Unfriedsdorf

Unfriedsdorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Münchberg
Münchberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Münchberg hervorgehoben
50.211.766666666667546Koordinaten: 50° 12′ N, 11° 46′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Hof
Höhe: 546 m ü. NN
Fläche: 68,78 km²
Einwohner: 11.170 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 162 Einwohner je km²
Postleitzahl: 95213
Vorwahl: 09251
Kfz-Kennzeichen: HO (alt: MÜB)
Gemeindeschlüssel: 09 4 75 154
Stadtgliederung: 24 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Ludwigstraße 15
95213 Münchberg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Thomas Fein (CSU)
Lage der Stadt Münchberg im Landkreis Hof
Karte

Münchberg ist eine Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken. Sie ist ein Zentrum der Textilindustrie mit der Textilabteilung der Hochschule Hof. Die Stadt ist mit ihren 11.170 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Hof. Durch die günstige verkehrsgeographische Lage gilt Münchberg als Tor in das nördliche Fichtelgebirge und den östlichen Frankenwald.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Münchberg (546 m über NN) liegt zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald, etwa 21 Kilometer südwestlich von Hof (Saale) und ca. 32 Kilometer nordöstlich von Bayreuth. Durch die Stadt fließt die Pulschnitz. Die Bundesstraßen 2 und 289 führen durch die Stadt. Westlich davon verläuft die BAB 9, mit den Anschlussstellen (35) Münchberg Nord, und (36) Münchberg Süd. Zwischen den beiden Anschlussstellen befindet sich die sogenannte Münchberger Senke, über die eine Talbrücke verläuft.[1]

Geologie

Münchberg liegt im Zentrum der nach ihm benannten Münchberger Gneismasse. Sie nimmt in der Geologie eine Sonderstellung ein. Die Münchberger Gneismasse liegt zwischen dem überwiegend aus Granit aufgebauten Fichtelgebirge, und dem schieferigen Frankenwald. Der Hauptbestandteil der Gesteine, der Gneis, besteht wie Granit hauptsächlich aus Feldspat, Quarz und Glimmer, hat jedoch einen schieferigen Aufbau.[2] Neben Gneis befinden sich auch noch andere Gesteine wie Amphibolit oder Phyllit im Boden. Die Verwitterungsprodukte dieser Gesteine bilden im Allgemeinen sauere, sandige und nährstoffarme Lehmböden. Diese basenarmen, silikatischen Böden sind für die Landwirtschaft nicht besonders gut geeignet.[3][4]

Nachbargemeinden

Die umgebenden Gemeinden sind im Uhrzeigersinn die Stadt Helmbrechts, die Gemeinde Konradsreuth, die Gemeinde Weißdorf, die Märkte Sparneck, Zell im Fichtelgebirge und Stammbach sowie im Landkreis Kulmbach der Markt Marktleugast.

Stadtgliederung

Münchberg besteht neben der eigentlichen Kernstadt aus überwiegend ländlich geprägten Dörfern. Offizielle Ortsteile sind Ahornis, Biengarten, Gottersdorf, Grund, Hildbrandsgrün, Jehsen, Laubersreuth, Markersreuth, Maxreuth, Mechlenreuth, Neutheilung, Meierhof, Mussen, Pulschnitzberg, Plösen, Poppenreuth, Sauerhof, Schlegel, Schödlas, Schotteneinzel, Schweinsbach, Solg, Straas und Unfriedsdorf. Weiler und Einzelhöfe sind Neudes, Ruppes, Wäldlein, Wiesenthal, Eiben b. Münchberg, Walzbach (Holzbock), Rabenreuth, Neutheilung, Ziegenrück, Ziegelhütte, Hammermühle, Rothenmühle, Ahornis-Kuppel, Sauerhof-Kuppel, Wüstensaal, Ahornismühle, Einzeln bei Ahornis, Rußhütte und Schwarzholzwinkel.

