft nicht als schismatisch an[68], sie habe aber keinen "kanonischen Satus".[69] Auch bestehe die Gefahr, dass ihre Mitglieder "over a period of time" zum Schisma tendierten.[70]

Die Piusbruderschaft bestreitet das Vorliegen und Anstreben eines Schismas, erkennt den Papst ausdrücklich an und betont ihre Loyalität ihm gegenüber sowie ihr tägliches Gebet im Messkanon für ihn und die Ortsbischöfe.[71] Sie bestreitet auch den Eintritt der Exkommunikation aufgrund einer kirchlichen Notlage.[72] Die Priesterweihen der Piusbruderschaft sind nach katholischem Kirchenrecht gültig, die Priester gelten jedoch wegen des Mangels einer gültigen Inkardination als suspendiert. Lefebvre beanspruchte das Recht, in die eigene Gemeinschaft inkardinieren zu können, nachdem Kardinal Antoniutti, Präfekt der Kongregation für die Ordensleute, zwei Ordenspriestern einen Indult erteilte, von ihrem Orden direkt in die Bruderschaft überzutreten, was kirchenrechtlich einer Inkardinationsberechtigung gleichkommt.[73]

Der Vatikan sieht die Messen der Piusbruderschaft als gültig an, rät aber vom ihrem Besuch ab. Auf eine schriftliche Anfrage antwortete Camille Perl 1995 als damaliger Sekretär der päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“, Besuche von Messen der Piusbruderschaft seien moralisch unerlaubt (morally illicit).[74] 2002 und 2003 nannte er die Messen nur noch rechtlich unerlaubt (illicit i. e., contrary to the law). Es sei keine Sünde, daran teilzunehmen, um einfach eine Messe nach der Messordnung von 1962 zu feiern. Ein Katholik könne damit strenggenommen (in the strict sense) die Sonntagspflicht erfüllen. Auch eine moderate Spende bei dortigen Kollekten sei keine Sünde und erscheine vertretbar. Diese Messbesuche könnten allerdings weiterhin nicht empfohlen werden.[75] Gläubige, die dennoch eine von Priestern der Bruderschaft gehaltene Messe besuchen, riskieren nur dann Sanktionen, wenn sie in der Piusbruderschaft „die einzig wahre Kirche sehen und dies im äußeren Bereich sichtbar machen“.[76]

Trauungen durch Priester der Piusbruderschaft sind nur gültig, wenn diese mit Assistenz oder in Delegation des Ortsordinarius oder des Ortspfarrers geschlossen werden. Auch eine von einem Priester der Bruderschaft erteilte Absolution bedarf einer vom Ortsordinarius erteilten oder sich aus dem kirchlichen Priesteramt ergebenden Jurisdiktionsgewalt bzw. Befugnis („facultas“) zur Spendung des Bußsakraments (Can. 967ff. CIC). Diese ist in einigen Fällen entbehrlich bzw. von Rechts wegen ersetzt („suppliert“) , beispielsweise bei bei Todesgefahr des Beichtenden (Can. 142 § 2 CIC, Can. 144 CIC, Can. 844 § 2 CIC, Can. 976 CIC).

Beidseitige Versuche der Wiederannäherung

Die von Johannes Paul II. eingesetzte Dialogkommission Ecclesia Dei unter Kardinal Hoyos führte unregelmäßige Gespräche mit der Priesterbruderschaft ohne greifbare Ergebnisse.

Im August 2005 empfing Papst Benedikt XVI. Bernard Fellay und Franz Schmidberger zu einem freundschaftlichen Meinungsaustausch. Im Umfeld seines ersten Konsistoriums am 24. März 2006 verstärkte der Vatikan sein Bemühen, den Anhängern der Piusbruderschaft eine vollkommenere Gemeinschaft mit der Römischen Kirche zu ermöglichen.

Der Papst erleichterte mit dem Motu Proprio Summorum Pontificum vom 7. Juli 2007 die Feier der Messe nach dem Messbuch von 1962. Zugleich ermächtigte er die Kommission Ecclesia Dei dazu, diese „außerordentliche Form des römischen Ritus“ zu organisieren. Kardinal Hoyos erklärte dazu, der Papst liebe den alten Ritus und wolle den Gläubigen der Piusbruderschaft damit volle Kirchengemeinschaft ermöglichen. Denn sie seien keine Schismatiker und Häretiker, nur ihre Bischöfe seien 1988 exkommuniziert worden. [77]

Der französische Kirchenhistoriker Luc Perrin sah wenig Aussicht auf Versöhnung, da die Piusbruderschaft nicht nur bei der Liturgie Entgegenkommen fordere. Er wies darauf hin, dass ihre Führung jedes Mal, als Einigung mit dem Vatikan möglich war, eine Periode des „Kalten Krieges“ gegen ihn begonnen habe. Wegen fehlender dauerhafter Strukturen seien Verhandlungen stets fehlgeschlagen. Inzwischen seien sowohl bei nationalen Bischofskonferenzen als auch bei den Priestern der Piusbruderschaft enorme Widerstände gegen eine Einigung vorhanden.[78]

Am 15. Dezember 2008 schrieb Bernard Fellay im Namen aller vier Bischöfe der Piusbruderschaft an Ecclesia Dei, man sei bereit, der katholischen Kirche zu dienen, ihre Lehren, den Primat Petri und seine Vorrechte zu akzeptieren. Dies erfüllte eine Bedingung des Vatikans zur Aufhebung der Exkommunikation.[79]

