Aurubis

Aurubis
Aurubis AG
Logo der Aurubis AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006766504
Gründung 1866

(als Norddeutsche Affinerie)

Sitz Hamburg, Deutschland

Leitung

Mitarbeiter 4.831 (September 2010)[1]
Umsatz 9,865 Mrd. Euro (2009/10)[1]
Branche Rohstoffe
Website www.aurubis.com
Die Standorte der Aurubis AG
Luftaufnahme vom südlichen Werkteil auf der Peute
frühes NA Logo (Hamburg)
Alte Lagerhalle (Hamburg)
Aurubis in Pirdop - Bulgarien
Aurubis Kupfer nach dem Strangguss Verfahren hergestellt

Die börsennotierte Aurubis AG (ehemals Norddeutsche Affinerie AG) ist der größte Produzent von Kupfer in Europa (drittgrößter Produzent weltweit) und der weltgrößte Kupferrecycler. Nach Übernahme des belgischen Kupferproduzenten Cumerio durch die Norddeutsche Affinerie AG bis zum 18. Februar 2008 firmiert das Unternehmen seit 1. April 2009 als Aurubis AG.

Die Aurubis produziert jährlich ca. 1.660.000 Tonnen Kupfer und Kupferprodukte und zählt mit seinen 4.831 Mitarbeitern (Stand: 30. September 2010) auch international zu den führenden Kupfererzeugern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Norddeutsche Affinerie führt die Firma „Beit, Marcus und Salomon Gold- und Silberscheider“ in der Elbstraße als ihren Vorläufer an. Die früheste Nennung im Hamburger Kaufmannsalmanach stammt aus dem Jahre 1783; davor hatte Markus Salomon Beit bereits 1770 die Erlaubnis erhalten, einen Silberscheid- und Schmelzofen in Hamburg anzulegen[2]. Im Laufe der Zeit hatte das Unternehmen neben Münzen und Edelmetall-Legierungen auch Silbererze verhüttet, so dass eine Verschiebung der Produktion in Richtung Verhüttung von Erzen eintrat. Nach 1830 wurde es bei Hamburger Reedern üblich, dass die Auswandererschiffe nach Nord- oder Südamerika – teilweise auch schon nach Australien – auf ihren Rückfahrten Kupfererz in die Hansestadt beförderten. Im Jahre 1846 entstand auf der Elbinsel Steinwerder in Kooperation mit Johann Cesar Godeffroy und Siegmund Robinow das „Elbkupferwerk“.

Der Konjunkturaufschwung führte 1856 zur Gründung der „Elbhütten Affinerie- und Handelsgesellschaft“, wobei das Elbkupferwerk und das Beit’sche Stammwerk zusammengeführt wurden. Die Arbeitsteilung war wie folgt: Die Anlieferung und Verhüttung von Silber- und Kupfererzen fand in Steinwerder statt, in der Elbstraße befasste man sich mit der Verarbeitung und Verwertung der gewonnenen Produkte durch „Affination“ in Schmelzöfen. Die jährliche Produktion von Kupfer betrug in Steinwerder 3.000 Tonnen. Am 28. April 1866 wurde unter Beteiligung der Norddeutschen Bank und der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt die Norddeutsche Affinerie als Aktiengesellschaft gegründet.

Seit 1910 produziert die Norddeutsche Affinerie Kupfer auf der Peute, dem Industriegebiet im Hamburger Stadtteil Veddel. Ihre Produktionsanlagen nehmen einen Großteil des dortigen Industriegebietes ein.

Vorstandsvorsitzender war von 1994 bis 9. November 2007 Werner Marnette.[3]

Bis zum 18. Februar 2008 hatte die Norddeutsche Affinerie nach einer langen Auseinandersetzung mit A-TEC Industries über 91 % des belgischen Kupferbearbeiters Cumerio übernommen. Am 15. April 2008 wurde durch einen Squeeze-out die Komplettübernahme von Cumerio vollzogen.[4]

Am 26. Februar 2009 hat die Hauptversammlung der Norddeutschen Affinerie AG die Umbenennung der Gesellschaft in Aurubis AG beschlossen.

Aktivitäten

Das Kerngeschäft ist die Gewinnung von Kupferkathoden aus Kupferkonzentraten, Altkupfer und Recyclingstoffen (Kupferraffination). Daran schließt sich die Weiterverarbeitung zu Gießwalzdraht, Stranggussformaten, Walzprodukten und Kupferlegierungen an.

Edelmetalle sind ebenfalls ein wichtiger Produktbereich von Aurubis. Als weitere Spezialprodukte erzeugt und vermarktet der Aurubis-Konzern alle wichtigen Begleitelemente aus der Kupfererzeugung. Daraus werden unter anderem Schwefelsäure und Eisensilikatgestein hergestellt.

Zu den Kunden zählen Unternehmen der Kupferhalbzeugindustrie, der Elektro- und Elektronik- sowie der Chemieindustrie und Zulieferer der Bau- und Automobilbranche.

