Rathstock

Rathstock
Rathstock
Gemeinde Alt Tucheband
Koordinaten: 52° 31′ N, 14° 32′ O52.522514.541388888889Koordinaten: 52° 31′ 21″ N, 14° 32′ 29″ O
Einwohner: 240 (2008)
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 15328
Vorwahl: 033601
Rathstock (Brandenburg)
Rathstock

Lage von Rathstock in Brandenburg

Rathstock ist seit dem 31. Dezember 2001 ein Ortsteil der Gemeinde Alt Tucheband im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg. Rathstock ist ein Straßenangerdorf mit ursprünglich zwei Gutshöfen, die eng mit der Entwicklung des Dorfes verbunden sind. Ein sehr typisches Merkmal für Rathstock sind die ehemals den Gütern gehörenden Wohnbauten in der Lindenstraße (Gänsekietz und Goldenes Viertel) und in der Sachsendorfer Straße (Schnitterkaserne).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als Rotstok wurde Rathstock erstmals urkundlich im Jahre 1354 erwähnt. In der Urkunde verkaufte der Markgraf von Brandenburg Ludwig I. am 6. Juni 1354 an den Frankfurter Bürger Ebelin Wal Land.

Der Ortsname veränderte sich von Rostok 1405, Rathstock 1460, Rottstock 1624 wieder hin zu Rathstock. Der Name deutet auf einen Ort an einer Fußgabelung sowie auf eine Stelle, wo sich zwei Gewässer trennen oder ein sich nach verschiedenen Richtungen fließender Fluss befindet. Das typische Straßenangerdorf besaß zwei Rittersitze. 1608 war die Familie von Burgsdorff im Besitz beider Güter im Ort. Die Familie war nachweislich von 1450 bis 1808 Gutsherr in Rathstock.[1] 1931 wurde die Gemeinde Rathstock mit den Wohnplätzen Neu Rathstock, Rathstock Chausseehaus und Rathstock Vorwerk vereint. Adolph Schmelzer, Königlicher Amtmann vom Nachbardorf Sachsendorf, kaufte 1878 das Rathstocker Rittergut und besaß es bis zur Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone. 1908 kaufte Georg Hartmann (1865–1946) einen Teil des adligen Gutes von der Familie Sametzki und lebte hier bis Ende 1939.[2]

Im Ersten Weltkrieg sind 16 Rathstocker Bürger gefallen und 42 Rathstocker wurden Kriegs- und Nachkriegsopfer des Zweiten Weltkrieges. Auf dem Ortsfriedhof befindet sich eine Gedenkstätte für die Opfer und Gefallenen der Weltkriege.[3] 1947 waren bis zu zwei Drittel der Einwohner Heimatvertriebene.

Mit Wirkung vom 31. Dezember 2001 schlossen sich die Gemeinden Hathenow, Rathstock und Alt Tucheband im Rahmen der Gemeindegebietsreform des Landes Brandenburg freiwillig zur heutigen Gemeinde Alt Tucheband zusammen.[4]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1875 1890 1910 1925 1933 1946 1993 2000 2006
Einwohnerzahl[5] 669 530 432 535 528 415 296 263 270


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das ehemalige Rathstocker Gemeindewappen

Die 1770/71 in schlichten Spätbarockformen erbaute Kirche wurde ebenfalls 1945 zerstört. Im Frühjahr 1997 wurden unter Einbeziehung der Dorferneuerungsplanung die noch verbliebenen Reste der Kirche freigelegt und durch gestalterische Elemente wurde der ehemalige Kirchsaal aufgewertet.[6]

Vom nördlichen Gutsbereich ist heute nur noch der Gutspark erhalten. Der südliche Gutsbereich, der aus landwirtschaftlicher Sicht der bedeutungsvollere war, ist in seiner ursprünglichen Form auch im heutigen Siedlungsbild noch nachvollziehbar. Das Gutshaus wurde wieder aufgebaut und befindet sich zur Zeit in der Rekonstruktion. Es beherbergt heute eine Gastwirtschaft und die Gemeinderäume. Erhalten geblieben sind auch ein Speichergebäude, die Schlosserei, der Eiskeller und die Pferdeschwemme. Im Bereich des Gutshofes entstanden ein Neubauernhaus und die Schule, das heutige Gemeindezentrum, im Parkbereich. Das ehemalige Gutsherrenhaus ist auch heute noch ein dominierendes Gebäude und bildet den baulichen Abschluss des zentral gelegenen Gutshofes, der heute als neu gestalteter Dorfplatz das Ortsbild prägt.

Museen

  • Heimatstube Rathstock, Ausstellung über das Land Lebus, den Ursprung und die Entwicklung der Gemeinde Rathstock

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rathstock wird durch die Bundesstraße 112 mit Küstrin und Frankfurt (Oder) verbunden.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Georg Hartmann (1865–1946), deutscher Major der Landwehr, Geograph, Forschungsreisender (Hartmannzebra) und Kolonialpolitiker
  • Karl August Adolf Schmelzer (1833–1913), Amtsrat und Landwirt

Literatur

  • Klaus Vetter, Eberhard Ulrich, Heimatverein Oberes Oderbruch Rathstock (Hrsg): 650 Jahre Rathstock 1354-2004, 2004.

Weblinks

Gemeinde Alt Tucheband

Einzelnachweise

  1. www.amt-golzow.de Geschichte von Rathstock
  2. Märkische Oderzeitung: Rätsel um Rathstocker Afrika-Forscher vom 7. Januar 2008.
  3. Märkische Oderzeitung: Geschichte in lebenden Bildern vom 20. Juni 2004.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  5. Das Genealogische Orts-Verzeichnis: Rathstock
  6. Hans-Georg Rieger, Günther-Alexander Wittich (Hrsg.): Kirchen im Oderbruch und ihre Schicksale seit dem Frühjahr 1945. Mit Bildern und historischen Anmerkungen, Lebus, 1992, Eigenverlag des Heimatkreises Lebus, S.69f.

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