Rothfließ

Rothfließ


Czerwonka (deutsch bis 1932 neben Czerwonken, ab 1882 auch Rothfließ, 1932–1945 Rotbach) ist ein zur Gemeinde Maków Mazowiecki zählendes Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren mit etwa 150 Einwohnern (2006).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf befindet sich sechs Kilometer nordwestlich der Stadt Biskupiec an der Fernstraße 598. Er liegt am Ufer des Dadajsees.

Dadajsee

Geschichte

Czerwonken wurde im Jahre 1548 erstmals urkundlich erwähnt, als Paul Bronkowi durch Prinz Albrecht von Preußen die Nutzungsrechte übertragen bekam.

1845 wurde das Gut Czerwonken aufgeteilt und mit elf evangelischen Familien aus Hessen besetzt, überwiegend Handwerker aus dem Raum Darmstadt. Die Hessen wurden jedoch nicht heimisch. Klima und Boden entsprachen nicht ihren übertriebenen Erwartungen. Einige von ihnen verkauften alsbald ihr Grundstück und wanderten in die Heimat zurück.

Um die evangelische Bevölkerung in den abgelegenen Teilen der hiesigen Diasporagemeinde in religiöser Hinsicht besser betreuen zu können, wurden in neuerer Zeit unter anderem in Rothfließ Kapellen errichtet. Die Rothfließer Kapelle wurde am 27. Oktober 1895 eingeweiht. Zum 27. Mai 1874 wurde im Zuge einer preußischen Gemeindereform neu ein Amtsbezirk Grabnick im Landkreis Rößel aus den Landgemeinden Czerwonken, Grabnick, Groß Lepacken, Gusken, Klein Lepacken, Krolowollen (später: Königswalde), Madeyken, Malkiehnen, Moldzien und Woßellen gebildet. Der Amtsvorsteher hatte zunächst seinen Sitz in Grabnick.

Am 1. September 1931 umfasst der Amtsbezirk nach diversen Umstrukturierungen die Landgemeinden Czerwonken, Grabnick, Gusken, Königswalde, Leppacken, Malkiehnen, Moldzien und Woszellen. Am 19. November 1932 wird Czerwonken, dessen Name öfters mit Rothfließ wechselt, in Rotbach umbenannt. Beide deutschen Namen entsprechen in etwa der Übersetzung des aus dem Polnischen stammenden Ortsnamens. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Rotbach an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt. Der Ort Rotbach wurde gemäß der polnischen Entsprechung des historischen Namens Czerwonken in Czerwonka umbenannt.

Einwohnerentwicklung

Am 1. Dezember 1910 lebten in Czerwonken offiziell 250 Einwohner. 1933 waren in Rotbach 974 Einwohner verzeichnet. 1939 stieg die Bevölkerung auf 983 Einwohner an.[1] 2006 waren in Czerwonka 150 Einwohner ansässig.

Sehenswertes

In Czerwonka steht noch unbeschädigt ein Denkmal für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen in Form einer kleinen Kapelle aus rotem Backstein.

Verkehr

Am 1. Januar 1872 wurde in Czerwonken wurde mit dem Bau der Bahnstrecke ThornInsterburg ein Bahnhof eingerichtet. In das nahe Bischofsburg verkehrte eine private Pferdeomnibuslinie. Mit dem Bau und der Eröffnung einer Nebenbahnstrecke von Zinten über Landsberg nach Sensburg zum 1. September 1898 gewann Czerwonken als Bahnknotenpunkt an zusätzlicher Bedeutung. [2]

Literatur

  • Artur Becker beschreibt in seinem Roman Onkel Jimmy, die Indianer und ich seine Rückkehr nach Czerwoka.[3]
  • Der Poest Gerald Zschorsch verfasste nach einer Reise durch Masuren mit dem Titel Czerwonka ein Gedicht in mehreren Teilen.[4]

Bekannte Persönlichkeiten

Alfred Preuß (1887–?), Politiker (NSDAP)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.verwaltungsgeschichte.de/roessel.html
  2. http://www.masuren-report.de/infrastruktur.html
  3. http://www.arturbecker.de/Prosa/Jimmy/Rothfliess_Leseprobe/rothfliess_leseprobe.html
  4. http://www.ostpreussen.net/index.php?seite_id=12&kreis=21&stadt=19

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