Prangerstange

Prangerstange
Zederhauser Prangstangen am 24. Juni 2007
Prangerstange in der Pfarrkirche von Hüttau

Die Prangerstangen oder Prangstangen ist die volkskundlich im Bundesland Salzburg verwendete Bezeichnung bis zu acht Meter lange und 80 kg schwere am oberen Ende gekrümmte Holzstangen, die mit Blumengirlanden umwickelt sind. Die wichtigsten Blüten sind die der Margerite, des Enzians, der Berg-Nelkenwurz, der Pfingstrose und des Frauenmantels. Der Name ist abgeleitet vom mittelhochdeutschen prangen ‚prunken, prahlen, zur Schau stellen‘ etc. Von der Form her erinnern Prangerstangen an die Urform des römisch-katholischen Bischofsstabes.

Prangerstangen spielen nur in einem lokal begrenzten Teil des Bundeslandes Salzburg, und dort wiederum nur im Pinzgau und Lungau (dort Prangstangen) und Pongau (dort Prangerstangen), allerdings nicht als Teil des Ritus, sondern als volkskultureller Bestandteil des lokalen Gottesdienstes. Eine Prangerstange tragen zu dürfen gilt als besondere Ehre und verlangt einen ausgezeichneten körperlichen Zustand. Der Brauch geht vermutlich auf ein Gelübde aus dem 17. Jahrhundert zurück, das nach einer Heuschreckenplage abgelegt wurde.

Im Pongau werden sie am Fronleichnamstag vor dem Priester mit der Monstranz und dem Allerheiligsten während der Prozession vorangetragen werden. Beispielsweise in Bischofshofen, Hüttau, Pfarrwerfen, Werfenweng, Mühlbach am Hochkönig findet das zu Fronleichnam, in Werfenweng am Herz-Jesu-Sonntag (erster Sonntag im Juli).

Lungauer Prangstangen werden in den Gemeinden Zederhaus[1][2] und Muhr an den Festtagen der Kirchenpatrone Johannes der Täufer (24. Juni, Zederhaus) bzw. Peter und Paul (29. Juni, Muhr) in einer Prozession von männlichen Junggesellen durch den Ort getragen.

Von Salzburger Holzknechten wurden sie auch nach Rohr im Gebirge in Niederösterreich Gebracht, wo die Prozession auch zu Fronleichnam stattfindet.

Unter dem Jahr sind die Prangerstangen in der jeweiligen römisch-katholischen Pfarrkirche entlang des Mittelganges mit nach innen gedrehten Krummen an den Sitzbankinnenseiten aufgestellt. Die Anzahl der Prangerstangen schwankt, so waren es in Bischofshofen[3][4] im Jahr 2008 zum Beispiel fünf. In den Kirchen bleiben sie bis zum Hohen Frautag (15. August, Mariä Himmelfahrt), dann nimmt man den Blütenschmuck ab, und verwendet ihn in den Rauhnächten als Räucherzugabe.

Weblinks

 Commons: Prangstangen – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Prangstangen von Zederhaus, zederhaus.at
  2. Zederahuser Prangstangen. Brauchtumsportal Lungauer Volkskultur
  3. die Pragerstangen bei der Fronleichnamsprozession
  4. Foto des Innenraums der r. k. Pfarrkirche Bischofshofen mit den fünf Prangerstangen

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