Stephen George Ritchie

Stephen George Ritchie
Vom Ritchie 2009

Vom Ritchie, eigentlich Stephen George Ritchie (* 6. August 1964 in Billericay, England), ist ein englischer Musiker. Seit 1998 ist er Schlagzeuger bei Die Toten Hosen.

Ritchie trommelt zudem bei den Spittin' Vicars, mit denen er 2003 und 2006 unterwegs war, und bei The Boys auf ihren seltenen Konzerten. Er ist Mitglied der Formationen Corner Boys und Wet Dog und unterstützt T. V. Smith auf dessen Alben.

Vom Ritchie lebt mit seiner Frau Mary und dem gemeinsamen Sohn Jez in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Musikalischer Werdegang

T. V. Smith, Pascal Briggs (Spittin’ Vicars) und Vom Ritchie im Esperanza in Schwäbisch Gmünd am 10. Januar 2009

Ritchie startete seine Karriere mit einer Punk-Band namens „The Eairaids“. Mit einer Coverband, die überwiegend Lieder von The Rolling Stones und den The Beatles spielte ging er im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal auf Tour. 1980 trat er der Modband „Jackel“ bei. Nebenbei war er auch Schlagzeuger in den Punk-Bands „Miracle Babies“ und „Plus Support“.

Nachdem er seine Anstellung bei einer Versicherung in London gekündigt hatte, stieg er als Schlagzeuger bei Doctor & the Medics ein, die sich ein Jahr zuvor gründeten. Die erste Single, auf der Ritchie zu hören war, war eine Live-EP. Happy But Twisted und The Miracle of the Age waren die ersten professionellen Veröffentlichungen bei denen er mitwirkte.

Doctor & The Medics landeten 1986 den Hit Spirit in the Sky, ein Cover von Norman Greenbaum. Das Lied landete auf Platz 1 der britischen Charts, [1] und die Band trat bei Top of the Pops auf. Auf dem Höhepunkt der Karriere verloren Doctor & the Medics ihre Fanbase unter den jungen Punks und mussten bei Studentenfeiern auftreten. Kurz darauf war die Band am Ende.

Ritchie hielt sich mit Schlagzeugjobs bei Undergroundbands wie „Junior Manson Slags“ und „The Brotherland“ oder 999. Mit der Band The Brotherland veröffentlichte er das Album Nightmares and Dreams.

1990 lernte er Stiv Bators kennen, der ihn an einem Projekt bekannter Punkgrößen teilnehmen ließ. Geplant war die Zusammenarbeit mit Dee Dee Ramone und Johnny Thunders, doch der alte Streit zwischen Ramone und Thunders verhinderte eine weitere Zusammenarbeit. Dee Dee verließ Paris, bevor die Aufnahmen losgehen konnten. Mit Neal X von Sigue Sigue Sputnik und Kris Dollimore von The Godfathers kamen neue Mitglieder in die Band, die aber auch bald wieder das Handtuch warfen. Schon beim ersten Auftritt unter dem Namen „The Living Dead Boys“ waren nur noch Bators und Ritchie übrig. Zusätzlich kamen Alan Lee von UK Subs und Bryn Merrick von The Damned in die Band. Eine Tour wurde angesetzt, doch Bators starb 1990 bei einem Verkehrsunfall. Vom geplanten Album gab es lediglich einen Rohmix und das geplante Album konnte nicht veröffentlicht werden. Vom Ritchie geriet dadurch in eine finanzielle Notlage.

Zum ersten Mal traf Vom Ritchie Die Toten Hosen am 19. Dezember 1991. Ritchie sprang in „letzter Minute“ als Schlagzeuger bei The Yobs ein, die als Vorgruppe im Weihnachtskonzert der Düsseldorfer Band spielten. Innerhalb weniger Minuten musste Ritchie das komplette Set, der eigentlich unter dem Namen The Boys bekannten Band, einstudieren. Dort begegnete er Campino, der den Soundcheck beobachtete. [2] [3]

Zusammen mit John Plain, dem Sänger der Boys, spielte er anschließend bei „The Crybabys“. Zudem trat Vom Ritchie zusammen mit der 1995 entstandenen Frauenband B Bang Cider auf und lernte dort seine spätere Frau Mary kennen. Die Band veröffentlichte jedoch nur eine EP.

