Tongaisches Militär

Tongaisches Militär
Puleʻanga Fakatuʻi ʻo Tonga (tongaisch)
Kingdom of Tonga (englisch)
Königreich Tonga
Flagge Tongas
Wappen Tongas
Flagge Wappen
Wahlspruch: Ko e ʻOtua mo Tonga ko hoku tofiʻa (tongaisch)/God and Tonga are my Inheritance (englisch)
deutsch: „Gott und Tonga sind mein Erbe“
Amtssprache Tongaisch, Englisch
Hauptstadt Nukuʻalofa
Staatsform Konstitutionelle Erbmonarchie
Staatsoberhaupt George Tupou V.
Regierungschef Premierminister Feleti Sevele
Fläche 748 km²
Einwohnerzahl 101.131 (Zensus, 30. November 2006)
Bevölkerungsdichte 135,2 Einwohner pro km²
BIP nominal (2007)[1] 219 Mio. US$ (179.)
BIP/Einwohner 2.138 US$ (111.)
HDI 0,819 (55.)
Währung Paʻanga (TOP) (auch: Tonga-Dollar)
Unabhängigkeit 4. Juni 1970
(vorher Protektorat des Vereinigten Königreichs)
Nationalhymne Ko e fasi ʻo e tuʻi ʻo e ʻOtu Tonga
Zeitzone UTC+13
Kfz-Kennzeichen TON
Internet-TLD .to
Telefonvorwahl +676

Das Königreich Tonga (tongaisch: Puleʻanga Fakatuʻi ʻo Tonga, englisch: Kingdom of Tonga) ist ein Inselstaat im Südpazifik. Der Archipel umfasst die 169 früher auch Freundschaftsinseln (englisch: The Friendly Islands) genannten Tongainseln, von denen nur 36 bewohnt sind, sowie die beiden Minerva-Riffe. Tonga ist der einzige Staat in Ozeanien, der nie von Europäern kolonialisiert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Tonga besteht aus 169 Inseln und Atollen im Pazifik östlich von Fidschi, südlich von Samoa und nördlich von Neuseeland. In einer Proklamation am 24. August 1887 bestimmte König George Tupou I., dass Tonga zwischen 15° und 23,5° südlicher Breite und 173° und 177° westlicher Länge (aber trotzdem westlich der Datumsgrenze) liegt.

Am 15. Juni 1972 legte König Taufaʻahau Tupou IV. fest, dass das Gebiet des Nördlichen und des Südlichen Minerva-Riffs (Teleki Tokelau und Teleki Tonga) und alles in einem Umkreis von zwölf Seemeilen ebenfalls zum Hoheitsgebiet Tongas gehört. Beide Riffe liegen etwa bei 23°39' südlicher Breite und 179° westlicher Länge südwestlich der im Süden Tongas liegenden Insel ʻAta.

Tonga liegt mit seinen vielen Vulkaninseln im Gebiet des Pazifischen Feuerrings. Östlich Tongas liegt der bis 10.882 m tiefe Tongagraben. Hier taucht die Pazifische Platte westwärts mit 15 bis 24 cm pro Jahr unter die Australische Platte und bildet eine Subduktionszone. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt deshalb nur rund 500 m, weshalb flache Koralleninseln wie Tongatapu hier entstehen können. Die westlich gelegenen Vulkaninseln sind gebirgiger und ragen weiter aus dem Meer. Der höchste Punkt Tongas liegt mit über 1.000 m auf der kleinen Insel Kao. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Nukuʻalofa.