Aufhebung der Exkommunikation

Am 21. Januar 2009 hob Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation der vier Bischöfe durch ein Dekret der Bischofskongregation auf. Er begründete diesen Schritt damit, dass er dem „spirituellen Unbehagen“ der exkommunizierten Bischöfe mit „väterlicher Einfühlsamkeit“ begegne und ihre kirchenrechtliche Lage überdenken wolle. Er glaube ihrer schriftlich zugesicherten Bereitschaft, mit dem Vatikan ernsthaft über bestehende Differenzen zu reden, um „bald zu einer vollen und zufrieden stellenden Lösung des zugrunde liegenden Problems“ zu gelangen. Dieses „Geschenk des Friedens“ zum Ende der Weihnachtszeit solle die „Einheit in der Barmherzigkeit der Universalkirche“ fördern und „den Skandal der Spaltung“ überwinden. [80]

Das Dekret wurde am 24. Januar bekanntgegeben. Es beinhaltet das Recht zum gültigen Empfang der Sakramente, aber kein Recht, diese zu spenden und keine Anerkennung der Bischofsämter. Diese werden erst für den Fall einer vollen Anerkennung des 2. Vatikanischen Konzils durch die Bruderschaft in Aussicht gestellt.

Reaktionen

Wegen ihres zeitlichen Zusammentreffens mit dem Bekanntwerden der Holocaustleugnung von Richard Williamson erschien die Aufhebung der Exkommunikation als Rehabilitation von Ansichten, die führende Mitglieder der Piusbruderschaft vertreten. Dies rief anhaltende inner- und außerkirchliche Proteste hervor.[81]

Judentum

Aus Protest gegen die päpstliche Wiederaufnahme eines Holocaustleugners in die römisch-katholische Kirche setzte das israelische Oberrabbinat die Beziehungen zum Vatikan am 21. Januar unbefristet aus.[82]

Am 23. Januar 2009 warnte die Anti Defamation League den Vatikan schriftlich vor der bevorstehenden Wiederaufnahme Williamsons und der Piusbruderschaft in die römisch-katholische Kirche, die negative Folgen für deren Verhältnis zum Judentum haben werde. Ebenso warnte der römische Oberrabbiner Riccardo Di Segni den Papst vor negativen Folgen für das jüdisch-katholische Verhältnis und sprach von einer „tiefen Wunde“, die eine „Beendigung des Schismas“ und die „Wiederaufnahme der Lefebvristen in die Kirche“ reißen würde.[83]

Der Zentralrat der Juden in Deutschland brach den Dialog mit der katholischen Kirche vorerst ab. Der israelische Minister für Religionsangelegenheiten, Jizchak Cohen, empfahl seiner Regierung am 31. Januar den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan.[84] Diesen Vorschlag wies der israelische Außenminister jedoch zurück.

Theologen und Kirchenvertreter

Kritische Katholiken griffen meist nicht nur Aussagen aus der Piusbruderschaft, sondern auch die Papstentscheidung zur Aufhebung der Exkommunikation an. Der belgische Theologe Jean-Pierre Wils trat am 1. Februar deswegen aus der römisch-katholischen Kirche aus: Die Priesterbruderschaft sei eine „extrem reaktionäre und zutiefst antisemitische Gruppe, die mit Diktatoren und rechtsgerichteten Regimen sympathisiere“.[85] Die Theologin Uta Ranke-Heinemann nannte die Zurücknahme der Exkommunikation einen „schweren Fehltritt“.[86]

Einige deutsche Bischöfe kritisierten den Vatikan, nahmen aber den Papst in Schutz. Karl Lehmann meinte am 2. Februar 2009, Benedikt XVI. habe die Holocaustleugnung Williamsons vor dem Aufhebungsdekret gar nicht kennen können. Kardinal Hoyos aber hätte sich zuvor ein zutreffendes Bild von Williamson machen müssen. Dessen Wiederaufnahme sei eine Katastrophe für alle Holocaust-Überlebenden, für die es eine klare Entschuldigung „von hoher Stelle“ geben müsse. Dem Konflikt mit der Piusbruderschaft lägen inhaltlich-dogmatische Fragen zugrunde; sie habe sich nie mit Dignitatis humanae, der Französischen Revolution, der Ökumene und Kollegialität der Bischöfe abgefunden. Dies versuche sie durch Konzentration auf die lateinische Liturgie zu verschleiern.[87]

Hans-Jochen Jaschke schlug am 3. Februar 2009 vor, den Prozess der Wiedereingliederung vorläufig zu stoppen. Franz-Josef Bode meinte, der Papst dürfe Holocaustleugnung in der Kirche keinesfalls dulden. Ein Kirchengericht müsse den Fall Williamson klären; dieser müsse Buße leisten. Es sei jedoch kaum vorstellbar, dass die Piusbruderschaft von ihren bisherigen Äußerungen zu den kirchlichen Reformen abrücken werde. Dann bleibe dem Papst nur die erneute und diesmal endgültige Exkommunikation. Ähnlich äußerten sich Werner Thissen und Gebhard Fürst.

