Rüdiger Schnuphase

Rüdiger Schnuphase
Rüdiger Schnuphase 1974

Rüdiger Schnuphase (* 23. Januar 1954 in Werningshausen) war Fußballspieler in der DDR-Oberliga, der höchsten Spielklasse des ostdeutschen Fußballverbandes. Er spielte für den FC Rot-Weiß Erfurt und den FC Carl Zeiss Jena. Schnuphase ist 45-facher DDR-Nationalspieler.

Schnuphase begann mit dem Fußball als Achtjähriger in seiner Heimatgemeinschaft Traktor Werningshausen. Bereits mit zehn Jahren wechselte er zum SC Turbine Erfurt, aus dem später der FC Rot-Weiß wurde. Er durchlief die obligatorischen Nachwuchsmannschaften und spielte ab 1970 in der Junioren-Oberliga. Schnell wurden die Verantwortlichen der DDR-Juniorennationalmannschaft auf den talentierten Stürmer aufmerksam, und so bestritt er schon am 5. September 1970 beim 1:1 der DDR gegen die Tschechoslowakei als Mittelstürmer sein ersten Juniorenländerspiel. Bis 1972 kam er auf insgesamt 30 Länderspiele mit der Juniorenauswahl. Nachdem er zuerst seine Stammposition auf der linken Sturmseite gefunden hatte, wurde er zum UEFA-Jugendturnier 1971 als Libero eingesetzt und erreichte mit seiner Mannschaft den zweiten Platz. Zeitweise war er Kapitän der Juniorenauswahl. Von 1973 an kam er in 15 Spielen der Nachwuchsnationalmannschaft zum Einsatz.

Seine ersten Spiele mit der Männermannschaft des FC Rot-Weiß bestritt Schnuphase in der Saison 1971/72 in der zweitklassigen DDR-Liga, denn die Erfurter waren zuvor aus der Oberliga abgestiegen. Mit 14 von 30 Spielen und acht Toren hatte er Anteil am sofortigen Aufstieg. In der folgenden Oberliga-Saison 1972/73 wurde Schnuphase vom ersten Spieltag an eingesetzt und war mit 25 von 26 möglichen Punktspielen bereits Stammspieler des FC Rot-Weiß. Er spielte sowohl im zentralen als auch im linken Mittelfeld und war mit neun Treffern zweitbester Torschütz seiner Mannschaft.

Am 17. Juni 1973 kam Schnuphase zu seinem ersten A-Länderspiel. In der Begegnung Island – DDR (1:2) wurde er im rechten Mittelfeld aufgeboten. Bis 1976 hatte er bereits neun Spiele mit der Nationalmannschaft absolviert, darunter zwei Spiele bei der Weltmeisterschaft 1974 (Niederlande 0:2, Argentinien 1:1). Beim FC Rot-Weiß Erfurt hatte Schnuphase inzwischen von 1972 bis 1976 95 Oberligaspiele bestritten, doch zählte der Klub nicht zur Elite des DDR-Fußballs. Um Schnuphases weitere Entwicklung in der Nationalmannschaft zu sichern, veranlasste der Fußballverband im Sommer 1976 dessen Wechsel zum FC Carl Zeiss Jena, der zu dieser Zeit über die meisten Nationalspieler verfügte. Doch die Entwicklung stagnierte zunächst, denn in den folgenden zwei Jahren spielte Schnuphase nur zweimal in der Nationalmannschaft.

Beim FC Carl Zeiss fügte sich Schnuphase allerdings problemlos ein, absolvierte in der Saison 1976/77 wiederum als Mittelfeldakteur alle 26 Oberligapunktspiele und erzielte dabei zehn Tore. Im Frühjahr 1978 trat eine entscheiden Änderung in Schnuphases Fußball-Laufbahn ein. Nach dem längerfristigen Ausfall von Ulrich Oevermann wurde beim FC Carl Zeiss ein neuer Libero gesucht. Trainer Hans Meyer erinnerte sich an Schnuphase Libero-Rolle in der Junioren-Nationalmannschaft und beorderte ihn aus dem Mittelfeld auf die Position des letzten Mannes. Dort spielte Schnuphase bis zum Ende seines Engagements in Jena.

