Sonja Sonnenfeld

Sonja Sonnenfeld

Sonja Sonnenfeld (* 22. September 1912 in Malmö; † 22. Juli 2010 in Stockholm) war eine deutsch-schwedische Schauspielerin und Menschenrechtlerin.

Biografie

Sonnenfeld zog 1914 mit ihrer Familie nach Berlin. Sie war das vierte Kind eines deutschen Vaters und einer Halbbrasilianerin. Ihr Vater war Architekt und fand während des ersten Weltkrieges keine Arbeit, so dass sie nur sehr wenig zum Leben hatten. Sie wurde 1918 in der Fürstin Bismarck-Schule in Charlottenburg eingeschult. Mit zwölf Jahren besuchte sie ein Konzert von Josephine Baker und freundete sich danach mit ihr an. Im Film „Metropolis“ spielte sie als Komparsin mit, ihr Porträtfoto erschien in Zeitschriften und auf Werbeplakaten, in verschiedenen Filmen erhielt sie Rollen als Stepp-Tänzerin, zum Beispiel die der Tänzerin Bumbawa in „Der Lockvogel“. Wei sie sich einem Treffen mit Sepp Dietrich, dem Befehlshaber der Hitler-Leibstandarte verweigert hatte, erhielt sie Auftrittsverbot. Ende der 1930er spielte sie dennoch mit Hans Albers unter falschem Namen die Rolle der Anitra im Film „Peer Gynt“.

Die Amtseinführung Hitlers erlebte Sonnenfeld als Journalistin getarnt live mit. Der Vater hatte auch darauf bestanden, dass „Mein Kampf“ zur Information zu Hause gelesen wurde. Als Jüdin mit schwedischem Pass war sie vor der Judenverfolgung zunächst sicher, reiste aber nach der Reichspogromnacht zurück nach Schweden. In Stockholm engagierte sie sich für Flüchtlinge.

1940 heiratete sie den evangelischen Mathematiker Wolfgang Sonnenfeld. Nur ihre Mutter kam zu Sonjas Hochzeit, die anderen Familienmitglieder lehnten die nichtjüdische Hochzeit als Verrat ab.

1962 richtete sie in ihrer Wohnung in Stockholm das „Offene Haus“ ein, eine Institution, die all denen jeden Sonntag Eintritt gewährte, die von Konflikten der Welt in Mitleidenschaft gezogen waren. Dort haben sich in 43 Jahren rund 9000 Menschen aus 80 Nationen getroffen. Sonnenfeld arbeitet seit 1979 als Geschäftsführerin für die schwedische Raoul Wallenberg-Vereinigung. In Stockholm hatte sie die Halbschwester des Diplomaten kennengelernt, der in Budapest vielen tausend Juden das Leben gerettet hatte und 1945 in die Sowjetunion verschleppt wurde.

2001 verfasste sie eine Autobiografie, mit der sie bis 2010 Lesungen vor allem an Schulen veranstaltete, um an die Judenverfolgung im „Dritten Reich“ und andere Verletzungen der Menschenrechte zu erinnern.

Werke

Weblinks

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