Subfakultät

Subfakultät

Die Subfakultät ist eine vornehmlich in dem mathematischen Gebiet der Kombinatorik auftretende Funktion. Die Subfakultät gibt die Anzahl der fixpunktfreien Permutationen (auch Derangements) auf einer endlichen Menge an. Sie ist eng mit der Fakultät verwandt, welche die Gesamtzahl der Permutationen auf einer endlichen Menge angibt.

Inhaltsverzeichnis

Formale Definition

Es sei n\in\mathbb{N}_0 und M = \{1,2,\ldots,n\}. Eine Abbildung \phi\colon M\rightarrow M heißt fixpunktfrei, wenn für alle m\in M die Ungleichung \phi(m)\neq m gilt, und bijektiv, wenn sie anschaulich nur die Reihenfolge der Elemente von M verändert. Die Subfakultät von n ist definiert als die Anzahl der fixpunktfreien bijektiven Abbildungen \phi\colon M\rightarrow M, also

!n = |\{\phi\colon M\rightarrow M\mid\phi\mbox{ bijektiv und fixpunktfrei}\}|.

Formel für !n

Die Subfakultät kann mit Hilfe der Fakultät explizit berechnet werden. Es gilt:

!n = n!\left(1-\frac{1}{1!}+\frac{1}{2!}-\frac{1}{3!}\pm \cdots +(-1)^n\frac{1}{n!}\right) = n!\sum_{k=0}^{n}\frac{(-1)^k}{k!}

Die ersten elf Werte der Subfakultät sind:

  • !0 = 1
  • !1 = 0
  • !2 = 1
  • !3 = 2
  • !4 = 9
  • !5 = 44
  • !6 = 265
  • !7 = 1854
  • !8 = 14.833
  • !9 = 133.496
  • !10 = 1.334.961

Beispiel einer Anwendung

Angenommen man hat 6 verschiedenfarbige Kugeln, und zu jeder Kugel ein Kästchen in der passenden Farbe. Zu bestimmen ist die Anzahl der Möglichkeiten, die Kugeln so auf die Kästchen zu verteilen, dass jedes Kästchen genau eine Kugel enthält, aber keine Kugel in einem gleichfarbigen Kästchen zu liegen kommt.

Nach der Definition der Subfakultät gibt es genau !6 Möglichkeiten. Mit Hilfe der obigen Formel berechnet man !6 = 6!\cdot\left(1-\frac{1}{1!}+\frac{1}{2!}-\frac{1}{3!}+\frac{1}{4!}-\frac{1}{5!}+\frac{1}{6!}\right) = 265.

Weitere Möglichkeiten zur Berechnung

  • Es gilt
!n = \frac{\Gamma(n+1, -1)}{e}
mit der Eulerschen Zahl e und der unvollständigen Gammafunktion Γ.
  • !n \approx \frac{n!}{e} stellt eine sehr gute Näherung dar.
Wird entsprechend gerundet, bekommt man eine exakte Formel:
  • !n = \left[ \frac {n!}{e} \right]
wobei zur nächstliegenden ganzen Zahl gerundet wird. Wird in der letzten Formel vor der Division noch die Zahl Eins addiert, so erspart man sich die Unterscheidung, ob ab- oder aufgerundet werden muss. Stattdessen schneidet man den Nachkommateil einfach ab:
Vergleich der Näherungen
n \frac{n!}{e} \left[ \frac {n!}{e} \right] \frac{n!+1}{e} \left\lfloor \frac{n!+1}{e} \right\rfloor
1 0,3679 0 0,7358 0
2 0,7358 1 1,1036 1
3 2,2073 2 2,5752 2
4 8,8291 9 9,1970 9
5 44,1455 44 44,5134 44
6 264,8732 265 265,2411 265
7 1854,1124 1854 1854,4803 1854
8 14832,8991 14833 14833,2669 14833
9 133496,0916 133496 133496,4595 133496
  • Es existiert eine Folge mit den Anfangsgliedern a0=1 und a1=1, und der rekursiven Berechnungsvorschrift:
a_n = n\cdot a_{n-1} + (n-1)\cdot a_{n-2} = \ !(n+1)+!n
so dass folgende Folge entsteht: 1, 1, 3, 11, 53, 309, 2 119 ... (Folge A000255 in OEIS)
Die Subfakultät lässt sich nun nach folgender Formel berechnen:
!n  = (n-1)\cdot a_{n-2}
!n 0 0 1 2 9 44 265 1.854 14.833 133.496 1.334.961
n 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
an 1 1 3 11 53 309 2.119 16.687 148.329 1.468.457 16.019.531
  • Die beiden folgenden Formeln sind rekursiv:
!n = !(n-1)\cdot n + (-1)^n
!n = (n-1)\cdot (!(n-1)+!(n-2))
  • Die Integraldarstellung verallgemeinert die Subfakultät um ihren Definitionsbereich von den natürlichen bis hin zu den komplexen Zahlen:
!z = \int_0^\infty \mathrm e^{-t} (t-1)^z \mathrm dt, \qquad \operatorname{Re}(z) > -1

Subfakultative narzisstische Zahl

Die einzige Zahl, die gleich der Summe ihrer der Subfakultät unterzogenen Ziffern ist, lautet:

148 349 = !1 + !4 + !8 + !3 + !4 + !9

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