5. Infanterie-Division (Wehrmacht)

5. Infanterie-Division (Wehrmacht)

Die 5. Infanterie-Division war ein Großverband der Reichswehr und der Wehrmacht.

5. Infanterie-Division (Wehrmacht)
Truppenkennzeichen der 5. Jäger-Division
Truppenkennzeichen
Aktiv 15. Oktober 1934 als Teil der Reichswehr–3. Mai 1945
Land Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Streitkräfte Reichswehr
Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division (1. Welle)
Grobgliederung Siehe Gliederung
Stationierungsort Siehe Garnisonen
Zweiter Weltkrieg Krieg gegen die Sowjetunion 1941-1945
Doppelschlacht bei Wjasma und Brjansk
Kesselschlacht von Demjansk
Weichsel-Oder-Operation
Schlacht um die Seelower Höhen
Leitung
Siehe: Liste der Kommandeure
Insignien
Ulmer Münster Ulmer Münster mit Donaumöwe

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufstellung

Die Division wurde im Zuge der Vergrößerung der Reichswehr im Oktober 1934 [A 1] aufgestellt mit der Tarnbezeichnung Kommandant von Ulm und am 15. Oktober 1935 umbenannt in 5. Infanterie-Division. Der Divisionsstab wurde aus dem Stab des bisherigen Infanterie-Führer V gebildet.

Die Division wurde nach starken Verlusten im Osten am 1. Dezember 1941 im Raum Moulin / Frankreich in die 5. leichte Infanterie-Division umgegliedert und am 6. Juli 1942 in 5. Jäger-Division umbenannt.

Am 1. Mai 1945 wurde die Division beim Absetzen in Richtung Elbe im Raum Wittenberge zersprengt, die Masse geriet am 3. Mai im amerikanischen Brückenkopf an der Elbe bei Leuzen in Gefangenschaft.

Garnisonen

Friedensstandort des Divisionskommandos war Ulm. Die Truppenteile der Division waren in Württemberg und Baden stationiert.[1]

Teilnahme an Gefechten und Kampfhandlungen

Die Division wurde am 25. August 1939 mobil gemacht, als Division der 1. Welle.[A 2]. Zu den bereits unterstellten Truppenteilen kamen dabei hinzu:

  • I. Abteilung des Artillerie-Regiments 41,
  • die Divisionseinheiten 5.

Unterstellung und Einsatzräume

Datum Korps Armee Heeresgruppe Einsatzraum
September 1939 XII. 7. Armee C Oberrhein
November 1939 XVIII. 12. Armee A Eifel
Juni 1940 VI. 2. Armee Aisne, Loire
Juli 1940 XXVII. 12. Armee C Frankreich
August 1940 XVIII.
September 1940 1. Armee
November 1940 LX. D Besançon
April 1941 VI. 18. Armee B Neidenburg/Ostpreußen
Mai 1941 V. 9. Armee
Juni 1941 Mitte Wjasma
Oktober 1941 Panzergruppe 3
Dezember 1941 VIII. 1. Armee D Nevres
Februar 1942 X. 16. Armee Nord Staraja Russa
April 1943 Reserve
Juni 1943 X.
August 1943 VIII.
Dezember 1943 X.
Dezember 1943 IX. 3. Panzerarmee Mitte Witebsk
April 1944 LVI. 2. Panzerarmee Kowel
April 1944 VIII.
Mai 1944 2. Armee Narew
Juli 1944 4. Panzerarmee
August 1944 XX. 2. Armee
November 1944 XXIII.
Februar 1945 X. SS 11. Armee Weichsel Neustettin
März 1945 3. Panzerarmee Dramburg
April 1945 CI. 9. Armee

1939–1940

Die Division nahm nicht am Polenfeldzug teil, sondern wurde Ende August an den Westwall verlegt; Teile der Division befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits am Oberrhein im Manöver.[2] Anschließend nahm die Division 1940 im Verbund der 2. Armee am Westfeldzug teil. Bis März 1941 verblieb die Division als Besatzungstruppe in Frankreich.[1]

1941

April 1941 verlegte die Division nach Ostpreußen und nahm im Juni am Angriff auf die Sowjetunion teil. Sie kämpfte sich in der Korpsgruppe von Seydlitz auf Wjasma vor, wurde dann nach starken Verlusten zur Auffrischung für zwei Monate nach Frankreich verlegt[3], für den Einsatz im Mittelgebirge ausgerüstet und in 5. leichte Infanterie-Division umbenannt.

