Schnellwechselplatte

Schnellwechselplatte
3D-Neiger mit Schnellwechselplatte und „Videopin“ und 1/4"-Schraube zur verdrehsicheren Montage von Videokameras

Eine Schnellwechselplatte (im Cine- bzw. Videobereich oft als Kameraplatte bezeichnet) ist ein spezielles Zubehör für Stative.

Die meisten Filmkameras und Fotoapparate haben einen Stativanschluss in Form eines Schraubgewindes, besonders große und schwere Objektive verfügen häufig über eine spezielle Schelle mit Stativgewinde. Ein häufiges Auf- und Abschrauben der Kameras vom Stativ (zum Beispiel durch Änderung des Standorts oder durch den Einsatz verschiedener Kameras) ist oft recht zeitraubend. Insbesondere bei langbrennweitigen Objektiven, die mehrere Kilogramm wiegen können, ist ein Aufsetzen und Abschrauben auch sehr umständlich. Dieses Problem kann durch die Verwendung von Schnellwechselplatten umgangen werden. Diese Platten werden an die Kameragehäuse oder Objektivschellen geschraubt, und anschließend über einen einfach zu handhabenden, aber stabilen Verriegelungsmechanismus mit einer Aufnahme auf dem Stativ bzw. dem Stativkopf verbunden.

Häufig sind Schnellwechselsysteme in den Stativköpfen integriert, allerdings gibt es auch separate Aufsätze zum Einsatz auf beliebigen Köpfen und Stativen. Besonders günstige Schnellwechselsysteme sind in der Regel aus Kunststoff gefertigt, bessere aus Metall.

Vorteile:

  • Schnellere und einfachere Handhabung, meist können die Schnellwechselsysteme auch mit Handschuhen bedient werden.
  • Bei Aufnahmen desselben Motivs mit unterschiedlichen Kameragehäusen (verschiedene Filmsorten oder Sensorformate) oder unterschiedlichen Objektiven mit Stativschellen ist bei einem stabilen Stativ meist keine zeitaufwendige Neuausrichtung nötig.

Nachteile:

  • Kameras und Objektive sind mit angebrachter Schnellwechselplatte sperriger, da die Platten immer irgendwo überstehen. Bei besonders kleinen Fototaschen kann das ein Problem sein.
  • Je nach Kameramodell verdeckt die Platte manchmal einige Klappen und muss bei einem Band-, Film-, Speicherkarten- oder Batteriewechsel zunächst von der Kamera abgeschraubt werden. Allerdings würden diese Klappen auf einem Stativ(-kopf) ebenfalls verdeckt und beim Wechsel eine Demontage vom Stativ erforderlich sein.
  • Bei gleichzeitiger Nutzung mehrerer Kameras und Objektive (mit Stativschelle) muss jeweils eine eigene Wechselplatte angebracht oder diese zunächst auf das andere Gerät geschraubt werden. Letzteres widerspricht dem Sinn von Schnellwechselplatten, ersteres ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Bei besonders preiswerten Schnellwechselsystemen sind die Platten teilweise nicht einzeln erhältlich.
  • Keine herstellerübergreifende Norm: Schnellwechselplatten verschiedener Hersteller sind meist nicht kompatibel, oft sind auch die Platten verschiedener Baureihen innerhalb eines Herstellerprogramms nicht untereinander austauschbar. Einzige wichtigere Ausnahme ist das "Arca-Swiss"-Wechselplattensystem (Schwalbenschwanzplatten zum Einschieben in Stativhalter), das weitere Verbreitung gefunden hat und dem z.B. auch von Novoflex, Kirk Photo, Really Right Stuff, Markins und Bilora gefolgt wird. Beim Kombinieren verschiedener Hersteller muss dennoch die Passung getestet werden (Übersicht hier:[1]).

Es gibt Schnellwechselsysteme, deren Platten jeweils für spezielle Kameramodelle angepasst sind. Diese haben zwar eine höhere Stabilität, erfordern aber bei neuen Kameras mit anderer Form wiederum neue, speziell angepasste Schnellwechselplatten. Durch die vielen, speziellen Schnellwechselplatten sind diese Systeme wesentlich teurer als jene mit universell einsetzbaren Platten.

Nicht alle Schnellwechselsysteme sind verdrehsicher ausgeführt, was insbesondere bei Hochformataufnahmen mit schwerer Ausrüstung problematisch sein kann. Eine im Video- und Filmbereich übliche verdrehsichere Wechselplatte verfügt über einen „Videopin“ (vgl. Abb.), einen aus der Platte herausragenden Stift von ca. 5 mm Durchmesser, der in Längsrichtung der optischen Achse vor dem Kameragewinde der Platte angeordnet ist. Beim Anschrauben der Platte an der Videokamera greift dieser Stift in eine entsprechende Bohrung an der Kameraunterseite ein. Der normale Abstand zwischen Videopin und Mitte der Schraube beträgt ca. 13 mm, es gibt jedoch auch andere Abstände. Eine bei Fotokameras übliche Alternative ist eine Platte, die an der Hinterkante eine Wulst oder einen Anschlag aufweist, gegen den die Hinterseite der Kamera fest geschoben wird, bevor die Kameraschraube an der Platte festgezogen wird. Weniger zuverlässige Sicherungen verwenden Gummi- oder Korkauflagen auf der Wechselplatte.

Einzelnachweise

  1. Arca Swiss style plates and clamp cross reference.

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