The taming of the shrew

The taming of the shrew
Der Widerspenstigen Zähmung von Augustus Egg
Der Widerspenstigen Zähmung von Charles Robert Leslie

Der Widerspenstigen Zähmung (engl. The Taming of the Shrew) ist eine Komödie von William Shakespeare, die die Liebe und wie man sie sich „verdient“ zum Thema hat.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Prolog der Rahmenhandlung wird Schlau, ein stets betrunkener Kesselflicker, unsanft aus einer Gastwirtschaft entfernt, nachdem er randaliert hat. Er bleibt auf der Straße liegen und schläft ein. Ein Lord, der mit seinem Gefolge von der Jagd nach Hause zurückkehrt, sieht ihn liegen und nimmt ihn mit auf sein Schloss. Er will sich einen Spaß mit dem Mann erlauben. Als Schlau zu sich kommt, liegt er sauber gewaschen und parfümiert in einem reinen Bett, mit Dienerschaft um sich herum. Man redet ihm ein, er wäre ein Lord, der 15 Jahre an einer Geisteskrankheit gelitten hätte und nun zum Glück seiner Familie und der Dienerschaft wieder zu sich gekommen sei. Vor allem seine Frau – ein hübscher junger Diener, der flugs in Frauenkleider gesteckt wurde – sei nun glücklich, ihren Liebsten wieder bei sich zu wissen. Man redet Schlau ein, dass sein bisher gelebtes Leben nichts als ein Traum gewesen wäre, bis er die Geschichte schließlich selbst glaubt. Als eine fahrende Theatertruppe auf das Schloss kommt, spielen die Schauspieler auf Weisung des Lords ihm die folgende Komödie vor.

Ort der Handlung ist Padua. Lucentio verliebt sich in Bianca, die jüngere der beiden Töchter Baptistas. Doch hat Baptista bestimmt, dass er eine Heirat seiner jüngeren Tochter nicht erlauben werde, bevor seine ältere Tochter Katharina geheiratet hat. Um Bianca zu gewinnen, muss Lucentio deshalb nicht nur die Mitbewerber Hortensio und Gremio aus dem Weg räumen, sondern auch einen Ehemann für die widerspenstige Katharina, für die sich kein Mann interessiert, finden. Da trifft es sich, dass Petruchio, ein alter Bekannter Hortensios, auftaucht, und auf der Suche nach einer reichen Partie ist. Petruchio erweist sich in einem Wortgefecht als ebenbürtiger Gegner für Katharina und erklärt ihr, er werde sie heiraten, ob sie wolle oder nicht („will you, nill you, I will marry you“, II.i.263). Schließlich widerspricht Katharina nicht mehr, als Petruchio sagt: „kiss me Kate; we will be married o´Sunday“ (II.1.320). Zur Hochzeit kommt Petruchio demonstrativ zu spät und auffallend schlecht gekleidet. Anschließend nimmt er seine neue Ehefrau mit in sein Haus, wo er ihr alle Annehmlichkeiten des Wohlstands vorenthält, und zwar aus vorgeblicher Fürsorge für seine frisch Angetraute. Nach wenigen Tagen muss sich Katharina geschlagen geben, woraufhin Petruchio einwilligt, sie anlässlich der Hochzeit Biancas nach Padua zu begleiten. Auf der Fahrt sagt Petruchio zur Mittagszeit, wie hell der Mond scheine; als Kate erwidert, die Sonne scheine, weigert er sich, die Fahrt fortzusetzen, bis Kate zugebe, dass es der Mond sei. Schließlich gibt Kate nach, worauf Petruchio behauptet, es sei die Sonne.

Lucentio ist es derweil mit einigen Tricks gelungen, Biancas Herz und das Einverständnis ihres Vaters zu gewinnen. Nach dieser Hochzeit wetten die Männer auf einem Bankett, wessen Frau wohl am ehesten dem Ruf ihres Mannes gehorcht. Alle Gäste sind erstaunt, als sich Katharina als die Gehorsamste erweist. Das Stück endet mit einem Monolog der vormals Widerspenstigen, in dem sie ein Loblied auf die Unterwürfigkeit der Frauen singt.

Im Epilog der Rahmenhandlung der Originalversion ist Schlau, als die Aufführung beendet ist, wieder tief und fest eingeschlafen. Der Lord ordnet nun an, den Mann wieder auf die Straße vor das Lokal zu legen, wo er schließlich erwacht, um nach Hause zu seiner Frau zu torkeln, die ihm „die Leviten lesen“ wird.

Datierung der Textentstehung und Aufführungen

Bereits Ende des 19. Jahrhundert wurde über die Urheberschaft des Dramas intensiv diskutiert, weil eine inhaltlich zum Teil erheblich abweichende Fassung The Taming of a Shrew (TAS) von dem bekannten, 1623 in der ersten Gesamtausgabe Shakespeares (First Folio) The Taming of the shrew (TTS) abgegrenzt wurde (Albert H. Tolman). TAS erschien anonym 1594, 1596 und 1607 in drei Druckauflagen. Dem Tagebuch Philip Henslowes ist zu entnehmen, dass die früheste Aufführung am 13. Juni 1594, als the Tamynge of A Shrowe erfolgte. Das Verhältnis der beiden Texte – insbesondere die Frage, ob TAS nur eine Vorlage für TTS oder ein von Shakespeare selbst stammendes Werk ist – ist bis heute umstritten.

Bei der textvergleichenden Analyse beider Versionen (TAS und TTS) gelangte Tolman wegen der zahlreichen ähnlichen oder identischen Zeilen und Passagen zwischen TAS einerseits und Tamburlaine the Great bzw. Die tragische Historie vom Doktor Faustus andererseits zu der Ansicht, dass TAS von Christopher Marlowe konzipiert worden sein müsse. Diese These hat zur Marlowe-Theorie im Zusammenhang der Frage der William-Shakespeare-Urheberschaft beigetragen.

Übersetzungen

In der klassischen deutschen Shakespeare-Ausgabe, der so genannten Schlegel-Tieck-Übersetzung, erschien Der Widerspenstigen Zähmung 1831 in der Übersetzung von Wolf Heinrich Graf von Baudissin. Neuere, zeitgemäße Übersetzungen gibt es u.a. von Erich Fried, Frank Günther und Anna Cron. Günther und Cron berücksichtigten die Originalfassung, die ursprünglich Robert Greene zugesprochen wird. In ihr erscheint die Rahmenhandlung mit dem betrunkenen Schlau nicht nur als Prolog, sondern auch als Epilog. Der Trinker erwacht vor dem Pub, aus dem man ihn zuvor hinaus geworfen hatte. Damit relativiert sich die „Zähmung“. Sie könnte ein Traum des betrunkenen Mannes sein.

Vertonungen

Wichtige Verfilmungen

Ballett

Der Choreograf John Cranko verarbeitete Shakespeares Komödie gemeinsam mit dem Komponisten Kurt-Heinz Stolze 1968 zu dem Ballett Der Widerspenstigen Zähmung, das am 16. März 1969 vom Stuttgarter Ballett im Großen Haus der Württembergischen Staatstheater uraufgeführt wurde.

Literatur

  • Albert H. Tolman: Shakespeare's Part in the "Taming of the Shrew". PMLA, (1890), pp. 201-278)
  • William Shakespeare: The Taming of the Shrew. Englisch-Deutsche Studienausgabe. Deutsche Prosafassung, Anmerkungen, Einleitung und Kommentar von Thomas Rüetschi. Stauffenburg, Tübingen 1988, ISBN 978-3-86057-550-5.

Weblinks


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