Schafssonntag

Schafssonntag

Das Hüttenbrennen, teilweise auch als Burgbrennen bezeichnet, ist ein althergebrachter Brauch in einigen Orten der Eifel. Er wird jedes Jahr an Schafssonntag (Moselfränkisch: Schoofssondisch), dem ersten Sonntag nach Fastnacht, begangen.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

Hüttenbrennen auf der Prümerburg in Prümzurlay

Das Hüttenbrennen wird in jedem Ort etwas anders gehandhabt. Gemeinsam ist allen Orten, dass die Dorfjugend (zumeist nur die männliche) sonntags Stroh und andere brennbare Materialien sammelt. Diese werden dann zu einem Scheiterhaufen, meist auf einer erhabenen Stelle, zusammengetragen, welcher nach Anbruch der Dunkelheit entzündet wird. In vielen Orten wird das Brennmaterial auch mit einem Holzkreuz bestückt, das ebenfalls mit Stroh etc. ausstaffiert wird. Während des Abbrennens lautstark das Te Deum („Großer Gott, wir loben dich“) gesungen. An einigen Orten wird bereits samstags mit den Vorbereitungen begonnen, wobei der Aspekt des geselligen Zusammenseins nicht zu kurz kommt.

Im Anschluss an das Feuer zieht die Dorfjugend in der Regel von Haus zu Haus, um sich die Belohnung für die getane Arbeit abzuholen. Diese besteht in der Regel aus Eiern, die nach dem Einsammeln gemeinsam in Form von Rührei verzehrt werden. Geld wird natürlich auch nicht verschmäht. An einigen Orten wird das Feuer auch traditionsgemäß von der Freiwilligen Feuerwehr bereitet, die dann von Haus zu Haus zieht, um sich bewirten zu lassen. Es gibt jedoch auch Orte, in denen die jüngst zugezogenen Einwohner die Jugendlichen bewirten, oder wo nur die Junggesellen die Eier einsammeln und verspeisen dürfen.

In einzelnen Orten der Eifel ist es Brauch, am Schafsonntagabend bei demjenigen Paar die Eier und Nautzen zu verspeisen, das zuletzt geheiratet hat oder neu ins Dorf gezogen ist. Teilweise hat sich dies auch in örtliche Lokale etc. verlagert.

Verse

Während des Sammelns wird an jedem Haus ein von Ort zu Ort variierender Spruch aufgesagt.

Ein Spruch aus Malbergweich:

Für den armen Feuermann, wollen wir paar Eier hann

Die folgenden Verse sind aus Prümzurlay überliefert:

Eier rouß, Eier rouß,
Oder de Wiesel kennt ant Hous,
Een Ei, kän Ei,
Zwä Eier, Ustaeier,
Drei Eier, Klabbaeier,
Ver Eier, Hetteneier!

Das Interessante an diesem Spruch ist, dass beim Brauch des Klapperns der gleiche verwendet wird; lediglich die letzten beiden Zeilen werden dabei vertauscht. Dies zeigt auch den Zusammenhang des Brauchtums. In aller Regel nehmen beim Brauch des Klapperns jüngere Kinder teil (die „Klapperjungen“), die dann ab einem gewissen Alter zu den „Hüttenjungen“ wechseln. Auch dies variiert jedoch von Ort zu Ort.

In Alsdorf (Eifel) ist am 1. Fastensonntag folgendes zu hören:

De Hett as ouß, Eier rouß,
Sieven Eier oder en aal Hohn:

Herkunft

Der genaue Ursprung des Brauches ist unklar. Vermutlich handelt es sich um eine Adaption heidnischer Traditionen, wobei mit dem Feuer zur Zeit des Frühlingsanfangs symbolisch der „Winter verbrannt“ und ein guter Sommer heraufbeschworen werden soll. Im Zuge der Christianisierung wurde schließlich der heidnische Brauch durch Einbringen des Kreuzes legalisiert. Der Verzehr der Eier und anderer Leckereien sowie mitunter auch von Bier und Hochprozentigem am Schafsonntag, dem 1. Fastensonntag, widerspricht nicht den Geboten der Fastenzeit, da die Sonntage nicht zur Fastenzeit gerechnet werden.

Ein ähnlicher Brauch in Luxemburg ist das Burgbrennen.

Weblinks

Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V. - Film zum Hüttenbrennen in Prümzurlay


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