Klima

Im Münchberger Raum herrscht durch die Mittelgebirgslage ein raues Klima vor. Durch die Höhenlage kommt es zu großen Niederschlagsmengen in Verbindung mit niedrigen Temperaturen. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei nur 5–6 °C, während diese im nahen Bayreuth bereits bei 7–8 °C liegt. Die mittlere Lufttemperatur der Vegetationsperiode liegt bei 12–13 °C (15–16 °C in Bayreuth). Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 900–1000 Millimeter (600–700 Millimeter in Bayreuth).[5]

Niederschlagsmengen im Münchberger und Bayreuther Raum
Durchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte für Münchberg
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 0 2 6 11 16 19 21 22 17 11 4 1 Ø 10,8
Min. Temperatur (°C) -4 -4 -1 2 6 10 11 11 8 5 0 -2 Ø 3,5
Niederschlag (mm) 71,6 58,6 63,6 67,0 81,5 95,8 87,5 87,6 68,8 73,3 76,6 95,1 Σ 927
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Geschichte

Geschichte der Stadt Münchberg

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Münchberg

Das Gründungsdatum von Münchberg wird um das Jahr 1000 vermutet. Ob die Stadt, wie es sich aus dem Namen ableiten lässt, von Mönchen gegründet wurde, ist nicht nachweisbar. Während der Herrschaft des Adelsgeschlechts von Sparneck, konnte sich Münchberg zur Stadt entwickeln und wurde erstmals urkundlich 1289 als solche bezeichnet. Nach einem Verkauf kam Sie zum Fürstentum Bayreuth. 1791 wurde Münchberg preußisch, 1806 erfolgte die Besetzung durch die französische Armee. Nach erneutem Verkauf kam die Stadt 1810 zum Königreich Bayern. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie 1940 als erste Stadt in Bayern Ziel eines Fliegerangriffs. In der Nachkriegszeit wurde Münchberg Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. 1972 verlor die Stadt diesen Status. Am 19. Oktober 1990 ereignete sich in der Münchberger Senke auf der A 9 eine der schwersten Katastrophen im Straßenverkehr. Überregional bekannt ist Münchberg als Textilstadt und Standort der einzigen bayerischen Textilhochschule.

Religionen

Seit der Reformation waren die Einwohner Münchbergs fast ausschließlich evangelisch-lutherisch und sind es auch heute noch überwiegend. Erst mit dem Bau der Ludwig-Süd-Nord Bahn und mit den Flüchtlingen und Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg kamen wieder mehr Katholiken in die Stadt. Münchberg ist Sitz des Dekanats Münchberg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Ihre Pfarrkirche Peter und Paul steht am Kirchplatz. Die evangelische Diakonie betreibt neben einem Pflegedienst, ein Kinder- und Jugendheim sowie eine Seniorenwohnanlage. Weiterhin besteht das evangelische Bildungs- und Jugendwerk. Der CVJM besitzt ein Freizeitheim .

Die römisch-katholische Pfarrei Münchberg entstand am 12. März 1898 als Arbeiterverein. Ihre Pfarrkirche Heilige Familie steht an der Kulmbacher Straße. Sie unterhält das Freizeitheim St. Barbara. Es besteht auch eine Ortsgruppe des katholischen Sozialverbands Kolpingsfamilie.

Die Muslimische Gemeinschaft organisiert sich im Türkisch-Islamischer Verein für Kultur und Religion e. V. Münchberg und Umgebung DITIB und verfügt über eigene Gebetsräume. Weitere Religionsgemeinschaften sind die Zeugen Jehovas mit einem Königreichssaal und die Siebenten-Tags-Adventisten.

Das heutige Stadtgebiet mit den Eingemeindungen

Eingemeindungen

Zur Stadt Münchberg gehören 18 ländliche Ortsteile, welche zwischen 1958 und 1978 eingemeindet wurden, als erstes 1958 das Dorf Schlegel aus der Gemeinde Meierhof, 1972 die Gemeinde Poppenreuth mit Ahornis, Hildbrandsgrün und Maxreuth sowie die Gemeinden Sauerhof und Straas, letztere mit den Ortsteilen Straas, Solg, Schödlas, Biengarten, Plösen. Die Einwohner von Querenbach und Oelschnitz entschieden sich für den Anschluss an die Marktgemeinde Stammbach. 1978 wurde die Gemeinde Meierhof mit Laubersreuth, Gottersdorf und Unfriedsdorf eingemeindet, der Ortsteil Zimmermühle fiel an die Stadt Helmbrechts. Aus der Gemeinde Markersreuth folgten die Orte Markersreuth und Jehsen. Reuthlas und Weißlenreuth kamen nach Konradsreuth. Eingegliedert wurde auch die Gemeinde Mechlenreuth mit ihren Ortsteilen Mechlenreuth-Dorf, Mechlenreuth-Nord, Mussen und Schweinsbach.

