Sohnrey

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Heinrich Sohnrey (* 19. Juni 1859 in Jühnde; † 26. Januar 1948 in Neuhaus im Solling) war Lehrer, Volksschriftsteller und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Er wurde als uneheliches Kind der Rosine Luise Sohnrey geboren. Sein Vater war Freiherr Oskar Grote. Nach der Schule konnte er, unterstützt von seiner Großmutter väterlicherseits, 1873 nach Hannover gehen und sich zum Lehrer ausbilden lassen. Seine erste Stelle bekam er 1879 mit 20 Jahren in Nienhagen auf der Weper, ein heutzutage zu Moringen gehörender Stadtteil. Hier begann er sich für die Volks- und Heimatkunde zu interessieren. Der Sollingregion blieb er sein Leben lang verbunden, weshalb er auch Solling-Dichter genannt wurde. Sohnrey heiratete hier seine frühere Schülerin Luise Schoppe. 1880 gründete er in Nienhagen eine Bibliothek.

1885 begab er sich für kurze Zeit nach Göttingen um Sprachwissenschaften, Literatur, Geschichte und Botanik zu studieren.

1886 bis 1889 war er Lehrer in Möllensen am Hildesheimer Wald. Der Lehrerberuf füllte ihn jedoch nicht mehr aus, und er wurde 1889 Redakteur in Northeim, danach in Hildesheim, wo er den Hildesheimer Sonntagsboten gründete, 1890 in Freiburg im Breisgau und schließlich Berlin. Hier gründete er 1904 einen Verlag ("Deutsche Landbuchhandlung"), in dem seine Bücher und Schriften viele Jahre lang erschienen. Seine heimatverbundene Schriften gefielen später den Nationalsozialisten, und er wiederum erhoffte sich durch sie eine Förderung der von ihm gegründeten Zeitschriften (Beispiele: Die Dorfkirche, Archiv für innere Kolonisation [1909-1933, ab 1934 Neues Bauerntum]). Im Oktober 1933 gehörte er zu den 88 Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichnet hatten.[1]

In zunehmendem Alter passte er seine Schriften der NS-Ideologie an.

Nach Kriegsende wurden in der Sowjetischen Besatzungszone Sohnreys Werke Wegweiser für das Land (1939), Landflucht ist Volkstod (1939) und Aus Groß-Berlin und kleinen Dörfern (1943) sowie die von ihm vertriebenen bzw. herausgegebenen Zeitschriften Neues Bauerntum und Die junge Dorfgemeinschaft auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2][3][4][5][6]

Kurz nach seinem Tod wurde in Jühnde die Heinrich-Sohnrey-Gesellschaft gegründet.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

Romane und Erzählungen

  • Hütte und Schloß, 1886
  • Friedesinchens Lebenslauf, 1887
  • Philipp Dubenkropps Heimkehr. Eine Dorfgeschichte aus dem Weserberglande, 1888 (2. Titel: Verschworen - verloren, 1906)
  • Im grünen Klee - im weißen Schnee. Gestalten und Geschichten aus dem hannoverschen Berglande, 1894
  • Der Brüderhof, 1897
  • Die hinter den Bergen, 1900
  • Der kleine Friedrich, 1901
  • Grete Lenz, ein berliner Mädchen. Erlebnisse von ihr selbst erzählt, 1909
  • Fußstapfen am Meer. Ein Grenzlandroman, 1913 (1. Titel: Die Lebendigen und die Toten)
  • Herzen der Heimat. Erzählungen, 1919
  • Die Geschichte vom schwarzbraunen Mädelein, 1927 (Später unter dem Titel: Das fremde Blut)
  • Wulf Alke. Roman einer Jugend, 1932
  • Zwischen Dorn und Korn. (Lebenserinnerungen), 1934
  • Aus Groß-Berlin und kleinen Dörfern (Erzählungen), 1942
  • Die vier Hofmeistergänse. (Ein Volksidyll), 1953

Volksstücke und Gedichte

  • Die Dorfmusikanten (Volksstück mit Gesang, Spiel und Tanz), 1901
  • Die Düwels (Bauerndrama), 1909
  • Das Gewitter (Dorftragödie), 1929
  • Im Dorf mein Schatz (Lieder), 1929
  • Als wir zu der Liebsten gingen (Gedichte), 1939

Jugendgeschichten

  • Wenn die Sonne aufgeht, 1910
  • Draußen im Grünen, 1912
  • Der Hirschreiter (Jugendbuch), 1916
  • Fürs Herzbluten, 1920

Literatur

  • Klaus Bergmann: Agrarromantik und Großstadtfeindlichkeit. Meisenheim am Glan: Hain. 1970. (= Marburger Abhandlungen zur politischen Wissenschaft; 20)
  • Werner Hartung: Konservative Zivilisationskritik und regionale Identität. Am Beispiel der niedersächsischen Heimatbewegung 1895 bis 1919. Hannover: Hahn. 1991.
  • Carl Heinz Kurz: In memoriam Heinrich Sohnrey (1859-1948). Ein Anruf zur Besinnung. Festrede, gehalten am 125. Geburtstag Heinrich Sohnreys zu Neuhaus im Solling (19. Juni 1984). Bovenden: Graphikum. 1984.
  • Karl Schöpke: Heinrich Sohnrey. Der Pfad zu den Quellen des Lebens. Holzminden: Weserland. 1949.
  • Heinrich-Sohnrey-Gesellschaft (Hrsg.): Heinrich Sohnrey zum 125. Geburtstag. Jühnde: Heinrich-Sohnrey-Gesellschaft. 1984.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, S. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-10-039326-5, S. 575.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-s.html
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-zeit.html
  6. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-zeit.html

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