Mit Plain und Ian Hunter spielte er unter dem Projektnamen „Ian Hunter’s Dirty Laundry“ ein Album ein und beteiligte sich auch an dem Honest John Plain & Friends-Album. Für drei Tourneen stieg er daraufhin bei den Armageddon Dildos ein. Auf dem Album Speed ist er auf zwei Liedern dieser Band zu hören.

Ritchie arbeitete in den 1990ern als Roadie bei den Toten Hosen. 1998 nahm er an zwei Tourneen der Gruppe teil. 1999 übernahm er den Schlagzeugposten bei einer Japan-Tour der Boys, seitdem trommelt er regelmäßig bei sporadischen Live-Auftritten der Band. Der Originaldrummer Jack Black kehrte nur noch für Gastauftritte zurück. [4] Im gleichen Jahr ersetzte er Wolfgang Rohde bei den Toten Hosen. Seit dem Album Unsterblich gilt Vom Ritchie als fester Schlagzeuger der Band, obwohl bei dieser Produktion noch beide Schlagzeuger beteiligt waren. Gleichzeitig spielt Ritchie auf mehreren Alben von T. V. Smith und tourt seit 2003 mit den Spittin’ Vicars.

2007 gründete Ritchie seine eigene Plattenfirma „Drumming Monkey Records“. Erste Veröffentlichungen sind das Debütalbum Perfect Crime und die Single Heart der Band „Wet Dog“, die aus Vom Ritchie, Richard Searle (ex-The Doctor & The Medics) und Anna Donarski besteht. Des Weiteren brachte das Label T. V. Smiths neues Album In the Arms of my Enemy heraus. 2007 beteiligte sich Ritchie an einem umstrittenen Crass-Konzert, bei dem als alleiniges Originalmitglied Steve Ignorant anwesend war und das Album The Feeding of the 5000 einspielte.[5] 2008 gab es eine Reunion der Band „B Bang Cider“, in der Mary Ritchie E-Gitarre spielt. Mit Vom Ritchie am Schlagzeug erschien im Dezember 2008 das Album Teenage Wasteland.

Diskografie

Vom Ritchie wirkte bei folgenden Veröffentlichungen als Schlagzeuger mit:

Doctor & the Medics

  • 1985 Happy but Twisted (EP)
  • 1985 The Miracle of the Age (Single)
  • 1986 Burn (EP)
  • 1986 Spirit In The Sky (Single)
  • 1986 Laughing at the Pieces

The Brotherland

  • 1994 Nightmares and Dreams

Honest John Plain

Armageddon Dildos

  • 1997 Speed

The Boys

  • 2001 The Worst of the Yobs
  • 2002 The Boys Live in Germany 2001
  • 2002 Svengerland (Single)

Die Toten Hosen

nur Alben, für weitere Zusammenarbeit siehe Die Toten Hosen/Diskografie ab 1998

T. V. Smith

  • 2001 Useless
  • 2003 Not a Bad Day
  • 2006 Misinformation Overload
  • 2008 In the Arms of my Enemy

Spittin' Vicars

  • 2004 Oddball (Single)
  • 2004 The Gospel According To

Wet Dog

  • 2007 Heart (Single)
  • 2007 Perfect Crime

B-Bang Cider

  • 2008 Teenage Wasteland

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.everyhit.de
  2. Interview auf der HP von The Boys
  3. Moloko Plus. Nr. 32, August 2007.
  4. Bandgeschichte auf der Hp von The Boys
  5. Platic Bomb. Nr. 62, Frühjahr 2008.

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