Siehe auch: Liste der Orte in Tonga

Inseln

Die einzelnen Inseln (bzw. Inselgruppen), von Norden nach Süden:
Insel Hauptstadt/ort Bevölkerung Landfläche
(in km²)
Koordinaten
Niuafoʻou ʻEsia 750 49 15° 33' 57" S, 175° 38' 00" W (Esia)
Niuatoputapu Hihifo 1.300 18 15° 58' 14" S, 173° 45' 30" W (Hihifo)
Fonualei keiner unbewohnt k.A 18° 01' 09" S, 174° 18' 47" W (Inselmitte)
Vavaʻu Neiafu 16.000 119 18° 39' 01" S, 173° 59' 07" W (Neiafu)
Haʻapai Pangai 8.000 132 19° 48' 57" S 174° 21' 15" (Pangai)
Tofua Tofua 5 42 19° 43' 15" S, 175° 05' 08" W (Vulkan Tofua)
Nomuka k.A 500 7 20° 15′ 0″ S 174° 48′ 0″ W
Tongatapu Nukuʻalofa 69.000 261 21° 08' 09" S, 175° 12' 59" W (Nukuʻalofa)
Eua Island Ohonua 6.000 87 21° 20' 33" S, 174° 56' 47" W (Ohonua)
ʻAta Kolomaile unbewohnt k. A. 22° 20' S, 176° 12' 30" W

Umwelt

Fauna

Auf Tonga gibt es Flughunde. Sie fliegen mit Einbruch der Dämmerung auf Nahrungssuche, aber im Gegensatz zur Fledermaus ohne Echoortung. Sie ernähren sich ausschließlich vegetarisch von Nektar, Pollen, Früchten und Blüten.

Bevölkerung

Informelles Tongaisches Faikava

Tonga hat etwa 101.000 Einwohner, die zu 98 % Polynesier sind. Die übrigen Einwohner sind meist Europäer oder Chinesen und Inder. Ein großer Teil der tongaischen Bürger lebt permanent im Ausland, vor allem in Australien, Neuseeland und den USA.

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 69,5 Jahren. Die Kindersterblichkeit liegt bei 12,6 (pro 1000).

Der Alphabetisierungsgrad liegt bei ca. 98,5 %.

Die Menschen aus Tonga essen gerne, viel und vor allem traditionell sehr kalorienreich (Yams und Kokosöl). Obwohl dicke Menschen auf Tonga noch immer als schön gelten und das Gesunde verkörpern, führte der Staat ein Programm zur Ernährungsberatung ein und animierte die Bevölkerung zu mehr Sport. Notwendig wurde das, weil rund 58 % der Männer und 75 % der Frauen einen Body-Mass-Index aufwiesen, der weit über 30 lag. Damals initiierte Taufaʻahau Tupou IV. auch einen nationalen Wettbewerb, in dem der Tongaer mit der größten Gewichtsreduktion 500 Dollar gewann. Dem 1918 geborenen König gelang es selbst in den frühen 90ern, sein Gewicht um 70 Kilogramm von vormals etwa 210 Kilogramm zu reduzieren. [2]

Sprache

Die Tongaische Sprache gehört zu den polynesischen Sprachen, die ein Zweig der austronesischen Sprachen sind.

Religion

Der überwiegende Teil der Tongaer ist Mitglied einer christlichen Kirche oder Gemeinde. Vorherrschende Konfession ist dabei die Free Wesleyan Church (41,3 %), ansonsten die Römisch-Katholische Kirche (15,9 %), die Free Church of Tonga (11,7 %), die Church of Tonga (7,3 %), die Tokaikolo Christian Church (3,0 %), die Siebenten-Tags-Adventisten (2,5 %), die Assemblies of God (1,1 %) und die Anglikanische Kirche (0,7 %). Neben den traditionellen christlichen Kirchen ist auch die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) mit 13,8 % relativ stark vertreten. Dies ist der weltweite höchste mormonische Bevölkerungsanteil eines unabhängigen Staates.

Bildung

Tonga betreibt zusammen mit elf weiteren Inselstaaten die University of the South Pacific.

Tonga hat ein gut ausgestattetes Erziehungssystem, das freien Zugang zu Bildung ermöglicht. Für alle Kinder bis zum zwölften Lebensjahr besteht Schulpflicht, die Gebühren für weiterführende Schulen sind gering und es gibt Stipendien für eine weitere Ausbildung im Ausland. Die Alphabetisierungsrate beträgt 98 %, und universitäre Abschlüsse sind verbreitet.