Das Unternehmen wurde 2010 in das Lexikon der deutschen Weltmarktführer aufgenommen.[5]

Aktionärsstruktur

Die Aktie der Aurubis AG gehört dem Prime Standard-Segment der Deutschen Börse an und ist Teil des MDAX.

Aktionärsstruktur am 6. April 2011:

Produktion

Geschäftsjahr 2009/2010

Die im Geschäftsbereich Primärkupfer verarbeiteten Konzentratmengen wurden durch die Knappheit am Konzentratmarkt nur geringfügig beeinflusst. Im Geschäftsjahr wurden an den Standorten Hamburg und Pirdop insgesamt 2.056.000 t Konzentrat (Vorjahr 2.095.000 t) verarbeitet. Die Produktion von Schwefelsäure ging, bedingt durch die geringere eingesetzte Konzentratmenge, leicht auf 2.078.000 t (Vj. 2.114.000 t) zurück. In den Elektrolysen der BU wurden mit 932.000 t deutlich mehr Kathoden erzeugt (Vj. 889.000 t). Das operative EBT der BU Primärkupfer betrug 65,4 Mio. Euro (Vj. −27,3 Mio. Euro). Die Ergebnisverbesserung beruht insbesondere auf höheren Raffinierlöhnen und Durchsatzerhöhung für Kupferschrotte sowie angestiegenen Schwefelsäurepreisen. Die BU Recycling/Edelmetalle stellte erstmals 212.000 t Kupferkathoden her (Vj. 197.000 t). Die Durchsatzmengen des Kayser-Recycling-Systems (KRS) stiegen von 225.000 t auf 233.000 t an. Mit der Produktion von 38 t Gold (Vj. 33,3 t) sowie 1.339 t Silber (Vj. 1.227 t) hat Aurubis ebenfalls neue Höchstmarken erreicht. Die BU Recycling/Edelmetalle erwirtschaftete ein operatives EBT von 49,4 Mio. Euro (Vj. 34,8 Mio. Euro).

Umweltschutz

Aurubis, vormals Norddeutsche Affinerie, gilt als der stärkste Schwermetallemittent im Norddeutschen Raum.

In den frühen 1980er Jahren wurden besonders Arsen und Cadmium in den Abwassereinleitungen und in der Abluft der Essen nachgewiesen[6][7][8][9]. 1985 kam es in Hamburg zum Arsenskandal, als bekannt wurde, dass sich im Osten Hamburgs, besonders in den landwirtschaftlich genutzten Bereichen, Schwermetalle in den Böden angereichert hatten. Zum Skandal wurde es durch die Verheimlichung durch die Hamburger Behörden. Die Umweltschutzgruppe Physik-Geowissenschaften zeigte mit eigenen Wasser- und Bodenproben, dass sich Arsen, Cadmium, Kupfer, Zink und andere Schwermetalle im Hafenschlick vor dem Werk stark angereichert hatten und noch 2005 aus Rissen und Spalten der Kaianlage in die Elbe gelangten.

Finanzlage und Investitionen

Geschäftsjahr 2009/2010

Der Netto-Cashflow lag mit 85 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau von 645 Mio. Euro. Dieser Rückgang ist vor allem auf den Anstieg des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen. Hier wirkte sich der Aufbau von Altkupferbeständen und die gestiegenen Metallpreise aus. Das Altkupfer konnte zu hohen Raffinierlöhnen eingekauft werden.

Die Investitionen stiegen im Geschäftsjahr 2009/10 von 111 Mio. Euro im Vorjahr auf 151 Mio. Euro und betrafen im Wesentlichen die Standorte Hamburg, Pirdop, Olen und Lünen. Hierin ist eine Investition im Zusammenhang mit dem langfristigen Stromlieferungsvertrag mit Vattenfall enthalten[10].

Beteiligungen

Stand 2010:

  • Agropolychim AD, Devnya (1 %)
  • Aurubis Belgium nv/sa, Brüssel (100 %)
  • Aurubis Bulgaria AD, Pirdop (99,77 %)
  • Aurubis Engineering EAD, Sofia (100 %)
  • Aurubis Italia Srl, Avellino (100 %)
  • Aurubis Slovakia s.r.o., Dolny Kubin (100 %)
  • Aurubis Stolberg GmbH & Co. KG, Stolberg (100 %)
  • Aurubis Stolberg Verwaltungs-GmbH, Stolberg (100 %)
  • Aurubis Switzerland SA, Yverdon-les-Bains (100 %)
  • Aurubis U.K. Ltd., Smethwick (100 %)
  • C.M.R. International N.V., Antwerpen (50 %)
  • CABLO Metall-Recycling & Handel GmbH, Fehrbellin (100 %)
  • CIS Solartechnik GmbH & Co. KG, Bremerhaven (50 %)
  • Cumerio Austria GmbH, Wien (100 %)
  • Deutsche Giessdraht GmbH, Emmerich (60 %)
  • E.R.N. Elektro-Recycling NORD GmbH, Hamburg (70 %)
  • Hüttenbau-Gesellschaft Peute mbH, Hamburg (100 %)
  • JoSeCo GmbH, Kirchheim/ Schwaben (33 %)
  • Peute Baustoff GmbH, Hamburg (100 %)
  • PHG Peute Hafen- und Industriebetriebsgesellschaft mbH, Hamburg (7 %)
  • Retorte do Brasil LTDA, Joinville (51 %)
  • RETORTE GmbH Selenium Chemicals & Metals, Röthenbach (100 %)
  • Schwermetall Halbzeugwerk GmbH, Stolberg (50 %)
  • Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG, Stolberg (50 %)
  • VisioNA GmbH, Hamburg (50 %)

