Reinhold Kopp

Reinhold Kopp
Reinhold Kopp, ca. 2003

Reinhold Kopp (* 28. Juni 1949 in Bexbach, Saarland) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (SPD), Jurist und Wirtschaftsfunktionär.

Inhaltsverzeichnis

Politische Karriere

Kopp legte 1967 in Homburg (Saar) sein Abitur ab und studierte anschließend Rechts- und Politikwissenschaften an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Von 1975 bis 1980 war er in der Bundesfinanzverwaltung beschäftigt. Nachdem er einige Jahre als Rechtsanwalt in Saarbrücken gearbeitet hatte, leitete er unter Ministerpräsident Oskar Lafontaine von 1985 bis 1991 als Staatssekretär die Staatskanzlei des Saarlandes. Im Kabinett Lafontaine II stand er ab dem 5. Juni 1991 dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft vor. Als Europabeauftragter des Saarlandes war er Mitbegründer des Clubs des Affaires Saarland/Lothringen. Kopp war 1993/94 als Wirtschaftsminister der erste Preisträger "Dinosaurier des Jahres", der von dem NABU-Waldsprecher Wilhelm Bode, einem leitenden Mitarbeiter Kopps im Wirtschaftsministerium, im NABU initiiert und entworfen wurde. Schon kurze Zeit nach der Preisverleihung wurde Kopp von Ministerpräsident Lafontaine bei der Regierungsbildung 1994 aus dem Amt des Wirtschaftsministers entlassen und schied damit endgültig aus der Politik aus. Das selbständige Wirtschaftsministerium wurde anschließend mit dem Finanzministerium zusammengelegt (bis zur Bildung der CDU-Alleinregierung unter Peter Müller im Herbst 1999).

Kopp begann wieder als Rechtsanwalt zu arbeiten; gleichzeitig wurde er 1995 stellvertretender Direktor des Instituts für Europäisches Medienrecht in Saarbrücken und Brüssel, das er gemeinsam mit Thomas Kleist initiierte (bis 2003). Von 1995 bis 2000 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates des Saarländischen Rundfunks.

Von 1979 bis 1985 gehörte Reinhold Kopp dem Landtag des Saarlandes an; er hatte unter anderem die Funktionen eines Parlamentarischen Geschäftsführers sowie den Vorsitz im Umweltausschuss und im Untersuchungsausschuss Sonderabfall inne.

Tätigkeit bei der Volkswagen AG

Berlin 2010

Auf Empfehlung von Peter Hartz[1] trat Kopp Mitte 1998 in die Volkswagen AG ein, wo er zunächst als Beauftragter des Vorstandes den Bereich Regierungsbeziehungen leitete. 1999 wurde er Prokurist und 2000 Generalbevollmächtigter des Unternehmens. Neben weiteren operativen Aufgaben und Funktionen in Aufsichtsgremien leitete er bis zum 30. Juni 2007 den Bereich Konzern-Außenbeziehungen. Er schloss unter anderem einen Kooperationsvertrag zwischen Volkswagen und dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) ab, auf dessen Basis Umweltprojekte wie das „Spritspartraining“ und Stakeholderdialoge zu kritischen Themen stattfinden. Des Weiteren förderte Kopp Länderkooperationen für Biokraftstoffe.[2]

Seine Tätigkeit für den Automobilkonzern führte Reinhold Kopp in einen Konflikt mit der Deutschen Umwelthilfe. Deren Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch warf Kopp vor, auf besonders „rücksichtslose Art“[3] Lobbypolitik zu betreiben. So soll maßgeblich durch seine Einflussnahme die für 2005 vorgesehene Einführung des Rußfilters für Diesel-Pkw und dessen steuerliche Förderung verzögert worden sein.

Heute arbeitet Kopp als Rechtsanwalt in Berlin; er ist gleichzeitig Honorarprofessor an der UMC Potsdam (FH).

Privat

Reinhold Kopp ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Auszeichnungen

Für sein Engagement für die deutsch-französischen und interregionalen Beziehungen in der Großregion Saar-Lor-Lux zeichnete ihn die französische Regierung 1997 mit dem Orden Chevalier dans l"Ordre national du Mérite" aus.[4]

Der Naturschutzbund Deutschland verlieh Kopp bereits 1993, mit Hinweis auf die rückständige Waldpolitik des damaligen Wirtschaftsministers des Saarlandes, den Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“.

Weblinks

 Commons: Reinhold Kopp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geld für gute Worte Die Zeit, 20. Januar 2005
  2. Niedersachsen und Brandenburg entwickeln mit Volkswagen AG Biokraftstoff Sunfuel Ministerium für Wirtschaft des Landes Brandenburg, 15. Juli 2003
  3. Konflikt um VW-Cheflobbyisten (nicht mehr online verfügbar) www.tagesschau.de, 13. Januar 2005
  4. Saarbrücker Zeitung, 2. Oktober 1997

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kopp (Begriffsklärung) — Kopp bezeichnet: Kopp, eine Ortsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland Pfalz, Deutschland Kopp Verlag, einen Buchverlag in Rottenburg am Neckar in Baden Württemberg, spezialisiert auf Enthüllungsliteratur und Verschwörungstheorien… …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhold — oder Reinold ist ein männlicher Vorname, der auch als Familienname vorkommt. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhold Merkelbach — (* 7. Juni 1918 in Grenzhausen; † 28. Juli 2006) war ein deutscher klassischer Philologe. Merkelbach wurde 1950 Privatdozent an der Universität Hamburg. 1957 ging er als ordentlicher Professor an die Universität Erlangen und 1961 an die… …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Kopp — Joseph Kopp, lithographiertes Porträt Joseph Kopp (* 16. November 1788 in Sommerau; † 7. Juli 1842 in Erlangen) war ein deutscher klassischer Philologe und Philosoph. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Reinold — Reinhold oder Reinold ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname 3.2 Familienname …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Koo–Kor — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Bode (Forstmann) — Wilhelm Bode (* 1947 in Westfalen) ist ein deutscher Forstwissenschaftler und Naturschützer. Von 1987 bis 1993 leitete er die Saarländische Landesforstverwaltung in der Funktion eines Leitenden Ministerialrats. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Als… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des 9. saarländischen Landtages — Der Landtag des Saarlandes für die neunte Legislaturperiode wurde am 10. März 1985 auf fünf Jahre gewählt. Er hatte 51 Sitze, wovon 26 auf die SPD, 20 auf die CDU und fünf auf die FDP entfielen. Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder nach Fraktionen 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des 7. saarländischen Landtages — Diese Liste gibt einen Überblick über die Mitglieder des Landtages des Saarlandes der 7. Wahlperiode (1975–1980). Der siebte Landtag konstituierte sich am 14. Juli 1975. Inhaltsverzeichnis 1 Zusammensetzung 2 Präsidium 3 Fraktionsvorsitzende 4… …   Deutsch Wikipedia

  • Kleinottweiler — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”