Politik

Thomas Fein mit Günther Beckstein

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt steht der Bürgermeister, Der Stadtrat wählt zwei Stellvertreter aus den Reihen des Stadtrates. Zweiter Bürgermeister ist gegenwärtig Max Petzold (MWG), dritter Thomas Agel (SPD). In der jüngeren Vergangenheit stellte jeweils die SPD den Bürgermeister. Erst seit den Kommunalwahlen 2002 übernahm mit Thomas Fein ein CSU-Politiker das Amt des Bürgermeisters. [6]

Amtszeit Name
1946–1964 Max Specht (SPD)
1964–1978 Ewald Zuber (SPD)
1978–1990 Fritz Gräbner (SPD)
1990–2002 Armin Hoffmann (SPD)
seit 2002 Thomas Fein (CSU)

Stadtrat

Der Münchberger Stadtrat hat 24 Mitglieder und vier Ausschüsse: Haupt- und Finanzausschuss, Bau-, Grundstücks- und Umweltausschuss, Werkausschuss und den Rechnungsprüfungsausschuss. Die nachfolgende Aufteilung zeigt die Sitzverteilung nach der Kommunalwahl vom 2. März 2008 für die Legislaturperiode vom 1. Mai 2008 bis zum 30. April 2014. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,62 % .

Partei Sitze Stimmen
Christlich-Soziale Union in Bayern 11 42,77 %
Sozialdemokratische Partei Deutschlands 10 42,66 %
Münchberger Wähler Gemeinschaft 3 14,57 %

Wappen

Banner und Wappen,
Hissflagge wird nicht geführt

Blasonierung: Das Stadtwappen ist gespalten. Vorn ist es geviert in den Farben Schwarz und Silber, mit schwarzen "M" in den silbernen Flächen 2 und 3. Hinten befindet sich ein barhäuptiger schwarz gekleideter Mönch auf einem grünem Dreiberg, der einen silbernen Rosenkranz in den Händen hält.[7]

Beschreibung: Schwarz und Silber sind Symbol für die hohenzollerischen - später brandenburgischen - Landesherren, die Burggrafen von Nürnberg, welche zwischen 1373 und 1384 die Güter der Herren von Sparneck erwarben. In den silbernen Feldern stehen jeweils ein M, welches für Münchberg steht. Rechts daneben steht ein Mönch auf einem Berg, was den Namen Münchberg, früher Mönchsberg stilisiert.[7]

Geschichte: Das älteste Siegel der Stadt ist um 1384 entstanden. In einem gotischen Dreiecksschild[8] befindet sich die gevierte Blasonierung. In 1 und 4 stand der schwarze Buchstabe M auf silbernem Grund, in 2 und 3 der gevierte Zollernschild.[9]

Um 1562 entstand das heutige Wappen mit in großen Renaissanceformen gehaltenem Schild. Die Blasonierung entsprach bereits der heute wieder aktuellen.[8] 1819 wurde die Zollernvierung in den Farben Schwarz und Silber durch die bayerischen Landesfarben Blau und Silber ersetzt. Die Stadt stellte 1907 Antrag auf Wiederaufnahme der historisch richtigen Farben, welche das Staatsministerium des Königlichen Hauses 1918 aus politischen Gründen ablehnte. Erst zehn Jahre später bekam das Wappen wieder die Zollernvierung.[7]
→Bilder älterer Wappenversionen

Städtepartnerschaft

Seit Dezember 2004 unterhält Münchberg lebendige, partnerschaftliche Beziehungen zu Jefferson City, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Missouri. Der dortige Stadtteil Old Munichburg wurde von Auswanderern aus Münchberg gegründet. Neben dem regelmäßigen Kontakt besuchten sich Vertreter beider Städte auch bereits gegenseitig. Die Besuche stießen in den lokalen Medien auf eine große Resonanz und vertieften die Freundschaft beider Städte.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Fußgängerzone an der Pulschnitz
Friedhofskirche in Münchberg
Rathaus von Münchberg