Reinhard Marx verlangte eine scharfe kirchliche Absage an den Antisemitismus, der Juden und Christen nie wieder entzweien dürfe. Der für Religionsdialog im Vatikan zuständige Walter Kasper, den Hoyos nicht vom Aufhebungsdekret informiert hatte, beklagte „Fehler im Management der Kurie“ und zu wenig „interne Kommunikation“. Die Aufhebung sei nur ein Dialogangebot an die Piusbruderschaft, keine vollgültige Wiederaufnahme.[88]

Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, beklagte am 6. Februar 2009: Man habe „den Papst leichtfertig ins Messer laufen lassen“. Kardinal Hoyos hätte sich vor Bekanntgabe des Aufhebungsdekrets vergewissern müssen, „was für Personen“ die Betroffenen seien. Gerhard Ludwig Müller zufolge sollten die vier illegal geweihten Bischöfe auf die Ausübung ihrer Weihevollmachten verzichten und könnten nur als einfache Priester eingesetzt werden.[89] Am 15. Februar forderte Lehmann eine rasche Entscheidung des Vatikan zur Piusbruderschaft; es sei „fast lächerlich“, abzuwarten, bis Williamson geprüft habe, ob der Holocaust stattgefunden habe. Mit derartigen „höhnischen Reaktionen“ sei die Entscheidung eigentlich schon gefallen.[90]

Am 5. März 2009 erklärte die Deutsche Bischofskonferenz, die Piusbruderschaft sei kein Teil der katholischen Kirche und könne dies nur werden, wenn sie alle Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils ohne Abstriche anerkenne. Nötig sei auch eine ernsthafte Distanzierung der ganzen Bruderschaft von Richard Williamson und von antisemitischen Haltungen. Dies sei jedoch zur Zeit kaum zu erwarten. Kein Priester der Bruderschaft dürfe eine Messe feiern oder Sakramente spenden. Vergangene und angekündigte Priesterweihen dort verstießen gegen das katholische Kirchenrecht; der Vatikan möge daher bald klären, welche Folgen dies hätte.[91]

Hans Küng begrüßte die eindeutige Bejahung des Ökumenismus in der Erklärung, kritisierte aber, die Bischöfe hätten eine Fehlentscheidung des Papstes erneut als Kommunikationsproblem verschleiert und versäumt, die erneute Exkommunikation der Piusbruderschaft von ihm zu fordern.[92]

Außerkirchliche Stimmen

Für den Bonner Politikwissenschaftler Gerd Langguth ist die Piusbruderschaft ein „Fall für den Verfassungsschutz“, da sie einen „katholischen Gottesstaat“ anstrebe.[93] Ihre Beobachtung forderten auch Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen), Klaus Uwe Benneter und Sebastian Edathy (SPD).[94]

Journalisten kommentierten dazu oft die Haltung des heutigen Papstes: Benedikt wusste, was er tat und mit wem er es zu tun hatte. Niemand im Vatikan kennt die Piusbruderschaft länger und wohl auch besser als er, schrieb Daniel Deckers (FAZ).[95]

Friedrich Wilhelm Graf (NZZ) schrieb: Wer glaube, der Papst habe nicht gewusst, was er mit der Aufhebung der Exkommunikation der schismatischen Bischöfe tat, könne sich durch die Lektüre der Schriften Joseph Ratzingers eines Besseren belehren lassen.[96] Isolde Charim (Taz) meinte: Die Piusbruderschaft habe für den Papst Vorbildcharakter, er setze mit ihrer Wiederaufnahme auf eine kämpferische Kernkirche von Überzeugten.[97]

Dem Philosophiehistoriker Kurt Flasch (SZ) zufolge stimmen die Vorstellungen von der Kircheneinheit bei der Piusbruderschaft und Papst weitgehend überein. Die Aufhebung der Exkommunikation trotz im Vatikan bekannter antikonziliarer, antisemitischer und antimoderner Äußerungen sei daher gewollt, die möglichen Folgen seien bewusst missachtet worden.[98]

Der österreichische Politiker Ewald Stadler (früher FPÖ, jetzt Abgeordneter für das BZÖ), ein jahrelanger Unterstützer der Piusbruderschaft, erklärte: Diese wolle die Einheit mit Rom gar nicht; Williamson habe seine Holocaustaussagen bewusst getätigt, um den Einigungsprozess zu zerstören. Stadler verlangte ein Ultimatum des Vatikan an die Piusbruderschaft, um in die kirchliche Einheit zurückzukehren. Zugleich sollten die einzelnen Diözesen deren Laienmitgliedern die Wiedereingliederung erleichtern. [99]

Priesterbruderschaft St. Pius X.

Bernard Fellay verbot Williamson am 27. Januar 2009 bis auf weiteres, Stellungnahmen zu politischen und historischen Sachverhalten abzugeben. Er habe Williamsons Antisemitismus nicht bemerkt. Dieser sei nicht die Position der Bruderschaft.[100]

Am 29. Januar 2009 sagte Abbé Régis de Cacqueray, Leiter der Piusbruderschaft in Frankreich, die Kirchenkrise sei auf das Zweite Vatikanische Konzil selbst, nicht nur seine Auslegung zurückzuführen. Es sei daher an der Zeit, es Papst, Bischöfen und Priestern gegenüber zur Diskussion zu stellen. Der Kollegialitätsbegriff sei fragwürdig: Die Kirche sei eine Monarchie, an deren Spitze der Papst als König stehe.[101]

