Temporäre Dateien

Temporäre Dateien

Temporäre Dateien (im Computer-Slang oft auch Tempfiles genannt) sind Arbeitsdateien, die vom Betriebssystem oder von anderen Programmen verwendet werden und zur zeitlich begrenzten Zwischenspeicherung von Daten dienen. Die Auslagerung der Daten erfolgt dabei, um den Arbeitsspeicher des Computers zu entlasten. Mit Einführung des virtuellen Speichers wird die Notwendigkeit einer solchen Entlastung zwar prinzipiell abgeschwächt, allerdings ist in der Vergangenheit auch bei einigen Anwendungen das zu verarbeitende Datenvolumen gewachsen, beispielsweise bei der Bildverarbeitung.

Im Normalfall werden temporäre Dateien vom erstellenden Programm selbst auch wieder gelöscht. Unvorhergesehene Programmabbrüche und unsaubere Implementierungen führen in der Praxis aber häufig dazu, dass sich temporäre Dateien ansammeln und unnötig Speicherplatz auf der Festplatte belegen. Eine manuelle oder auch mittels am Markt erhältlicher Softwareprodukte automatisierte Bereinigung dieser sogenannten "Dateileichen" ist jedoch problematisch, da nicht so ohne weiteres erkennbar ist, welche temporären Dateien tatsächlich noch benötigt werden. Ein verfrühtes Löschen einer noch benötigten Datei kann zu Fehlfunktionen von Anwendungssoftware oder dem Betriebssystem führen. Oft können diese Dateien gar nicht gelöscht werden, da sie vom benötigenden Programm für anderweitige Zugriffe gesperrt sind.

Häufig werden temporäre Dateien durch die Dateinamenserweiterung ".tmp" kenntlich gemacht.

Windows, MS DOS

Unter Microsoft Windows werden temporäre Dateien spezifisch für den angemeldeten Benutzer gespeichert, das heißt, für jeden Benutzer gibt es ein separates Verzeichnis (im Windows "Ordner" genannt), in dem diese Dateien abgelegt werden. Standardmäßig wird hierbei ein Unterverzeichnis des Benutzerverzeichnisses verwendet, das durch die Umgebungsvariable USERPROFILE ermittelbar ist. Dieses Verzeichnis ist aber standardmäßig im Windows-Explorer nicht sichtbar, da es sich dabei um einen "versteckten Ordner" handelt, und muss durch Anpassung der entsprechenden Option erst sichtbar gemacht werden. Eine Anpassung des Speicherorts dieser Dateien ist prinzipiell möglich (Konfiguration über die Registry).

Als Relikt der Vorgängerbetriebssysteme (beispielsweise MS DOS und Windows 98) gibt es auch noch die Umgebungsvariablen TEMP und TMP, über die eine Konfiguration des Verzeichnisses für temporäre Dateien möglich ist. Es gibt noch immer einige Anwendungsprogramme, die sich auf diese althergebrachten Definitionen beziehen.

Weiterhin gibt es zusätzliche spezielle anwendungsbezogene Verzeichnisse, in der temporäre Dateien gespeichert werden. Zudem speichern weiterhin einige Programme temporäre Dateien im jeweils aktuellen Verzeichnis, so dass es nicht einfach ist, hier den Überblick zu behalten und nicht mehr benötigte Dateien vollständig zu bereinigen.

Linux, UNIX

Unter Linux wird zwischen zwei Arten von temporären Dateien unterschieden: Solchen, die nach einem Neustart des Systems zweifelsfrei nicht mehr benötigt werden und solchen, die auch über einen Neustart des Systems hinaus nutzbar sein können. Erstere werden im Verzeichnis /tmp abgelegt, das während des Systemstarts geleert werden kann[1], letztere im Verzeichnis /var/tmp.[2]

Unvorsichtiger Umgang mit temporären Dateien kann insbesondere auf Mehrbenutzersystemen, die symbolische Verknüpfungen unterstützen, zu einer Sicherheitslücke führen: Ist der Name einer temporären Datei vorhersagbar, kann unter diesem Namen eine symbolische Verknüpfung abgelegt werden. Wird anschließend ein Programm ausgeführt, das unter demselben Namen eine temporäre Datei erzeugt, kann es zum Datenverlust oder zur Erweiterung von Benutzerrechten kommen. Deshalb enthalten temporäre Dateinamen in der Regel eine zufällig generierte Zeichenkombination.

Einzelnachweise

  1. Filesystem Hierarchy Standard 2.3, /tmp
  2. Filesystem Hierarchy Standard 2.3, /var/tmp

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