Rudolfina Redoute

Rudolfina Redoute

Die Rudolfina Redoute [reˈdut] der K.Ö.St.V. Rudolfina Wien ist die älteste und traditionsreichste couleurstudentische Ballveranstaltung. Von den vielen Redouten, die es einmal gegeben hat, ist die Rudolfina Redoute die einzige, die bis heute besteht und der größte Couleurball Österreichs.

Die Rudolfina Redoute ist ein Wiener Ball in der Wiener Ballsaison. Der Wiener Ball in seiner spezifischen Tradition, was das Protokoll in Ablauf etwa mit Eröffnung, Mitternachtseinlage und Ballausklang, Damenspenden und den Kleidervorschriften betrifft, und seit der Kaiserzeit stilprägend für Bälle in ganz Zentraleuropa geworden ist, wurde mit 2010 in die UNESCO-Liste Immaterielles Kulturerbe in Österreich aufgenommen.[1]

Jedes Jahr zum Traditionstermin am Faschingmontag (Rosenmontag) besuchen Gäste aus aller Welt die Rudolfina Redoute in der Wiener Hofburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ihre Ursprünge hat die Rudolfina Redoute bereits in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie wird traditionell von der namensgebenden K.Ö.St.V. Rudolfina Wien veranstaltet, die erstmals am 4. Mai 1899 eine Tanzveranstaltung (Maikränzchen) in Fischbachs Garten und Sälen „Zum wilden Mann“ durchführte.

Von 1899 bis 1907 fand durchgehend das Maikränzchen statt. Aus dem Maikränzchen wurde 1907 (oder 1908) bis 1914 ein Fest unter dem Namen „Rudolfina Kränzchen“.

Der erste Weltkrieg sorgte naturgemäß für eine Pause. Das letzte Rudolfina Kränzchen vor dem Krieg ist mit 1914 dokumentiert. Für das Jahr 1920 ist ein Faschingsabend gemeinsam mit der K.Ö.St.V. Kürnberg im Türkenschanzpark belegt. Danach nahm man die „Rudolfina Kränzchen“ aus der Zeit vor dem Krieg wieder auf, eine solche Veranstaltung ist für die Jahre 1921 und 1922 belegt.

Aus dem „Rudolfina Kränzchen“"wurde die allererste „Rudolfina Redoute“, zu der am Samstag, den 13. Jänner 1923 ins Hotel Continental in der Praterstraße 7 eingeladen wurde. Es war für diese Zeit durchaus typisch, dass aus Kränzchen „Redouten“ wurden und es gab eine Vielzahl von Redouten. Ab 1923 sind durchgehend Rudolfina Redouten bis 1929 verzeichnet. Ab 1924 fand das Fest immer am Faschingsmontag statt. Am 28. Februar 1927 fand die erste Rudolfina Redoute in der Hofburg statt (Großer Festsaal und Neuer Saal)

Da während der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich die studentischen Korporationen verboten waren und aufgelöst wurden – so auch die K.Ö.St.V. Rudolfina –, gab es ab 1938 keine Rudolfina Redoute. 1947 fand in der Ebendorferstraße im kleinen Rahmen wieder die erste Redoute statt. Bei selbst mitgebrachtem Wein, Würsteln und Schwarzbrot wurde gefeiert. Im Palais Pallavicini wurde 1948 die erste große Redoute der Nachkriegszeit veranstaltet. 1959 kehrte die Redoute nach zehn Jahren in den Sophiensälen (1949 - 1958) wieder an den für sie in der ersten Republik schon traditionellen Veranstaltungsort, die Wiener Hofburg, zurück. Dort wird die Rudolfina Redoute seitdem jedes Jahr am Faschingmontag (Rosenmontag) veranstaltet.