Am 1. Februar 2009 reagierte Bernard Tissier de Mallerais in Italien auf den Papstaufruf zur Anerkennung des 2. Vatikanischen Konzils wie folgt:[102]

„Wir ändern unsere Positionen nicht, aber wir haben die Intention, Rom zu bekehren, das heißt, Rom zu unseren Positionen zu führen.“

Am 10. Februar erklärte Fellay auf schriftliche Anfrage, er habe Williamson sofort nach der Fernsehsendung vom 21. Februar aufgefordert, „diesen Unsinn zu korrigieren“, und am 31. Januar 2009 als Bischof und Leiter des Priesterseminars in La Reja abgesetzt. Er bekräftigte, vorher nichts von Williamsons Aussagen zum Holocaust gewusst zu haben. Antisemitische Christen stellten ihr eigenes Heil in Frage, da Christus Jude gewesen sei. Das Christentum sei anderen Religionen überlegen, daher wünsche man sich einen Staat, der es bevorzuge. Zur innerchristlichen Ökumene gelange man nur, indem „sich die anderen Konfessionen zur Wahrheit der katholischen Kirche bekehren.“[103]

Williamson hatte in einem öffentlichen Brief an Hoyos am 30. Januar bedauert, sein Interview sei „unbedacht“ gewesen, und sich beim Papst für die Folgen entschuldigt, aber seine Holocaustleugnung nicht zurückgenommen. Am 9. Februar erklärte er, er müsse die historischen Beweise für den Holocaust erst prüfen und werde dazu das Buch von Jean-Claude Pressac (Auschwitz. Technique and operation of the gas chambers) studieren. Das brauche Zeit.[104]

Am 18. Februar 2009 erklärte Matthias Gaudron im ZDF, die Piusbruderschaft habe Richard Williamson ein Ultimatum bis Ende Februar gesetzt, seine Behauptungen zu widerrufen. Er habe seiner Gemeinschaft damit Schaden zugefügt. Traditionelle Katholiken hätten keinen Grund, Hitler und das NS-Regime zu verharmlosen.[105]

Nach seiner staatlich erzwungenen Ausreise aus Argentinien [106] bat Williamson am 26. Februar 2009 in einem offenen Brief an den Vatikan „alle, die sich aufgrund meiner Worte aufrichtig entrüstet haben, vor Gott um Vergebung.“ Er habe im schwedischen Fernsehen nur die 20 Jahre alte Meinung eines Nichthistorikers geäußert. Dies tue ihm angesichts der Folgen „besonders der Kirche, aber ebenso den Überlebenden und den Verwandten der Opfer der Ungerechtigkeit unter dem Dritten Reich“ gegenüber nun leid. Die Aussagen selbst nahm er wiederum nicht zurück.[107]

Am 6. März 2009 kritisierte Franz Schmidberger die deutschen katholischen Bischöfe scharf: Sie verweigerten sich einem Dialog mit der Piusbruderschaft und lehnten mit der Rücknahme des Exkommunikationsdekrets implizit die päpstliche Autorität ab. Ihr Vorwurf des Antisemitismus oder Antijudaismus sei Verleumdung der Piusbruderschaft und ein Verstoß gegen das Gebot „Du sollst kein falsches Zeugnis geben!“ Die Piusbruderschaft habe sich sofort nach Bekanntwerden von Williamsons Äußerungen „klar und unmissverständlich von jeder Art von Verharmlosung der Naziverbrechen distanziert“. Die von Papst und Bischöfen geforderte Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils blieb aus.[108]

Vatikan

Am 28. Januar 2009 erklärte Papst Benedikt XVI. zum Gedenktag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz seine „volle und unbestreitbare Solidarität“ mit den Juden und bat:[109]

„Die Shoah sei für alle eine Mahnung gegen das Vergessen, gegen die Leugnung oder die Reduzierung.“

Er forderte die Piusbruderschaft auf, die weiteren notwendigen Schritte zur vollen Kirchengemeinschaft zu tun, das päpstliche Lehramt und das Zweite Vatikanische Konzil anzuerkennen.[110]

Nachdem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den Papst am 3. Februar zu einer Klarstellung bezüglich der Holocaustleugnung Williamsons aufgefordert hatte[111], verlangte das Staatssekretariat des Vatikans am Folgetag, Williamson müsse seine Aussagen zum Holocaust vollständig, eindeutig und öffentlich widerrufen. Andernfalls könne er keine Ämter in der katholischen Kirche übernehmen. Eine Frist dazu setzte es ihm nicht.[112] Die „volle Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Lehramts der Päpste Johannes XXIII., Paul VI., Johannes Paul I., Johannes Paul II. sowie Benedikt XVI.“ sei die „unerlässliche Bedingung“ für die „künftige Anerkennung der Bruderschaft St. Pius X.“. Die Aufhebung der Exkommunikation habe deren kirchenrechtliche Lage noch nicht verändert.[113]

Nach Presseberichten vom 4. Februar 2009 stuften Vatikanvertreter die Sendung des Williamson-Interviews vom 21. Januar 2009 intern als „gezieltes Komplott“ und „bewusst gestellte Falle“ ein, mit der bestimmte Medien dem Papst zu schaden versucht hätten. Dem widersprachen die schwedischen Journalisten, die das Interview geführt hatten.[114]