Sehenswürdigkeiten

Hauptartikel: Sehenswürdigkeiten der Stadt Münchberg

In Münchberg gibt es durch die relativ neue Bausubstanz nur wenige historische Gebäude. Dies ist vor allem auf die häufigen Stadtbrände zurückzuführen, denen fast immer die gesamte Stadt zum Opfer fiel. Dominierendes Gebäude ist die evangelische Stadtkirche St. Peter und Paul. Sie wurde in den Jahren 1867–1872 nach Plänen von Karl Kaufmann als neugotischer Sandsteinquaderbau errichtet und ist bereits der sechste Kirchenbau an diesem Standort. Die älteste Kirche ist die 1745 errichtete Friedhofskirche Zur Himmelspforte. Sie steht im Südteil des städtischen Friedhofs vor den ehemaligen Mauern der Stadt. Das Rathaus in der Ludwigstraße wurde 1840 von Erhard Krauß und Peter Flessa als zweigeschossiges Traufseithaus errichtet. Bereits 1846 wurde Münchberg an die Ludwig-Süd-Nord-Bahn angeschlossen und ein Bahnhof errichtet. Er war ursprünglich weit größer geplant, wurde jedoch aus Geldmangel nur als 29 Meter langer Bau mit Ladehalle und Waage ausgeführt, wobei der vom König Ludwig gewünschte „antik-römische Stil“ erhalten blieb. Ein weiteres markantes Gebäude ist das Kriegerdenkmal auf dem Rohrbühl. Es wurde 1935 als Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs errichtet. Das Zentrum Münchbergs ist die Innenstadt mit der Lindenstraße. Umgeben von Bäumen, liegt sie am Bachufer der Pulschnitz. Aufgrund der Verlegung der verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten an den Rand der Stadt hat sie allerdings ihren einstigen Stellenwert als Einkaufsmeile verloren. Es finden dort regelmäßig Märkte statt.

Parks

  • Der Stadtpark befindet sich in der Nähe der Hochfrankenklinik und des städtischen Altenheims. Unter dem Motto Kunst und Kultur im Stadtpark fanden dort Skulpturen-Ausstellungen verschiedener Heimatkünstler statt. [10]
  • In der Wohnsiedlung Hintere Höhe besteht ein See, ein Spiel- und Fußballplatz und ein öffentlicher Grillplatz.

Sport

Die Stadtwerke von Münchberg betreiben ein Hallen- und ein Freibad. Daneben bestehen ein Tennisplatz und eine Tennishalle. Ein Funpark ermöglicht Aktivitäten rund um die Sportart Skaten. Der Turnverein Münchberg unterhält für seine verschiedenen Aktivitäten eine Mehrzweckhalle, in der im Winter Konzerte und Tanzveranstaltungen mit Livebands stattfinden. Darüber hinaus existieren eine Kegelbahn und eine Schießanlage der Schützengesellschaft Münchberg. Im Ortsteil Mechlenreuth unterhält der Reit- und Fahrverein Münchberg eine Reitanlage. Gleiches gilt für den Weiler Eiben, in dem der Reitverein Eiben e. V. mit einer Reitanlage vertreten ist. Die Sportart Fußball wird in erster Linie von den beiden Vereinen FC Eintracht Münchberg und ATSV 04 Münchberg-Schlegel ausgeführt. Es gibt mehrere Fußballplätze und Sportanlagen.