Geschichte

Es gibt archäologische Meinungen, dass die ersten Siedler von den Santa-Cruz-Inseln im Zuge einer um 3000 v. Chr. beginnenden Völkerwanderung aus Südostasien über Mikronesien nach Tonga gekommen sind. Auf Tonga wurden die bisher ältesten Fundstücke dieser Lapita-Kultur in Form der charakteristischen Keramikgegenstände freigelegt, die auf 800 bis 750 v. Chr. datiert werden. Die Angehörigen dieser Kultur lebten, segelten, handelten, bekriegten sich und heirateten zwischen den Inseln, die heute zu Samoa, Fidschi oder eben Tonga gehören, für ungefähr tausend Jahre, bevor weitere Entdecker und schließlich Siedler nach den Marquesas und Tahiti und anschließend zu weiteren Inseln des Südpazifiks aufbrachen. Aus diesem Grunde werden Tonga, Samoa und Fidschi von Anthropologen als die Wiege der polynesischen Kultur bezeichnet.

Im 12. Jahrhundert waren die Tongaer und ihr oberster Häuptling, der Tuʻi Tonga, im gesamten pazifischen Raum von Niue bis Tikopia bekannt. Einige Historiker sprechen von einem tongaischen Imperium, die Beschreibung als ein Netz aus Seefahrern, Häuptlingen und Abenteurern trifft den Zustand wohl besser. Im 15. Jahrhundert und dann im 17. Jahrhundert brachen immer wieder Stammesfehden aus. Zu diesem Zeitpunkt kam es zu ersten Kontakten mit Europäern: 1616 mit den holländischen Entdeckern Willem Schouten und Jakob Le Maire, die bei ihrem ersten Kontakt einen Tongaer vor Niuatoputapu erschossen, 1643 mit Abel Tasman (der ein wenig Handel mit den Einheimischen trieb), später um 1773 vor allem aber auch mit James Cook, der die Inseln in der Folge noch zwei weitere Male besuchte (1774 und 1777). 1781 erreichte Francisco Maurelle Vavaʻu. Erste Missionare folgten zwanzig Jahre später, eine wichtige Rolle sollte der Methodist Walter Lawrey spielen, der aber erst 1822 nach Tonga kam.

Die tongaischen Stammesfehden auf allen Inseln von 1799 bis 1852 endeten durch die Einigung Tongas unter Siaosi Taufaʻahau Tupou. Er vereinte alle Inseln Tongas 1845 zum ältesten polynesischen Königreich. Siaosi Taufaʻahau Tupous Frau entstammte der Königslinie der Tuʻi Kanakopulu. Er ließ sich später im Zuge der Christianisierung auf den Namen König George Tupou I. taufen. 1875 wurde Tonga unter Mithilfe des Missionars Shirley Waldemar Baker zu einer konstitutionellen Monarchie. Tonga wurde am 18. Mai 1900 im Rahmen eines Freundschaftsvertrages zu einem britischen Protektorat. Tonga ist ein eigenständiges Mitglied im Commonwealth und seit 1999 auch Mitglied der Vereinten Nationen. Es ist bis heute die einzige (konstitutionelle) Erbmonarchie im gesamten polynesischen Pazifikraum und hat sich Kolonialisierungsbestrebungen immer widersetzen können.

Politik

Königlicher Palast auf der Insel Tongatapu
Soldaten der im Irak eingesetzten Tonga Marines

Tonga ist eine konstitutionelle Monarchie, in der die Verfassung dem König größere Befugnisse einräumt als beispielsweise den englischen Monarchen. Der Respekt vor der königlichen Herrschaft existiert noch weitgehend unverändert wie in vergangenen Jahrhunderten, damals gegenüber dem als heilig erachteten obersten Häuptling Tuʻi Tonga. Kritik an der Monarchie wird als untongaisch und schlicht unhöflich abgelehnt. König Taufaʻahau Tupou IV., ein direkter Nachfahre des ersten Königs, lebte bis zu seinem Tod am 10. September 2006 mit seiner Familie, einigen einflussreichen Adligen sowie der wachsenden nicht-adligen Elite in relativem Reichtum. Die restliche Bevölkerung ist jedoch vergleichsweise arm. Die Auswirkungen dieser Ungleichheit werden durch drei Faktoren abgemildert: Bildung, medizinische Versorgung und Landbesitz.