Nach einem internen Dossier soll der Papst dagegen von eigenen Mitarbeitern in eine vorbereitete Falle gelockt worden sein. Andere Vatikanvertreter sprachen von „ignoranter Schlamperei und mangelhafter Kommunikation in der Kurie“. Das Vatikanische Staatssekretariat habe die Veröffentlichung des Aufhebungsdekrets am 24. Januar noch vergeblich zu verhindern versucht. Dem widersprach Kardinal Hoyos: Er habe bis zum Dekret des Papstes nichts von antisemitischen Ansichten Williamsons bemerkt. Sein Mitarbeiter Camillo Perl erklärte, man habe politische Ansichten der Piusbischöfe nicht geprüft, da die meisten Kardinäle die Aufhebung ihrer Exkommunikation schon Ende 2007 befürwortet hätten, um das bereits eingetretene Schisma zu überwinden.[115]

Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte am 6. Februar 2009, die Williamsonaffäre habe „Kommunikationsdefizite in der Kurie“ aufgedeckt. Jede Abteilung kommuniziere eigenständig, ohne immer mit der Presseabteilung des Vatikans zusammenzuarbeiten. Das Aufhebungsdekret sei mangelhaft vorbereitet worden; wäre die Klarstellung des Vatikanischen Sekretariats vom 4. Februar gleichzeitig erfolgt, hätte die Affäre vermieden werden können. Benedikt XVI. habe vor der Aufhebung der Exkommunikation nichts von den Aussagen Williamsons gewusst.[116]

In einem Brief vom 11. März 2009 an seine Mitbischöfe[117] bedauerte der Papst, dass sein „Gestus der Barmherzigkeit“ durch die Holocaustleugnug durch Williamson überlagert worden sei. „Grenze und Reichweite“ der Aufhebung der Exkommunikation seien „bei der Veröffentlichung des Vorgangs nicht klar genug dargestellt worden“. Der Heilige Stuhl müsse in Zukunft aufmerksamer auf Nachrichten aus dem Internet achten. Dann erläuterte er seine Motive für das Aufhebungsdekret: Er denke dabei „[…] zum Beispiel an die 491 Priester. Das Geflecht ihrer Motivationen können wir nicht kennen. Aber ich denke, daß sie sich nicht für das Priestertum entschieden hätten, wenn nicht neben manchem Schiefen oder Kranken die Liebe zu Christus da gewesen wäre […]“. Trotz mancher „Misstöne“ aus der Bruderschaft fragte er:

„Aber sollte die Großkirche nicht auch großmütig sein können im Wissen um den langen Atem, den sie hat; im Wissen um die Verheißung, die ihr gegeben ist?“

Die Aufhebung der Exkommunikation betreffe nur die „disziplinäre Ebene“ und die vier Bischöfe als Personen. Davon sei „der doktrinelle Bereich zu unterscheiden, […] bei der Amt und Institution in Frage stehen“. In Bezug darauf gelte:

„Solange die doktrinellen Fragen nicht geklärt sind, hat die Bruderschaft keinen kanonischen Status in der Kirche und solange üben ihre Amtsträger, auch wenn sie von der Kirchenstrafe frei sind, keine Ämter rechtmäßig in der Kirche aus.“

Zur Klärung dieser wichtigen doktrinellen Fragen solle die Kommission Ecclesia Dei mit der Glaubenskongregation zusammengeschlossen werden. Außerdem würden deren kollegiale Organe, „besonders die regelmäßige Kardinalsversammlung an den Mittwochen und die ein- bis zweijährige Vollversammlung“ sowie „die Einbeziehung der Präfekten verschiedener römischer Kongregationen und des weltweiten Episkopats in die zu fällenden Entscheidungen“ die Prüfung aller Lehrdifferenzen mit der Piusbruderschaft garantieren. Er wies ferner auf Vorbehalte der Piusbruderschaft, aber auch mancher ihrer Gegner gegen die fortlaufende päpstliche und konzilische Lehrautorität hin:

„Man kann die Lehrautorität der Kirche nicht im Jahr 1962 einfrieren […] Aber manchen von denen, die sich als große Verteidiger des Konzils hervortun, muß auch in Erinnerung gerufen werden, daß das II. Vaticanum die ganze Lehrgeschichte der Kirche in sich trägt. Wer ihm gehorsam sein will, muß den Glauben der Jahrhunderte annehmen und darf nicht die Wurzeln abschneiden, von denen der Baum lebt.“

Literatur

  • Jean Anzevui: Le Drame d'Econe. Historique, analyse et documents. Valprint, Sion 1976
  • Alois Schifferle: Das Ärgernis Lefebvre. Informationen und Dokumente zur neuen Kirchenspaltung. Paulusverlag, Freiburg/Schweiz 1989, ISBN 3-7228-0211-3

