Sherira Gaon

Sherira Gaon

Rab Scherira Gaon (Hebr.: רב שרירא גאון) war ein Rabbiner und gleichzeitig ein prominenter jüdischer Philosoph und Exeget. Er war das Oberhaupt der babylonischen Akademien des 10. Jahrhunderts in Pumbedita. Sein Hauptwerk war das Iggeret Rav Scherira Gaon (987), eine zusammenfassende Geschichte über die Herkunft des Talmud. Er war einer der bekanntesten Geonim seiner Zeit, und er war Vater des Chai ben Scherira Gaon (gest. 1038), letzter der großen babylonischen Gelehrten. Chai ben Scherira Gaon erwähnt zum Beispiel, dass jüdische Studenten aus Konstantinopel sich in Babylon aufhielten. Grund dafür war, dass zu dieser Zeit in Byzanz eine Renaissance der hebräischen Sprache stattfand, als Zeichen der Rezeption des rabbinischen Judentums.

Die Iggeret war ein Brief in Traktatlänge von Scherira Gaon, der eine Frage einer Gemeinde aus Kairouan dem heutigen Tunis in Tunesien, beantwortete. In dieser Antwort wurde die Geschichte und die authentische Vermittlung der Mischna und des Talmud, mit biographisch-genealogischen Angaben zu den einzelnen Gelehrten umrissen. Im Gegensatz zu Saadia Gaon, der die unverfälschte Überlieferung der Thora bzw. der Mischnah mit der Logik belegte, belegte Scherira Gaon, die unverfälschte Überlieferung, die Authentizität bzw. die Kontinuität und sukzessive, ungebrochene Abfolge von der Thora bzw. der Mischnah mit der Genealogie. Dies war notwendig geworden, weil die Karäer in Tunesien die Mischnah ablehnten. Eines der bekannten Zitate des Sherira war: „Warum habt ihr uns vergessen? […] Sollen sie an Hunger leiden und an Hunger sterben?“. Dies macht deutlich, dass die Antwortbriefe auch eine Finanzquelle waren, von denen die Geonim auch lebten. Durch die „Atomisierung“ und Dezentralisierung der jüdischen Gemeinden durch die Diaspora, waren die Geonim insofern wichtig, weil sie einer Art Konsulat waren, wo man seine innerjüdischen Rechtsfragen klären konnte.

Der Brief erschien in zwei Ausgaben. Die „Französische Ausgabe“ war auf aramäisch und wird als die ursprünglichere Version angesehen. Die „Spanische Ausgabe“ enthält mehr hebräische Sprachanteile und wird für eine Paraphrasierung gehalten. Die beiden Ausgaben stritten sich über die Frage der Redaktion der Mischna seitens des Jehuda ha-Nasi.


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