Maskierung

Grundsätzlich besteht für alle Damen, gleich ob sie allein oder in Begleitung kommen, Maskenpflicht. Die Maskierung sollte in Form einer teilweise das Gesicht, beziehungsweise die Augen verdeckenden Maske, im Stile von Rosalindes Maske im zweiten Akt von Johann Strauß’ Operette Die Fledermaus erfolgen. Obwohl der Begriff Redoute ins Deutsche übersetzt Maskenball bedeutet, schließt er Verkleidungen, Plastikmasken aller Art sowie die Maskierung von Männern aus. Herren erscheinen in festlicher Abendgarderobe, genauer im Frack,Smoking oder entsprechender Uniform (sog. „großer Gesellschaftsanzug“). Ausdrücklich untersagt sind Krawatten, Damen in nichtbodenlangen Kleidern, Hosenanzüge sowie Tracht.

Ein weiteres Charakteristikum der Rudolfina-Redoute, die Damenwahl, ist nur maskierten Damen vorbehalten. Nach der Demaskierungsquadrille zu Mitternacht herrscht Damen- und Herrenwahl bis zum Ballende um 5 Uhr früh.

Weblinks

Quellen

  • Österreichische Nationalbibliothek: Ankündigungen aus der Tageszeitung "Reichspost"(Reichspost (Zeitung))
1909 Rudolfina Kränzchen am 3. Februar
1910 Rudolfina Kränzchen am 27. Jänner
1911 Ball der Rudolfina am 9. Februar
1912 Rudolfina Kränzchen am 6. Februar im Hotel Monopol
1913 Rudolfina Kränzchen am 3. Februar im Hotel Monopol
1914 Rudolfina Kränzchen am 5. Februar im Hotel Monopol
Ebenfalls 1914 Rudolfina Kostümkränzchen am 12. Februar als Nachfest für die Hauptveranstaltung im Hotel Monopol
1920 Faschings Abend mit Kürnberg am 14. Februar im Türkenschanzpark
1921 Rudolfina Kränzchen am 25. Jänner im „Auge Gottes“ (9 Bezirk, Nußdorferstraße 73)
1922 Rudolfina Kränzchen am 15. Februar im „Auge Gottes“
1923 Rudolfina Redoute am Samstag den 13. Jänner im Hotel „Continental“ (II. Praterstraße 7)
1924 Rudolfina Redoute am Faschingsmontag den 3. März im Militärkasino am Schwarzenbergplatz
1925 Rudolfina Redoute am Faschingsmontag den 23. Februar im Militärkasino am Schwarzenbergplatz
1926 Rudolfina Redoute am Faschingsmontag den 15. Februar im Schwarzenbergkasino
1927 Rudolfina Redoute am Faschingsmontag den 28. Februar im Großen Festsaal und neuen Saal der Hofburg
1928 Rudolfina Redoute am Faschingsmontag den 20. Februar in der Hofburg
1929 Rudolfina Redoute am Faschingsmontag den 11.Februar in der Hofburg
  • Archiv des ÖCV und des Verein für Studentengeschichte: Vorankündigungen in der Zeitschrift "Academia" Ausgaben 1912-1914
1912 Rudolfina Kränzchen am 6. Februar im Hotel Monopol
1913 Vorkränzchen am 15. Jänner im Palace Hotel
1914 Vorkränzchen am 14. Jänner, sowie Kränzchen (Ort, Zeitpunkt unbekannt)
  • Archiv der K.Ö.St.V. Rudolfina
historische Redouteeinladungen
diverse Damenspenden
1899 Maifest am 4. Mai
1900 Maifest am 9. Mai (P. Hopfner Casino)
1901 Maifest
1902 Maifest am 28. Mai (Hietzinger Casino)
1903 Maifest
1904 Maifest am 11. Mai
1905 Maifest am 20. Mai
1906 Faschingskränzchen am 31. Jänner
1906 Maifest am 26. Mai
1907 Maifest am 25. Mai (laut Angabe das 9te und letzte Mal)

Einzelnachweise

  1. Wiener Ball, Nationalagentur für das Immaterielle Kulturerbe, Österreichische UNESCO-Kommission

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