Weblinks

Eigendarstellung
Geschichte
Kritik

Einzelnachweise

  1. Gerald Kluge (Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen im Bistum Dresden-Meißen): Priesterbruderschaft St. Pius X. (Lefebvre-Anhänger)
  2. DICI: Die Priesterbruderschaft Pius X. in Zahlen
  3. Gerald Kluge: Priesterbruderschaft St. Pius X. (Lefebvre-Anhänger)
  4. La Porte Latine: La Maison Généralice
  5. Erzbischof Zollitsch, die Piusbruderschaft und ein Dauerstreit, kath.net, 27. März 2009
  6. Report Mainz, 9. Februar 2009: Chef deutscher Pius-Brüder plädiert für Todesstrafe, und nennt Aids eine „Strafe Gottes“
  7. epd: Saar-Landtag debattiert über Schulen der Pius-Bruderschaft
  8. Tagesanzeiger, 11. Februar 2009: Piusbrüder: Eine Buchhandlung für die zehn Gebote
  9. Die Welt, 4 Februar 2009: Marcel Lefebvre, der Mann, der die Kirche spaltete
  10. Predigt von Bischof Bernard Fellay am 2. April 2006 in Ecône
  11. Brief an die Freunde und Wohltäter Nr. 45 vom 7. Oktober 1993; Civitas, Zeitschrift für das christliche Gemeinwesen 2007 (S. 43-47): Grundsätze einer christlichen Gesellschaftsordnung
  12. A l'extrême droite de Dieu; Introduction au dossier sur la Fraternité lefebvriste
  13. Lefebvre movement: long, troubled history with Judaism
  14. Internet Centre Anti-Racism Europe (24. August 2005): Philippe Laguérie qui établissait dès 1991 que le Front National était „le parti le moins éloigné du droit naturel“
  15. Lefebvre movement: long, troubled history with Judaism; Vade retro sontanas 11. Oktober 2006; AngelusOnline Page 831; Paul Tourvier, 81, French War Criminal (18. Juni 1996)
  16. Adresse au Maréchal Pétain par Mgr Lefebvre (13 avril 1987 à l'Ile d'Yeu), Invitation et affiche du pélerinage du 22 septembre 2007, accompagné d'une sur le site de La Porte latine; %26Itemid=11 Photos du pélérinage, bénédiction de la tombe de Pétain par l'abbé de Cacqueray, 22/09/2007, sur le site du Prieuré de Saint-Louis
  17. Michael Sontheimer, Peter Wensierski (Der Spiegel, 16. Februar 2009): Zur Rechten Gottes
  18. Anton Maegerle: Unchristliche Brüder (Blick nach Rechts, März 2009 - kostenpflichtig)
  19. Joods Actueel, 23. Februar 2009: Pius X society: ‘Jews, the enemy of man’; Netzeitung, 24. Februar 2009: „Schock-Enthüllung“ über Pius-Bruderschaft
  20. Anti-Defamation-League: Beispiele für Antisemitismus bei Piusbrüdern
  21. Richard Williamson: Bishop Williamson’s Letters, 1. Mai 2000
  22. Anna Arco (The Catholic Herald, 5. März 2008): Lefebvrists face crisis as bishop is exposed as ‘dangerous’ anti-Semite
  23. P. Franz Schmidberger: Die Zeitbomben des Zweiten Vatikanischen Konzils (Vortrag am 9. April 1989 in Mainz vor der Bewegung »actio spes unica«, überarbeitet und ergänzt)
  24. Franz Schmidberger: Stellungnahme zum Spiegelartikel Nr. 4/2009, S. 32-33
  25. Krone.at, 7. Februar 2009: Affront gegen Rom: Erneute Provokationen durch Piusbruderschaft
  26. Spiegel Online, 10. Februar 2009: Auch deutsche Piusbrüder hetzen gegen Juden
  27. [http://www.ganzheitsforschung.at/ganzheit.nsf/6c910ec3196ed723c125701400247693/96c9914dab259843c12574480050f1bd/$FILE/Heinz-Lothar%20Barth.pdf Klappentext zu Heinz-Lothar Barth: Ist die traditionelle lateinische Messe antisemitisch? Brennpunkt Theologie Bd. 7, 2. Auflage, Sarto-Verlag 2007]
  28. Brief Josef Kardinal Ratzingers vom 23. Juni 2003 an Heinz-Lothar Barth
  29. Regine Seidel, Andrea Rost (Frankfurter Rundschau): Großes Treffen in Hattersheim: Piusbrüder sprechen über Antisemitismus
  30. Nostra Aetate 4
  31. P. Franz Schmidberger: Die Zeitbomben des Zweiten Vatikanischen Konzils
  32. SWR, Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg!“, 5. Februar 2009 (Vorauszug): Angela Merkel versteht das nicht.
  33. Le Monde, 18. September 1987
  34. Peter Wensierski, Der Spiegel, 3. Februar 2009: Wie die Piusbrüder gegen Juden, Muslime und Schwule hetzen
  35. Richard Williamson: Längre intervju med Williamson. In: Uppdrag granskning. Fernsehsendung der Sveriges Television (SVT) vom 21. Januar 2009
  36. Neue Zürcher Zeitung, 24. Januar 2009: Papst rehabilitiert fundamentalistische Bischöfe
  37. Radio Vatikan, 23. Januar 2009: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pius-Bischof
  38. Der Standard, 29. Januar 2009: Keine Kleinigkeit aus irgendeinem Messbuch
  39. Süddeutsche Zeitung, 30. Januar 2009: Der Vatikan sucht einen Schuldigen
  40. Spiegel Online, 6. Februar 2009: Piusbruderschaft schließt Holocaust-Leugner aus