Außerdem gibt es freien Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Verfassung verbietet Ausländern Landerwerb (allerdings können sie welches pachten). Es gibt einen Landmangel auf der dichter besiedelten Hauptinsel Tongatapu, auf den übrigen Inseln steht jedoch meistens Ackerland frei. Die Mehrheit der Bevölkerung produziert Lebensmittel zum Eigenbedarf. Etwa die Hälfte produziert ihre Grundnahrungsmittel durch Ackerbau, Fischerei und Viehzucht selbst. Frauen und Männer haben gleichen Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung, auch die Beschäftigungszahlen sind annähernd gleich, aber Frauen werden beim Landbesitz benachteiligt, da er nur Männern gesetzlich zusteht. Im Parlament war erst eine Frau vertreten.

Dem Beispiel seiner Mutter, Königin Salote, und dem Rat ausländischer Berater folgend hat die Regierung unter König Taufaʻahau Tupou IV. die Wirtschaft monetarisiert, die medizinische Versorgung und das Bildungssystem an internationale Standards angepasst und der Bevölkerung Zugang zu materiellem Wohlstand (in Form von Wohnungen, Autos und anderen Gütern), Bildung und Auslandsreisen verschafft. Die Regierung unterstützt olympische und andere Sportereignisse und hat Soldaten für UN-Friedensmissionen (vor allem in Bougainville) zur Verfügung gestellt.

Politisches System

Das nationale Parlament (Fale Alea) hat 30 Abgeordnete, wovon 12 Kabinettsmitglieder sind. Die Legislaturperiode dauert 3 Jahre. Lediglich 9 Abgeordnete werden direkt vom Volk gewählt. Weitere 9 Abgeordnete werden von den insgesamt 33 tongaischen Adligen gewählt. Die restlichen Mandatsträger werden vom König ausgewählt. Politische Parteien sind nicht zugelassen. Die 9 vom Volk gewählten Abgeordneten setzen sich zusammen aus einem Abgeordneten aus ʻEua, zwei Abgeordneten aus Haʻapai, einem Abgeordneten aus Niuas (Niuatoputapu und Niuafoʻou), drei Abgeordneten aus Tongatapu und zwei Abgeordneten aus Vavaʻu.

Demokratisierung

Es gibt eine demokratische Bewegung auf Tonga, die für eine Reform des bestehenden Systems, insbesondere eine bessere Vertretung der einfachen Bevölkerung und größere Transparenz im Staatswesen eintritt. Eine Abschaffung der Monarchie gehört nicht zu ihren Zielen. Die Monarchie selbst genießt große Unterstützung in der Bevölkerung, auch wenn Reformen angemahnt werden. Bis vor kurzem wurde der Umstand, dass Tonga keine Demokratie ist, von ausländischen Regierungschefs ignoriert, es zeichnet sich aber ein Kurswechsel oder zumindest Kritik an einigen Regierungshandlungen vor allem von Seiten Australiens und Neuseelands ab, den größten Nachbarn und Geberländern.

Eine Politik der harten Hand überschattet das ansonsten positive Lebenswerk Tupous IV. und die positiven Reformen seines beliebten Sohnes Prinz ʻUlukalala Lavaka ʻAta, der vom 3. Januar 2000 bis zum 11. Februar 2006 Premierminister war. Insgesamt haben diese Maßnahmen das Gemeinwesen und den Zusammenhalt geschwächt, aber auch den Druck auf die Monarchie erhöht, demokratischen Elementen größeren Raum zu geben.

2005 verhandelte die Regierung wochenlang mit streikenden Angestellten des öffentlichen Dienstes, bevor man zu einer Einigung kam. Die daran anschließenden Unruhen beschränkten sich nicht nur auf Tonga; auch Proteste vor der neuseeländischen Residenz des Königs machten Schlagzeilen. Eine Kommission untersucht zurzeit (2005/06) Vorschläge für eine Anpassung der Verfassung. [3]

