Tupolew G-2

Tupolew G-2
Tupolew TB-3 (ANT-6)
Tupolew TB-3 mit einem T-27 Panzer
Tupolew TB-3 mit einem T-27 Panzer
Typ: Schweres Bombenflugzeug
Entwurfsland: UdSSR UdSSR
Hersteller: Tupolew / ZAGI
Erstflug: 22. Dezember 1930
Indienststellung: 1931
Produktionszeit: 1931 bis 1937
Stückzahl: 818

Das schwere viermotorige Bombenflugzeug Tupolew TB-3 stammt aus dem Jahre 1930 und war mit seiner freitragenden Tiefdeckerauslegung das modernste Ganzmetall-Großflugzeug seiner Zeit. Sie diente bis in den Zweiten Weltkrieg hinein bei den sowjetischen Luftstreitkräften. Einige mit geschlossenen Kabinen speziell umgerüstete Exemplare wurden unter ihrer Werksbezeichnung ANT-6 zur Versorgung der Forschungslager in der Arktis eingesetzt. Am 21. Mai 1937 landete eine solche ANT-6 (Kennung SSSR N-170) unter Kommandant Michael Wodopjanow als erstes Flugzeug am Nordpol und setzte die Bemannung der driftenden Polarstation Nordpol-1 dort ab.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Konstruktionsarbeiten begannen im Mai 1926 und dauerten bis Dezember 1929. Dabei wurde von der ebenfalls aus dem OKB Tupolew stammenden zweimotorigen TB-1 ausgegangen. Nach umfangreichen Windkanalversuchen erhob sich der von Michail Gromow gesteuerte Prototyp am 22. Dezember 1930 erstmals in die Luft. Als Antrieb dienten vier amerikanische Curtiss Conqueror-Motoren.

Die ersten Serienmaschinen mit M-17-Triebwerken erschienen ab Ende 1931 und wurden anlässlich der Parade zum 1. Mai öffentlich vorgeführt. Im Verlaufe der Produktion wurden in die TB-3 verschiedene Motoren eingebaut und das Fahrwerk sowie die Bewaffnung verändert, so daß es insgesamt zwölf Hauptvarianten gab. Die Fertigung lief bis zum Jahr 1937 und endete mit der Auslieferung der 818. Maschine.

Anfangs als Bomber eingesetzt, verschob sich der Einsatzzweck für die TB-3 immer mehr in Richtung des Lufttransports. So war es möglich, den schweren, 2,5 Tonnen wiegenden Amphibienpanzer T-38 an einer Außenaufhängung unter dem Rumpf zu befördern. Der Aufbau der sowjetischen Luftlandetruppen ist eng mit der TB-3 verknüpft; mit der Version G-2 konnten bis zu 35 Fallschirmspringer befördert werden. Im chinesisch-japanischen Krieg 1937 sowie während des sowjetisch-japanischen Grenzkonflikts am Chalchyn Gol 1939 wurde die G-2 als Frachtflugzeug eingesetzt. In den ersten Monaten nach dem Überfall auf die Sowjetunion flog die TB-3 wieder als Bomber, später wurde sie nur noch für nächtliche Transportaufgaben eingesetzt. Einige Maschinen wurden in der Huckepackversion mit I-16SPB Jägern als Sweno 6 für Angriffe gegen die deutschen Truppen eingesetzt. 1930 wurden Tests mit einer TB-3 als „fliegende Bombe“ durchgeführt. Das Flugzeug wurde ferngelenkt und führte eine fünf Tonnen wiegende Sprengbombe mit sich.

Varianten

Bezeichnung Merkmale
TB-3M-17/
TB-3M-17F   
Das erste bzw. zweite Fertigungslos, die Bezeichnung bezieht sich auf die verwendeten Motoren. Bis Ende 1933 wurden 400 Stück ausgeliefert.
TB-3M-34    Im Februar 1933 Verbesserte Ausführung mit stärkeren Motoren, äußerlich erkennbar an den zurückgesetzten Kühlern unter den Flügeln. Es wurden bis zu 100 Maschinen gebaut.
TB-3M-34R/
TB-3M-34RD   
1934 erschienene Variante mit vierblättrigen Propellern an den beiden inneren Triebwerken, Heckstand und ölpneumatisch gefederten Haupträdern. Die Zivilversion M-34RD führte 1934 eine Rundreise durch Europa durch. Die Transportvariante wurde als Fracht-, Sanitäts, und Lastensegler-Schleppflugzeug sowie zur Partisanenversorgung eingesetzt.
TB-3M-34RN    Diese Ausführung erschien 1935/1936 und war optisch leicht an dem Bugstand in Kugelform, den halbverkleideten Pilotenkabinen und den zwei Meter großen Haupträdern zu erkennen. Die Unterflügel-Waffenstände war weggelassen worden.
TB-3M-34FRN/
TB-3M-34FRNV   
Bei der Ausführung M-34 FRN waren wieder alle vier Motoren mit Dreiblatt-Propellern bestückt und die Außenhülle war glatt. Die M-34FRNV war die letzte Serienausführung mit einem kugelförmigen Waffenstand auf dem Rücken. Es wurden circa 100 Stück gefertigt.
TB-3D    Erprobungsträger für das Tscharomski AN-1-Triebwerk.
ANT-6A
(ANT-6M34R)   
Diese zivile Spezialausführung war für Sonderaufgaben in der Arktis vorgesehen und deshalb mit geschlossenen Kabinen und Skiern ausgestattet. Es wurden fünf Stück gebaut, die zwischen 1937 bis 1944 ihren Dienst taten.

Technische Daten

Kenngröße TB-3M-17F TB-3M-34RN
Spannweite 39,50 m 41,85 m
Länge 24,40 m 25,18 m
Höhe 8,45 m
Flügelfläche 230,0 m² 234,5 m²
Leermasse 10.976 kg 12.585 kg
Startmasse 17.200 kg 18.877 kg
Antrieb vier wassergekühlte 12-Zylinder-V-Motoren M-17F vier wassergekühlte 12-Zylinder-V-Motoren M-34RN
Startleistung je 526 kW (715 PS) je 713 kW (970 PS)
Höchstgeschwindigkeit 179 km/h in Bodennähe
177 km/h in 3.000 m Höhe
245 km/h in Bodennähe
288 km/h in 3.000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 3.800 m 7.740 m
Reichweite 1.350 km 960 km
Bewaffnung zwei DA-Maschinengewehre
drei DA-2-Maschinengewehre
neun SchKAS-Maschinengewehre
Bombenlast 2.000–5.000 kg
Besatzung 8 6

Literatur

  • Peter Korrell: TB-3 - Die Geschichte eines Bombers, transpress, Berlin, 1987, ISBN 3-344-00116-7
  • Wilfried Kopenhagen: Sowjetische Bombenflugzeuge, transpress, Berlin, 1989, ISBN 3-344-00391-7

Weblinks

TB-3 auf Suchoi.com
Foto und kurze Geschichte
Fotos und kurze Geschichte (engl.)



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