Regelmäßige Veranstaltungen

In Münchberg und seinen ländlichen Ortsteilen finden Jahr für Jahr viele Feste und Veranstaltungen statt. Den Beginn stellt das Maifest im Ortsteil Jehsen dar. Es startet am Abend vor dem 1. Mai und dauert in der Regel drei Tage, immer begleitet von Live-Bands unterschiedlicher Musikrichtungen. Viele Maiwanderer aus der Region verbinden ihre Wanderung mit einem Besuch des Festes. Am zweiten Juliwochenende findet am Schützenhausplatz das Münchberger Wiesenfest statt mit dem Einmarsch aller Münchberger Vereine am Samstag und der Schüler am Sonntag und Montag. Fahrgeschäfte und ein Feuerwerk gehören zum Programm. Seit ein paar Jahren hat man auch den Freitagabend als vierten Tag dieses Festes speziell für die Jugend einbezogen. Im Kreuzberghohlweg findet am ersten Sonntag in den Sommerferien ein Kellerfest statt. Im Sommer gibt es viele kleinere Feste und Veranstaltungen in den Ortsteilen. Beispiele sind das Dorffest in Mechlenreuth sowie Gartenfeste in Poppenreuth und Straas. In etwas größeren Abständen folgt eine Siedlerkärwa an der Friedrich-Ebert-Straße. Am Rohrbühl wird eine Sonnwendfeier abgehalten. Die Feuerwehr Münchberg veranstaltet ein Gartenfest am letzten Augustwochenende. Als nächstes folgt das Stadtfest Münchberg am dritten Sonntag im September mit abwechslungsreichem Programm quer durch die Innenstadt. Den Abschluss bildet die Kneipennacht im November.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die wirtschaftliche Lage Münchbergs ist in erster Linie von der Textilindustrie abhängig. Im Zusammenhang mit der zunehmenden Globalisierung begannen die örtlichen Textilunternehmen mit der Auslagerung oder Schließung ihrer produzierenden Bereiche. Einige Firmen stellten die unternehmerische Tätigkeit auch gänzlich ein. Dies führte zu Massenentlassungen, die durch den örtlichen Arbeitsmarkt nicht sofort kompensiert werden konnten. Dem zunehmenden Verlust an Gewerbesteuern, versuchte man, zuletzt gemeinsam mit der Stadt Helmbrechts entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang wurde ein neuer Gewerbepark A 9 Mitte geschaffen. Dort siedelte sich die Firma Raumedic AG an. Die Gewerbesteuereinnahmen aus diesem Gebiet werden zwischen beiden Städten geteilt. Erst durch die günstigere wirtschaftliche Lage in jüngster Zeit ist eine Verbesserung bei den Arbeitslosenzahlen und den Gewerbesteuereinnahmen in Sicht. So sank die Arbeitslosenquote (2008 8,1 %) auf gegenwärtig 7,7 % im Februar 2009 [11]. Einige neue Betriebe haben sich in Münchberg niedergelassen, so dm-drogerie markt, Burger King und Mc Donald's. Das Atelier Goldener Schnitt erweiterte seinen Firmensitz durch einen Ausbau.

Münchberger Bahnhof

Verkehr

Münchberg wurde bereits am 1. November 1848 durch die Ludwig-Süd-Nord-Bahn, deren Bausektion in Münchberg ansässig war, an das deutsche Schienennetz angeschlossen. Mit der Deutschen Bahn (DB AG) erreicht man Münchberg heute über die Kursbuchstrecken 850 (Hof–Kulmbach–Lichtenfels) und 853 (Münchberg–Helmbrechts).[12] In Münchberg befindet sich ein eigener Bahnhof.[13]

Münchberg liegt an der BAB 9 (München–Berlin) zwischen den Anschlussstellen (35) Münchberg Nord und (36) Münchberg Süd. Die Autobahn verläuft westlich an der Stadtgrenze vorbei. Zwischen beiden Anschlussstellen befindet sich die nach der Stadt benannte Münchberger Senke, in der es einen der schlimmsten Unfälle im deutschen Straßenverkehr gegeben hat. Die Bundesstraße 2 verläuft in Nord-Süd-Richtung, parallel zur BAB 9, aus Bayreuth kommend nach Hof, durch das Stadtgebiet. Die Bundesstraße 289 verläuft in West-Ost-Richtung durch das Stadtgebiet.[1]

