Ulrike Marie Meinhof

Ulrike Marie Meinhof
Ulrike Meinhof als junge Journalistin (um 1964)

Ulrike Marie Meinhof (* 7. Oktober 1934 in Oldenburg; † 9. Mai 1976 in Stuttgart) war Journalistin und wurde 1970 Gründungsmitglied und Führungsperson der Rote Armee Fraktion (RAF), deren ideologisches Konzept sie maßgeblich verfasste. Sie war 1970 an der Baader-Befreiung und 1972 an fünf Sprengstoffanschlägen mit insgesamt vier Todesopfern beteiligt.

1972 wurde sie verhaftet und 1976 in ihrer Zelle tot aufgefunden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ulrike Meinhof wurde als Tochter des Kunsthistorikers Werner Meinhof geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie in Oldenburg (Land Oldenburg), mit der Anstellung des Vaters im Stadtmuseum Jena folgte der Umzug 1936 in die Saalestadt. 1940 starb ihr Vater an Krebs. Die Mutter Ingeborg Meinhof (1909–1949) entschied sich, ein Studium der Kunstgeschichte aufzunehmen. In diese Zeit fielen die ersten Kontakte zu Renate Riemeck, einer Kommilitonin der Mutter. Auf der Suche nach einem Zimmer wurde Renate Riemeck Untermieterin bei den Meinhofs und war viele Jahre eine wichtige Vertrauensperson für Ulrike Meinhof. Mit elf Jahren erlebte die junge Ulrike den Einmarsch der Amerikaner in Jena und das Ende des Krieges. Anschließend zogen Ingeborg Meinhof und Renate Riemeck nach Bad Berneck im Fichtelgebirge und 1946 weiter nach Oldenburg. Drei Jahre später starb Ingeborg Meinhof. Der Historikerin Renate Riemeck wurde die Vormundschaft für die damals 14-jährige Ulrike und ihre ältere Schwester Wienke (* 1931 in Oldenburg) übertragen.[1] 1955 legte Ulrike Meinhof, nachdem sie von 1946 bis 1952 die Liebfrauenschule Oldenburg, und für einige Zeit auch die Rudolf-Steiner-Schule in Wuppertal besucht hatte, ihr Abitur am Gymnasium Philippinum in ihrem damaligen Wohnort Weilburg ab, wo sie die dort noch heute erscheinende Schülerzeitung Spektrum gegründet hatte.

Nach dem Studium der Philosophie, Pädagogik, Soziologie und Germanistik in Marburg 1955/1956, wobei sie von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert wurde, engagierte sich Meinhof zunächst in der evangelischen Reformbewegung. 1957 wechselte sie zur Westfälischen Wilhelms-Universität nach Münster und schloss sich dort dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) an. Sie wurde während der 1957 entstehenden breiten Protestbewegung gegen Pläne der CDU-Regierung unter Konrad Adenauer, die Bundeswehr atomar zu bewaffnen (vgl. auch Friedensbewegung), Sprecherin des „Anti-Atomtod-Ausschusses“ in Münster. 1958 war sie kurze Zeit Mitglied des AStA der dortigen Universität. Sie veröffentlichte Artikel in verschiedenen studentischen Blättern, u. a. in david, herausgegeben von der SDS-Gruppe in Münster. Noch im selben Jahr trat sie der seit 1956 vom Bundesverfassungsgericht verbotenen KPD bei,[2] die sie im Mai 1964 wieder verließ.[3]

Journalistische Karriere

Meinhof arbeitete von 1959 bis 1969 für die linke Zeitschrift konkret, bei der sie von 1960 bis 1964 Chefredakteurin war. In dieser Zeit wurde sie eine Symbolfigur der deutschen Linken, die an zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen und Demonstrationen teilnahm.

