Thanksgiving

Thanksgiving

Das in den USA und in Kanada gefeierte Thanksgiving (englisch für ‚Danksagung‘) ist eine Form des Erntedankfestes, weicht aber stark von den Bräuchen des kirchlichen bzw. europäischen Festes ab.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den Vereinigten Staaten ist Thanksgiving ein staatlicher Feiertag, der am vierten Donnerstag des Monats November gefeiert wird. Das Fest zitiert Elemente aus dem Pionierleben der Pilgerväter und trägt somit einen gewissen nationalen Charakter. Thanksgiving ist in den Vereinigten Staaten auch das wichtigste Familienfest im Jahreskreis, außerdem werden von vielen Familien auch Freunde oder andere Gäste eingeladen. In seinem Mittelpunkt steht eine große Mahlzeit (häufig Abendessen). Da sich oft alle Generationen einer Familie versammeln und sie zum Teil über alle Landesteile verstreut leben, kommt es auf den Flughäfen und Straßen des Landes rund um das Fest zu einem weitaus größeren Verkehrsaufkommen als zu irgendeiner anderen Jahreszeit.

Zum „Black Friday“ (dem Freitag nach Thanksgiving) gewährt der Einzelhandel traditionell hohe Rabatte. Dieser Tag wird häufig für die ersten Weihnachtseinkäufe genutzt, und für die Ökonomie ist der Umsatz an diesem Tag ein wichtiger Stimmungsindikator. Vom Tag nach Thanksgiving an werden im öffentlichen Raum auch zunehmend Weihnachtsdekorationen präsentiert, die vor Thanksgiving sonst kaum zu sehen sind.

In Kanada wird das Fest am zweiten Montag im Oktober gefeiert. Dort ist Thanksgiving in den meisten Provinzen ein Feiertag, so dass er eines der beliebten langen Wochenenden im Jahr bildet. Das Fest war ursprünglich auf den 12. Oktober (Columbus Day, der Tag, an dem die „Neue Welt“ entdeckt wurde) terminiert, wurde aber – wie auch Columbus Day in den USA – auf einen Montag verlegt.

Ursprung

Es gibt verschiedene Ansichten darüber, wo der Startpunkt für Thanksgiving-Festlichkeiten zu setzen ist. Die erste bekannte Erntedankfestlichkeit in Nordamerika wurde wohl von Francisco Vásquez de Coronado und dem Stamm der Caddo am 23. Mai 1541 im Gebiet des heutigen Texas begangen.[1] (Das Caddo-Wort Teja („Freund“) wurde später der Name des Staates Texas.[2]) Dabei wurde die Entdeckung von Nahrungsmitteln durch die Expedition des Spaniers gefeiert.

Ein ähnliches Fest fand einige Jahre später am 8. September 1565 in St. Augustine, Florida, statt, wo Pedro Menéndez de Avilés und seine Leute ihre sichere Landung in der „Neuen Welt“ feierten.[3]

Das erste anglophone Erntedankfest fand möglicherweise 1578 auf Neufundland statt, wo der Seefahrer Martin Frobisher die sichere Rückkehr von einer Expedition zur Suche nach der Nordwestpassage feierte.[4]

Ein weiteres Fest wurde am 4. August 1619 im heutigen Virginia begangen, wo 38 Kolonisten ihre Ankunft aus England feierten.[5]

Als die Pilgerväter bei Plymouth Rock in Massachusetts strandeten, feierten sie zusammen mit den einheimischen Wampanoag-Indianern im Herbst 1621 ein dreitägiges Erntedankfest. Ohne deren Hilfe hätten sie den folgenden Winter nicht überlebt. Es sollen ca. 90 Wampanoag-Indianer und 50 Kolonisten an dieser Feier teilgenommen haben. Dies ist aber geschichtlich nie belegt worden. Die Indianer haben ihre eigene Version der Geschichte, die besagt, dass ihre Erntedankfeste bereits viele Jahre vorher stattgefunden haben. Der Anfang dieser Feiern lässt sich aber geschichtlich bisher nicht belegen.[6] Es ist dieses Fest, auf das sowohl die Amerikaner als auch die Kanadier ihr Thanksgiving zurückführen. Die Loyalisten brachten das amerikanische Thanksgiving nach dem Unabhängigkeitskrieg nach Kanada.

Weitere Entwicklung

Einen ersten Thanksgiving-Tag als US-Präsident propagierte George Washington am 3. Oktober 1789. US-Präsident Abraham Lincoln entschied am 3. Oktober 1863, dass er als nationaler Feiertag künftig am letzten Donnerstag im November eines jeden Jahres begangen werden soll. 1939 versuchte Franklin Delano Roosevelt den Feiertag auf den vorletzten Donnerstag zu verschieben, um einen Konjunktursprung durch die längere Einkaufssaison zu gewinnen (der Monat hatte fünf Donnerstage). In den folgenden zwei Jahren gab es teilweise widersprüchliche Regelungen in den einzelnen Bundesstaaten, bis der US-Kongress 1941 die Kompromisslösung einführte, den Feiertag am vierten Donnerstag im November zu begehen.