Ortsansässige Unternehmen

  • Die Firma Frankenwälder E. Held GmbH & Co. KG produziert unter dem Markennamen Frank Walder in Münchberg Damenoberbekleidung. Die Firma vertreibt nach eigenen Angaben ca. 80 % ihrer Waren im europaweiten Export und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 88 Millionen Euro.
  • Das Unternehmen Neutex Home Deco GmbH produziert Dekostoffe.
  • Die Firma Walter Reissmann GmbH ist eine Kammgarnweberei.
  • MBG Techbelt Innovation GmbH stellt technisches Gewebe her. Produzierte Güter sind vor allem verschiedene Gurtarten, zum Beispiel Sicherheitsgurte für Autos.
  • Das Atelier Goldener Schnitt, ein Versandhandelsunternehmen für Damenmode im gehobenen Preissegment, hat seinen Hauptsitz in Münchberg. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für seine besonderen Kataloge, aus denen die Kunden die Kleidung nicht nur auf Fotos anschauen, sondern auf eingeklebten Stoffmustern auch fühlen können.
  • Die Medizinsparte der Firma Rehau AG, die Raumedic AG stellt im neuen Gewerbepark A 9 Mitte medizintechnische und pharmazeutische Produkte her.
  • Sigent Corporate Fashion GmbH fertigt Profil- und Gastronomiebekleidung.
  • Fickenschers Backhaus ist eine größere lokale Bäckereikette, die unter anderem auch Logolini-Präsente erstellt.
  • Die Weberei Stoeckel & Grimmler KG zählt sich selbst zu Deutschlands größten Herstellern von Dekorationsstoffen.

Öffentliche Einrichtungen

Deckblatt des ehemaligen Münchberger Amts- und Wochenblattes von 1867 (Redakteur war der damalige Bürgermeister Ludwig Zapf)

Die Stadtbibliothek Münchberg gilt als eine der modernsten im Landkreis Hof.

Das Amt für Landwirtschaft und Forsten nimmt in Münchberg die Aufgaben der unteren Forstbehörde wahr und ist zuständig für die Stadt und den Landkreis Hof sowie den Landkreis Wunsiedel. Die Agentur für Arbeit Hof und die Arbeitsgemeinschaft Hof Land unterhalten je eine Geschäftsstelle in Münchberg. Gleiches gilt für das Finanzamt Hof. Es gibt eine Polizeiinspektion, eine Autobahnmeisterei, den örtlichen Stadtbauhof, die Stadtwerke Münchberg und das Rathaus mit Standes-, Ordnungs- und Einwohnermeldeamt.

Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr ist aus der am 20. März 1864 gegründeten Turnerfeuerwehr hervorgegangen. Um das Jahr 1874 hatte die Feuerwehr bereits mehrere Spritzen zur Verfügung. Es gab damals schon Organisationseinheiten wie die Steiger-Rotte, die Schlauchführer-Rotte und eine Rettungsabteilung. Im Jahr 1913 wurde der erste Hydrantenplan aufgestellt und Im Jahr 1925 das erste Motorlöschfahrzeug angeschafft, ein Magirus, Bauart Schwaben. Gegenwärtig hat die Feuerwehr 71 aktive Mitglieder und zählt zu den am meisten geforderten Feuerwehren des Landkreises Hof. [14] Die Freiwillige Feuerwehr Münchberg ist Stützpunktfeuerwehr, die durch 18 Ortsfeuerwehren der umliegenden Dörfer unterstützt wird.

Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen

Die Hochfrankenklinik verfügt über 230 Betten. Das Bayerische Rote Kreuz unterhält eine Rettungswache. Es gibt ein Altenheim und eine Einrichtung des betreuten Wohnens. Für die Kinderbetreuung bestehen mehrere Kindergärten.

Bildung

Kreuzbergschule Münchberg
Der unter Denkmalschutz stehende Altbau des Gymnasiums in Münchberg

Allgemeinbildende Schulen

Münchberg ist Standort zweier Grundschulen (Kreuzbergschule und Parkschule). Im Ortsteil Poppenreuth befindet sich eine Volksschule, die auch den so genannten M-Zug anbietet. Eine Realschule besteht im Stadtgebiet Münchberg nicht. Schüler, welche die allgemeine Mittlere Reife anstreben, besuchen zumeist die nahe gelegenen Realschulen in Helmbrechts oder Gefrees. Das Gymnasium Münchberg bietet den Erwerb des Abiturs in einem mathematisch- naturwissenschaftlichen und einem neusprachlichen Zweig an.

