Richard Pellengahr

Richard Pellengahr

Richard Johannes Pellengahr (* 19. August 1883 in Wiedenbrück; † 9. Oktober 1964 in Bielefeld) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Herkunft

Richard Johannes Pellengahr wurde am 19. August 1883 im westfälischen Wiedenbrück als Sohn des Amtsrichters und nachmaligen Senatspräsidenten am preußischen Kammergericht zu Berlin, Gottfried Pellengahr und dessen Ehefrau Margarethe geb. Weglau geboren. Sein älterer Bruder Ludwig Pellengahr war bis zu seiner Abberufung durch die NS-Machthaber im Frühjahr 1933 als Ministerialdirektor Leiter der kulturpolitischen Abteilung im Reichsinnenministerium zu Berlin.

Ausbildung und militärischer Werdegang

Nach dem Besuch der höheren Schule trat Richard Pellengahr am 28. Mai 1902 als Fahnenjunker in den preußischen Heeresdienst ein und entschied sich, Berufsoffizier zu werden. Er diente zunächst im Clevischen Feldartillerie-Regiment Nr. 43 zu Wesel, wo er am 18. August 1903 das Leutnantspatent erhielt. 1912 folgte seine Beförderung zum Oberleutnant, zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er zum Hauptmann ernannt. Als Frontoffizier diente er in den folgenden Jahren an der Westfront bei den Schlachten in Flandern, Arras, an der Somme, bei Amiens, Campagne und Verdun. Nach Ende des Krieges wurde der junge Offizier in das 100.000 Mann-Heer der Weimarer Republik übernommen und fand u.a. eine sechsjährige Verwendung als Lehrer an der Infanterie-Schule des Heeres.

Am 1. April 1926 wurde er Major im Stab des 2. (Preußisches) Artillerie-Regiments in Schwerin, 1931 Oberstleutnant und schließlich am 1. Mai 1933 Oberst. Im Folgejahr erhält er das Kommando über das Artillerie-Regiment 18 in Glogau. 1935 heiratete er die aus Düsseldorf-Oberkassel stammende Dr. Dorothea Linnenbrink, die als Gymnasiallehrerin tätig war. Die Ehe blieb kinderlos.
Noch als Regimentskommandeur wurde er bereits 1936 zum Generalmajor befördert, 1937 avancierte er zum Artilleriekommandeur 6 in Bielefeld und erhielt 1938 den Charakter als Generalleutnant. Im August 1939, unmittelbar vor Ausbruch des Krieges wurde er zum Kommandeur der 196. Infanterie-Division berufen.

Divisionskommandeur in Norwegen

Als Divisionskommandeur führte er seine Division in dem "Unternehmen Weserübung", der Besetzung von Norwegen und Dänemark. Hier stellte er sein profundes militärisches Können unter anderem im Gefecht von Otta unter Beweis, wo er die gelandeten Engländer in die Flucht schlagen konnte. In Anerkennung seiner militärischen Verdienste wurden ihm am 9. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Obschon er bis zuletzt beste fachliche Beurteilungen seines Vorgesetzten, Generaloberst Nikolaus von Falkenhorst, erhalten hatte, wurde Generalleutnant Pellengahr im Alter von 58 Jahren im Zuge einer angestrebten Verjüngung des Offizierskorps bei bester Gesundheit zum 30. Juni 1942 aus dem aktiven Dienst entlassen und lebte fortan mit seiner Frau in Bielefeld. Dort verfasste er einen umfänglichen Bericht über seine Beteiligung an dem Unternehmen Weserübung.

Auszeichnungen

Quellen

  • Personalakte im Bundesarchiv-Militärarchiv - Freiburg/Brsg
  • Pellengahr, Richard: Bericht über die Vorbereitung und Durchführung des Norwegen-Feldzuges der 196. Infanterie-Division 1940, Münster 1999
  • Walter Hubatsch: Weserübung, Göttingen 1960
  • Linnenbrink, Dorothea: Die englisch-russische Entente vom 31. August 1907 und Deutschland, Bochum-Langendreer 1930 (zugl. Phil. Diss. Univ. Münster vom 15. Oktober 1930)

Einzelnachweise

  1. a b Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hrsg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S.120
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.586

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