Romanisches Haus (Gelnhausen)

Romanisches Haus (Gelnhausen)
Südseite zum Markt

Das Romanische Haus in Gelnhausen, erbaut etwa 1180, war ehemals der Amtssitz des kaiserlichen Repräsentanten in der Freien Reichsstadt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Ungewöhnlich für die Zeit der Errichtung und für einen Profanbau ist, dass das Gebäude vollständig in Stein errichtet wurde. Die Kapitelle ähneln denen der Pfalz. Im 17. Jahrhundert wurde es in Fachwerk umbaut. Ludwig Bickell entdeckte das hohe Alter und den hohen historischen Wert des Gebäudes.[1] 1881 wurden die Fachwerk-Ergänzungen wieder entfernt und das Gebäude neuromanisch – und zum Teil verfälschend – „nachgebessert“. So stammt die untere Reihe der die Fassade dominierenden Rundbogenfenster aus dieser Zeit, nicht etwa aus dem Mittelalter. Die Fenster waren dort in spätgotischer Zeit erneuert worden. Die neuromanischen Ergänzungen wurden bei einer Restaurierung 1955 zum Teil wieder entfernt.

Das Gebäude ist eines der wenigen erhaltenen romanischen säkularen Gebäude innerhalb eines mittelalterlichen Stadtkerns. Es ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz.

Nutzung

Im ersten Geschoss befindet sich ein Saal mit fünf Metern Deckenhöhe und an dessen Ostwand die Reste eines Kamins. Das Gebäude diente später bis ins 15. Jahrhundert als Rathaus. Heute ist es Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde der Marienkirche.

Literatur

  • Ludwig Bickell: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel, Bd. 1. Kreis Gelnhausen. Marburg: Elwert 1901.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen II. Regierungsbezirk Darmstadt. Bearb. v. Folkhard Cremer u.a. München 2008. ISBN 978-3-422-03117-3. S. 364f.

Einzelnachweise

  1. Gerd Meyer: Orgelforscher, Sammler, Denkmalpfleger, Fotograf. Ludwig Bikell, dem ersten hessischen Bezirkskonservator zur Erinnerung. In: Denkmalpflege in Hessen 1989,2, S. 2-9 (7).
50.2021529.192596

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