Berufsbildende Schulen

Die Hochschule Hof ist mit dem Fachbereich Textiltechnik und -gestaltung in Münchberg vertreten. Diese Einrichtung besteht seit dem Jahr 1854 [15] und wurde als Webschule gegründet. Sie ist die einzige Hochschule Bayerns im textilen Bereich.[16] Es werden die Studiengänge Textile Technologien, Textildesign und Mediendesign angeboten. Im gleichen Gebäude befinden sich auch die Staatliche Textil- und Berufsfachschule und eine allgemeine Berufsschule für Textilberufe (Landesblockschule). Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg konnte 2006 wieder eine Berufsschulklasse für den Beruf des Seilers eingerichtet werden. Bis 1945 wurde dieser Beruf deutschlandweit im schlesischen Sorau beschult. Außerhalb des textilen Bereichs unterhält die Berufsschule Hof für verschiedene Berufszweige eine Außenstelle in Münchberg. Untergebracht ist dort auch die Landwirtschaftsschule Münchberg. Die Berufsfachschule für Krankenpflege befindet sich in der Hochfrankenklinik Münchberg.

Weitere Bildungsangebote können in der Volkshochschule Münchberg wahrgenommen werden. Auch das Berufliche Fortbildungszentrum (bfz) unterhält eine Außenstelle in Münchberg. Gleiches gilt für das Evangelische Bildungswerk.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Münchberg

Söhne und Töchter der Stadt

  • Christina Antonietta Cornelia Vetterlein wurde 1811 in Münchberg geboren und als Freifrau von Künsberg bekannt. Ihr Bild hängt in der Schönheitengalerie des Schlosses Nymphenburg. [17]
  • Claus Strunz wurde am 29. September 1966 in Münchberg geboren. Strunz ist ein deutscher Journalist. Er arbeitete unter anderem als Chefredakteur für die Zeitungen die Welt und die Bild am Sonntag.
  • Oliver Fehn, geboren am 19. Dezember 1960 in Münchberg, ist ein deutscher Roman- und Sachbuchautor. Er veröffentlichte u. a. das okkulte Werk "Satans Handbuch", die Satire "Sakrischleck" und mehrere Romane. Fehn war auch Übersetzer des Buches "The End of Faith" (Das Ende des Glaubens).
  • Horst Schroth wurde 1948 in Münchberg geboren. Schroth wurde als Kabarettist, Autor und Schauspieler bekannt. In seiner Laufbahn wurde er zweimal mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. In den Jahren 2004 und 2005 spielte Schroth die Hauptrolle des Paul Wagner in der ZDF-Familien-Serie Halt durch, Paul und ebenso in der Fortsetzung der Serie unter dem Titel Papa ist der Boss.
  • Georg Hacker war ein in Münchberg geborener Luftschiff-Kapitän.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • August Horch (* 12. Oktober 1868 in Winningen; † 3. Februar 1951 in Münchberg) war ein deutscher Automobilkonstrukteur und Gründer der Marke Audi. Horch lebte seit dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod in Münchberg.
  • Josef Wilfling, ehemaliger Kriminalrat und Leiter der Münchener Mordkommission. Wilfling wurde als Kind von Vertriebenen in Münchberg geboren und verbrachte dort seine Jugend.
  • Johann Wolfgang Döbereiner (* 13. Dezember 1780 in Hof; † 24. März 1849 in Jena) verbrachte seine Apothekerlehrzeit in Münchberg und war mit einer gebürtigen Münchbergerin verheiratet. Er galt als Vordenker des Periodensystems und ebnete mit seiner Untersuchung von Platin den Weg zur Katalyse. Aufgrund dieser Katalyse entwickelte er das erste Feuerzeug, das Döbereiner-Feuerzeug.