Ausgebranntes chinesisches Restaurant in Nukuʻalofa

Am 16. November 2006 brachen in der Hauptstadt Nukuʻalofa Unruhen aus, in deren Folge sechs Personen starben und die Hauptgeschäftsstraße mit mehreren Regierungsgebäuden und fast allen Geschäften der Stadt niederbrannten[4]. Ursache war die Forderung der Demokratiebewegung nach einer demokratischeren Zusammensetzung des Parlaments, die das größtenteils vom König ernannte Kabinett nicht umsetzen wollte. Ziel der Brandanschläge waren in erster Linie indische und chinesische Gewerbetreibende, die der Korruption beschuldigt wurden. Die Geschäfte wurden zunächst geplündert und dann in Brand gesteckt. Durch den herrschenden starken Wind gerieten die Feuer schnell außer Kontrolle, so dass fast die gesamte Innenstadt abbrannte. Die Regierung rief den Ausnahmezustand aus und bat die australische und neuseeländische Regierung um eine Militärintervention. Nachdem sich die Lage Anfang Dezember wieder beruhigte verließen die 150 ausländischen Soldaten und Polizisten das Königreich wieder. Der Ausnahmezustand wurde jedoch mehrmals verlängert und ist gegenwärtig (Stand: 30. Januar 2008) noch in Kraft.[5] Diese Tatsache wurde von einem der führenden Demokratieaktivisten Tongas, Akilisi Pohiva, scharf kritisiert.[6]

Ende Juli 2008 gab König Tupou V. bekannt, er wolle seine absolute Macht aufgeben und die Tagesgeschäfte dem Parlament und der Exekutive überlassen. Ein Zeitplan für die Übergabe der Macht wurde allerdings bis dato (29. Juli 2008) nicht vorgelegt.[7]

Machtwechsel

Am 11. September 2006 gab die tonganische Regierung den Tod des Königs Tupou IV. bekannt, der in der Nacht zuvor im Middlemore Hospital in Auckland, Neuseeland gestorben war, wo er schon den größten Teil des Jahres in Behandlung war. Er war 88 Jahre alt und 41 Jahre lang Regent.[8]

In seine Nachfolge trat sein ältester Sohn, Tupoutoʻa, der jetzt unter dem Namen Siaosi (George) Tupou V. regiert.

Könige von Tonga

Staatsoberhäupter
Regierungszeit Name
1875–1893 König George Tupou I.
1893–1918 König George Tupou II.
1918–1965 Königin Salote Tupou III.
1965–2006 König Taufaʻahau Tupou IV.
2006– König George Tupou V.

Siehe auch: Liste der Premierminister von Tonga

Außenpolitik

Tonga unterhält traditionell enge diplomatische Beziehungen zu Neuseeland, darüber hinaus zu 33 Staaten. Das älteste Abkommen Tongas mit einem anderen Staat ist der französisch-tongaische Freundschaftsvertrag von 1855. Die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan hat Tonga 1999 abgebrochen und statt dessen diplomatische Beziehungen mit der Volksrepublik China aufgenommen.

Zuständige diplomatische Vertretung der Bundesrepublik Deutschland und der Schweizerischen Eidgenossenschaft ist die jeweilige Botschaft in Wellington (Neuseeland), für die Republik Österreich die Botschaft in Canberra (Australien). Für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständige tongaische Vertretung ist die Botschaft des Königreichs Tonga in London (Vereinigtes Königreich). Es gibt einen immerwährenden Freundschaftsvertrag zwischen Deutschland und Tonga von 1876, abgeschlossen unter König George Tupou I., welcher 1977 von der Bundesrepublik Deutschland erneuert wurde.

Tonga ist in keinem militärischen Bündnis Mitglied, aber es besteht eine enge Zusammenarbeit mit Neuseeland in Verteidigungsfragen. Ein etwa 40 Soldaten umfassendes Kontingent entsandte Tonga 2004 als Teil der Koalitionstruppen in den Irak. Die 2008 im Irak stationierten etwa 50 Soldaten sollen bis 20. Dezember 2008 das Land verlassen. Die gesamten Streitkräfte haben eine Stärke von etwa 450 Mann. Sie sind in die Einheiten Royal Marines, Royal Guards und Maritime Force geteilt, dazu kommen zwei Unterstützungseinheiten. Nach Schätzungen aus dem Jahr 2006 betragen die Ausgaben für das Militär 0,9 % des Bruttoinlandproduktes.[9][10][11][12]

Gebietskörperschaften

Tonga ist in fünf Verwaltungseinheiten (Divisions) unterteilt (siehe Tabelle). Die fernen, nördlich von Tongatapu und Vavaʻu liegenden Inseln Niuatoputapu, Tafahi (Cocos Island) und Niuafoʻou gehören zur Division Niuas und werden von der Hauptstadt Hihifo auf Niuatoputapu aus verwaltet. Die Entfernungen von Nukuʻalofa bzw. von Neiafu bis zu den nördlich gelegenen Inseln betragen: Insel Niuafoʻou 615 km bzw. 380 km, Insel Tafahi 608 km bzw. 312 km und Insel Niuatoputapu 595 km bzw. 300 km.

