Toleranzakte

Toleranzakte

Die Toleranzakte (engl. Toleration Act, Act of Toleration) war ein Gesetz des englischen Parlaments vom 24. Mai 1689. Es gewährte den Nonkonformisten (Mitglieder einer kirchlichen Gemeinde, die sich ihrer abweichenden Meinung wegen von der Amtskirche getrennt haben) die eingeschränkte Religionsfreiheit.

Geschichte

Im Jahre 1649 wütete in England der Bürgerkrieg, welcher aus einem Religionskonflikt entstand. Schließlich wurde 1673 durch Karl II. ein Gesetz verabschiedet, dass England rekatholisiert werden sollte. Die Engländer jedoch wollten anglikanisch bleiben.

Gegen den Willen Karls entstand der sogenannte „Test Act“, in welchem festgelegt wurde, dass nur Angehörige der anglikanischen Kirche öffentliche Ämter bekleiden durften. Dies führte zum formalen Ausschluss aller anderen Religionen, inklusive Katholiken und Protestanten. Beamte und Offiziere mussten somit den sogenannten Suprematseid leisten, welcher besagte, dass man die Oberheit des Königs über die Kirche und den Staat anerkannte, die Transsubstantiationslehre ablehnte und die Kommunion der Anglikaner empfangen wollte.

Im Jahre 1688 wurde William von Oranien im Rahmen der Glorious Revolution neuer König von England. Da es in England nun ein Parlament gab, war dieses im Stande den Toleration Act auszuarbeiten und ihn am 24. Mai 1689 zu veröffentlichen.

Zum Inhalt

Die Toleranzakte erlaubte die freie Religionsausübung der Religionen inklusive eigener Kirchen, Predigern und Lehrern für die Nonkonformisten, vorausgesetzt, sie legten vorher einen Treueid ab. Es galt für Baptisten, Kongregationalisten (eine Form der christlichen Gemeindefassung), Methodisten (eine Form der evangelischen Kirche, hervorgegangen aus der anglikanischen Religion) und Quäker.

Sie wurden zwar nun nicht mehr für ihre Religion bestraft, durften jedoch keine politischen Ämter bekleiden. Zudem galt das Gesetz nicht für Unitarier (eine panentheistische humanistische Religion, die historisch aus der Trinitätslehre entstanden ist) und Katholiken. Insgesamt fand das Gesetz großen Anklang, nur etwa sechs Bischöfe und 400 weitere Geistliche weigerten sich, den Suprematseid zu leisten. Diese bildeten dann schließlich eine eigene Religionsgemeinschaft, die Nonjurors (Eidesverweigerer).

Unter bestimmten Bedingungen konnte auch noch nach einer Frist von bis zu 30 Tagen nachträglich der Eid abgelegt werden, um sein Amt weiter bekleiden zu dürfen. Allerdings waren dafür zwei Zeugen notwendig, die sechs weitere Anwesende als Stellvertreter der Kirche von der Glaubwürdigkeit der Religionsausrichtung zum Protestantismus überzeugen mussten. Geschah dies nicht, wurde man festgenommen und gefoltert.

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