Sturz (Architektur)

Sturz (Architektur)
Stonehenges sind ein Beispiel für frühe Sturz-Architektur
Löwentor von Mykene mit dreieckigem Entlastungsstein
Das Portara von Naxos zeigt einen sog. falschen Sturz mit einem Gewicht von etwa 20 Tonnen

Ein Sturz ist in der Architektur die Abdeckung einer Maueröffnung, die entweder waagerecht oder mit waagerechter Untersicht ausgebildet ist. Je nach Maueröffnung handelt es sich um einen Türsturz oder Fenstersturz. In der gotischen Sakralarchitektur spricht man von einem Linteau.

Inhaltsverzeichnis

Historische Ausprägungen

Im Fachwerkbau werden Wandöffnungen durch Sturzriegel begrenzt. Im Stahlbau nennt man einen Sturz auch Träger. Ein bogenförmiger Sturz heißt auch Sturzbogen oder Bogensturz. Im historischen massiven Steinbau wurden teilweise über Stürzen Entlastungsbögen aus Mauersteinen eingebaut, die verhindern sollten, dass der steinerne Sturz durch Belastungen und Gebäudesetzungen Druck erhielt und brach.

Ein bemerkenswertes historisches Beispiel zur Vermeidung der Bruchgefährdung von steinernen Stürzen mittels eines dreiecksförmigen Entlastungssteins oberhalb des Sturzes stellt das Löwentor von Mykene dar.

Als „falscher Sturz“ wird ein waagerechter Sturz bezeichnet, der ohne Sturzentlastung verbaut ist.

In Österreich wird ein Sturz auch als Überlager bezeichnet, in der Schweiz oft als Kämpfer.

Variationen

Beim Sturz gibt es drei verschiedene Varianten: den Tonsturz, den Betonsturz und den Stahlsturz. Wenn mit Kalksand- oder Zementstein gearbeitet wird, verwendet man einen Betonsturz oder Stahlsturz, bei der Arbeit mit Back- oder Leichtbackstein einen Tonsturz.

  • Den Betonsturz gibt es in den Breiten 12, 15, 18 und 20 cm und in den Längen 1.03, 1.29, 1.55, 1.81, 2.07, 2.33 und 2.59 m.
  • Einen Tonsturz gibt es in den gleichen Breiten wie den Betonsturz und in den gleichmässigen, steigenden Längen 1.00, 1.20, 1.40, 1.60 m usw.
  • Stahlstürze werden über IPE-Träger realisiert

Sobald ein Mauerwerk breiter als 20 cm ist, werden zwei Stürze benötigt.

Nutzung

Damit die Mauer über der Aussparung hält, setzt man einen Sturz ein. Das Gewicht, das auf ihm lastet, wird über die aufgelagerten Enden auf beide Teile der Mauer gleichmäßig verteilt. Der Sturz wird zumeist bei Aussparungslängen über 60 cm eingesetzt, geringere Öffnungsbreiten können durch Lagerfugenbewehrungsstahl oder durch einfaches Übermauern überbrückt werden.

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