Bräuche

Thanksgiving ist ein staatlicher Feiertag, der in den USA am vierten Donnerstag des Monats November gefeiert wird. Um ihr Wochenende zu verlängern, nehmen sich Arbeitnehmer gern zusätzlich am Freitag frei. Auch Schulen und Universitäten machen daraus häufig eine 4 bis 5-tägige unterrichtsfreie Zeit. Noch heute kommt meist die ganze Familie, einschließlich Großeltern, Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen und Kinder zusammen. Seit Präsident Harry Truman nimmt der US-Präsident in einer Zeremonie in Gegenwart der Presse die Truthähne entgegen, die dem Weißen Haus zu Thanksgiving von der Geflügelindustrie zur Verfügung gestellt werden. George Bush sen. war der erste, der die Tiere bei dieser Gelegenheit scherzhaft „begnadigte“ und damit eine Tradition begründete, der seither alle Präsidenten gefolgt sind.[7]

Zum traditionellen Thanksgiving-Essen gibt es Gerichte, die es schon beim ersten Thanksgiving-Fest gegeben haben soll: einen gebratenen und gefüllten Truthahn (roasted turkey) mit einer reichhaltigen Auswahl an Beilagen und Nachspeisen wie Moosbeeren-Soße (cranberry-sauce), Süßkartoffeln (sweet potatoes), Apfel- und Kürbiskuchen (pumpkin pie) sowie verschiedene Gemüse wie Squash, grüne Erbsen und Mais. Als fleischlose Alternative wird inzwischen auch ein sogenannter „Tofurkey“ angeboten, der aus Tofu hergestellt wird.

Das Thanksgiving-Essen wird oft von einem Dankgebet begleitet, oder jeder sagt der Reihe nach, wofür man in diesem Jahr besonders dankbar ist. Solche Bräuche variieren stark von Familie zu Familie oder dem jeweiligen Freundeskreis. Der US-Präsident bringt zu diesem Tag regelmäßig den Dank der Nation an den Allerhöchsten zum Ausdruck.[8]

Brauch an Thanksgiving ist es, dass zwei Festteilnehmer das getrocknete Gabelbein (wishbone) des Truthahns jeweils mit dem kleinen Finger auseinanderziehen, bis es in zwei Teile zerbricht. Der, dessen Stück größer ist, hat einen Wunsch frei.

Zu Thanksgiving sind, anders als zum Weihnachtsfest, Geschenke unüblich.

Thanksgiving-Kalender 2009–2020 in den USA und in Kanada

gebratener Truthahn, fertig zum Servieren und Tranchieren
USA   Kanada
26. November 2009   12. Oktober 2009
25. November 2010 11. Oktober 2010
24. November 2011 10. Oktober 2011
22. November 2012 8. Oktober 2012
28. November 2013 14. Oktober 2013
27. November 2014 13. Oktober 2014
26. November 2015 12. Oktober 2015
24. November 2016 10. Oktober 2016
23. November 2017 9. Oktober 2017
22. November 2018 8. Oktober 2018
28. November 2019 14. Oktober 2019
26. November 2020 12. Oktober 2020

Quellenangaben

  1. Ford County, Kansas (englisch)
  2. Erklärung des Wortes Texas
  3. Craig Wilson (November 2007): Florida teacher chips away at Plymouth Rock Thanksgiving myth. USA Today. Abgerufen am 30. November 2008.
  4. David Watts (September 2005): Canada's first Thanksgiving: Frobisher set stage for our celebrations in different spirit than U.S (englisch). Edmonton Journal. Abgerufen am 30. November 2008.
  5. What happened in 1619 ? (englisch)
  6. Barbara v. Jhering (November 1979): Der Mythos vom Thanksgiving. Die Zeit. Abgerufen am 1. Dezember 2008.
  7. Monica Hesse: Turkey Pardons, The Stuffing of Historic Legend. Washington Post, 21. November 2007
  8. God and Thanksgiving; Editorial der The New York Sun vom 25. November 2010

Literatur

  • Jessica Faust, Jacky Sach: Book of Thanksgiving: Stories, Poems, And Recipes for Sharing One of America’s Greatest Holidays. Diane Pub Co, 2002, ISBN 0-7567-8745-9.

Weblinks

 Commons: Thanksgiving – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Thanksgiving — Thanks|giv|ing [ θæŋks,gıvıŋ ] or Thanksgiving ,Day noun count or uncount * in the U.S., the fourth Thursday in November, and in Canada, the second Monday in October, when families have a special meal, traditionally to celebrate all the things… …   Usage of the words and phrases in modern English

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