Queen Adelaide

Queen Adelaide
Adelheid von Sachsen-Meiningen, Gemälde von William Beechey, ca. 1830

Adelheid Louise Theresa Caroline Amelia von Sachsen-Meiningen, später: Queen Adelaide, (* 13. August 1792 in Meiningen; † 2. Dezember 1849 in Bentley Priory bei Stanmore, Middlesex) war eine deutsche Prinzessin und ab 1830 Königin von England.

Adelheid gab der australischen Stadt Adelaide ihren Namen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Adelheid von Sachsen-Meiningen wurde 1792 im thüringischen Meiningen als Tochter des Herzogs Georgs I. von Sachsen-Meiningen und dessen Gemahlin Louise Eleonore von Hohenlohe-Langenburg geboren. Sie war das erste Kind der bereits seit zehn Jahren bestehenden Ehe ihrer Eltern. Zwei Jahre später folgte Adelheids Schwester Ida und 1800 der Bruder und Thronfolger Bernhard.

Als Adelheid elf Jahre alt war, starb ihr Vater 1803 und die Mutter Louise Eleonore übernahm die Regentschaft des Landes. Die Jahre der napoleonischen Kriege waren für die herzogliche Familie entbehrungsreich. Adelheid kümmerte sich zusammen mit ihrer Schwester und ihrer Mutter um einquartierte Soldaten. Sie erhielt eine umfassende und vorzügliche Ausbildung, sprach mehrere Fremdsprachen und zeigte sich an Literatur, Musik und Malerei interessiert. 1816 heiratete ihre Schwester Ida, der sie zeit ihres Lebens sehr nahe stand, Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar und zwei Jahre später konnte auch Adelheids Verlobung bekannt gegeben werden.

König Wilhelm IV.

Die Verlobung

Adelheid verlobte sich am 19. April 1818 mit William Heinrich von Großbritannien und Herzog von Clarence. Der Bräutigam war allerdings mit einigen Makeln behaftet; bereits 53 Jahre alt hatte er aus einer früheren morganatischen Ehe mit der Schauspielerin Dorothy Bland zehn Kinder. Wilhelm galt als mäßig gebildet und wurde von seinen Landsleuten nur „Silly Billy“ genannt. Deshalb musste Königin Charlotte bei der Brautschau vermittelnd eingreifen. Die standesgemäße Eheschließung Wilhelms und seiner Brüder war von einiger politischer Bedeutung, da trotz der vielen Söhne Georgs III. ein legitimer Thronfolger fehlte.

Für Adelheids enorme Mitgift musste sich Sachsen-Meiningen tief verschulden, zudem waren weitere jährliche Zuwendungen für den persönlichen Bedarf der Prinzessin vorgesehen. Die Braut reiste am 20. Juni 1818 in Begleitung ihrer Mutter nach England und wurde dort zunächst nur von einem der illegitimen Söhne Wilhelms empfangen. Auf Königin Charlotte machte sie einen wesentlich besseren Eindruck als auf deren Sohn.

Herzogin von Clarence

Adelheid als Herzogin von Clarence

Am 13. Juli 1818 heirateten Adelheid und Wilhelm in den Gemächern der Königin im Kew Palace, Surrey. Es handelte sich dabei um eine Doppelhochzeit, denn auch Wilhelms Bruder Eduard vermählte sich an diesem Tag mit der verwitweten Victoria von Sachsen-Coburg-Saalfeld.

Kurz nach der Hochzeit begann das Paar eine Reise auf den Kontinent und lebte einige Zeit am Hof in Hannover. Hier gebar Adelheid am 27. März 1819 ihr erstes Kind, eine Frühgeburt. Die kleine Prinzessin Charlotte Augusta lebte allerdings nur wenige Stunden. Ende September 1819 kehrten Herzog und Herzogin nach England zurück, zuvor hatte Adelheid in Calais eine Fehlgeburt erlitten. Sie begab sich unmittelbar nach ihrer Ankunft zusammen mit ihrem Mann auf eine Kurreise durch die Seebäder Englands. Danach lebten beide zunächst in ihrem Londoner Domizil Clarence House, um sich kurz darauf für mehrere Jahre nach Bushey Park zurückzuziehen. Die sehr kinderliebe Herzogin kümmerte sich um die Kinder des Herzogs und entwickelte eine starke Zuneigung zu ihrer Nichte Victoria. Am 10. Dezember 1820 wurde Adelheid wieder Mutter einer Tochter. Ebenfalls zu früh geboren starb Prinzessin Elisabeth vier Monate später.

1822 und 1825 bereisten Adelheid und Wilhelm erneut den Kontinent nach Frankreich, Belgien und Deutschland. Beide male waren sie auch in Meiningen zu Gast. 1827 starb der Herzog von York und Wilhelm war der nächste Thronanwärter und das Paar in Bushey Park geriet mehr ins öffentliche Interesse. Am 26. Juni 1830 starb König Georg IV.

Königin

Wilhelm, Herzog von Clarence folgte seinem Bruder 1830 als Wilhelm IV. Er war bereits 65 Jahre alt, seine Gemahlin, nunmehr Queen Adelaide, 38.

Adelaide blieb zunächst in Bushey Park, nahm auch nur teilweise an den Trauerfeierlichkeiten ihres Schwagers teil. Die familienorientierte Königin war völlig unpolitisch, kümmerte sich um ihren Gemahl und dessen zahlreicher Kinder und Enkelkinder. Der königliche Hof galt als einfach, bescheiden und langweilig. Die Krönungsfeierlichkeiten kosteten nur ein fünftel des Betrages, den Georg IV. für diesen Anlass ausgegeben hatte.