Distrikt Fläche (km²) Einwohner 2005 Hauptstadt
Eua 87,44 5.278 Ohonua
Haʻapai 109,98 8.593 Pangai
Niuas 71,69 2.119 Hihifo
Tongatapu 260,48 70.670 Nukuʻalofa
Vavaʻu 121,00 16.917 Neiafu
gesamt 650,59 103.577 Nukuʻalofa

Wirtschaft

Die Wirtschaft von Tonga durchlebt zur Zeit, wie wohl in jedem Südpazifik-Staat, eine schwierige Phase. Großbauern aus anderen Ländern und riesige Fischfangflotten machen dem Land auf dem Markt Konkurrenz. Zudem ist der Tourismus nur mangelhaft ausgebaut. Die meisten Produkte des täglichen Lebens müssen importiert werden.

Zwar hat die Regierung zahlreiche Investitionen getätigt, doch gelten diese als fragwürdige ökonomische Entscheidungen. So wurden zahlreiche Mittel in exzentrische, aber zweifelhafte Projekte gesteckt, wie die Suche nach Erdöl in Gegenden, wo es laut Geologen kein Erdöl gibt; wie die Überlegungen, Tonga als Endlager für radioaktiven Müll zu nutzen; wie den Verkauf von tongaischen Pässen; wie die Zulassung von ausländischen Schiffen, die dann in illegale Aktionen verwickelt waren; wie die Vermietung von „Parkpositionen“ für Erdsatelliten im All an andere Staaten; wie das langfristige Chartern einer unbrauchbaren – da massiv überdimensionierten – Boeing 757, was 2004 zum Bankrott der damaligen staatlichen Fluglinie Royal Tongan Airlines führte; und wie den Aufbau eines Flughafenhotels mit angeschlossenem Casino gemeinsam mit einem von Interpol gesuchten Kriminellen. Der König scheint einen Hang zu spekulativen Großprojekten, die einen hohen Gewinn versprechen, zu besitzen. Er hat bereits mehrere Millionen an einen Finanzberater verloren, der sich selbst als königlichen Hofnarr bezeichnet hat.

Etwas Ähnliches machen Tuvalu (Domainname: tv) und Niue (Domain: nu, Niederländisch, Dänisch, Norwegisch und Schwedisch für „jetzt“).

Ebenfalls verbesserte Tonga den Staatshaushalt mit dem Verkauf von tongaischen Pässen, die allerdings international nicht anerkannt sind. Ansonsten exportiert das Land tropische Früchte, auch Vanille. Hauptabnehmer sind Japan mit 55 %, die USA mit 25 % und Neuseeland mit 7 %.

Infrastruktur

Für einen Flug nach Tonga kann man wählen zwischen Air New Zealand, Air Pacific und Polynesian Airlines. So gibt es mit Air New Zealand Verbindungen nach Melbourne, Sydney und Brisbane in Australien, Auckland in Neuseeland und Apia in Samoa. Air Pacific fliegt Tonga von Nadi auf den Fidschis an und Virgin Blue oder Polynesian Blue von Sydney, Brisbane, Melbourne und Adelaide in Australien und Auckland in Neuseeland. Tonga selbst besitzt nach dem Konkurs der Royal Tongan Air nur noch eine eigene Inlandsfluggesellschaft, die Peau Vavaʻu Air. Diese fliegt regelmäßig alle größeren Inselgruppen des Landes an. Insgesamt stehen der Fluglinie 3 Flugzeuge vom Typ DC-3 zur Verfügung.

Fähren fahren täglich von Tongatapu nach Eua, einmal wöchentlich nach Haʻapai und Vavaʻu und einmal monatlich auf die Niuas.