  41. Stephen L. M. Heiner: An Interview with Bishop Bernard Tissier de Mallerais; in: The Remnant, 30. April 2006
  42. Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X. Deutschland, Juli 2005, S. 24
  43. Darstellung des St. Theresiengymnasiums durch die Priesterbruderschaft St. Pius X. Deutschland
  44. Verwaltungsgericht Saarland (Hrsg.): Herz-Jesu-Schule in Saarbrücken darf weiter betrieben werden. Aktenzeichen 1 K 35/06, Pressemitteilung vom 3. Mai 2007; Carola Padtberg (Der Spiegel, 16. Februar 2006): Prügelnde Lehrer an Herz Jesu
  45. Presseerklärung der Piusbruderschaft zum Christopher Street Day am 8. Juli 2007 in Stuttgart
  46. Stuttgarter Zeitung: Wie Karneval im Juli – 100.000 Zuschauer bei Parade in Stuttgart
  47. Stuttgarter Nachrichten, 28. Juli 2007: Priesterbruderschaft gegen Christopher Street Day
  48. Bishop Williamson's Letters: Girls at University, 2001
  49. impliedobserver.wordpress.com Wordpress.com: female ref cant be put in a position of authority over boys
  50. Der Spiegel, 3. Februar 2009: KATHOLISCHE HARDLINER – Wie die Piusbrüder gegen Juden, Muslime und Schwule hetzen
  51. Jean-Marie Mayeur, Norbert Brox unter anderem (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums Band 13: Krisen und Erneuerung (1958–2000), Herder, Freiburg/Basel/Wien 2002, S. 115f
  52. Jean-Marie Mayeur, Norbert Brox unter anderem (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums Band 13: Krisen und Erneuerung (1958–2000), a.a.O.
  53. FSSPX: Die Grundsatzerklärung von S.E. Erzbischof Marcel Lefebvre, 21. November 1974
  54. Jean-Marie Mayeur, Norbert Brox unter anderem (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums Band 13: Krisen und Erneuerung (1958–2000), a.a.O. S. 116
  55. Rev. Thomas C.G. Glover, Doctor of Canon Law (Angelus online, 26. Februar 2007: The Valid Legal Existence of the Priestly Fraternity of St. Pius X
  56. Papst Paul VI., 24. März 1976: CONCISTORO SEGRETO DEL SANTO PADRE PAOLO VI PER LA NOMINA DI VENTI CARDINALI
  57. Predigt von Erzbischof Lefebvre am 29. Juni 1976 in Ecône
  58. Brief von Erzbischof Lefebvre an Papst Paul VI. vom 17. Juli 1976
  59. %A4rung Lichtenauer Erklärung: Gespräche der Freimaurerei mit der katholischen Kirche
  60. Jean-Marie Mayeur, Norbert Brox unter anderem (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums Band 13: Krisen und Erneuerung (1958–2000), a.a.O. S. 116
  61. SSPX History: 1977
  62. Schwäbische Zeitung, 6. Februar 2009: Das Thema Traditionalisten ist in Frankreich besonders sensibel
  63. Priesterseminar Herz Jesu, Zaitzkofen: Nachrichten von Priesterweihen 2006–2007
  64. Brief von Erzbischof Lefebvre an seine zukünftigen Bischöfe vom 28. August 1987
  65. FSSPX-Dokumente: Protokoll über ein Einvernehmen vom 5. Mai 1988
  66. Predigt von Erzbischof Lefebvre am 30. Juni 1988 in Ecône
  67. Bernardinus Cardinal Gantin, Präfekt der Kongregation für die Bischofe: Decree of Excommunication on Marcel Lefebvre, 1. Juli 1988; vgl. Canon 1382 des kanonischen Rechts.
  68. The Remnant: Vatican Cardinal Ordains Four for Priestly Fraternity of St. Peter. Remnant Editor Questions Darío Cardinal Castrillón Hoyos
  69. s. unten Zit. aus dem Papst-Brief vom 12. März 2009
  70. Kommission Ecclesia Dei: Status of Society of St Pius X Masses, 29. September 1995
  71. FSSPX: Stellungnahme zur Exkommunikation
  72. R. Kaschewsky: Zur Frage der Bischofsweihen ohne päpstlichen Auftrag, in: Una Voce Korrespondenz 2/1988, S. 86-91
  73. Michael Davies: Apologia pro Marcel Lefebvre, S.398
  74. Commission Ecclesia Dei: STATUS OF SOCIETY OF ST PIUS X MASSES (September 1995)
  75. Unavoce.org: Letter by Msgr. Camille Perl Regarding Society of St. Pius X Masses
  76. Verordnungsblatt der Erzdiözese Salzburg, Erzb. Ordinariat, 10. Mai 2006, Prot.Nr. 579/06
  77. Regina Einig (Die Tagespost, 9. Februar 2007, Nachdruck bei kathnet): Die alte Messe steht für die Vielfalt des Guten – Der Präsident der Kommission Ecclesia Dei, Darío Kardinal Castrillón Hoyos, hofft auf Versöhnung mit der Priesterbruderschaft Pius X.
  78. Rorate Caeli, The New Catholic, 31. Juli 2008: A Historian observes the Catholic moment: One year of Summorum Pontificum and the SSPX; deutsch übersetzt: „Summorum Pontificum ist auf Langzeitwirkung berechnet“: Ein Gespräch mit Luc Perrin, Professor für Kirchengeschichte an der Universität Strassburg (1. August 2008)
