Rembrandthuis

Rembrandthuis
Das Museum Het Rembrandthuis

Das Museum Het Rembrandthuis ist ein 1911 eröffnetes Kunstmuseum in Amsterdam. Es befindet sich in dem Haus, das Rembrandt van Rijn 1639 erwarb und bis zu seinem Bankrott 1658 bewohnte. Das Museum zeigt Radierungen Rembrandts, Gemälde seiner Zeitgenossen und eine Rekonstruktion der Hauseinrichtung zu Rembrandts Lebzeiten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Museumsgebäude war das Wohnhaus Rembrandt van Rijns, der es 1639 kaufte und bis 1658, als er bankrott ging und es versteigert wurde, bewohnte. In der Folge wurde das Haus in zwei Teile aufgeteilt und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts von verschiedenen Familien bewohnt. Der Zustand verschlechterte sich immer weiter, bis es so weit heruntergekommen war, dass es nur wegen seines berühmten ehemaligen Bewohners nicht abgerissen wurde. Der Anlass für das weitere Vorgehen zur Rettung des Hauses war das Jubiläumsjahr 1906. Die Stadt Amsterdam kaufte das Haus und übergab es dann der Stichting Rembrandthuis, die 1907 gegründet wurde. Diese Stiftung hatte zum Ziel, das Haus möglichst wieder in den Zustand wie in der Mitte des 17. Jahrhunderts zu versetzen. Die vorgestellte Rekonstruktion wurde dann jedoch nicht umgesetzt, da sich die Stiftung für einen zeitgenössischen Entwurf entschied. Die bis in das Jahr 1911 andauernde Restaurierung fand unter der Leitung des Architekten Karel P.C. de Bazel statt. Die Eröffnung des Museums, das eine Sammlung von Drucken beherbergte, wurde von Königin Wilhelmina vorgenommen.[1]

Innenraum des Museum Het Rembrandthuis mit Gemälden von Rembrandts Zeitgenossen

Die Sammlung von Radierungen wuchs in den ersten Jahren des Museums immer weiter infolge von Schenkungen und eigenen Ankäufen. Der Sammlungsschwerpunkt ging dabei auf einen Vorschlag des Malers Jan Veth zurück, der dem ersten Museumskuratorium angehörte. Gönner des Museums waren unter anderem Paul Warburg und Jozef Israëls und auch das Rijksmuseum Amsterdam übergab dem Museum einige Radierungen. Zudem trat es auf verschiedenen Auktionen in Erscheinung, um weitere Werke für die Sammlung zu erstehen. Besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wurde die Ankaufpolitik für das Museum aufgrund der hohen Preise für Werke Rembrandts zunehmend schwierig und die Unterstützung von Gönnern und des Staates noch entscheidender.[2] Neben der Erweiterung der Sammlung wurden in regelmäßigen Abständen temporäre Sonderausstellungen abgehalten. Bis in die 1990er-Jahre wurden aber kaum Veränderungen am Gebäude vorgenommen. Das Kuratorium des Museums konnte aufgrund von Spenden den Bau einer Museumserweiterung beschließen. Die Architekten Moshé Zwarts und Rein Jansma entwarfen die Fassade des Neubaus, die Inneneinrichtung nahm Peter Sas vor. Die Erweiterung wurde dann am 7. Mai 1998 eröffnet. Sie bietet Platz für zwei Galerien, die Platz für Ausstellungen bieten, die Verwaltung und die Bibliothek mit dem "Rembrandt Information Center". Der Neubau belebte erneut die Idee der historischen Rekonstruktion von Rembrandts Wohnhaus. Nach einer großen Diskussion um dieses Vorhaben wurde eine Expertengruppe unter Leitung von Henk Zantkuijl gebildet. Die Rekonstruktion erfolgte nach historischen Plänen und wurde von den Firmen Kneppers und Midreth durchgeführt. 1999 wurden die Arbeiten abgeschlossen.[1]

Sammlung

Die Sammlung des Museum Het Rembrandthuis umfasst mit 260 der 290 Radierungen Rembrandts einen fast kompletten Überblick über Rembrandts Wirken in dieser Kunstgattung. Daneben besitzt es zudem auch einige der Druckplatten.

Zu den Werken im Besitz des Museums gehören zum Beispiel die Radierungen Abrahams Opfer, die 15,6 × 13,1 Zentimeter groß ist und aus dem Jahr 1655 stammt, und Die Ruinen des Alten Rathauses von Amsterdam. Weiterhin sind beispielsweise Die Flucht nach Ägypten, David und Goliath und der vierte Zustand der Radierung Die drei Kreuze. Hinzu kommen weitere wie das Selbstporträt mit buschigem Haar und Die Landschaft mit den drei Bäumen.

Neben den Radierungen Rembrandts besitzt das Museum eine Sammlung mit Gemälden von Künstlern, die zumeist in Amsterdam arbeiteten bevor Rembrandt 1631 dort hinzog und die ihm als Vorbilder dienten. So befinden sich einige Gemälde von Rembrandts Lehrer Pieter Lastman in der Sammlung. Darunter das 1616 entstandene Gemälde Die Kreuzigung, das 1612 gemalte Bild Abrahams Opfer und Die Trauer um Abel, das Lastman 1623 anfertigte. Weitere Werke stammen zum Beispiel von Jan Pynas. Zudem sind auch einige Werke von Rembrandtschülern zu sehen wie Christus erscheint Maria Magdalena, das Ferdinand Bol nach einem Gemälde Rembrandts malte.[2]

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte auf rembrandthuis.nl, Zugriff am 2. November 2008
  2. a b Sammlungsgeschichte auf rembrandthuis.nl, Zugriff am 6. Dezember 2008

Literatur

  • F. Tissink: Museum het Rembrandthuis Amsterdam. Ludion, 2007. ISBN 90-76588-29-5
  • Eva Ornstein-Van Slooten, Marijke Holtrop, Jaap Van Der Veen (Hrsg.): The Rembrandt House: A Catalogue of Rembrandt Etchings. Waanders, 2005. ISBN 90-400-8851-9

Weblinks

52.3692194.9016187Koordinaten: 52° 22′ 9″ N, 4° 54′ 6″ O


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