1942–1944

Im Januar 1942 gelangte die 5. leichte Division erneut an die Ostfront, wo sie am Unternehmen Brückenschlag zur Befreiung der im Kessel von Demjansk eingeschlossenen deutschen Truppen teilnahm und bis Ende 1943 Stellungen im Raum Staraja Russa bezog.[4][5]

Im Juli 1942, zu diesem Zeitpunkt kämpfte die Division südlich des Ilmensees, wurde die Division zur Jäger-Division umgebildet und in 5. Jäger-Division[1] umbenannt. Anfang 1944 wurde die Division in den Raum Witebsk verlegt. Im März 1944 trat die Division im Verbund des LVI. Panzer-Korps unter General Hoßbach mit der 5. Panzer-Division und der 131. Infanterie Division zum Entsatzangriff auf Kowel an.[6] Es folgten schwere Abwehrkämpfe im Raum um Kowel und im Pripjet-Gebiet sowie Rückzugskämpfe über den Bug und den Narew auf die ostpreußische Grenze.

1945

1945 kam es zu Abwehrkämpfen in Ostpreußen und Rückzugskämpfen auf die Weichsel und die Oder. Nach der Schlacht um die Seelower Höhen folgte der Rückzug bis zur Elbe. Die Division, ihr letzter Gefechtsstand lag bei Schivelbein bei Dramburg, wurde am 2. Mai in der Nähe von Wittenberge zersprengt. Nachrichten- und Aufklärungsabteilung setzten über die Elbe und gingen in amerikanische Gefangenschaft. Nachdem ein Durchbruchsversuch der restlichen Teile auf Wittenberge scheiterte, ergaben sich die verbliebenen Truppen in der Nacht zum 3. Mai in Lenzen nördlich Wittenberge den Amerikanern.[4]

Kommandeure

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
1. Generalleutnant Eugen Hahn Aufstellung 10. August 1938
2. Generalleutnant Wilhelm Fahrmbacher 1. September 1939 25. Oktober 1940
3. Generalleutnant Karl Allmendinger 25. Oktober 1940 31. Januar 1941
Führer der Division Oberst Walter Jost 20. Januar 1941 November 1941
Führer der Division Oberst Walter Jost Juli 1942 28. Juli 1942
Führer der Division Oberst Führer 29. Juli 1942 29. Juli 1942
4. Generalmajor/
Generalleutnant (seit 1. September 1943) Helmuth Thumm
1. Februar 1943 16. August 1944
Führer der Division Oberst i.G. Johannes Gittner 26. März 1944 16. August 1944
5. Generalmajor Friedrich Sixt 17. August 1944 18. April 1945
6. Generalmajor Edmund Blaurock 19. April 1945 3. Mai 1945

Organisation

Verbandszugehörigkeit

Die Division unterstand im Frieden dem V. Armee-Korps in Stuttgart.

Unterstellte Truppenteile

Der Division unterstanden

1934
  • Artillerie-Regiment 5 in Ulm mit I.-III. Abteilung (vorher 5. Artillerie-Regiment)
  • Pionier-Bataillon 5 in Ulm (vorher 5. (Württ.) Pionier-Bataillon)
1935
  • Am 15. Oktober wurde die Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 5 in Ulm aufgestellt
1936
  • Am 15. Oktober wurde das Infanterie-Regiment 75 in Freiburg mit I.-III. Bataillon aufgestellt aus den
  • Ergänzungs-Bataillon[A 3] Infanterie-Regiment 14 in Weingarten, wurde bei der Mobilmachung 1939 das I. Bataillon des Infanterie-Regiments 460 (260. Infanterie-Division)
  • Ergänzungs-Bataillon Infanterie-Regiment 56 in Weinsberg, später Biberach, wurde bei der Mobilmachung 1939 das II. Bataillon des Infanterie-Regiments 460
  • Ergänzungs-Bataillon Infanterie-Regiment 75
  • Ergänzungs-Bataillon Artillerie-Regiment 5
  • MG-Bataillon[A 4] 35 in Horb, bisher MG-Bataillon 4 des V. Armee-Korps, wurde der Division unterstellt
1939

Division der 1. Welle. Eine Infanteriedivision der 1. Welle hatte einen Soll-Bestand von 534 Offizieren, 2701 Unteroffizieren, 14.397 gemeinen Soldaten und 102 Beamten.