1961 heiratete sie Klaus Rainer Röhl, den Herausgeber der Zeitschrift konkret. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor, die Zwillinge Regine und Bettina Röhl. Ende 1967 trennte sich das Ehepaar und ließ sich kurze Zeit später scheiden. Meinhof zog mit den Kindern nach Berlin. Beim „Frankfurter Kaufhaus-Brandstifterprozess“, über den sie publizierte, lernte sie die dort angeklagten Thorwald Proll und Horst Söhnlein sowie die späteren RAF-Gründer Andreas Baader und Gudrun Ensslin kennen.

Wende zur radikalen Kritik

Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke veröffentlichte Meinhof am 11. April 1968 in konkret den folgenden in Auszügen zitierten Kommentar, der exemplarisch für die spätere Radikalisierung ihrer Einstellung steht:

„‚Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht länger geschieht. (…)‘ So ähnlich (…) konnte man es von einem Schwarzen der Black-Power-Bewegung auf der Vietnamkonferenz im Februar in Berlin hören. (…)
Die Grenze zwischen verbalem Protest und physischem Widerstand ist bei den Protesten gegen den Anschlag auf Rudi Dutschke (…) erstmalig massenhaft, (…) tatsächlich, nicht nur symbolisch – überschritten worden. (…)
Nun, nachdem gezeigt worden ist, daß andere Mittel als nur Demonstrationen, Springer-Hearings, Protestveranstaltungen zur Verfügung stehen, andere als die, die versagt haben, weil sie den Anschlag auf Rudi Dutschke nicht verhindern konnten, nun, da die Fesseln von Sitte & Anstand gesprengt worden sind, kann und muß neu und von vorne über Gewalt und Gegengewalt diskutiert werden. Gegengewalt, wie sie in den Ostertagen praktiziert worden ist, ist nicht geeignet, Sympathien zu wecken, nicht, erschrockene Liberale auf die Seite der Außerparlamentarischen Opposition zu ziehen. Gegengewalt läuft Gefahr, zu Gewalt zu werden, wo die Brutalität der Polizei das Gesetz des Handelns bestimmt, wo ohnmächtige Wut überlegene Rationalität ablöst, wo der paramilitärische Einsatz der Polizei mit paramilitärischen Mitteln beantwortet wird. (…)
Der Spaß hat aufgehört.“[4]

1970 produzierte Meinhof noch den Fernsehfilm Bambule, für den sie auch das Drehbuch geschrieben hatte. Hier kritisierte sie die autoritären Methoden der Heimerziehung („Fürsorgeerziehung“), die in der Handlung des Films zu einer Revolte von weiblichen Heiminsassen führen. Das Drehbuch gilt auch als Parabel der zu der Zeit herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse und einer neuen Art von Klassenkampf.

Wandlung zur Untergrundkämpferin

Meinhof wurde in der Folgezeit zunehmend radikaler und kompromissloser. Am 14. Mai 1970 nahm sie an der Befreiung Andreas Baaders teil. Dabei wurde Georg Linke, ein Angestellter des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen in Berlin, durch einen Unfall angeschossen und schwer verletzt. Dies wird allgemein als erste Aktion und Gründungsakt der RAF bezeichnet. Meinhof wurde seit diesem Zeitpunkt steckbrieflich gesucht.

Meinhof kommentierte die Kritik am Schusswaffengebrauch bei der Baader-Befreiung in einem Tonbandinterview mit der französischen Journalistin Michèle Ray, das später im Spiegel abgedruckt wurde, mit den Worten:

„Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine. Wir sagen, der Typ in Uniform ist ein Schwein, kein Mensch. Und so haben wir uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden. Und natürlich kann geschossen werden.“[5]

Im Untergrund war Ulrike Meinhof an mehreren Banküberfällen und 1972 an insgesamt fünf Bombenanschlägen beteiligt, bei denen vier Menschen starben und über 50 verletzt wurden. Meinhof formulierte 1971 und 1972 insgesamt drei sogenannte Kampfschriften der RAF, die den sogenannten „bewaffneten Kampf“ ideologisch untermauerten.