Kultur

Arbeitsfreie Feiertage
Datum Name Deutscher Name
1. Januar New Year's Day Neujahr
variabel Good Friday Karfreitag
variabel Easter Monday Ostermontag
25. April ANZAC Day ANZAC-Tag (Tongaische Soldaten kämpften in der Australischen Armee)
4. Juni Emancipation Day Emanzipationstag / Unabhängigkeitstag
12. Juli Birthday of the Heir to the Crown of Tonga Geburtstag des Kronprinzen[13]
1. August Official Birthday of the reigning Sovereign of Tonga, and Coronation Day of the reigning Sovereign of Tonga Geburts- und Krönungstag des Königs[14][13]
4. November Constitution Day Tag der Verfassung
4. Dezember King Siaosi Tupou I. Day König-George-Tupou-I.-Tag
25. Dezember Christmas Day 1. Weihnachtstag
26. Dezember Boxing Day 2. Weihnachtstag

Medien

Es erscheinen drei Wochenzeitungen in Tonga: The Tongan Chronicle (Kolonikali Tonga), Tonga Star sowie die in Auckland (Neuseeland) herausgegebene The Times of Tonga (Taimi ʻo Tonga). Die Tongan Chronicle und die Times of Tonga sind beide zweisprachig, der Tonga Star hingegen ist nur englischsprachig. Daneben erscheinen die Monatszeitungen Keleʻa (regierungskritisch), Taumuʻa Lelei (herausgegeben von der katholischen Diözese), Tohi Fanongonongo (herausgegeben von der methodistischen Kirche Tongas) und ʻOfa ki Tonga (herausgegeben von der Tokaikolo Fellowship) sowie die vierteljährlichen Zeitschriften Matangi Tonga und Eva.

Der staatliche Fernsehsender TV Tonga ist seit Juli 2000 landesweit auf Sendung. Der Privatsender Oceania Broadcasting Network (OBN) kann ebenfalls landesweit empfangen werden. Es gibt vier Rundfunksender, Radio Tonga („The call of the Friendly Islands“), Christian Radio, Radio 2000 und, auf den Bereich der Inselgruppe Vavaʻu beschränkt, Radio Nukuʻalofa.

Die Regierung hat wiederholt die Tongan Times konfiszieren lassen, als sie die Fehltritte des Königs angeprangert hat. Die Zeitung Keleʻa, Sprachrohr der pro-demokratischen Bewegung um ʻAkilisi Pohiva und schärfster Kritiker der Regierung, wurde jedoch nicht zensiert, wohingegen Pohiva selbst immer wieder vor Gericht erscheinen musste.

Mitte 2003 trat ein Verfassungszusatz in Kraft, der die Presse „tongaisieren“ sollte, sie in Wahrheit aber beschränkte. Als Rechtfertigung wurden traditionelle tongaische Werte herangezogen. Um eine Presselizenz zu erhalten, ist es nun unter anderem notwendig, dass sich die Zeitung zu mindestens 80 % im Besitz eines auf Tonga lebenden Tongaers befindet. Unter denjenigen Zeitschriften, die keine Lizenz erhalten haben, befanden sich die Tongan Times, die Keleʻa und die Matangi Tonga. Alle verbleibenden Zeitschriften mit Lizenz sind nun kirchlich oder royalistisch geprägt.

Der Verfassungszusatz, der der Regierung erweiterte Möglichkeiten zur Kontrolle der Presse gegeben hatte, ist jedoch durch höchstrichterliche Entscheidung inzwischen wieder aufgehoben worden.

Bekannt ist Tonga auch durch die Domainendung .to, welche eine willkommene Einnahmequelle für Domainnamen wie „jump.to“ oder „come.to“ für ca. 35 Euro pro Jahr (2007) ist. Da die Zulassungsbehörde für Internet-Domains Tonic vor allem für ihre Diskretion in Bezug auf die Daten der Domain-Inhaber bekannt sein soll, wird die Domainendung oft für gesetzlich fragwürdige Internetseiten verwendet. Ein Beispiel dafür wäre die Internetseite kino.to, welche Spielfilme vorwiegend in deutscher Sprache kostenlos anbietet.

Sport

Volkssport in Tonga ist Rugby Union, das von rund 20 % der Bevölkerung aktiv ausgeübt wird. Die Rugby-Nationalmannschaft qualifiziert sich regelmäßig für die alle vier Jahre stattfindende Weltmeisterschaft (zuletzt 2007 in Frankreich). In der IRB-Weltrangliste nimmt der Inselstaat Rang 13 ein.