Siehe auch: Gliederung einer Infanteriedivision.

Gliederung der 5. Inf.Div der Wehrmacht 1940

Zu den bereits unterstellten Truppenteilen kamen dabei hinzu:

  • I. Abteilung des Artillerie-Regiments 41,
  • Divisionstruppen 5
  • Aufklärungs-Abteilung 5 aus dem Kavallerie-Regiment 18, ab 1. März 1941 Radfahr-Abteilung 5, ab 1. April 1943 Aufklärungs-Abteilung 5
  • Infanterie-Divisions-Nachschubführer 5, ab 1. November 1942 Kommandeur der Divisions-Nachschubtruppen 5, mit allen Truppenteilen[A 5]

Als Ersatz-Truppenteile für die Division wurden im Wehrkreis V aufgestellt:

  • am 27. August 1939 Feldersatz-Bataillon 5 in Ulm, am 22. Dezember 1939 abgegeben, am 20. März 1941 erneut aufgestellt (der Division unterstellt)
  • unterstellt der 155. Division, ab 1. September 1940 der 165. Division, ab 1. Oktober 1942 der 465. Division
* am 27. August 1939 Infanterie-Ersatz-Bataillon 14, ab 10. April 1943 Grenadier- Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 14
* am 29. August 1939 Infanterie-Ersatz-Bataillon 56, ab Oktober 1941 Jäger-Ersatz-Bataillon 56
* am 26. August 1939 Infanterie-Ersatz-Bataillon 75, ab 20. Juli 1942 Jäger-Ersatz-Bataillon 75, am 16. April 1945 I. Bataillon Grenadier-Regiment 726
* am 26. August 1939 Artillerie-Ersatz-Abteilung 5 in Ulm als leichte Abteilung
Dezember 1941 als leichte Division
  • Jäger-Regiment 56 mit I. bis III. Bataillon (zuvor Infanterie-Regiment 56)
  • Jäger-Regiment 75 mit I. bis III. Bataillon (zuvor Infanterie-Regiment 75)
  • Artillerie-Regiment 5 mit I. bis IV. Abteilung
  • Divisionstruppen 5
  • Panzerjäger-Abteilung 5
  • Radfahrabteilung 5 mit 1. und 2. Radfahr-Kompanie
  • Pionier-Bataillon 5
  • Nachrichten-Abteilung 5
  • Infanterie-Divisions-Nachschubführer 5
Gliederung der 5. Jg.Div der Wehrmacht 1942
1942 als Jäger-Division
  • Jäger-Regiment 56 mit I. bis III. Bataillon
  • Jäger-Regiment 75 mit I. bis III. Bataillon
  • Artillerie-Regiment 5 mit I. bis IV. Abteilung
  • Divisionstruppen 5
  • Feldersatz-Bataillon 5
  • Panzerjäger-Abteilung 5 mit Stab, 1. 3. Kompanie (motZ[A 6]), ab 1943 1. Kompanie (motZ), 2. Kompanie (StuG), 3. Kompanie (Geb.Fla.)
  • Radfahrabteilung 5, ab 1. April 1943 Aufklärungs-Abteilung 5 mit 1. bis 3. Radfahr-Kompanie, 4. schwerer Kompanie
  • Pionier-Bataillon 5 mit Stab, 1. und 2. Kompanie (besp), 3. Radfahr-Kompanie, Brücken--Kolonne B (mot[A 6]) 5, leichte Pionier-Kolonne 5
  • Nachrichten-Abteilung 5 mit Stab, 1. Fernsprech-Kompanie (teilmot[A 6]), 2. Funk-Kompanie (motorisiert), leichte Nachrichten-Kolonne
  • Infanterie-Divisions-Nachschubführer 5, ab Kommandeur der Nachschubschubtruppen 5 mit 1. bis 3. kleine Kraftwagen-Kolonne (30t) 5, 4. bis 6. Fahr-Kolonne(besp [A 6]) 5, 7. kleine Kraftwagen-Kolonne Betriebsstoff (25 m³) 5, Kraftwagen-Werkstatt-Kompanie (mot) 5, Kraftwagen-Nachschub-Staffel 5, Nachschub-Kompanie 5, Bäckerei-Kompanie (mot) 5, Schlächterei-Kompanie (mot) 5, Verpflegungsamt 5, 1. und 2. Sanitäts-Kompanie (teilmot), 1. und 2. Krankenkraftwagen-Zug 5, Feldlazarett (mot) 5, Veterinär-Kompanie (mot) 5, Feldpostamt (mot) 5

