Teufelsangler

Teufelsangler
Teufelsangler
Unbestimmter weiblicher Teufelsangler in einer Ausstellung im Naturkundemuseum Berlin, hinten unterhalb der Schwanzflosse ein angewachsenes Zwergmännchen.

Unbestimmter weiblicher Teufelsangler in einer Ausstellung im Naturkundemuseum Berlin, hinten unterhalb der Schwanzflosse ein angewachsenes Zwergmännchen.

Systematik
Acanthomorpha
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorpha)
Ordnung: Armflosser (Lophiiformes)
Unterordnung: Tiefsee-Anglerfische (Ceratioidei)
Familie: Teufelsangler
Wissenschaftlicher Name
Linophrynidae

Die Teufelsangler (Linophrynidae) sind eine Familie der Tiefsee-Anglerfische (Ceratioidei). Es gibt 29 Arten in fünf Gattungen, die im Atlantik, Indischen Ozean und im Pazifik (nur im Golf von Panamá) in den tiefen Bereichen der tropischen und subtropischen Zone leben.

Inhaltsverzeichnis

Gestalt

Teufelsangler haben den für Tiefseeanglerfische typischen gedrungenen Körperbau mit großem Kopf. Sie haben einen extremen Sexualdimorphismus, bei dem die Männchen zu bloßen Anhängseln der Weibchen degenerieren (Zwergmännchen). Die großen dunkelbraunen Weibchen haben zum Nahrungserwerb große Fangzähne und eine aus einem Rückenflossenstrahl gebildeten Scheinköder mit Leuchtorgan. Im Unterschied zu anderen Unterordnungen der Tiefsee-Anglerfische (Ogcocephalioidei) besitzen die Weibchen der Linophrynidae am Kinn ein zusätzliches, teilweise verzweigtes Leuchtorgan, das bei einigen Arten Körperlänge erreichen kann.

Die symbiotischen Bakterien, die für die Lumineszenz verantwortlich sind, gehören der Familie Vibrionaceae an. Man nimmt an, dass die Bakterien, die die Leuchtorgane besiedeln, aus dem Meerwasser kommen und durch spezielle Kanäle in die Organe gelangen. Das entstehende Licht hat einen grün-blauen Schimmer. Wahrscheinlich können die Fische die Stärke steuern.

Um auch sehr große Beute zu verschlingen besitzen die Weibchen extrem dehnbare Mägen. Teufelsangler haben wässriges Fleisch, die Haut sitzt locker am Körper.

Männchen sind mehr oder weniger farblos. Sie haben keine Leuchtorgane, keine Fangzähne, aber einen guten Geruchssinn.

Beide Geschlechter haben keine Bauchflossen. Rücken- und Afterflosse sind etwa gleich groß und befinden sich kurz vor der Schwanzflosse.

Weibchen können 23 Zentimeter lang werden, während Männchen unter 5 Zentimeter bleiben.

Lebensweise

Erwachsene Teufelsangler leben in Tiefen von 500 bis 4.000 Meter. Geschlechtsreife Weibchen bewegen sich wahrscheinlich kaum sondern warten, dass eine potentielle Beute vom leuchtenden Scheinköder angelockt wird. Der extrem dehnbare Magen ermöglicht ihnen auch Beute zu verschlucken, die größer ist als sie selbst.

Die Männchen suchen nach dem Larvenstadium mit Hilfe ihrer übergroßen Augen und olfaktorischen Organe nach Weibchen. Sobald eines gefunden ist, heftet sich das Männchen (es können auch mehrere sein) mit seinem Maul an einer geeigneten Stelle an. Durch einen enzymatischen Prozess verwächst das Gewebe der Partner miteinander und schließlich vereinigen sich die Blutkreisläufe. Das Männchen lebt fortan ähnlich einem Parasiten (oder besser: es verliert seine Individualität) und wird vom Weibchen mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Bis auf die Keimdrüsen degenerieren die Organe des Männchens, dessen Funktion auf die Produktion von Samenzellen für die Fortpflanzung reduziert ist. Die Befruchtung der Eier erfolgt außerhalb des Körpers. Das Weibchen bestimmt dabei über Hormone die gleichzeitige Abgabe ihrer Eier und der Spermien des Partners.

Es gibt ins freie Wasser nicht absinkende Eier ab (diese können auch zu gallertartigen Flößen verbunden sein), die gleich von dem (den) Männchen befruchtet werden. Die Larven leben zunächst in geringeren Tiefen und wandern erst während der weiteren Entwicklung in größere Tiefen ab. Die Männchen sind zahlenmäßig wahrscheinlich überlegen.

Systematik

Haplophryne mollis
Linophryne algibarbata
Linophryne coronata
Linophryne maderensis
Linophryne polypogon

Es gibt 29 Arten in fünf Gattungen:

  • Acentrophryne
    • Acentrophryne dolichonema Pietsch & Shimazaki, 2005.
    • Acentrophryne longidens Regan, 1926.
  • Borophryne
    • Borophryne apogon Regan, 1925.
  • Haplophryne
    • Haplophryne mollis (Brauer, 1902).
    • Haplophryne triregium Whitley & Phillipps, 1939.
  • Linophryne
    • Linophryne algibarbata Waterman, 1939.
    • Linophryne andersoni Gon, 1992.
    • Linophryne arborifera Regan, 1925.
    • Linophryne arcturi (Beebe, 1926).
    • Linophryne argyresca Regan & Trewavas, 1932.
    • Linophryne bicornis Parr, 1927.
    • Linophryne bipennata Bertelsen, 1982.
    • Linophryne brevibarbata Beebe, 1932.
    • Linophryne coronata Parr, 1927.
    • Linophryne densiramus Imai, 1941.
    • Linophryne digitopogon Balushkin & Trunov, 1988.
    • Linophryne escaramosa Bertelsen, 1982.
    • Linophryne indica (Brauer, 1902).
    • Linophryne lucifer Collett, 1886.
    • Linophryne macrodon Regan, 1925.
    • Linophryne maderensis Maul, 1961.
    • Linophryne parini Bertelsen, 1980.
    • Linophryne pennibarbata Bertelsen, 1980.
    • Linophryne polypogon Regan, 1925.
    • Linophryne quinqueramosa Beebe & Crane, 1947.
    • Linophryne racemifera Regan & Trewavas, 1932.
    • Linophryne sexfilis Bertelsen, 1973.
    • Linophryne trewavasae Bertelsen, 1978.
  • Photocorynus
    • Photocorynus spiniceps Regan, 1925.

Phylogenie

Die Verwandtschaft der einzelnen Gattungen zueinander verdeutlicht das folgende Kladogramm:

Linophrynidae 

 Photocorynus


     

 Haplophryne


     

 Acentrophryne


     

 Borophryne


     

 Linophryne







Weblinks

 Commons: Teufelsangler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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