Sühnestein von Gingst

Sühnestein von Gingst
Sühnestein von Gingst als Grabstele
Rückseite der Grabstele mit Inschriften

Als Sühnestein von Gingst werden die Fragmente eines Sühnesteins bezeichnet, der an die 1554 erfolgte Ermordung des Pfarrers Laurentius Krintze erinnern sollte.

Der aus Kalkstein gefertigte gotische Sühnestein befindet sich östlich des Chors der Sankt-Jacob-Kirche in Gingst auf der Ostseeinsel Rügen.

Krintze war der erste evangelischen Pfarrer der Gemeinde Gingst. Die Pfarrstelle besaß er zu Pachtrecht. Ihm standen die Einkünfte aus an Dritte verpachteter kirchlicher Äcker als Entlohnung für seine Arbeit zu.

Die Tat

Der Täter und der genaue Tathergang sind nicht sicher bekannt. In zwei unterschiedlichen Überlieferungen wird jeweils ein anderer Täter benannt. Nach einer Version war der Täter der Edelmann Sambur Preetz aus Silenz. Er soll den Pastor bei einem Streit um rückständige Zahlungen an die Kirche am äußeren Rande des Gingster Friedhofes mit einer Zinnkanne erschlagen haben. An dieser Stelle wurde dann später der Sühnestein errichtet.

Nach der anderen Version sei ein Bauer Hans Lekute der Täter. Unter dem Aspekt, dass der teure Sühnestein von der Familie eines Pachtbauern vermutlich nicht zu finanzieren gewesen wäre, wird die Täterschaft des Edelmanns für wahrscheinlicher gehalten.[1]

Der Sühnestein befand sich dann über ungefähr 150 Jahre am Tatort auf dem Gingster Friedhof. Um das Jahr 1700 wollten dann Bauernknechte einen Fuder Strauchholz über den Friedhof fahren. Dabei brach der Stein ab. Das obere Stück zerbrach auch noch in zwei Teile.

Die beschädigte Kalksteinplatte wurde dann wieder zusammengesetzt und 1718 als Grabstein für Moritz Alexander von der Osten und seine Ehefrau wieder verwendet. In dieser Form steht der Stein noch heute hinter der Kirche.

Referenzen

  1. Schmidt, Hünengrab und Opferstein, Seite 55

Literatur

54.456513.26062

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