  79. Kath.net, 24. Januar 2009: Vatikan: Exkommunikation der 'Pius-Bischöfe' aufgehoben
  80. Wortlaut des Dekrets der Bischofskongregation vom 21. Januar 2009
  81. Peter Wensierski, Spiegel Online, 19. Januar 2009: Problem für den Papst
  82. Tagesschau: Rabbinat setzt Beziehungen zum Vatikan aus
  83. Kath.info, 23. Januar 2009: Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt gegen Bischof Williamson (FSSPX)
  84. Tagesschau (ARD), 31. Januar 2009: Israel droht Vatikan mit Ende der Beziehungen
  85. Netzeitung, 1. Februar 2009: „Das Vorgehen ist eine Katastrophe“
  86. Die Zeit, 6. Februar 2009: Antisemitismus unterm Kreuz
  87. Karl Lehmann (Die WELT, 2. Februar 2009, Nachdruck bei Kathnet): 'Der Papst konnte die Äußerungen von Williamson gar nicht kennen'
  88. Die Welt, 3. Februar 2009: Streit um Holocaust-Leugner: Bischöfe begehren gegen Papst-Entscheid auf
  89. Diözese Regensburg, 6. Februar 2009: Erklärung von Bischof Gerhard Ludwig Müller zur Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft und zur Kampagne gegen den Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI.
  90. Die Welt, 15. Februar 2009: Holocaust-Leugnung: Lehmann will schnelle Entscheidung zu Williamson
  91. Kathüress, 5. März 2009: „Gemeinsame Botschaft“ der deutschen Bischöfe zur Lefebvrianerkrise
  92. Hans Küng (Spiegel, 5. März 2009): Stellungnahme zur Erklärung deutscher Bischöfe
  93. Süddeutsche Zeitung, 7. Februar 2009: Streit um Bruderschaft: „Pius-Brüder wollen einen katholischen Gottesstaat“ – Holocaust-Leugner Williamson weigert sich zu widerrufen. Politologen wollen die Pius-Bruderschaft vom Verfassungsschutz beobachten lassen
  94. Dietmar Neuerer (Handelsblatt, 10. Februar 2009): Verfassungsschutz soll Pius-Brüder beobachten
  95. Daniel Deckers (FAZ, 6. Februar 2009): Papst Benedict XVI. und die Piusbrüderschaft: Der unbedarfte Brückenbauer
  96. Friedrich Wilhelm Graf (Neue Zürcher Zeitung, 14. Februar 2009): Mein Tun ist nicht von dieser Welt; Papst Benedikt XVI. ist Joseph Ratzinger treu geblieben
  97. Isolde Charim (taz, 14. Februar 2009): Zurück zum Glutkern des Glaubens
  98. Kurt Flasch (Süddeutsche Zeitung, 18. Februar 2009): Kein Betriebsunfall. Die Kircheneinheit und der Papst
  99. Kathnet, 9. Februar 2009: Stadler: 'Vatikan soll der Piusbruderschaft ein Ultimatum setzen'
  100. Bernard Fellay: Stellungnahme des Generaloberen (Menzingen, 27. Januar 2009)
  101. Regina Einig (Die Tagespost, 29. Januar 2009, Nachdruck bei kathnet): Was ist Tradition? Konflikte sind nach der Aufhebung der Exkommunikation von vier Bischöfen vorprogrammiert
  102. Martin Bürger (La Stampa, 1. Februar 2009): Bernard Tissier de Mallerais im Interview
  103. Barbara Hans, Peter Wensierski, Steffen Winter (Der Spiegel, 10. Februar 2009): STREIT ÜBER HOLOCAUST-LEUGNER: Oberster Piusbruder fordert Williamson zur Umkehr auf
  104. Der Spiegel, 9. Februar 2009: KIRCHE: „Nach Auschwitz werde ich nicht fahren“. 14 Fragen an den Bischof der Piusbruderschaft Richard Williamson
  105. Kathnet, 18. Februar 2009: Droht Williamson der Rauswurf?
  106. Netzeitung, 24. Februar 2009: Nach Ausweisung aus Argentinien: Williamson auf dem Weg nach London
  107. Der Spiegel, 26. Februar 2009: PIUSBRUDER: Holocaust-Leugner Williamson bittet um Vergebung
  108. Der Spiegel, 6. März 2009: KRITIK: Piusbrüder werfen deutschen Bischöfen Lügen vor
  109. Radio Vatikan, 28. Januar 2009: Papst zur Shoah: „Juden waren unschuldige Opfer“
  110. Kathnet, 28. Januar 2009: Papst: Piusbruderschaft muss Autorität des Papstes anerkennen
  111. Die Zeit, 6. Februar 2009: Vatikan verärgert über Papst-Debatte
  112. Note des Vatikanischen Stastssekretariat zur Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft vom 4. Februar 2009.
  113. Radio Vatikan, 4. Februar 2009: Vatikan: „Papst kannte Williamson-Äußerungen nicht“; Williamson muss widerrufen
  114. Die Zeit, 4. Februar 2009: Skandal um Pius-Brüder: Vatikan wittert Verschwörung gegen Benedikt
  115. Paul Badde (Die Welt): Keiner im Vatikan hatte hinter den Bischöfen her gegoogelt (Nachdruck bei Kathnet, 5. Februar 2009)
  116. Die Presse.com, 6. Februar 2009: Piusbrüder auf Konfrontation: Juden als Christus-Mörder – Kommunikationsdefizite im Vatikan
  117. wörtlich abgedruckt in der FAZ, 11. März 2009: Papst: „Man hat auf mich eingeschlagen“

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