Da Ulrike Meinhof die Erziehung ihrer beiden Töchter nicht dem Vater Klaus Rainer Röhl überlassen wollte, stimmte sie, so wird ständig berichtet, einem Plan zu, demzufolge die beiden Kinder in ein palästinensisches Waisenlager gebracht werden sollten. Neuerdings jedoch wird berichtet, war es Ulrike Meinhofs Wunsch, dass ihre Kinder bei ihrer Schwester aufwachsen sollten. Stefan Aust, der die Kinder persönlich aus einem Versteck in Sizilien zurück nach Hamburg holte, brachte diese zu ihrem Vater.

Festnahme

Am 15. Juni 1972 wurde die Polizei in Langenhagen bei Hannover durch den Lehrer Fritz Rodewald darauf hingewiesen, dass er fürchte, Leute der RAF wollten in seiner Wohnung übernachten. Eine mutmaßliche „Quartiermacherin“ der RAF wollte die Wohnung mieten und suchte eine Unterkunft für Meinhof. Polizeibeamte in Zivil prüften das Haus auf Observationsmöglichkeiten, als sie zwei unbekannte Leute bemerkten, die den Hauswart nach der Wohnung von Fritz Rodewald fragten. Sie verfolgten einen der beiden zu einer nahen Telefonzelle und nahmen ihn dort fest. Es stellte sich heraus, dass es sich um den gesuchten Gerhard Müller handelte, der auch bewaffnet war.

Unwissend, um wen es sich handelte, überwältigte die Polizei dann in der Wohnung Rodewalds eine sich vehement zur Wehr setzende Frau. Kurze Zeit später stellte sich bei einer Untersuchung heraus, dass es sich um Ulrike Meinhof handelte. Rodewald sagte später, das Paar Meinhof/Müller habe die Tür zu seiner Mietwohnung gewaltsam aufgebrochen.

Haft

Vom 16. Juni 1972 bis zum 9. Februar 1973 war Ulrike Meinhof im von ihr so genannten „Toten Trakt“ der Justizvollzugsanstalt Köln inhaftiert, vollständig isoliert und von den Sinneseindrücken der Umwelt abgeschnitten. [6]

Meinhof empfand diese Zeit als äußerst quälend und veröffentlichte den Text „Brief aus dem Toten Trakt“ [7], der aus dem Gefängnis geschmuggelt wurde. Sie erreichte damit eine starke Wirkung in der Sympathisantenszene.

Am 29. November 1974 war sie wegen des Sprengstoffanschlags auf das Stammhaus des Axel Springer Verlages in Hamburg 1972 zu acht Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden, für die sie in die Justizvollzugsanstalt Stuttgart eingewiesen wurde. Dort war sie mit bis zu neun anderen RAF-Häftlingen zusammengelegt.

Am 21. Mai 1975 wurde sie im Stammheim-Prozess wegen vierfachen Mordes und vielfachen Mordversuchs angeklagt, zu einer Verurteilung kam es aufgrund ihres Todes nicht mehr.

Tod

Am 9. Mai 1976 fand ein Justizbeamter der JVA Stuttgart Meinhof in ihrer Zelle 719 mit einem in Streifen gerissenen und verknotenen Handtuch erhängt am Zellenfenster vor. Die offizielle Obduktion der Gerichtsmediziner Joachim Rauschke und Hans Joachim Mallach, bei der durch den Neuropathologen Jürgen Peiffer auch eine Hirnsektion vorgenommen wurde, stellte Tod durch Erhängen und keinen Anhalt für Fremdeinwirkung fest. [8] Eine zweite, von Meinhofs Schwester Wienke Zitzlaff angestrebte Untersuchung durch den Hamburger Gerichtsmediziner Janssen kam zum gleichen Ergebnis.[9] Am 10. Juni 1976 stellte die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Stuttgart die Ermittlungen in dem Todesfall ein.[10]

