Schlacht um Los Angeles

Schlacht um Los Angeles

Als Schlacht um Los Angeles wird ein Vorfall in der kalifornischen Metropole Los Angeles in der Nacht von 24. auf 25. Februar 1942 bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Beginn

Am 24. Februar verkündete der Geheimdienst der US Navy, dass mit japanischen Luftangriffen innerhalb der nächsten 10 Stunden zu rechnen sei und so meldeten Beobachter auch eine Reihe von leuchtenden Punkten am Himmel. Dies führte um 19:18 Uhr (Ortszeit) zu einem Fliegeralarm, der bis 22:23 Uhr anhielt. Danach kehrte Ruhe ein. In den frühen Morgenstunden des 25. Februar jedoch geriet ein unbekanntes Flugobjekt auf die um Los Angeles stationierten Radarschirme. Sofort darauf, um 02:15 Uhr, wurden die Flugabwehrkanonen um Los Angeles bemannt, bis wenige Minuten später der Befehl „Green Alert“ herausgegeben wurde, was soviel wie „Bereithalten zum Feuern“ bedeutet. Auch die Luftwaffenstützpunkte der Umgebung wurden alarmiert, jedoch blieben die Jagdflugzeuge am Boden, da man die wenigen einsatzfähigen Flugzeuge erst losschicken wollte, sobald Richtung und Umfang des Angriffes bekannt würden. Um 02:21 Uhr schließlich, nachdem die Radarstationen das Objekt bereits wenige Meilen vor der Küste orteten, wurde Verdunklung für die gesamte Region angeordnet. Vier Minuten später heulten die Sirenen in der gesamten Gegend, freiwillige Luftschutzwarte eilten zu ihren Positionen, die Bevölkerung verdunkelte und erwartete den Angriff.

Abwehrtätigkeit

Um 02:45 Uhr meldeten Beobachter Flugzeuge über Long Beach, einer Stadt an der Küste kurz vor Los Angeles, wenig später wurden 25 Flugzeuge über Los Angeles gesichtet, sowie ein Ballon mit einer brennenden Fackel (wurde scheinbar als Markierung für die Flugzeuge gedeutet) über Santa Monica. Um 03:06 Uhr schließlich eröffneten die Flakstellungen bei Los Angeles und Santa Monica das Feuer.

Ab diesem Zeitpunkt gibt es nur noch sehr widersprüchliche Berichte. Bewohner von Los Angeles und Santa Monica berichteten von mehreren Flugzeugen, andere von Ballonen, in sämtlichen Größen. Einige wollen einzelne, andere wiederum hunderte Flugzeuge gesehen haben, die entweder in der Luft zu stehen oder schweben schienen oder mit über 200 Meilen pro Stunde über Los Angeles hinwegflogen.

Das Kuriose an diesem Luftangriff war jedoch, dass keine Bomben fielen und es auch der Luftabwehr, die über 1440 Magazine Munition verschoss, nicht gelang, einen der Angreifer abzuschießen. Gegen 04:15 Uhr schließlich beendeten die Flakgeschütze ihre Tätigkeit; Long Beach meldete 20 Minuten später den Überflug der Flugzeuge. Um 07:21 Uhr wurde die Verdunklung aufgehoben sowie Entwarnung gegeben.

Durch herabfallende Flaksplitter sowie erst am Boden explodierende Granaten wurden einige Gebäude beschädigt sowie eine Person getötet. Weitere drei Menschen starben an Herzversagen, einige weitere bei Autounfällen, die durch die Verdunklung bedingt waren.

Reaktionen

Das nächtliche Ereignis lieferte die Schlagzeile für die Presse entlang der gesamten Westküste und erhielt auch landesweite Beachtung. Marineminister Frank Knox erklärte am 25. Februar, der Vorfall sei ein falscher Alarm gewesen, ausgelöst durch die Angst vor Angriffen und allgemeine „Kriegsnervosität“. Diese Wortmeldung löste sehr gegensätzliche Reaktionen in der Presse aus. Man spekulierte über eine Vertuschungsaktion der Regierung, dachte darüber nach, ob der Vorfall inszeniert worden war, um einen Anlass zu geben, die kalifornische Industrie ins Landesinnere zu verlegen oder ob man die Inkompetenz der Navy vertuschen wolle.