Galerie von Persönlichkeiten

Literatur

  • Karl Dietel: Münchberg. Geschichte einer Amts- und Industriestadt. Bd 1, Stadtverwaltung Münchberg, Münchberg 1963, S. 578 mit 43 Abb., 20 Taf, 1 Titelbild (Bis zum Übergang an Bayern 1810 - Buch per Stadtbücherei Münchberg verfügbar.). 
  • Daniela Schlegel; Universität Bayreuth (Hrsg.): Münchberg – Eine Kleinstadt im Nationalsozialismus (1933 – 1945). Bayreuth Wintersemester 2005 / 2006, S. 120 (schriftliche Hausarbeit zu ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien in Bayern). 
  • Karl Dietel: Turmhügel im Herzen der Münchberger Senke. Bd. 41, Archiv für Geschichte von Oberfranken, Bayreuth 1963. 
  • Karl Dietel: Zwischen Waldstein und Döbraberg - Die geschichtliche Entwicklung des Landkreises Münchberg. Münchberger Berzirksschulamt, Münchberg 1964, S. 87. 
  • Gernot Dietel, Roland Fraas: Eisenbahn in Münchberg 1848 - 1998. 1, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 1998, ISBN 3-938463-01-5, S. 224. 
  • Wilfried Kluge: Mühlen in Münchberg und im alten Landkreis Münchberg / Wilfried Kluge. 2, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 1998, ISBN 3-938463-02-3, S. 156. 
  • Norbert Goßler: Das Gesundheitswesen der Stadt Münchberg von den Anfängen bis 1972. 3, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 1999, ISBN 3-938463-03-1, S. 240. 
  • Helmut Baier: Landwirtschaft im Wandel. 4, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 1999, ISBN 3-938463-04-X, S. 179. 
  • Berthold Flessa, Helmut Goller: Die Geschichte der Autobahn 1934 bis 2000. 5, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 2000, ISBN 3-938463-05-8, S. 128. 
  • Joseph Keßler: Pferde in und um Münchberg : Zucht und Nutzung von der Markgrafenzeit bis heute / Joseph Keßler. 6, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 2001, ISBN 3-938463-06-6, S. 176. 
  • Martina Wurzbacher: Münchberg - Stadt der Textilindustrie : Entwicklung und Bedeutung der Textilindustrie im 19. und 20. Jahrhundert. 7, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 2002, ISBN 3-938463-07-4, S. 198. 
  • Siegfried Geisler: Münchbergs Schulen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. 8, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 2005, ISBN 3-938463-08-2, S. 192. 
  • Lothar Böhm: "Alle hernach" 450 Jahre Friedhof Münchberg. 9, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 2006, ISBN 3-938463-09-0, S. 128. 
  • Johann Gebauer: 700 Jahre Kirche in Münchberg. 10, Arbeitskreis Stadtgeschichte, Münchberg 2008, ISBN 978-3-938463-10-9, S. 144. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerische Vermessungsverwaltung: Bayernviewer, abgerufen am 19. Januar 2009
  2. Helga Schubert: Schweinsbach (Lkr. Münchberg) Dorf und Flur im Wandel der Geschichte: S. 6
  3. Gerhardt Stetter: Erläuterungen zur Geologische Karte von Bayern, Blatt Nr. 5836 Münchberg, München 1960, S 136
  4. Bayrisches Landesamt für Umwelt: Hydrogeologische Betrachtung der Münchberger Gneismasse (PDF Dokument), abgerufen am 19. Januar 2009.
  5. Gerhardt Stetter: Erläuterungen zur Geologische Karte von Bayern, Blatt Nr. 5836 Münchberg, München 1960, S 131
  6. Stadt Münchberg: Übersicht des Stadtrates, abgerufen am 15. März 2009
  7. a b c Haus der Bayerischen Geschichte:Wappenbeschreibung, abgerufen am 19. März 2009
  8. a b Stadt Münchberg: Wappenbeschreibung, abgerufen am 19. März 2009
  9. Karl Dietel: Geschichte einer Amts- und Industriestadt (Buch): S.: 151, 152, nach StAB, Rep. A 165, Nr. 1446
  10. Stadt Münchberg: Morgen Donnerstag "Kunst und Kultur" im Münchberger Stadtpark, abgerufen am 15. März 2009
  11. Agentur für Arbeit Hof: Arbeitslosenquote, abgerufen am 20. März 2009
  12. Deutsche Bahn: Streckenkarte der Bahn, abgerufen am 19. Januar 2009
  13. Deutsche Bahn: Bahnhof Münchberg, abgerufen am 19. Januar 2009
  14. Freiwillige Feuerwehr Münchberg: Geschichte, abgerufen am 19. Januar 2009
  15. Stadt Münchberg: Chronik, abgerufen am 19. Januar 2009
  16. Hochschule Hof: Webpräsenz Campus Münchberg, abgerufen am 19. Januar 2009
  17. Dr. Albert Elstner: Die von Künsberg - Teil III. Die Geschichte eines fränkischen Adelsgeschlechtes, abgerufen am 27. Oktober 2008

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