Trotzdem sich die Königin von der Politik fernhielt, war sie mit ihrer konservativen Einstellung zum Wahlrecht Zentrum der Kritik nach dem Scheitern der Reform desselben. Auf dem Höhepunkt der Kampagne verunglimpfte der Morning Chronicle die Königin als „hässliche deutsche Frau“. 1834 reiste sie deshalb wieder in ihre Heimat nach Meiningen zu ihren Verwandten, was der seelischen Verfassung der Königin sehr zuträglich war.

Das Scheitern der Whig-Regierung 1834 wurde ebenfalls Adelheid angelastet, die Times bezeichnete die Königin am 15. November 1834 als reaktionär, dominant, eine Feindin des Volkes und dazu noch als hässlich.

1837 wurde Wilhelm IV. krank und musste im Rollstuhl sitzen. Adelheid pflegte ihren Gemahl, der am 20. Juni 1837 starb.

Königinwitwe

Queen Adelaide

Nach dem Tod Wilhelms übersiedelte Adelheid von Windsor wieder nach Bushey Park und zog sich ins Privatleben zurück. Sie war seit über einem Jahrhundert die erste Königinwitwe (Queen-Dowager) in Großbritannien und sollte ihren Ehemann um zwölf Jahre überleben.

Ein Jahr nach dem Tod Wilhelms bereiste sie während einer Kreuzfahrt das Mittelmeer. In Malta gründete sie 1839 aus ihren privaten Mitteln die Kirche St. Paul in Valetta. 1844 reiste sie wiederum in die deutsche Heimat und verbrachte ihre letzten beiden Lebensjahre in Madeira. Sie lebte dort in der Villa Quinta in Funchal.

Am 2. Dezember 1849 starb Adelheid in der Bentley Priory bei Stanmore in Anwesenheit der Königin und ihrer Geschwister. Die Beisetzung, die nach dem Willen Adelheids so einfach wie möglich gehalten werden sollte, fand in Windsor statt. Queen Victoria traf dieser Tod schwer, sie und Adelheid waren seit Victorias Kindertagen eng verbunden gewesen. Ihr erstes Kind nannte Victoria ihr zu Ehren auch Victoria Adelaide.

Nachkommen

  • Charlotte Augusta Louisa (*/† 27. März 1819 in Hannover) und
  • Elizabeth Georgiana Adelaide (* 10. Dezember 1820, St. James Palace; † 4. März 1821 ebenda)
  • Zwillingssöhne (*/† 1822)
  • Zwillingspärchen (*/† 1824)

Vorfahren

Adelheid von Sachsen-Meiningen Vater:
Georg I., Herzog von Sachsen-Meiningen
Großvater:
Anton Ulrich, Herzog von Sachsen-Meiningen
Urgroßvater:
Bernhard I., Herzog von Sachsen-Meiningen
Urgroßmutter:
Elisabeth Eleonore von Braunschweig-Wolfenbüttel
Großmutter:
Charlotte Amalie von Hessen-Barchfeld
Urgroßvater:
Karl I., Landgraf von Hessen-Philippsthal
Urgroßmutter:
Christine, Prinzessin von Sachsen-Eisenach
Mutter:
Louise Eleonore von Hohenlohe-Langenburg
Großvater:
Christian Albrecht, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg
Urgroßvater:
Ludwig, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg
Urgroßmutter:
Eleonore, Gräfin zu Nassau-Saarbrücken
Großmutter:
Karoline, Prinzessin zu Stolberg-Gedern
Urgroßvater:
Friedrich Karl, Fürst zu Stolberg-Gedern
Urgroßmutter:
Louise, Gräfin zu Nassau-Saarbrücken

Titel

  • 1792–1815: Her Serene Highness Princess Adelaide of Saxe-Meiningen, Duchess in Saxony
  • 1815–1818: Her Highness Princess Adelaide of Saxe-Meiningen, Duchess in Saxony
  • 1818–1830: Her Royal Highness The Duchess of Clarence and St Andrews
  • 1830–1837: Her Majesty The Queen (of the United Kingdom and of Hanover)
  • 1837–1849: Her Majesty Queen (Dowager) Adelaide

Trivia

Nach Adelaide benannt sind unter anderem die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia in Australien, der Queen's Park in Brighton, die Adelaide Avenue in Canberra, in der sich die offizielle Residenz des australischen Premierministers befindet, die Adelaide Street in Toronto, die Stadt Adelaide (East Cape Province) in Südafrika und die Adelaide-Insel – eine 120 km lange und 30 km breite Insel vor der Westküste der Antarktischen Halbinsel.

Adelheid soll den in ihrer Heimat bekannten Brauch des Weihnachtsbaumes wie auch die Tradition, Weihnachtsgeschenke zu überreichen, in Großbritannien eingeführt haben.

Literatur

  • D. Williamson: The National Portrait Gallery History of The Kings and Queens of England, London 1998
  • Alfred Erck, Hannelore Schneider: Die Meiningerin auf englischem Thron. In: Heimatklänge. Beilage zum „Meininger Tageblatt“, Nr. 12. Meiningen 1999.
  • Alfred Erck, Hannelore Schneider: Die Meiningerin auf englischem Königsthron. Ein Frauenschicksal während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Bielsteinverlag Meiningen 2005, ISBN 3-9809504-0-9
  • Marita A. Panzer, Englands Königinnen, Piper 2006

Weblinks


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