Tonga hat allerdings im Sport mit vielen Problemen zu kämpfen. Aufgrund des Fehlens von Großbetrieben kann kaum Sponsorengeld für den Sport lukriert werden, was ein professionelles Arbeiten leider unmöglich macht, besonders in der Jugendarbeit fehlen Geldmittel. Dies machen sich Australien und Neuseeland zunutze. Diese beiden Länder ködern die besten Spieler aus Tonga (und den anderen Inselstaaten) mittels Sportstipendien, geben ihnen die jeweilige Staatsbürgerschaft, wodurch die Inseln ihre besten Spieler verlieren.

Tonga ist es in den letzten Jahren gelungen, eine hochmoderne Rugbyarena zu bauen, diese steht allerdings die meiste Zeit leer. Es gibt kaum Gegner, welche sich bereit erklären, die weite Reise nach Tonga auf sich zu nehmen. Australien und Neuseeland tragen nur selten Spiele gegen die Inselstaaten aus. Um dennoch internationale Spiele austragen zu können, wurde vor einiger Zeit das Turnier Pacific Tri-Nations gegründet, in dem die Nationalteams von Tonga, Samoa und Fidschi gegeneinander antreten.

In der südlichen Hemisphäre gibt es zwei anerkannte Rugby-Bewerbe – die Super-14-Liga (jeweils fünf Vereine aus Neuseeland und Südafrika, sowie vier aus Australien) und das Tri-Nations-Turnier (die Nationalteams der drei Länder). In beiden Wettbewerben wird Tonga trotz mehrmaligem Ersuchen nicht aufgenommen.

Literatur

  • Grijp, Paul van der: Identity and Development. Tongan Culture, Agriculture, and the Perenniality of the Gift. Verhandelingen van het Koninklijk Institut voor Tal- Land- en Volkenkunde 213, Leiden 2004: KITLV Press.
  • Campbell, I. C.: Island Kingdom. Tonga Ancient and Modern. Christchurch 2001: Canterbury Univ. Press.
  • Ewins, Rory: Changing their minds. Tradition and Politics in Contemporary Fiji and Tonga. Christchurch 1998: Macmillan Brown Centre, University of Canterbury.
  • Bain, Kenneth: The New Friendly Islanders. The Tonga of King Taufaʻahau Tupou IV. London/Sydney/Auckland 1993: Hodder & Stoughton.
  • Gailey, Christine Ward: Kinship to Kingship; Gender Hierarchy and State Formation in the Tongan Islands. Texas Press Sourcebooks in Anthropology, Austin 1987: Univ. of Texas Press.

Quellen und Anmerkungen

  1. International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
  2. [1] Marisa Pavlik: Tongan king gives health talk, Juli 2001.
  3. No resolution in sight in Tonga
  4. Focus: Aufstand gegen Pickelhauben-König, 16. November 2006
  5. Matangi Tonga Online: PM renews public order proclamation for 16th month, 30. Jänner 2008, in Englisch, abgerufen am 31. Januar 2008
  6. Radia New Zealand International: Tongan pro-democracy advocate questions state of emergency continuation, 28. Januar 2008, in Englisch, abgerufen am 31. Jänner 2008
  7. König von Tonga will absolute Macht aufgeben (Neue Zürcher Zeitung vom 29. Juli 2008)
  8. Bericht über den Tod des Königs im fidschianischen Fernsehen
  9. Auswärtiges Amt: Tonga - Außenpolitik
  10. n-tv: Wer bleibt 2009 im Irak?, 9. November 2008
  11. Französisches Aussenministerium: Frankreich und Tonga, 7. Dezember 2006
  12. Die Welt, 12. September 2006: Der König ist tot, es lebe der König
  13. a b New Public Holiday Dates and Christmas break for the Public Service, 6. Dezember 2006 (archiviert bei Internet Archive)
  14. Der eigentliche Geburtstag des gegenwärtigen Königs ist der 4. Mai. Die Krönung fand am 1. August 2008 statt.

Weblinks

-20.587777777778-174.810277777787Koordinaten: 21° S, 175° W


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