Trotinett

Trotinett
Rennstart bei der EM2007 in St. Wendel
Älterer Tretroller
Kinder mit Tretroller, 1948
Moderne Kickboards für Stagehands in der Jahrhunderthalle Bochum

Ein Tretroller oder Trittroller bzw. (vor allem in der Schweiz) Trottinett (auch in der Bauweise des Wipprollers) ist ein muskelkraftbetriebenes, zweirädriges Kleinfahrzeug mit einem bodennahen Trittbrett, auf dem sich eine Person stehend fortbewegen kann. Er wird durch Abstoßen mit einem Bein (beim Wipproller durch gewichtsverlagernde Wippbewegungen über einen mechanischen Antrieb) angetrieben und kann aus Holz, Carbon oder Metall (Aluminium, Stahl) gebaut sein.

Zu unterscheiden sind Mini-Klapproller von größeren Tretrollern für den Alltags- und Sportbereich.

Während Mini-Klapproller meist harte Reifen wie bei Inlineskates verwenden, besitzen große Roller i.a. Luftreifen wie beim Fahrrad. Zumeist werden bei Sportrollern kleinere Hinterräder verwendet. So sind die typischen Laufradgrößen im Sport- und Alltagsbereich z. B. 28/18" oder 26/20" (vorne/hinten). Der klassische Sportroller „Kickbike“ wurde ca. 1990 von Hannu Vierrikko/FIN als Sommertrainingsgerät zum Tretschlitten erfunden. Während z. B. in Holland die Tretrollerszene vergleichsweise groß ist, hat die deutsche Rennszene erst 2007 wieder mehr Zulauf erfahren.

In den Jahren 2000–2001 wurde der Mini-Klapproller zur Modeerscheinung für den urbanen Individualverkehr und englisch Scooter oder Kickboard benannt (diese sind zuweilen auch dreirädrig). Zuvor waren sie nur als Kinderspielzeug gebräuchlich.

Wegen der einspurigen Bauweise ist das Fahren mit dem Roller eine gute Vorübung, um später das Radfahren zu erlernen.[1] Durch die Bodennähe ist es für Kinder weitgehend ungefährlich, weshalb im Unterschied zum Fahrrad auch eine einzige Bremse genügt.

Inhaltsverzeichnis

Sport

Der kompakte, faltbare Tretroller (im Sportbereich auch „Scooter“ oder „Freestyle Scooter“ genannt) wird für Tricks wie beim BMX oder beim Skateboard verwendet. Dieser Sport ist viel ungefährlicher als das BMX fahren, da durch die Bodennähe der Fahrer bei einem Sturz nicht sehr tief fallen kann.

Mit dem großen, luftbereiften Tretroller werden bei Europa- oder Weltmeisterschaften Rennen wie Kriterium (Rundkursrennen), Marathons oder Staffel ausgetragen. Bei einer Staffel wird der Roller als "Staffelholz" übergeben. Im Marathon (42 km) können Durchschnittsgeschwindigkeiten von ca. 30 km/h erreicht werden. Die größte Rennszene gibt es in Holland, dahinter Tschechien, Italien und Finnland. In Deutschland dürfen Tretroller bei einigen Marathons im Feld der Inlineskater/Handbiker mitfahren (stehen zumeist noch nicht offiziell in den Ausschreibungen drin), z.B. Köln-Marathon, Karstadt-Marathon, Europamarathon, Damp-Marathon etc.. Der Tretroller ist ein ideales Ausdauer-Trainingsgerät, das zwischen Laufen und Radfahren platziert ist. Selbst Langstrecken sind mit dem Tretroller möglich (Alpo Kuusisto mit 82 Std. bei Paris-Brest-Paris/1200 km mit ca. 10000 Höhenmetern).

Tricks

Nachfolgend werden die einzelnen Tricks aufgezählt und beschrieben.

Bunnyhop
Der einfache Sprung.
180
Ist die halbe Drehung des sogenannten Decks
360
Ist die ganze Drehung des Decks.
Tailwhip
Ist die ganze Drehung des Decks um die eigene Achse.
No Foot
Ist ein Sprung, bei dem die Füße nicht auf dem Deck stehen.
One Foot
Ist ein Sprung, bei dem nur ein Fuß auf dem Deck steht.
Manual
Ist wie auch beim Bmxfahren ein Trick, bei dem der Fahrer auf dem hinteren Rad fährt.
Boneless
Ist wie ein Bunnyhop, nur dass man, um in die Luft zu kommen, den Fuß auf den Boden presst und damit den „Scooter“ in die Luft schleudert.
Tailtap
Bei diesem Trick steht der Fahrer (ohne zu fahren) auf dem Hinterrad.
Barspin
Ist die Drehung des Lenkers um die eigene Achse.
Tailgrab
Ist das Halten des Decks im Sprung.
Superman
Hierbei werden die Füße vom Deck genommen. Der Körper bildet eine gerade Linie.
Superman Tailgrab
Bei diesem Trick wird beim Superman ein Tailgrab ausgeführt.
Backflip
Ist ein Salto nach hinten.
Frontflip
Ist ein Salto nach vorne.
Flair
ein Backflip, der beim Sprung aus einer Quarterpipe mit einem 180° kombiniert wird.
Airwalk
Hierbei wird der Fuß, der vorne auf dem Deck steht, vor das Vorderrad gestreckt und der Fuß, der hinten auf dem Deck steht, nach hinten gestreckt.
No-Foot-Can-Can
im Sprung beide Beine auf eine Seite und dann wider auf das Deck.
FootPlant
der Fahrer springt beispielsweise aus einer Quarterpipe und stützt sich dabei mit einem Bein auf dem Coping ab. Der andere Fuß bleibt auf dem Deck.
TableTop
Das Deck wird nach außen gedrückt, sodass der Scooter einen 90 Grad Winkel zum Körper hat
Nothing
im Sprung nimmt man die Hände und Beine von dem Scooter
Tiregrab
im Sprung an das Vorderrad greifen
Footplan Tailwhip
erst ein Footplan und dann ein Tailwhip beim absprung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. „Vom Roller zum Fahrrad“, Rudolf Lensing-Conrady und Nicola Neumann-Opitz, Verkehrswachtforum, Heft 6, 1998

Weblinks


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