Abgaben

  • Januar 1940 das Feldersatz-Bataillon 5 als III.Bataillon Inf.-Regt. 324 zur 163. Infanterie-Division
  • Februar 1940 Stab und II. Bataillon Inf.-Regt. 56 an die 292. Infanterie-Division
  • Oktober 1940 Stab Inf.-Regt. 14, III. Bataillon Inf.-Regt. 14, III. Bataillon Inf.-Regt 56 und III. Bataillon Inf.-Regt 75 an die 125. Infanterie-Division
Beide letztere Abgaben wurden wieder ersetzt.

Verweise

Quellen

Siehe auch

Literatur

  • Adolf Reinicke: Die 5. Jäger Division 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Bad Nauheim 1962.
  • Gert Sievert: Ende und Erbe der 5. Infanterie- und Jäger-Division. Redaktion: Gert Sievert/Helmut Binder/Karl Dörflinger/Dieter Keller/Siegfried Sarau, Hrsg.: Kameradenkreis der 5. Infanterie- und Jäger-Division, Villingen 1982.
  • Helmut Thumm: Der Weg der 5. Infanterie- und Jäger-Division 1921–1945. Bildband. Podzun-Pallas-Verlag, Bad Nauheim 1976.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3. 
  • Veit Scherzer: Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Band 3. Die Divisionen – Divisionen und Brigaden mit den Nummern 4 bis 8. Scherzers Militär-Verlag, Ranis/Jena 2008, ISBN 978-3-938845-13-4.
  • Hans-Joachim Harder: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Herausgeber Militärgeschichtliches Forschungsamt, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009856-X.
  • Werner Haupt: Heeresgruppe Nord. Bad Nauheim 1967.
  • Werner Haupt: Leningrad, Wolchow, Kurland. 1976.
  • Franz Kurowski: Demjansk – Der Kessel im Eis. Wölfersheim-Berstadt 2001.
  • Samuel W. Jr. Mitcham: Briarcliff Manor: Hitler's Legions. Stein and Day, 1985.

Einzelnachweise

  1. a b c Tessin, p. 288
  2. Hermann Heidegger: Die 5. Infanterie-Division im Westeinsatz 1939/40. In: Adolf Reinicke: Die 5. Jäger-Division 1939-1945.
  3. Tessin, pp. 288–289
  4. a b Tessin, p. 289
  5. Mitcham, p. 320
  6. [http://img466.imageshack.us/img466/4559/angriffder5jgerdivisionaufkowe.jpg vgl. Karte zum Angriff der 5. Jäger-Division auf Kowel] (Link nicht abrufbar)

Anmerkungen

  1. Im A-Plan der Reichswehr von 1932 vorgesehene Aufstellung von 21 Divisionen
  2. Die Einteilung in Wellen bezeichnet unterschiedliche Gliederungen und Ausrüstungen (Kriegsstärkenachweis) von Heeresdivisionen der Wehrmacht.
  3. Die Ergänzungbataillone wurden 1935 zur Ausbildung der weißen Jahrgänge neu aufgestellt und ab Oktober 1936 dem nächstgelegenen Infanterie-Regiment unterstellt.
  4. MG = Maschinengewehr. Die Bataillone wurden zwar so bezeichnet, waren in Wirklichkeit aber Flugabwehr-Bataillone mit 12 2-cm-Flugabwehrkanonen.
  5. Die Nachschubtruppenteile waren nicht aktiv und wurden erst bei Mobilmachung aufgestellt.
  6. a b c d Abkürzungen: mot=motorisiert, motZ=motorisiert mit Zugmaschine, teilmot=teilmotorisiert, besp=bespannt.

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