Eine internationale Untersuchungskommission[11] und Mitglieder der RAF bezweifelten, dass sich Ulrike Meinhof selbst getötet habe. Die Todesnachricht führte zu zahlreichen, teilweise gewalttätigen Demonstrationen inner- und außerhalb der Bundesrepublik und zu Anschlägen auf deutsche Einrichtungen in anderen Ländern. Am 7. April 1977 erschoss das Kommando Ulrike Meinhof der RAF den Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine Begleiter. Mario Krebs schrieb 1988 in seiner Meinhof-Biografie:

„Die Frage, auf welche Weise Ulrike Meinhof in Stammheim zu Tode gekommen ist, gibt in der Folgezeit zu immer neuen Spekulationen Anlaß. Dabei wird der Streit, ob es ein Tod von eigener oder fremder Hand war, zu einer Auseinandersetzung um Bekenntnisse. Diejenigen, die einen Mord unterstellen, tun sich ebenso schwer dabei, eine schlüssige Beweisführung vorzulegen, wie die Gegenseite, die von einem ‚Freitod‘ spricht.“[12]
Das Grab von Ulrike Meinhof

Da sich viele Gemeinden in Deutschland weigerten, eine Grabstelle zur Verfügung zu stellen und sich lediglich die Gemeinde des Dreifaltigkeitsfriedhofes in Berlin-Mariendorf zur Bestattung bereit erklärte, wurde Ulrike Meinhof dort am 15. Mai 1976 beigesetzt. Die Beisetzung gestaltete sich zu einer Demonstration von etwa 4000 Menschen. Der evangelische Theologe Helmut Gollwitzer, der mit Rudi Dutschke befreundet und der Seelsorger von Ulrike Meinhof war, hielt die Trauerrede. Die Grabstätte befindet sich im Feld A-12-19.

Im Herbst 2002 erfuhr ihre Tochter, die Journalistin Bettina Röhl, dass das Gehirn ihrer Mutter nicht mit Meinhof beerdigt worden war. Stattdessen war das Gehirn jahrzehntelang in Formalin aufbewahrt worden, und wurde erneut in einer Klinik in Magdeburg untersucht. Den Professoren wurde daraufhin von einer Ethik-Kommission[13] untersagt, weiter an dem Gehirn zu forschen oder ihre bisherigen Forschungen zu veröffentlichen.[14] Die Staatsanwaltschaft Stuttgart forderte das Gehirn von den Professoren zurück, ließ es einäschern und die Asche den Angehörigen übergeben. Am 22. Dezember 2002 wurde diese ebenfalls auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof beigesetzt.

Werk

  • Karl Wolff oder: Porträt eines anpassungsfähigen Deutschen; Radio-Feature; Regie: Heinz Otto Müller; Produktion: Hessischer Rundfunk, 1964; Sendereihe Abendstudio[15]
  • Gefahr vom Fließband. Arbeitsunfälle – beobachtet und kritisch beschrieben; Radio-Feature; Regie: Peter Schulze-Rohr; Produktion: Hessischer Rundfunk, 1965; Sendereihe Abendstudio[16]
  • Bambule – Fürsorge – Sorge für wen?; Berlin: Wagenbach, 1971; Neuauflage 2002, ISBN 978-3-8031-2428-9
  • Deutschland Deutschland unter anderm. Aufsätze und Polemiken; Berlin: Wagenbach, 1995, ISBN 3-8031-2253-8; Neuauflage 2004