Ab 1978 fasste Schnuphase wieder Fuß in der Nationalmannschaft. Nach anderthalb Jahren stand er am 15. November 1978 im Europameisterschafts-Qualifikationsspiel Niederlande – DDR (3:0) wieder in der A-Auswahl. Von da an gehörte er zum festen Spielerstamm und brachte es bis zum Ende seiner Laufbahn auf 45 A-Länderspiele, entgegen seiner Klubentwicklung aber erst in den letzten Spielen 1983 als Libero. Davor spielte er entweder Vorstopper oder im Mittelfeld. 1980 gehörte Schnuphase auch zum Aufgebot der Fußballolympiaauswahl der DDR, nachdem er bereits mit dieser Mannschaft 1975 ein Qualifikationsspiel bestritten hatte. 1980 trat die DDR als Titelverteidiger an und musste sich nicht qualifizieren. Beim olympischen Fußballturnier in Kiew und Moskau wurde Schnuphase in allen sechs Spielen eingesetzt und gewann mit seiner Mannschaft die Silbermedaille (Finale: DDR – Tschechoslowakei 0:1).

Mit dem FC Carl Zeiss hatte Schnuphase bereits einige Wochen vorher ebenfalls ein Finale erreicht. Am 17. Mai 1980 bestritten die Jenaer das Endspiel um den DDR-Fußballpokal und gewannen mit Libero Schnuphase in der Verlängerung mit 3:1 über den FC Rot-Weiß Erfurt. Damit hatte sich Jena für den Wettbewerb um den Europapokal der Pokalsieger 1980/81 qualifiziert. Nach acht Spielen, alle mit Schnuphase, hatte der FC Carl Zeiss das Endspiel erreicht. Dort unterlag man jedoch mit Dynamo Tiflis mit 1:2. Auch in diesem Spiel wirkte Schnuphase mit, wurde zum wiederholten Male in seiner Karriere Zweiter.

Das gleiche Schicksal erlitt Schnuphase in der selben Saison 1980/81, als er mit dem FC Carl Zeiss nur Zweiter in der DDR-Meisterschaft wurde. Allerdings war es für ihn das beste Ergebnis in der DDR-Oberliga. Ein Jahr später sorgte er für ein Kuriosum in der Oberliga, als er dort als Libero mit 19 Punktspieltoren zum Torschützenkönig wurde. Dafür wurde er als Fußballer des Jahres 1982 gewählt. Im November 1983 erlitt Schnuphase im Europapokalspiel FC Carl Zeiss Jena – Sparta Rotterdam (1:1) eine schwere Kopfverletzung, die ihn für zwei Monate außer Gefecht setzte. In der Rückrunde 1983/84 absolvierte er noch zehn Oberligaspiele für Jena, danach beendete er dort sein Engagement. In acht Jahren hatte er für den FC Carl Zeiss 196 Oberligaspiele mit 94 Toren bestritten, dazu 29 nationale Pokalspiele (9 Tore) und 35 Europapokalspiele (8 Tore). Rüdiger Schnuphase bestritt 260 Pflichtspiele für den FC Carl Zeiss Jena und erzielte dabei 111 Tore – DDR-Oberliga 196 Spiele (94 Tore); FDGB-Pokal 29 Spiele (9); Europapokal 35 Spiele (8).

Nachdem für den 30-jährigen Schnuphase keine Aussicht mehr bestand, weiter in der Nationalmannschaft spielen zu können, kehrte er zum FC Rot-Weiß Erfurt zurück. Dort wurde er 1984/85 sofort vom 1. Spieltag an wieder auf der Libero-Position eingesetzt und spielte bis zum 20. Oberligaspieltag ohne Unterbrechung durch. Am 21. Spieltag verletzte sich Schnuphase erneut und konnte erst am 2. Spieltag der Saison 1985/86 wieder in der Oberliga eingesetzt werden. Nach insgesamt elf Oberligaspielen in dieser Saison beendete Schnuphase im Sommer 1986 seine Laufbahn als aktiver Fußballspieler. Er hatte seine Oberligaspiele für Erfurt auf 123 erhöht und kam damit in der Oberliga auf insgesamt 320 Einsätze. Er liegt damit auf Platz 26 der DDR-Oberligaspieler und erreichte mit seinen 123 Toren den siebten Rang in der DDR-Torschützenliste.

Literatur

  • Hanns Leske, Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3
  • Munziger-Archiv, Internationales Sportarchiv, 16/03

Weblinks


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