Stand 2008/2009:

  • Berliner Kupfer-Raffinerie GmbH i. L., Hamburg, Deutschland (100 %)
  • C.M.R. International N. V., Antwerpen, Belgien (50 %)
  • CABLO Metall-Recycling & Handel GmbH, Fehrbellin, Deutschland (100 %)
  • CIS Solartechnik GmbH & Co. KG, Bremerhaven, Deutschland (50 %)
  • Deutsche Giessdraht GmbH, Emmerich, Deutschland (60 %)
  • E.R.N. Elektro-Recycling NORD GmbH, Hamburg, Deutschland (70 %)
  • EIP Metals Ltd., Smethwick, Vereinigtes Königreich (100 %)
  • Hüttenbau-Gesellschaft Peute mbH, Hamburg, Deutschland (100 %)
  • ehem. Hüttenwerke Kayser Heute "Aurubis Lünen" GmbH, Lünen, Deutschland (100 %)
  • JoSeCo GmbH, Kirchheim/Schwaben (33 %)
  • Peute Baustoff GmbH, Hamburg, Deutschland (100 %)
  • PHG Peute Hafen- und Industriebetriebsgesellschaft mbH, Hamburg, Deutschland (7 %)
  • Prymetall GmbH & Co. KG, Stolberg (Rhld.), Deutschland (100 %)
  • RETORTE Ulrich Scharrer GmbH, Röthenbach an der Pegnitz (100 %)
  • Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG, Stolberg (Rhld.), Deutschland (50 %)
  • VisioNA GmbH, Hamburg, Deutschland (50 %)

Organe der Aurubis

Vorstand

  • Bernd Drouven (Vorsitz ab 16. Januar 2008, Mitglied ab 1. Januar 2006 - Endet ab 1. Januar 2012)
  • Stefan Boel (ab 19. April 2008)
  • Erwin Faust (ab 1. Oktober 2008)
  • Michael Landau
  • Peter Willbrandt

Aufsichtsrat

  • Ernst J. Wortberg (Vorsitz)
  • Hans-Jürgen Grundmann
  • Gottlieb Förster
  • Peter von Foerster
  • Heinz Jörg Fuhrmann (ab 5. Januar 2009)
  • Rainer Grohe
  • Renate Hold (ab 29. Februar 2008)
  • Wolfgang Leese (ab 1. Oktober 2009)
  • Thomas Schultek (ab 29. Februar 2008)
  • Rolf Schwertz
  • Fritz Vahrenholt
  • Helmut Wirtz

Ehemalige Persönlichkeiten

  • Joachim Faubel, Aufsichtsratsmitglied ab 1. Juli 2006 bis 29. Februar 2008
  • Ulf Gänger, Aufsichtsratsmitglied bis 31. Dezember 2008
  • Jürgen Haußelt, Aufsichtsratsmitglied bis 29. Februar 2008
  • Gerd Körner, Aufsichtsratsmitglied bis 29. Februar 2008
  • Günther Kroll, Aufsichtsratsmitglied bis 30. Juni 2006
  • Bernd Langner, Vorstandsmitglied bis 31. Dezember 2008
  • Thomas Leysen, Aufsichtsratsmitglied ab 29. Februar 2008 bis 30. September 2009
  • Werner Marnette, Vorstandsvorsitzender bis 9. November 2007

Weblinks

 Commons: Aurubis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Aurubis AG: Geschäftsbericht 2010. Abgerufen am 14. Dezember 2010 (PDF).
  2. Firmengeschichte auf den Seiten von Aurubis
  3. CEO Marnette scheidet bei Norddeutsche Affinerie aus 12. November 2007
  4. Manager Magazin vom 15. April 2008
  5. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2
  6. Umweltschutzgruppe Physik-Geowissenschaften, Wasser in Hamburg - Giftig Salzig Dreckig Stinkig, Hamburg, 1981
  7. Umweltschutzgruppe Physik-Geowissenschaften, Wasser in Hamburg 2, Hamburg, 1983
  8. Umweltschutzgruppe Physik-Geowissenschaften, Glänzende Geschäfte, Umwelt hin - Geld her, Hamburg, 1985
  9. Umweltschutzgruppe Physik-Geowissenschaften, Wasser in Hamburg 3, Hamburg, 1988
  10. Aurubis AG: Unternehmensmitteilung zum GJ 2009/10. Abgerufen am 14. Dezember 2010 (PDF).
53.51861111111110.040833333333

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