Rezeption

Belletristik, Musik, Kunst

  • Um die Lebensgeschichte von Ulrike Meinhof geht es in Johann Kresniks gleichnamigem Stück, das 1990 im Bremer Theater uraufgeführt wurde. In der Spielzeit 2005/2006 stand es im Programm der Bonner Oper.
  • Die DDR-Punkband AufBruch widmete ihr den Song Für Ulrike.
  • Das Theaterstück Ulrike Maria Stuart von Elfriede Jelinek wurde 2006 am Hamburger Thalia-Theater aufgeführt.
  • Das Theaterstück Ulrike. Mondzeit – Neonzeit von Helma Sanders-Brahms
  • Das Theaterstück Leviathan von Dea Loher beschreibt die Entscheidungssituation von Ulrike Meinhof – unter ihrem zweiten Vornamen „Marie“ fast unkenntlich – ob sie nach der Befreiungsaktion für Baader im Untergrund bleiben oder in die Normalität zurückkehren soll.
  • Das Lied Liebe Ulrike der italienischen EBM-Band Pankow
  • Das Lied Briefe aus dem toten Trakt der Band Guts Pie Earshot vertont einen Text von Ulrike Meinhof.
  • Das Lied Stammheim (Kampf) der Band Weena Morloch vertont ebenfalls ein Zitat von Ulrike Meinhof.
  • In dem 1975 abgeschlossenen, 1987 erschienenen Roman Am Rubikon. Die schaudervollen Vorkommnisse in der Kommune V von André Müller senior, der die psychologische Genesis der RAF satirisch behandelt, spielt Ulrike Meinhof als Sophie eine tragende Rolle.
  • Eine britische Punkband benannte sich nach Ulrike Meinhof (Meinhof).
  • Die deutsche Hiphop-Formation "Freundeskreis" nimmt auf ihrem ersten Album "Quadratur des Kreises" von 1997 im Titel: "Cross the Tracks" Bezug auf Meinhofs Erlebnisse im "Toten Trakt" der JVA Ossendorf. Diese werden in Verbindung zum Todestrakt der staatlichen Strafvollzugsanstalt Huntington gesetzt, welche auf Erfahrungen von Mumia Abu Jamal beruhen.

Film

Zeitzeugen über Ulrike Meinhof

„Sie war die erste Person in der Bundesrepublik, nachdem wir aus Polen 1958 nach Westdeutschland gekommen waren, die nach meiner Zeit im Warschauer Ghetto fragte. Wir trafen uns damals im Cafe Funkeck in Hamburg. Am Ende des Interviews, das viel länger dauerte, als ursprünglich geplant, hatte Ulrike Meinhof Tränen in den Augen. (Marcel Reich-Ranicki) [17]

Ulrike Meinhof war „die größte deutsche Frau seit Rosa Luxemburg.“ (Erich Fried)

„Mit allem, was sie getan hat, so unverständlich es war, hat sie uns gemeint.“ (Gustav Heinemann)

„Bei der ersten Begegnung mit Ulrike Meinhof sagte ich: Sie reden, wie ich es zuletzt von meinem nationalsozialistischen Führungsoffizier im Krieg gehört habe. Der erzählte uns von der Zukunft der Welt und Deutschlands Aufgaben dabei.“ (Joachim Fest)

„Sie war und ist die wichtigste Journalistin, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg hatte, und zugleich die, die am besten schrieb. Noch heute sind ihre Artikel in ihrer Schärfe und Klarheit das Beste, was man über jene Jahre, die sie analysieren, lesen kann. Ihre Texte sind so intensiv, daß sie nach Umsetzung drängen […] Sie geben denen, die sie lesen, die Sicherheit, der Kampf gegen Ungerechtigkeit sei notwendig und lohne sich – wenn auch nicht materiell, so doch moralisch. Das machte sie, von der Gegenseite her gesehen, gefährlich.“ (Helma Sanders-Brahms)[18]

