Poschegg

Poschegg

Požega [ˈpɔʒɛɡa] (deut. Poschegg, ung. Pozsega) ist eine Stadt in der im Osten Kroatiens gelegenen Region Slawonien mit 28.201 Einwohnern (2001). Seit 2008 ist die Stadt Sitz des katholischen Bistums Požega.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Ort liegt etwas nordwestlich von Slavonski Brod in der Gespanschaft Požega-Slawonien in 152 m Höhe im Požega-Kessel, der in römischen Zeiten Vallis aurea (goldenes Tal) genannt wurde. Durch den Ort fließt die Orljava, ein Nebenfluss der Save.

Stadtbild

Besonders reizvoll ist der zentrale Stadtplatz, an dem eine ganze Reihe an Sehenswürdigkeiten liegen und der als einer der schönsten Platzensembles Kroatiens gilt. Hier finden sich die Heiliggeistkirche, ein Franziskanerkloster, das Rathaus, sowie eine Pestsäule von 1749.

Kultur

Die Stadt ist auch bekannt für ihre zahlreichen Feste und Veranstaltungen. Im März wird das St.-Gregor-Fest (Grgurevo) mit dem Abschuss von Mörser- und Kanonenfeuer begangen, das den Kampf gegen die Osmanen symbolisiert. Im Mai findet regelmäßig ein Kurzfilmfestival sowie die nationale kroatische Hundeschau statt. Im Juni wird die Sonnenwendfeier begangen, gefolgt von der so genannten Kuleniade, bei der zahlreiche lokale Spezialitäten (Kulenwurst, Weine) angeboten werden. Ebenfalls im Sommer finden die überregional bekannten Automobil- und Motorradrennen auf der Rennbahn von Glavica statt. Im Oktober gibt es noch ein Fischfest, außerdem werden der Tag der Stadt und das Fest der Stadtpatronin, der heiligen Theresa von Ávila, sowie Orgelkonzerte begangen.

Geschichte

Mittelalter und Türkenherrschaft

In der Römerzeit gehörte die Gegend zur Provinz Pannonien; im Zuge der Völkerwanderung zogen dann erst die Goten und nach ihnen die Langobarden von der mittleren Donau kommend Richtung Italien, ehe sich im 6. bis 7. Jahrhundert südslawische Kroaten ansiedelten. Ende des 9. Jahrhunderts fielen schließlich die Ungarn in die pannonische Ebene ein und nahmen auch Slawonien in Besitz. Erstmals urkundlich erwähnt wird Požega 1227 und es hatte aufgrund seiner strategischen Lage frühzeitig eine wichtige Rolle innerhalb Slawoniens, das in Grenzlage zu den sich zwischen Ungarn und Byzanz etablierenden südslawischen Kleinreichen des Mittelalters lag. Während die Stadt von den Durchzügen der Kreuzfahrerheere entlang der Donau weitgehend unbehelligt blieb, brachen unruhige Zeiten mit dem Auftreten der Osmanen am Ende des Mittelalters an, die sich mit den Ungarn ständige Grenzkämpfe lieferten. Mit der Niederlage der Ungarn in der Schlacht bei Mohács (1526), gut 100 km nordöstlich der Stadt, fiel auch Požega unter die Herrschaft der Türken, auch wenn die Bevölkerung weiter katholisch blieb und auch das Bistum bestand hatte.

Österreichische Herrschaft

1688 schließlich gelang den Habsburgern die Vertreibung der Türken aus Ungarn; fortan war die 15 km südlich von Požega fließende Save die Grenze zum weiterhin türkisch beherrschten Bosnien, während Slawonien von den Österreichern zur befestigten Grenzprovinz ausgebaut wurde, in der Wehrbauern zum Schutz vor den Türken angesiedelt wurden. Požega war zur Zeit des Königreiches Ungarn Sitz des Komitats Pozsega. Bereits 1699 erhielt Požega das erste Gymnasium der Provinz Slawonien. Zahlreiche Barockbauten prägen noch heute das Bild der Stadt. 1763 wurde eine Hochschule eingerichtet, die Academia Possegana, die allerdings nur bis 1774 Bestand hatte. Im 18. Jahrhundert kommen eine Apotheke, eine Post und eine ganze Reihe von Gewerbe- und Manufakturbetrieben hinzu. Im 19. Jahrhundert bekommt Požega den Beinamen „slawonisches Athen“; eine Vielzahl an kulturellen Vereinigungen und Einrichtungen entstehen, von denen viele bis heute überdauert haben. Zu nennen sind die Bibliothek, der Sängerchor, die Freiwillige Feuerwehr Požega, eine Druckerei und seit 1863 auch eine eigene Zeitschrift („Der Slawonier“). Der österreichisch-ungarische Ausgleich von 1867 stellte die südslawischen Kroaten nicht zufrieden, da lediglich die österreichische Fremdherrschaft von der ungarischen abgelöst wurde.

Jugoslawische Zeit

Erst im Ersten Weltkrieg gelang die Loslösung von der Habsurger-Monarchie; Požega war fortan jugoslawisch. Es folgte die Zeit der Ustascha-Diktatur und die Einführung des Kommunismus unter Tito. Den Auseinanderfall Jugoslawiens 1991 überstand Požega unversehrt, auch wenn es wenig östlich um Osijek sowie beim 10 km westlich gelegenen Pakrac zu zum Teil heftigen Gefechten mit der serbischen Minderheit kam, die in der Gespanschaft etwa 6,5 % der Bevölkerung ausmachten. Flüchtlingsströme waren die Folge, auch blieben die Touristen, die sonst dieses alte kulturelle Zentrum besuchten, aus. Bis zur Wiedereingliederung nach Kroatien 1998 blieb das benachbarte Ostslawonien noch unter UN-Verwaltung, seitdem hat sich die Lage wieder normalisiert.

Infrastruktur

Die Wirtschaft der Stadt basiert zu einem großen Teil auf Dienstleistungen, insbesondere im Tourismus-Sektor, sodass es in der Stadt, auch angesichts fehlender Autobahn- und Eisenbahnanschlüsse, kaum größere Industriebetriebe gibt. Im Umland spielt auch die Landwirtschaft noch eine bedeutende Rolle.

Söhne der Stadt

Angesichts der kulturellen Bedeutung Požegas wundert es nicht, dass die Stadt auch eine Reihe berühmter Söhne hervorgebracht hat:

  • Antun Kanižlić (Barockdichter)
  • Vjekoslav Babukić (Grammatiker und Vorkämpfer der südslawischen ("illyrischen" Bewegung im 19. Jh.)
  • Miroslav Kraljević Senior (Romanschriftsteller der Romantik)
  • Josip Eugen Tomić (Schriftsteller)
  • Janko Jurković (Schriftsteller)
  • Dragutin Lerman (Afrikaforscher)
  • Miroslav Kraljević Junior (Maler)
  • Gustav Pósa, 1825-1900 (Rechtsanwalt und Maler)
  • Antun Branko Aleksandar Pavić, 1802-1853 (Stadtphysicus und Schriftsteller)
  • Armin Pavić, 1844-1914 (Literaturhistoriker)
  • Matko Peić (Kunsthistoriker)
  • Predrag Stojaković (serbischer Basketballer)

Weblinks



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