Staatsmedizin

Staatsmedizin

Staatsmedizin ist ein politischer Begriff in der Diskussion um die Zukunft des Gesundheitswesens. In der Bezeichnung »Akademie für Staatsmedizin«, Hamburg stand Staatsmedizin für Amtsarztwesen. [1] In der öffentlichen Wahrnehmung gilt ein staatliches Gesundheitswesen (wie beispielsweise in Großbritannien) im Vergleich zu einem wettbewerbsorientierten Gesundheitswesen als ineffizient und wenig leistungsfähig. Das Schlagwort Staatsmedizin greift diese Einschätzung auf. Durch die Bezeichnung der gesundheitpolitischen Konzepte Anderer als Staatsmedizin oder häufiger „Weg in die Staatsmedizin“ soll kritisiert werden, dass diese Konzepte

  • den Wettbewerb im Gesundheitswesen reduzieren oder abschaffen,[2]
  • dem Staat eine zu große Einflussmöglichkeit im Gesundheitswesen sichern,[3][4]
  • einheitliche Leistungen für alle einführen,
  • das Niveau der gesundheitlichen Versorgung senken[5] oder
  • eine Rationierung von medizinischen Dienstleistungen nötig machen.[6]

Wie bei politischen Schlagwörtern dieser Art üblich, gibt dieser die Realität verzerrt wieder und wird von niemandem zur Beschreibung der eigenen Gesundheitspolitik benutzt. Das Gegenteil ist die sog. Profitmedizin resp. die kommerzialisierte Medizin. Der Begriff wird in der Praxis verwendet, folgende Vorhaben zu kritisieren:

Einzelnachweise

  1. vgl. Hans Harmsen der Euthanasiewegbereiter, der Leiter des Hygienischen Instituts Hamburg von 1946 bis 1969, Dekan der Akademie für Staatsmedizin, Hamburg und Vorsitzende von pro familia [1]
  2. BWL-Bote, Erfurt [2]
  3. z. B. Dr. Kuno Winn, Vorsitzender des Hartmannbundes in einer Presseerklärung am 29. August 2006 [3]
  4. z. B. Ulrich Machold, in der Welt am Sonntag vom 27. August 2006 „Vorwärts in die Staatsmedizin“ [4]
  5. z. B. Dr. Stefan Windau, Vizepräsident der sächsischen Ärztekammer im Deutschen Ärzteblatt 25. August 2006 [5]
  6. z. B. Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe , Vorsitzender der Bundesärztekammer und Dr. Andreas Köhler, Kassenärztliche Bundesvereinigung in einer Presseerklärung am 24. August 2006 [6]
  7. Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe Vorsitzender der Bundesärztekammer: „Schmidt stellt Weichen auf Staatsmedizin“ [7]
  8. „Berlin-Essener Resolution“ [8]

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