Literatur

  • Stefan Aust: Der Baader-Meinhof Komplex; München: Goldmann, 1998, ISBN 3-442-12953-2
  • Pieter Bakker Schut: Stammheim. Der Prozess gegen die Rote Armee Fraktion; Kiel: Neuer Malik Verlag, 1986, ISBN 3-89029-010-8; S. 394–409; Neuauflage: 20 Jahre Stammheim – Die notwendige Korrektur der herrschenden Meinung; Bonn: Pahl-Rugenstein, 1997, ISBN 3-89144-247-5; 20072, ISBN 978-3-89144-247-0 (mit dem Titel der Promotionsschrift: Politische Verteidigung in Strafsachen. (seitenidentisch mit der Ausgabe 1986) als PDF, 36 MB)
  • Peter Brückner: Ulrike Meinhof und die deutschen Verhältnisse; Berlin: Wagenbach, 1976, ISBN 978-3-8031-2407-4
  • Jutta Ditfurth: Ulrike Meinhof. Die Biographie; Berlin: Ullstein, 2007, ISBN 978-3-550-08728-8
  • Mario Krebs: Ulrike Meinhof – Ein Leben im Widerspruch; Hamburg: Rowohlt, 1988, ISBN 3-499-15642-3 [nicht seitenidentisch mit der Ausgabe Büchergilde Gutenberg 1989]
  • Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF; Berlin: Argon, 2004, ISBN 3-87024-673-1
  • Alois Prinz: Lieber wütend als traurig. Die Lebensgeschichte der Ulrike Marie Meinhof; Weinheim: Beltz und Gelberg, 2003, ISBN 3-407-80905-0
  • Bettina Röhl: So macht Kommunismus Spaß. Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret; Hamburg: Europäische Verlagsanstalt, 2006, ISBN 3-434-50600-4
  • Ulf G. Stuberger (Hrsg.): In der Strafsache gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe, Gudrun Ensslin wegen Mordes u.a. Dokumente aus dem Prozess; Frankfurt am Main: Syndikat Buchgesellschaft, 1977; Hamburg: Europäische Verlangsanstalt, 20072, ISBN 978-3-434-50607-2
  • Ulf G. Stuberger: Die Tage in Stammheim – Als Augenzeuge beim RAF-Prozess; München: Herbig, 2007, ISBN 978-3-7766-2528-8
  • Ulf G. Stuberger: Die Akte RAF – Taten und Motive. Täter und Opfer; München: Herbig, 2008, ISBN 978-3-7766-2554-7
  • Der Tod Ulrike Meinhofs. Bericht der Internationalen Untersuchungskommission; Tübingen: iva, 1979, ISBN 3-88266-012-0; Neuauflage: Münster: Unrast, 2001, ISBN 3-89771-952-5 (PDF)
  • Wolfgang Kraushaar (Hrsg.): Die RAF und der linke Terrorismus; Hamburg: Edition Hamburg, 2006; ISBN 3-936096-65-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mario Krebs: Ulrike Meinhof – Ein Leben im Widerspruch; Hamburg 1999; S. 16–21
  2. Arnold Luik: Ditfurth über Meinhof: „Sie war die große Schwester der 68er“; in: Der Stern, Heft 46/2007
  3. Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF; Berlin: Argon, 2004, ISBN 3-87024-673-1; Seite 155
  4. Zitiert nach: Ulrike Meinhof: Die Würde des Menschen ist antastbar. Aufsätze und Polemiken; Berlin: Verlag Klaus Wagenbach, 2004, ISBN 3-8031-2491-3
  5. „Natürlich kann geschossen werden.“ Ulrike Meinhof über die Baader-Aktion; in: Der SPIEGEL Nr. 25 vom 15. Juni 1970; S. 74 f.
  6. Angaben des ehemaligen Bundesjustizministers Gerhart Baum in der ZDF-Sendung History
  7. Brief Ulrike Meinhofs aus dem Toten Trakt (Auszug)
  8. Stets naheliegend; in: Der Spiegel, Ausgabe 35/1976 vom 23. August 1976; S. 67–70
