Satertag

Satertag
Dieser Artikel behandelt den Wochentag Samstag bzw. Sonnabend; zu anderen Bedeutungen von Sonnabend siehe Sonnabend (Begriffsklärung).

Der Samstag (im norddeutschen, ostdeutschen und ostmitteldeutschen Sprachbereich: Sonnabend) ist der sechste Wochentag im bürgerlichen Kalender (DIN 1355), nach jüdischer/islamischer Zählung der siebte und letzte. Ursprünglich repräsentierte der Samstag als „Tag des Saturn“ den ersten Tag der Woche, da Saturn unter den Planeten den obersten Rang der sieben Wochentagsnamen in der abwärts ausgerichteten siderischen Rangfolge einnimmt. Cassius Dio verwies auf den ersten direkten Beleg als erster Wochentag im Zusammenhang der Stadt Pompeji, die am „vierten Wochentag“ (24. August 79 n. Chr.) durch den Ausbruch des Vesuv zerstört wurde. Im weiteren Verlauf verlagerte sich der Samstag nach christlicher Zählung vom ersten auf den letzten Tag.

Der Tag hat im hochdeutschen Sprachbereich zwei Bezeichnungen, die regional unterschiedlich teilweise fast ausschließlich, teilweise parallel, verwendet werden, in jüngster Zeit ist allerdings eine Tendenz hin zum Samstag feststellbar.

Inhaltsverzeichnis

Samstag

Der Name Samstag, althochdeutsch sambaztac, kommt von einer erschlossenen vulgärgriechischen Form *sambaton des griechischen Wortes sabbaton, das letztlich auf eine Gleichsetzung der Bezeichnung vom „Tag des Saturn“ in Anlehnung an den hebräischen Begriff Šabbatai („Stern (Saturn) des Šabbats“) zurückgeht.[1] Er verbreitete sich mit der Missionierung des süddeutschen Sprachraums donauaufwärts und herrscht heute noch in Süd- und Westdeutschland vor. Vor allem in der jüdischen Religion und in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten gilt er als Feiertag (siehe auch Sabbat). Die romanischen Sprachen gehen einheitlich darauf zurück: franz. le samedi, ital. il sabato, span. el sábado.

Sprachwissenschaftlich unhaltbar ist die Deutung, dass die althochdeutsche Form auf S'Ambeths Tag zurückzuführen sei, also auf einen Tag zu Ehren der norisch-keltischen Erdgöttin Ambeth (einer der drei Bethen). Diese These scheint zwar die geographische Verbreitung in Österreich und Süddeutschland recht gut zu erklären, aber bereits die Theorie von der Existenz der Bethen als heidnische Göttinnentrinität basiert allein auf den zweifelhaften Deutungen von den Laienforschern Hans Christoph Schöll (1936: „Die drei Ewigen“) und Richard Fester (1962: „Sprache der Eiszeit“), deren Thesen von Sprachwissenschaftlern einhellig abgelehnt werden.

Die Frage nach der Wortbedeutung inspirierte Paul Maar zur Erfindung des Sams als Hauptfigur einer Kinderbuchreihe.

Sonnabend

Die Bezeichnung Sonnabend (althochdeutsch: sunnunaband, altenglisch sunnanæfen) stammt aus der germanischen Tageseinteilung, als der Tag mit dem Abend begann. Im frühen Mittelalter erweiterte sich die Benennung auf den gesamten Tag, so wie beim ganzen Tag vor dem ersten Weihnachtstag (Heiligabend, vergleiche auch englisch fortnight = 14 Tage aus ags. feorwertyne niht). „Sonnabend“ wird vor allem in Norddeutschland und im Ostmitteldeutschen verwendet.

„Sonnabend“ war in der DDR (entsprechend der vorherrschenden regionalen Verbreitung) die offizielle Bezeichnung. Auch in bundesdeutschen Gesetzestexten (u. a. BGB §193 oder Ladenschlussgesetz) wird der Begriff Sonnabend verwendet.

In der Schweiz und Österreich ist der Begriff weitgehend ungebräuchlich und ist höchstens im passiven Wortschatz als typisch norddeutsch bekannt.

Weitere Formen

In Westfalen, im Ostfriesischen Platt hat sich der niederdeutsche Saterdag erhalten (vergl. niederländisch Zaterdag), eine Lehnübersetzung aus dem Lateinischen dies Saturni („Tag des Saturnus, Gott des Landbaus“).

Vom russischen Wort für den Samstag, Subbota (russisch Суббота), ist der Subbotnik abgeleitet, die (freiwillige) unentgeltliche Arbeit am Samstag. Solche Arbeitseinsätze gab es zeitweise auch in der DDR häufiger.

Ortsnamen

Ortsnamen mit „Samstag“ leiten sich von den mittelalterlichen Wochenmärkten und Gerichtstagen an Samstagen ab (lat. sabbatum, poln. sobota, ungar. szombat). Beispiele sind:

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Emil Schürer: Die siebentägige Woche im Gebrauch der christlichen Kirche der ersten Jahrhunderte. Probeheft der Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft (Jahrgang 6), 1905, S. 18–19.



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