Entgegen der offiziellen Darstellung, in der man versuchte, den Vorfall als falschen Alarm darzustellen, hatte die Regierung das Ereignis sehr wohl ernstgenommen. 1974 wurde ein Schriftstück öffentlich gemacht, in dem General George C. Marshall an Präsident Franklin Roosevelt berichtet. Darin ist die Rede von Flugobjekten, die wahrscheinlich über Los Angeles gesichtet worden und in einer Höhe von 9.000 bis 12.000 Fuß mit einer Geschwindigkeit unterwegs gewesen wären, die von sehr langsam bis zu 200 Meilen pro Stunde angegeben wird. Marshall spekuliert weiter, dass es sich eventuell um Passagiermaschinen gehandelt habe, die von den Japanern von einem Flugplatz in Mexiko oder Kalifornien aus geflogen wurden oder um Ultraleichtflugzeuge, die von japanischen U-Booten im Pazifik aus operierten. Die USAAF erklärte ebenfalls, dass laut ihrer Beurteilung keine Flugzeuge über Los Angeles waren, die Army wiederum ließ sich mit ihrem Memorandum an die Öffentlichkeit Zeit und befragte möglichst viele Zeugen. Schließlich kam die Army am 26. Februar zu dem Schluss, dass sich „1 bis 5 Flugzeuge über Los Angeles“ befunden hätten.

Diese unterschiedlichen Stellungnahmen heizten die öffentliche Diskussion weiter an.

Theorien

  • Japanische Ballonbomben (Ballone, die mit einer Bombe versehen von Japan aus losgeschickt wurden) oder ein Wetterballon seien verantwortlich. Diese Theorie gilt als unwahrscheinlich, da Japan 1942 noch keine Ballonbomben losgeschickt hatte und ein Wetterballon niemals den Beschuss überstanden hätte, dem er über Los Angeles ausgesetzt gewesen wäre.
  • Japanische Flugzeuge operierten von U-Booten aus. Die Japaner verwendeten solche Flugzeuge mehrmals an der Westküste, etwa über Seattle, aber wie nach dem Krieg bekannt wurde, setzte Japan zum Zeitpunkt des „Angriffs“ keinerlei Flugzeuge über diesem Gebiet ein.
  • Passagierflugzeuge und andere zivile Flugzeuge operierten von Mexiko aus, um Panik in Los Angeles zu erzeugen. Bis dato ist nicht bekannt, dass jemals ein solcher geheimer Flugplatz gefunden wurde, es gilt ebenfalls als unwahrscheinlich, dass nicht wenigstens eines der Flugzeuge abgeschossen werden konnte.
  • Über Los Angeles sei ein UFO geflogen und erstmals von rund 2 Millionen Menschen gesehen worden. Als Beleg dafür wird das Foto angeführt, das von der Los Angeles Times am nächsten Tag als Schlagzeile verwendet wurde. UFO-Gläubige sehen darauf eindeutig ein scheibenförmiges Objekt, das von mehreren Suchscheinwerfern angestrahlt wird. Objektiv betrachtet kann man darin ebenso die Strahlen der Suchscheinwerfer sehen, die die Wolkendecke anleuchten, sowie darum herum explodierende Granaten.

Bis heute ist nicht geklärt, was den Alarm damals auslöste. Erschwert wird und wurde die Wahrheitsfindung durch die stark divergierenden Zeugenaussagen, die wahrscheinlich auch entstanden, da rund 2 Millionen Menschen, die gerade aus dem Schlaf gerissen wurden, in den Himmel starrten, auf dem Rauch und Granatenexplosionen zusammen mit Scheinwerfern ein konfuses Bild lieferten.

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