  9. Mario Krebs: Ulrike Meinhof – Ein Leben im Widerspruch; Frankfurt am Main, Wien: Büchergilde Gutenberg, 1989, ISBN 3-7632-3541-8; S. 413 schreibt dazu: „Sie [Meinhofs Verteidiger und Angehörige, Anm. d. R.] beauftragen den Hamburger Gerichtsmediziner Professor Janssen mit einer Nachobduktion. Janssen gelangt zwar in einigen Einzelbefunden zu abweichenden Beobachtungen und Schlußfolgerungen, am Ende deckt sich sein Ergebnis aber mit dem seiner Kollegen, allerdings mit der Einschränkung, daß eine Nachobduktion nicht mit den Bedingungen verglichen werden könne, unter denen eine erste Untersuchung stattfinden würde.“
    Und Pieter H. Bakker Schut formulierte in Stammheim. Der Prozeß gegen die Rote Armee Fraktion; Kiel 1986; S. 397: „Nicht nur die offizielle Obduktion der Leiche hatte diese These [vom Selbstmord, Anm. d. R.] bestätigt, auch die im Auftrag von Wienke Zitzlaff durchgeführte Nachobduktion hatte keine Anhaltspunkte für eine andere Interpretation der Todesursache ergeben, wenn auch berücksichtigt werden muß, daß die zweite Obduktion nicht vollständig sein konnte, weil die bei der ersten Obduktion vorgenommenen Eingriffe nicht mehr rückgängig zu machen und bestimmte Untersuchungen deshalb auch nicht mehr nachzuholen waren.“
  10. Wienke Zitzlaff: [Betr.: Ermittlungen zum Tode von Ulrike Meinhof.], Schreiben vom 1. August 1976, S. 7 (als PDF) und: Der Tod Ulrike Meinhofs. Bericht der Internationalen Untersuchungskommission; Tübingen: iva-Verlag, 19792, ISBN 3-88266-012-0; S. 52 (als PDF, 2,8 MB) und Ditfurth 2007, S. 442.
  11. Mitglieder der Kommission waren: Michelle Beauvillard (Rechtsanwältin, Paris), Claude Bourdet (Journalist, Paris), Geores Casalis (Theologe, Paris), Robert Davezies (Journalist, Paris), Prof. Joachim Israel (Soziologe, Kopenhagen), Panayotis Kanelakis (Rechtsanwalt, Athen), Henrik Kaufholz (Journalist, Aarhus), John McGuffin (Schriftsteller, Belfast), Dr. Hans Joachim Meyer (Neuropsychiater, Mayen) und Jean-Pierre Vigier (Physiker, Paris). Vgl. Der Tod Ulrike Meinhofs. Bericht der Internationalen Untersuchungskommission. iva-Verlag, Tübingen, 2. überarb. Aufl. 1979, ISBN 3-88266-012-0, S. 6 als PDF
  12. Mario Krebs: Ulrike Meinhof – Ein Leben im Widerspruch. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1988, ISBN 3-499-15642-3, S. 267
  13. Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  14. Jürgen Dahlkamp: Toter Winkel. In: Der Spiegel Nr. 47/2002, 18. November 2002, S. 72 (als HTML und als PDF, abgerufen am 20. Oktober 2008)
  15. Hörfunk-Abendstudio. Bestandsverzeichnis 1948–1968; Redaktion: Michael Crone; Frankfurt: Hessischer Rundfunk, 1988; S. 346
  16. Hörfunk-Abendstudio. Bestandsverzeichnis 1948–1968; S. 372
  17. Siehe auch dazu: Interview von Bettina Röhl mit Marcel Reich-Ranicki über seine Begegnung mit Ulrike Meinhof)
  18. Helma Sanders-Brahms: Ulrike; in: Christiane Landgrebe, Jörg Plath (Hrsg.): ‘68 und die Folgen. Ein unvollständiges Lexikon; Berlin: Argon, 1998, ISBN 3-87024-462-3; S. 127.

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